Clancy, Tom - Jack Ryan 12 - Red Rabbit.pdf

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schulte.josefine23
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komplex, und sie wurden täglich – wenn nicht sogar stündlich – überprüft. Die Leute, die dort arbeiteten, wurden auf dem Heimweg von der Arbeit stichprobenartig beschattet, wahrscheinlich vom FBI, das mit so etwas reichlich Erfahrung hatte. Für die Betroffenen musste das sehr lästig sein, aber falls sich mal jemand beschwert haben sollte, war dies nicht zu Ed Foley durchgedrungen. Marines mussten täglich ihre fünf Kilometer laufen und sich förmlichen Inspektionen unterziehen, und CIA-Angehörige hatten sich mit einer enormen institutionellen Paranoia abzufinden. Das war einfach so. Der Lügendetektortest war besonders lästig, und die CIA verfügte sogar über Psychiater, die Mitarbeiter darin ausbildeten, den Lügendetektor auszutricksen. Ed und seine Frau hatten eine solche Ausbildung gemacht – und trotzdem hängte die CIA sie mindestens einmal im Jahr an den Kasten. Ob damit ihre Loyalität getestet oder ihre in der Ausbildung erworbenen Fähigkeiten überprüft werden sollten, war eine andere Frage. Ob man das beim KGB wohl auch so machte? Sehr wahrscheinlich, denn ein Verzicht darauf wäre allzu dumm. Allerdings war fraglich, ob man dort über die Lügendetektortechnologie verfügte, und deshalb... vielleicht, vielleicht auch nicht. Es gab so viel, was er und die CIA nicht über den KGB wussten. Aber es gab ja auch nicht einmal zwei Menschen, und schon gar nicht zwei Länder, die jemals etwas auf die genau gleiche Weise durchführten, und das war der Grund, warum sich Ed Foley für einen der Besten in seiner verrückten Branche hielt. Er wusste es besser. Er hörte nie auf hinzuschauen. Er machte nie etwas zweimal auf die gleiche Weise, es sei denn als Finte, um jemandem einen falschen Eindruck zu vermitteln – vor allem den Russen, die wahrscheinlich an derselben bürokratischen Krankheit litten, die auch die Köpfe der CIA einschränkte. U(nd) wenn dieser T(yp) ein Tick(et) nach draußen will? fragte Mary Pat. Pan-Am erster Klasse, antwortete ihr Mann, so schnell seine Finger dazu in der Lage waren, und er kriegt die volle Dröhnung ab. Du bist gemein, antwortete Mary Pat mit dem würgenden Geräusch eines unterdrückten Lachens. Aber sie wusste, dass er Recht hatte. Wenn dieser Typ Spion spielen wollte, war es vermutlich klüger, ihn aus der UdSSR rauszubringen und nach Washing­ 289

ton zu fliegen und noch eine Dauerkarte für Disney World draufzulegen, sobald sie ihn gründlich ausgequetscht hatten. Ein Russe würde nach dem Magic Kingdom nicht mehr wissen, wo ihm der Kopf stand, vom neu eröffneten Epcot Center ganz zu schweigen. Nachdem er aus dem Space Mountain gekommen war, hatte Ed den Vorschlag gemacht, die CIA solle den ganzen Laden einen Tag lang mieten und das sowjetische Politbüro dorthin einladen, sie jedes Fahrgeschäft ausprobieren, sich mit Hamburgern voll stopfen und mit Coke zuschütten lassen und ihnen dann auf dem Weg nach draußen sagen: »Das machen Amerikaner immer zum Vergnügen. Leider können wir Ihnen nicht zeigen, was wir machen, wenn es Ernst wird.« Und wenn sie davon keinen Mordsbammel bekamen, dann würde sie wohl nichts auf der Welt erschrecken. Aber sie würden einen Mordsbammel bekommen, da waren sich beide Foleys sicher. Sogar die Bonzen, die Zugang zu allem hatten, was der KGB aus dem Hauptfeind herausholte – selbst sie waren absolut provinziell und hatten keine Ahnung, was sich auf der Welt alles tat. Dann tun w(ir) also, was er sagt. Und dann? fragte MP als Nächstes. Immer ein Schritt nach dem anderen, antwortete Ed, und sie nickte im Dunkeln. Das war, wie wenn man schwanger werden wollte. Man durfte nichts überstürzen, musste für alles den richtigen Zeitpunkt abwarten. Zaitzew sprach nicht mit seiner Frau darüber. Im Moment konnte er nicht einmal mit einem halben Liter Wodka intus schlafen. Er hatte seine Forderung gestellt. Erst morgen würde er Gewissheit bekommen, ob er es mit jemandem zu tun hatte, der ihm helfen konnte. Was er verlangte, war ziemlich unvernünftig, aber er hatte nicht die Zeit oder die Absicherung, um vernünftig sein zu können. Er war sich sicher, dass nicht einmal der KGB vortäuschen konnte, worum er gebeten hatte. Gewiss, die Polen oder Rumänen oder sonst ein sozialistisches Land hätten sie unter Umständen dazu bringen können, so etwas zu tun, aber die Amerikaner nicht. Selbst die Macht des KGB hatte ihre Grenzen. Deshalb hieß es wieder einmal warten, aber er konnte nicht einschlafen. Am nächsten Morgen war er gewiss kein beson­ 290

ton zu fliegen und noch eine Dauerkarte für Disney World draufzulegen,<br />

sobald sie ihn gründlich ausgequetscht hatten. Ein Russe<br />

würde nach dem Magic Kingdom nicht mehr wissen, wo ihm der<br />

Kopf stand, vom neu eröffneten Epcot Center ganz zu schweigen.<br />

Nachdem er aus dem Space Mountain gekommen war, hatte Ed<br />

den Vorschlag gemacht, die CIA solle den ganzen Laden einen Tag<br />

lang mieten und das sowjetische Politbüro dorthin einladen, sie<br />

jedes Fahrgeschäft ausprobieren, sich mit Hamburgern voll stopfen<br />

und mit Coke zuschütten lassen und ihnen dann auf dem Weg<br />

nach draußen sagen: »Das machen Amerikaner immer zum Vergnügen.<br />

Leider können wir Ihnen nicht zeigen, was wir machen,<br />

wenn es Ernst wird.« Und wenn sie davon keinen Mordsbammel<br />

bekamen, dann würde sie wohl nichts auf der Welt erschrecken.<br />

Aber sie würden einen Mordsbammel bekommen, da waren sich<br />

beide Foleys sicher. Sogar die Bonzen, die Zugang zu allem hatten,<br />

was der KGB aus dem Hauptfeind herausholte – selbst sie waren<br />

absolut provinziell und hatten keine Ahnung, was sich auf der Welt<br />

alles tat.<br />

Dann tun w(ir) also, was er sagt. Und dann? fragte MP als Nächstes.<br />

Immer ein Schritt nach dem anderen, antwortete Ed, und sie<br />

nickte im Dunkeln. Das war, wie wenn man schwanger werden<br />

wollte. Man durfte nichts überstürzen, musste für alles den richtigen<br />

Zeitpunkt abwarten.<br />

Zaitzew sprach nicht mit seiner Frau darüber. Im Moment konnte<br />

er nicht einmal mit einem halben Liter Wodka intus schlafen. Er<br />

hatte seine Forderung gestellt. Erst morgen würde er Gewissheit<br />

bekommen, ob er es mit jemandem zu tun hatte, der ihm helfen<br />

konnte. Was er verlangte, war ziemlich unvernünftig, aber er hatte<br />

nicht die Zeit oder die Absicherung, um vernünftig sein zu können.<br />

Er war sich sicher, dass nicht einmal der KGB vortäuschen konnte,<br />

worum er gebeten hatte. Gewiss, die Polen oder Rumänen oder<br />

sonst ein sozialistisches Land hätten sie unter Umständen dazu<br />

bringen können, so etwas zu tun, aber die Amerikaner nicht. Selbst<br />

die Macht des KGB hatte ihre Grenzen.<br />

Deshalb hieß es wieder einmal warten, aber er konnte nicht<br />

einschlafen. Am nächsten Morgen war er gewiss kein beson­<br />

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