Clancy, Tom - Jack Ryan 12 - Red Rabbit.pdf

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schulte.josefine23
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ders gut gelaunter Genosse. Er konnte den Kater jetzt schon kommen spüren, wie ein in seinem Schädel eingeschlossenes Erdbeben ... »Wie ist es gelaufen, Simon?«, erkundigte sich Ryan. »Hätte schlimmer sein können. Die Premierministerin hat mir nicht den Kopf abgerissen. Ich habe ihr gesagt, dass wir schlicht und einfach nicht mehr wissen, und Basil hat mir Rückendeckung gegeben. Sie will allerdings, dass wir sofort mehr rausbekommen. Das hat sie in meiner Gegenwart gesagt.« »Wundert Sie das etwa? Oder haben Sie schon mal von einem Regierungschef gehört, der sich mit wenigen Informationen zufrieden gibt?« »In letzter Zeit nicht«, gab Harding grinsend zu. Ryan sah, wie der Stress von seinem Kollegen abfiel. Garantiert würde er sich im Pub noch ein Bier genehmigen, bevor er nach Hause fuhr. Der englische Analyst stopfte seine Pfeife, zündete sie an und nahm einen langen Zug. »Falls Ihnen das ein Trost ist – in Langley weiß man auch nicht mehr als Ihre Leute.« »Ich weiß. Das hat auch Basil gesagt, als er danach gefragt wurde. Anscheinend hat er vorher noch mit Ihrem Judge Moore gesprochen.« »Demnach tappen wir alle im Dunkeln.« »Wirklich sehr tröstlich«, schnaubte Simon Harding. Es war schon lange nach Dienstschluss. Ryan war noch im Büro geblieben, um zu hören, was Simon über die Besprechung in Downing Street 10 erzählen würde, denn er war schließlich auch hier, um Informationen über die Engländer zu sammeln. Dafür hatten sie jedoch bestimmt Verständnis, denn so lief das Spiel nun mal. Er sah auf die Uhr. »Tja, ich muss langsam nach Hause. Bis morgen also.« »Schlafen Sie gut«, sagte Harding, als Ryan zur Tür ging. Harding selbst, das wusste Jack, würde noch lange nicht zur Ruhe kommen und als Beamter im mittleren Dienst noch einiges zu tun haben. Aber, sagte er sich draußen auf der Straße, so ist nun mal das Leben in der großen Stadt. 291

»Was haben Sie Ihren Leuten erzählt, Bob?«, fragte Judge Moore. »Was Sie mir gesagt haben, Arthur. Der Präsident will Bescheid wissen. Bisher keine Rückmeldung. Sagen Sie dem Boss, er wird Geduld haben müssen.« »Habe ich bereits getan«, erwiderte der DCI. »Er war nicht gerade begeistert.« »So Leid es mir tut, Judge, auch ich kann den Regen nicht daran hindern zu fallen. Es gibt viele Dinge, auf die wir keinen Einfluss haben, und eins davon ist die Zeit. Er ist doch ein großer Junge, das wird er doch wohl verstehen, oder etwa nicht?« »Schon, Robert, aber er macht sich Sorgen um Seine Heiligkeit, nachdem sich der Papst ein bisschen zu weit aus dem Fenster gelehnt hat...« »Wir finden ja auch, dass das ein bisschen zu viel des Guten war. Aber die Russen werden doch wohl besonnen genug sein, ihm über diplomatische Kanäle die Leviten zu lesen, und ansonsten erst einmal abwarten und hoffen, dass sich die Aufregung wieder legt...« »Das wird nicht funktionieren, Bob«, bemerkte Admiral Greer. »Er ist bekanntlich nicht der Typ, der sich zurückpfeifen lässt, oder?« »Nein«, gab Ritter zu. Dieser Papst war niemand, der in wichtigen Fragen Kompromisse einging. Er hatte schon einiges mitgemacht, von Hitlers Gestapo bis zu Stalins NKWD, und er hatte seine Kirche zusammengehalten, indem er sich geradezu hinter einer Wagenburg verschanzte, wie man das aus zahllosen Western von den Siedlern im Kampf gegen die Indianer kannte. Er hätte es wohl kaum geschafft, die Kirche in Polen lebendig zu erhalten, wenn er in wichtigen Fragen nachgegeben hätte. Und indem er sich nicht hatte einschüchtern lassen, hatte er sich genügend Glaubwürdigkeit und politische Stärke bewahrt, um der anderen der beiden Supermächte drohen zu können. Nein, dieser Mann würde nicht klein beigeben, wenn man ihn unter Druck setzte. Die meisten Menschen fürchteten Tod und Verderben. Dieser Mann nicht. Warum er das nicht tat, würden die Russen nie verstehen, aber sie verstanden, dass ihm seine Haltung eine Menge Respekt verschaffte. In diesem Moment wurde Bob Ritter und den 292

ders gut gelaunter Genosse. Er konnte den Kater jetzt schon kommen<br />

spüren, wie ein in seinem Schädel eingeschlossenes Erdbeben<br />

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»Wie ist es gelaufen, Simon?«, erkundigte sich <strong>Ryan</strong>.<br />

»Hätte schlimmer sein können. Die Premierministerin hat mir<br />

nicht den Kopf abgerissen. Ich habe ihr gesagt, dass wir schlicht<br />

und einfach nicht mehr wissen, und Basil hat mir Rückendeckung<br />

gegeben. Sie will allerdings, dass wir sofort mehr rausbekommen.<br />

Das hat sie in meiner Gegenwart gesagt.«<br />

»Wundert Sie das etwa? Oder haben Sie schon mal von einem<br />

Regierungschef gehört, der sich mit wenigen Informationen zufrieden<br />

gibt?«<br />

»In letzter Zeit nicht«, gab Harding grinsend zu. <strong>Ryan</strong> sah, wie<br />

der Stress von seinem Kollegen abfiel. Garantiert würde er sich im<br />

Pub noch ein Bier genehmigen, bevor er nach Hause fuhr. Der englische<br />

Analyst stopfte seine Pfeife, zündete sie an und nahm einen<br />

langen Zug.<br />

»Falls Ihnen das ein Trost ist – in Langley weiß man auch nicht<br />

mehr als Ihre Leute.«<br />

»Ich weiß. Das hat auch Basil gesagt, als er danach gefragt wurde.<br />

Anscheinend hat er vorher noch mit Ihrem Judge Moore gesprochen.«<br />

»Demnach tappen wir alle im Dunkeln.«<br />

»Wirklich sehr tröstlich«, schnaubte Simon Harding.<br />

Es war schon lange nach Dienstschluss. <strong>Ryan</strong> war noch im Büro<br />

geblieben, um zu hören, was Simon über die Besprechung in Downing<br />

Street 10 erzählen würde, denn er war schließlich auch hier, um<br />

Informationen über die Engländer zu sammeln. Dafür hatten sie<br />

jedoch bestimmt Verständnis, denn so lief das Spiel nun mal. Er sah<br />

auf die Uhr.<br />

»Tja, ich muss langsam nach Hause. Bis morgen also.«<br />

»Schlafen Sie gut«, sagte Harding, als <strong>Ryan</strong> zur Tür ging. Harding<br />

selbst, das wusste <strong>Jack</strong>, würde noch lange nicht zur Ruhe kommen<br />

und als Beamter im mittleren Dienst noch einiges zu tun<br />

haben. Aber, sagte er sich draußen auf der Straße, so ist nun mal das<br />

Leben in der großen Stadt.<br />

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