Clancy, Tom - Jack Ryan 12 - Red Rabbit.pdf
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verdanken, dass diese Information durchgesickert war? Jemandem im Außenministerium? Die Leute dort waren ausnahmslos sehr intelligent, aber wie ihre amerikanischen Kollegen in Foggy Bottom redeten auch sie manchmal, ohne vorher zu denken. Und es konnte hier leicht bei einem Bier in einem der unzähligen gemütlichen Pubs geschehen sein, dass einem Regierungsangestellten einem Reporter gegenüber einfach etwas herausgerutscht war oder er diesem hatte zeigen wollen, wie clever er war. Würde deswegen ein Kopf rollen? fragte sich Jack. Darüber musste er unbedingt mit Simon sprechen. Oder war womöglich Simon derjenige gewesen, der diese Information hatte durchsickern lassen? Er stand in der Hierarchie weit genug oben, und sein Chef mochte ihn. Vielleicht hatte ihm Basil sogar die Erlaubnis dazu gegeben. Oder vielleicht kannten beide einen Typen in Whitehall und hatten ihm freie Hand gelassen, sich bei einem Bier mit einem Reporter von der Fleet Street zu unterhalten. ... oder der Reporter war schlichtweg intelligent genug gewesen, zwei und zwei zusammenzuzählen. Kluge Jungs gab es nicht nur im Century House. In der Regel gingen talentierte Leute dorthin, wo gutes Geld winkte, denn wie jedermann wünschten sich auch die Gescheiten große Häuser und tolle Urlaubsreisen. Jene, die einen Regierungsjob annahmen, wussten, dass sie von ihrem Gehalt gut, wenn auch nicht im Luxus würden leben können – doch die Besten unter ihnen wussten auch, dass sie im Leben eine Mission zu erfüllen hatten. Deshalb gab es sehr gute Leute, die in Uniformen steckten oder Waffen und Abzeichen trugen. Er selbst hatte als Börsenmakler Erfolg gehabt, doch im Endeffekt war diese Arbeit unbefriedigend gewesen. Also waren nicht alle talentierten Leute hinter Geld her. Manche suchten lieber anderweitig Erfüllung. Tust du das auch, Jack? fragte er sich, als der Zug in Victoria Station einfuhr. »Welche tief schürfenden Gedanken hegst du denn heute morgen?«, fragte seine Frau. »Wie bitte?«, fragte Jack irritiert. »Ich kenne diesen Blick, mein Schatz«, erwiderte sie. »Du grübelst.« »Cathy, bist du Augenärztin oder Psychiaterin?« 455
»Bei dir bin ich Psychiaterin«, entgegnete sie mit einem schelmischen Lächeln. Jack erhob sich und zog die Abteiltür auf. »Okay, meine Liebe. Auf dich warten Augen, die behandelt, und auf mich Geheimnisse, die aufgedeckt werden wollen.« Er scheuchte seine Frau aus dem Zug. »Und, hast du was Neues aus deinem Quacksalber-Blättchen gelernt?« »Wenn ja, würdest du es sowieso nicht verstehen.« »Wahrscheinlich nicht«, gab Jack zu und eilte zum Taxistand hinüber. Statt eines der normalen schwarzen Taxis wählten sie diesmal ein leuchtend blaues. »Hammersmith Hospital«, sagte Jack zu dem Fahrer, »und dann Westminster Bridge Road einhundert.« »Ist das nicht die Zentrale von MI-6, Sir?« »Wie bitte?«, fragte Ryan unschuldig. »Na, Universal Export, Sir. Das Hauptquartier von James Bond.« Er kicherte und fuhr los. Nun, die CIA-Abfahrt am George Washington Parkway war auch nicht mehr durch das Schild mit der NATIONAL HIGHWAY ADMINISTRATION gekennzeichnet, dachte Ryan. Cathy fand die Bemerkung des Fahrers ziemlich witzig – vor Londoner Taxifahrern ließ sich eben nichts geheim halten. In der großen Unterführung vor dem Hammersmith stieg Cathy aus. Der Fahrer wendete und fuhr die wenigen Blocks bis zum Century House. Ryan betrat das Gebäude, ging an Sergeant Major Canderton vorbei und hinauf in sein Büro. Kaum war er dort angelangt, warf er, noch bevor er seinen Regenmantel ausgezogen hatte, den Daily Telegraph vor Simon auf den Schreibtisch. »Ich habe es gelesen, Jack«, sagte Harding. »Wer hat geredet?« »Weiß man nicht genau. Wahrscheinlich jemand vom Außenministerium. Es hat unsere Informationen. Oder vielleicht war’s jemand aus dem Büro der Premierministerin. Sir Basil ist darüber gar nicht erfreut«, fügte Harding hinzu. »Es hat also niemand die Zeitung informiert?« »Nein. Wir haben nichts davon gewusst, bis das Blatt heute morgen erschienen ist.« 456
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ließ sich eben nichts geheim halten. In der großen Unterführung<br />
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jemand aus dem Büro der Premierministerin. Sir Basil ist darüber<br />
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»Nein. Wir haben nichts davon gewusst, bis das Blatt heute morgen<br />
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