Clancy, Tom - Jack Ryan 12 - Red Rabbit.pdf

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schulte.josefine23
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»In Ordnung.« Dr. Ellis erhob sich von seinem Stuhl am Kopfende des OP-Tisches und ging zum Telefon. Nach wenigen Sekunden war er wieder zurück. »In zwei Minuten kommt er.« »Wunderbar. Wo gehen wir hin, Geoffrey?«, fragte Hood. »Ins Frog and Toad? Da gibt’s ganz hervorragende Bacon-Sandwiches mit Salat und Fritten.« »Einverstanden«, sagte Hood. Cathy Ryan, die hinter Dr. Phillips stand, hielt zwar unter ihrer Maske den Mund, sperrte aber die porzellanblauen Augen um so weiter auf. Sie wollten einen Patienten unter Narkose auf dem Operationstisch liegen lassen, um zum Mittagessen zu gehen? Was waren diese Typen – Medizinmänner? In diesem Moment kam der Arzt herein, der den Anästhesisten ablösen sollte. »Liegt irgendwas Besonderes an, Owen?«, fragte er Ellis. »Reine Routine«, erklärte der zuständige Anästhesist. Er deutete auf die verschiedenen Instrumente, die die Lebenszeichen des Patienten anzeigten. Sie befanden sich alle eindeutig innerhalb des normalen Bereichs, sah Cathy. Und dennoch... Hood führte sie in den Umkleideraum, wo die vier Ärzte ihre grünen Kittel ablegten und in ihre Jacketts schlüpften. Dann gingen sie auf den Flur hinaus und die Treppe hinunter. Da sie nicht wusste, was sie sonst tun sollte, folgte Cathy ihnen. »Und, Caroline? Wie gefällt Ihnen London?«, fragte Hood freundlich. »Sehr gut«, antwortete sie, immer noch fassungslos. »Und Ihren Kindern?« »Wir haben ein ausgesprochen nettes Kindermädchen, eine junge Südafrikanerin.« »Das ist sicher viel wert«, bemerkte Phillips zustimmend. Der Pub lag an der nächsten Ecke in der City Road. Ein Tisch war rasch gefunden. Hood holte sofort eine Zigarette heraus und zündete sie sich an. Er bemerkte Cathys missbilligenden Blick. »Ich weiß, Mrs Ryan, es ist nicht gesund und gehört sich nicht für einen Arzt, aber haben wir nicht alle auch ein Recht auf eine kleine menschliche Schwäche?« »Da suchen Sie Beistand von der falschen Seite«, antwortete sie. 311

»Na schön, dann werde ich den Rauch eben von Ihnen fort blasen.« Hood lachte leise. Der Kellner trat an ihren Tisch. »Welche Biersorte wird hier ausgeschenkt?«, fragte Hood ihn. Nur gut, dass er rauchte, sagte sich Cathy. So war sie wenigstens schon ein wenig auf den nächsten Schock vorbereitet. Hood und Phillips entschieden sich für ein John Courage, Ellis für ein Tetley’s. Cathy bestellte eine Coca-Cola. Wie in Ärztekreisen üblich, unterhielten sich die drei Männer über Berufliches. Caroline Ryan ihrerseits ließ sich auf ihrem Holzstuhl zurücksinken und sah den drei Ärzten dabei zu, wie sie Bier tranken und einer dazu auch noch rauchte, während ihr ahnungsloser Patient in OP 3 unter Lachgas vor sich hindämmerte. »Und? Wie finden Sie es hier bei uns? Anders als im Johns Hopkins?«, fragte Hood, während er seine Zigarette ausdrückte. Cathy musste schwer schlucken, verkniff sich aber den Kommentar, der ihr auf der Zunge lag. »Also, Chirurgie ist Chirurgie. Mich wundert nur, dass Sie hier so wenig CTs haben. Und was MRTs und PETs angeht, ist die Situation offenbar auch nicht besser. Wie kommen Sie überhaupt noch ohne aus? Zu Hause käme ich bei einem Fall wie dem von Mr Smithson nicht mal auf die Idee, zu schneiden, bevor ich nicht eine Reihe brauchbarer Aufnahmen vom Tumor vorliegen hätte.« »Sie hat vollkommen Recht, wisst ihr«, erklärte Hood nach kurzem Nachdenken. »Wir hätten die OP von Freund Smithson noch eine Weile aufschieben und uns erst einmal eine genauere Vorstellung vom Ausmaß des Wachstums verschaffen sollen.« »So lang wollen Sie bei einem Hämangiom warten?«, platzte Cathy heraus. »Bei uns in den Staaten entfernen wir so was sofort.« Sie brauchte nicht hinzuzufügen, dass ein solcher Tumor im Kopf wehtat. Er drückte den Augapfel aus der Höhle, was manchmal zur Folge hatte, dass der Betroffene nur noch verschwommen sehen konnte – das war auch der Grund gewesen, warum Mr Smithson ursprünglich zum Arzt gegangen war. Außerdem hatte er an fürchterlichen Kopfschmerzen gelitten, die ihn halb in den Wahnsinn getrieben haben mussten, bis ihm ein Schmerzmittel auf Kodeinbasis verschrieben worden war. »Tja, hier läuft das alles etwas anders.« 312

»In Ordnung.« Dr. Ellis erhob sich von seinem Stuhl am Kopfende<br />

des OP-Tisches und ging zum Telefon. Nach wenigen Sekunden war<br />

er wieder zurück. »In zwei Minuten kommt er.«<br />

»Wunderbar. Wo gehen wir hin, Geoffrey?«, fragte Hood.<br />

»Ins Frog and Toad? Da gibt’s ganz hervorragende Bacon-Sandwiches<br />

mit Salat und Fritten.«<br />

»Einverstanden«, sagte Hood.<br />

Cathy <strong>Ryan</strong>, die hinter Dr. Phillips stand, hielt zwar unter ihrer<br />

Maske den Mund, sperrte aber die porzellanblauen Augen um so<br />

weiter auf. Sie wollten einen Patienten unter Narkose auf dem Operationstisch<br />

liegen lassen, um zum Mittagessen zu gehen? Was<br />

waren diese Typen – Medizinmänner?<br />

In diesem Moment kam der Arzt herein, der den Anästhesisten<br />

ablösen sollte. »Liegt irgendwas Besonderes an, Owen?«, fragte er<br />

Ellis.<br />

»Reine Routine«, erklärte der zuständige Anästhesist. Er deutete<br />

auf die verschiedenen Instrumente, die die Lebenszeichen des Patienten<br />

anzeigten. Sie befanden sich alle eindeutig innerhalb des normalen<br />

Bereichs, sah Cathy. Und dennoch...<br />

Hood führte sie in den Umkleideraum, wo die vier Ärzte ihre<br />

grünen Kittel ablegten und in ihre <strong>Jack</strong>etts schlüpften. Dann gingen<br />

sie auf den Flur hinaus und die Treppe hinunter. Da sie nicht<br />

wusste, was sie sonst tun sollte, folgte Cathy ihnen.<br />

»Und, Caroline? Wie gefällt Ihnen London?«, fragte Hood<br />

freundlich.<br />

»Sehr gut«, antwortete sie, immer noch fassungslos.<br />

»Und Ihren Kindern?«<br />

»Wir haben ein ausgesprochen nettes Kindermädchen, eine junge<br />

Südafrikanerin.«<br />

»Das ist sicher viel wert«, bemerkte Phillips zustimmend.<br />

Der Pub lag an der nächsten Ecke in der City Road. Ein Tisch<br />

war rasch gefunden. Hood holte sofort eine Zigarette heraus und<br />

zündete sie sich an. Er bemerkte Cathys missbilligenden Blick.<br />

»Ich weiß, Mrs <strong>Ryan</strong>, es ist nicht gesund und gehört sich nicht für<br />

einen Arzt, aber haben wir nicht alle auch ein Recht auf eine kleine<br />

menschliche Schwäche?«<br />

»Da suchen Sie Beistand von der falschen Seite«, antwortete<br />

sie.<br />

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