Clancy, Tom - Jack Ryan 12 - Red Rabbit.pdf

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schulte.josefine23
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17. Kapitel DIE BLITZNACHRICHT In seinem Büro schrieb Ed Foley: PRIORITÄT: BLITZ AN: DDO/CIA VERTEILER: DCI, DDI VON: COS MOSKAU BETREFF: RABBIT TEXT: WIR HABEN EIN RABBIT IN HOHER POSITION, JEMANDEN MIT ZUGRIFF, ANGEBLICH FERNMELDEOFFIZIER IN KGB-ZENTRALE MIT INFORMATIONEN VON INTERESSE FÜR USG. EINSCHÄTZUNG: ER IST GLAUBWÜRDIG. 5/5. BITTE DRINGEND UM VOLLMACHT FÜR UMGEHENDE EXFILTRA­ TION AUS ROTLAND. PAKET ENTHÄLT RABBIT-FRAU UND TOCH­ TER (3). BITTE UM 5/5 PRIORITÄT. ENDE So, dachte Foley, das ist knapp genug. Je kürzer so eine Nachricht war, umso besser – das gab der Gegenseite für den Fall, dass die Nachricht ihr in die Hände fiel, weniger Gelegenheit, am Text zu arbeiten und den Code zu knacken. Aber die einzigen Hände, in die dieser Text gelangen würde, waren die der CIA. Ed maß dem Ganzen enorme Bedeutung bei. Die Einstufung 5/5 bedeutete, dass er sowohl die Wichtigkeit und Zuverlässigkeit der Information als auch die Priorität der von ihm vorgeschlagenen Maßnahmen mit fünf bewertete, der Höchst­ 345

note. Die gleiche Note gab er der Zuverlässigkeit des Subjekts. Vier Asse – also nicht die Sorte Nachricht, wie man sie jeden Tag rausschickte. So würde er ansonsten bestenfalls eine Nachricht von Oleg Penkowski oder von KARDINAL einstufen. Viel heißer kamen die Eisen also nicht aus dem Feuer. Er überlegte kurz, ob er die Situation richtig einschätzte, aber im Lauf der Zeit hatte Ed Foley gelernt, seinem Riecher zu vertrauen. Außerdem hatte er jeden einzelnen Punkt ausführlich mit seiner Frau besprochen, und ihr Riecher war mindestens genauso gut wie seiner. Ihr Rabbit – die CIA- Bezeichnung für eine Person, die auf schnellstem Weg das Weite suchte – behauptete eine ganze Menge von sich, aber es deutete auch vieles darauf hin, dass die Behauptungen stimmten, dass die Person sich tatsächlich im Besitz einiger brandheißer Informationen befand. Demzufolge lief er aus Gewissensgründen über und musste deshalb ziemlich zuverlässig sein. Wenn er ihnen nur untergeschoben werden sollte, hätte er Geld verlangt, denn nach Ansicht des KGB ging es Überläufern immer nur darum – und die CIA hatte nichts getan, sie von diesem Glauben abzubringen. Deshalb hatte Ed ein sehr gutes Gefühl bei der Sache, obwohl ein »gutes Gefühl« nicht annähernd Grund genug war, um etwas per diplomatischen Kurier an die siebte Etage zu schicken. Sie würden mitspielen müssen. Sie mussten ihm vertrauen. Doch immerhin war er Leiter der CIA-Außenstelle in Moskau, die höchste Außendienstposition, die die CIA zu vergeben hatte, und damit ging einiges an Glaubwürdigkeit einher. Das mussten sie gegen jegliche Bedenken abwägen. Wenn es zu einem Gipfeltreffen kam, würde möglicherweise nichts aus der Sache werden, aber das wollten weder der Präsident noch der Außenminister. Demnach sprach also nichts dagegen, dass Langley operative Maßnahmen genehmigte... oder? Foley wusste selbst nicht recht, warum er sich so viele Gedanken machte. Immerhin war er derjenige, der hier in Moskau das Sagen hatte, Ende der Diskussion. Er nahm den Hörer ab und drückte drei Tasten. »Russell«, meldete sich eine Stimme. »Mike, hier ist Ed. Könnten Sie mal kurz herkommen?« »Sofort.« Es dauerte anderthalb Minuten. Die Tür ging auf. 346

note. Die gleiche Note gab er der Zuverlässigkeit des Subjekts. Vier<br />

Asse – also nicht die Sorte Nachricht, wie man sie jeden Tag rausschickte.<br />

So würde er ansonsten bestenfalls eine Nachricht von<br />

Oleg Penkowski oder von KARDINAL einstufen. Viel heißer kamen<br />

die Eisen also nicht aus dem Feuer. Er überlegte kurz, ob er die<br />

Situation richtig einschätzte, aber im Lauf der Zeit hatte Ed Foley<br />

gelernt, seinem Riecher zu vertrauen. Außerdem hatte er jeden einzelnen<br />

Punkt ausführlich mit seiner Frau besprochen, und ihr Riecher<br />

war mindestens genauso gut wie seiner. Ihr <strong>Rabbit</strong> – die CIA-<br />

Bezeichnung für eine Person, die auf schnellstem Weg das Weite<br />

suchte – behauptete eine ganze Menge von sich, aber es deutete<br />

auch vieles darauf hin, dass die Behauptungen stimmten, dass die<br />

Person sich tatsächlich im Besitz einiger brandheißer Informationen<br />

befand. Demzufolge lief er aus Gewissensgründen über und<br />

musste deshalb ziemlich zuverlässig sein. Wenn er ihnen nur untergeschoben<br />

werden sollte, hätte er Geld verlangt, denn nach Ansicht<br />

des KGB ging es Überläufern immer nur darum – und die CIA<br />

hatte nichts getan, sie von diesem Glauben abzubringen.<br />

Deshalb hatte Ed ein sehr gutes Gefühl bei der Sache, obwohl ein<br />

»gutes Gefühl« nicht annähernd Grund genug war, um etwas per<br />

diplomatischen Kurier an die siebte Etage zu schicken. Sie würden<br />

mitspielen müssen. Sie mussten ihm vertrauen. Doch immerhin war<br />

er Leiter der CIA-Außenstelle in Moskau, die höchste Außendienstposition,<br />

die die CIA zu vergeben hatte, und damit ging einiges<br />

an Glaubwürdigkeit einher. Das mussten sie gegen jegliche<br />

Bedenken abwägen. Wenn es zu einem Gipfeltreffen kam, würde<br />

möglicherweise nichts aus der Sache werden, aber das wollten<br />

weder der Präsident noch der Außenminister. Demnach sprach also<br />

nichts dagegen, dass Langley operative Maßnahmen genehmigte...<br />

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Foley wusste selbst nicht recht, warum er sich so viele Gedanken<br />

machte. Immerhin war er derjenige, der hier in Moskau das Sagen<br />

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drei Tasten.<br />

»Russell«, meldete sich eine Stimme.<br />

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»Sofort.«<br />

Es dauerte anderthalb Minuten. Die Tür ging auf.<br />

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