Clancy, Tom - Jack Ryan 12 - Red Rabbit.pdf
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Konzept für eine Operation ausgearbeitet mit dem Ziel, den Papst bei einem seiner Auftritte in der Öffentlichkeit zu erschießen. Ich habe meinen Adjutanten Oberst Roschdestwenski mitgebracht, damit er uns das naher erläutert. Wenn Sie erlauben, Genossen?« Zahlreiches Nicken Andropow wandte den Kopf »Aleksei Nikolai’tsch?« »Genossen.« Der Oberst versuchte, das Zittern seiner Knie in den Griff zu bekommen, wä hrend er aufstand und ans Rednerpult ging. »Die Operation hat keinen Namen und wird aus Sicherheitsgründen auch keinen bekommen Der Papst zeigt sich jeden Mittwochnachmittag in der Öffentlichkeit. Dann paradiert er über den Petersplatz, in einem Fahrzeug, das ihm keinerlei Schutz gegen einen Angriff bietet. Er nähert sich bis auf drei, vier Meter dem in Scharen herbeigelaufenen Volk.« Roschdestwenski hatte seine letzten Worte mit Bedacht gewählt. Jeder Mann am Tisch kannte die Geschichten aus der Bibel und die dazugehörige Terminologie. Nicht einmal in diesem Land konnte man aufwachsen, ohne sich etwas Wissen über das Christentum anzueignen – auch wenn es nur gerade genug war, um es zutiefst zu verabscheuen. »Daraus ergibt sich die Frage, wie man einen Mann mit einer Pistole in die vorderste Zuschauerreihe bekommt, damit er seinen Schuss aus so großer Nähe abgeben kann, dass er mit hoher Wahrscheinlichkeit trifft.« »Nur ›mit hoher Wahrscheinlichkeit‹«, fragte der Innenminister schroff. Roschdestwenski tat sein Bestes, nicht im Boden zu versinken. »Genosse Minister, mit hundertprozentigen Gewissheiten haben wir es selten zu tun. Selbst ein hervorragender Pistolenschütze kann bei einem beweglichen Ziel einen Treffer nicht garantieren, und in diesem Fall ermöglichen die taktischen Gegebenheiten keinen sorgfältig gezielten Schuss. Der Attentäter wird seine Waffe rasch aus ihrem Versteck hochreißen und dann feuern müssen. Unter Umständen kann er auch zwei, möglicherweise sogar drei Schüsse abfeuern, bevor sich die Umstehenden auf ihn stürzen. In diesem Moment wird ein zweiter Agent den Attentäter von hinten mit einer schallgedampften Pistole erschießen – und zu entkommen versuchen. So wird niemand zurückbleiben, der gegenüber der italienischen Polizei irgendwelche Aussagen machen kann. Mit dieser 273
Aufgabe werden wir unsere sozialistischen Partner in Bulgarien betrauen. Sie wählen den Attentäter aus, schaffen ihn an Ort und Stelle und eliminieren ihn.« »Wie soll unser bulgarischer Freund unter diesen Umständen entkommen?«, fragte Breschnew. Seine persönliche Erfahrung im Umgang mit Schusswaffen erlaubte es ihm, die technischen Details zu überspringen, stellte Andropow fest. »Aller Wahrscheinlichkeit nach wird sich die Menge auf den Attentäter konzentrieren und vom Schuss des Geheimdienstoffiziers gar nichts mitbekommen. Er wird praktisch lautlos sein, und außerdem wird die Menge sehr viel Lärm machen. Er kann sich folglich zurückziehen und unerkannt entkommen«, erklärte Roschdestwenski. »Der Offizier, den wir dafür einsetzen möchten, hat mit derartigen Operationen sehr viel Erfahrung.« »Hat er einen Namen?«, fragte Alexandrow. »Ja, Genosse, und wenn Sie wollen, kann ich ihn auch nennen, aber aus Sicherheitsgründen...« »Richtig, Oberst«, schaltete sich Ustinow ein. »Wir müssen seinen Namen doch eigentlich nicht wissen, oder, Genossen?« Kopfschütteln rund um den Tisch. Für diese Männer war Verschwiegenheit so etwas Natürliches wie Wasserlassen. »Keinen Gewehrschützen?«, fragte der Innenminister. »Damit würden wir seine Entdeckung riskieren. Die Gebäude rings um den Platz werden von den eigenen Sicherheitskräften des Vatikan kontrolliert, von der Schweizergarde und,..« »Wie gut ausgebildet ist die Schweizergarde?«, unterbrach eine andere Stimme. »Wie gut muss sie ausgebildet sein, um einen Mann mit einem Gewehr zu sehen und Alarm zu schlagen?«, entgegnete Roschdestwenski berechtigterweise. »Genossen, wenn man eine Operation wie diese plant, versucht man, die Variablen möglichst straff im Griff zu behalten. Komplexität ist der ärgste Feind solcher Vorhaben. So, wie wir es geplant haben, müssen wir lediglich zwei Männer in eine Tausende von Menschen umfassende Menge einschleusen und nahe genug an das Ziel heranbringen. Dann kommt es nur noch darauf an, den Schuss abzufeuern. Eine Pistole lässt sich unter weiter Kleidung mühelos verbergen. Die Menschen werden auf dem Platz weder beobachtet noch durchsucht. Nein, Genossen, 274
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»Wie gut muss sie ausgebildet sein, um einen Mann mit einem<br />
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wie diese plant, versucht man, die Variablen möglichst straff im<br />
Griff zu behalten. Komplexität ist der ärgste Feind solcher Vorhaben.<br />
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in eine Tausende von Menschen umfassende Menge einschleusen<br />
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