Clancy, Tom - Jack Ryan 12 - Red Rabbit.pdf
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»Mit Hitler hat das auch nicht besonders gut funktioniert. Sowohl Stalin als auch Chamberlain haben sich mit diesem Dreckskerl gut zu stellen versucht. Und was hatten sie davon? Sie sind unsere Feinde, meine Herren, und die traurige Wahrheit ist, dass wir keinen echten Frieden mit ihnen haben können, ob Ihnen das nun gefällt oder nicht. Dafür laufen deren Vorstellungen und unsere zu sehr auseinander.« Er hob hilflos die Hände. »Ich weiß, ich weiß, so sollten wir nicht denken, aber Gott sei Dank tut es der Präsident, und wir arbeiten schließlich für ihn.« Das bedurfte keines Kommentars. Alle drei hatten den gegenwärtigen Präsidenten gewählt, obwohl bei der CIA der Witz kursierte, dass es in Langley zwei Dinge nicht gab: Kommunisten und... Republikaner. Nein, der neue Präsident hatte Rückgrat und den Instinkt eines Fuchses, wenn es darum ging, günstige Gelegenheiten zu wittern. Das schätzte Ritter besonders. Er war von den dreien ohnehin der draufgängerischste und hatte dazu auch noch die schärfste Zunge. »Okay. Ich muss mir für das Senatshearing übermorgen noch ein paar Gedanken über das Budget machen«, erklärte Moore und löste die Runde auf. Ryan saß an seinem Computer und dachte gerade über die Schlacht im Golf von Leyte nach, als das Telefon klingelte. Es war das erste Mal, dass er sein eigenartiges Trillern hörte. Jack fischte den Plastikschlüssel aus der Tasche, steckte ihn in den dafür vorgesehenen Schlitz und nahm den Hörer ab. »BLEIBEN SIE DRAN«, ertönte eine mechanische Stimme. »LEI TUNG WIRD SYNCHRONISIERT. BLEIBEN SIE DRAN, LEITUNG WIRD SYNCHRONISIERT – LEITUNG IST SICHER.« »Hallo«, meldete sich Ryan und fragte sich, wer eine STU haben und ihn so spät noch anrufen könnte. Wie sich herausstellte, lag die Antwort auf der Hand. »Hi, Jack«, begrüßte ihn eine bekannte Stimme. Einen Vorteil hatten diese STUs auf jeden Fall: Dank ihrer Digitaltechnik waren die Stimmen so klar und deutlich, als säße der Gesprächspartner im selben Zimmer. Ryan sah auf die Schreibtischuhr. »Schon ziemlich spät bei Ihnen, Sir.« 213
»Nicht so spät wie im guten, alten England. Wie geht’s Ihrer Familie?« »Größtenteils schläft sie bereits. Cathy liest wahrscheinlich eine medizinische Zeitschrift. Was kann ich für Sie tun, Admiral?« »Ich hätte da einen kleinen Auftrag für Sie.« »Okay.« »Hören Sie sich mal – ganz beiläufig – nach Juri Andropow um. Es gibt Verschiedenes, was wir nicht über ihn wissen. Vielleicht hat Basil die Informationen, die wir brauchen.« »Welche genau, Sir?«, fragte Ryan. »Ist er verheiratet, hat er Kinder?« »Wir wissen nicht, ob er verheiratet ist?« Ryan wurde bewusst, dass er diese Information im Dossier tatsächlich nicht gelesen hatte, aber er hatte angenommen, sie stünde anderswo, und deshalb nicht weiter darauf geachtet. »So ist es. Der Richter möchte wissen, ob es Basil vielleicht weiß.« »Okay, ich kann Simon ja mal fragen. Wie wichtig ist es?« »Wie gesagt, ganz beiläufig, wie aus persönlichem Interesse. Wenn Sie etwas erfahren haben, rufen Sie mich von dort wieder an, von Ihnen zu Hause, meine ich.« »Mache ich, Sir. Wir kennen sein Alter, seinen Geburtstag, seine Schulbildung und so weiter, aber wir wissen nicht, ob er verheiratet ist oder Kinder hat, hm?« »So ist e s eben manchmal.« »Ja, Sir.« Und das gab Ryan zu denken. Über Breschnew wussten sie alles, einschließlich der Länge seines Schwanzes. Sie kannten die Konfektionsgröße seiner Tochter – 12 –, eine Information, die jemand für wichtig genug erachtet hatte, um sie von der belgischen Modistin zu erfragen, die dem liebenden Vater über den Botschafter das seidene Hochzeitskleid verkauft hatte. Aber sie wussten nicht, ob der nächste Generalsekretär der Sowjetunion verheiratet war. Mein Gott, der Typ ging auf die sechzig zu, und sie wussten das nicht? Und wenn schon. »Okay, ich kann ja mal fragen. Das dürfte nicht zu schwer werden.« »Und sonst? Wie geht’s in London?« »Es gefällt mir gut hier. Und Cathy auch. Nur was das staatliche Gesundheitswesen der Engländer angeht, ist sie etwas skeptisch.« 214
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Sowohl Stalin als auch Chamberlain haben sich mit diesem Dreckskerl<br />
gut zu stellen versucht. Und was hatten sie davon? Sie sind<br />
unsere Feinde, meine Herren, und die traurige Wahrheit ist, dass<br />
wir keinen echten Frieden mit ihnen haben können, ob Ihnen das<br />
nun gefällt oder nicht. Dafür laufen deren Vorstellungen und unsere<br />
zu sehr auseinander.« Er hob hilflos die Hände. »Ich weiß, ich weiß,<br />
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und... Republikaner. Nein, der neue Präsident hatte Rückgrat und<br />
den Instinkt eines Fuchses, wenn es darum ging, günstige Gelegenheiten<br />
zu wittern. Das schätzte Ritter besonders. Er war von den<br />
dreien ohnehin der draufgängerischste und hatte dazu auch noch<br />
die schärfste Zunge.<br />
»Okay. Ich muss mir für das Senatshearing übermorgen noch ein<br />
paar Gedanken über das Budget machen«, erklärte Moore und löste<br />
die Runde auf.<br />
<strong>Ryan</strong> saß an seinem Computer und dachte gerade über die Schlacht<br />
im Golf von Leyte nach, als das Telefon klingelte. Es war das erste<br />
Mal, dass er sein eigenartiges Trillern hörte. <strong>Jack</strong> fischte den Plastikschlüssel<br />
aus der Tasche, steckte ihn in den dafür vorgesehenen<br />
Schlitz und nahm den Hörer ab.<br />
»BLEIBEN SIE DRAN«, ertönte eine mechanische Stimme. »LEI<br />
TUNG WIRD SYNCHRONISIERT. BLEIBEN SIE DRAN, LEITUNG WIRD<br />
SYNCHRONISIERT – LEITUNG IST SICHER.«<br />
»Hallo«, meldete sich <strong>Ryan</strong> und fragte sich, wer eine STU haben<br />
und ihn so spät noch anrufen könnte. Wie sich herausstellte, lag die<br />
Antwort auf der Hand.<br />
»Hi, <strong>Jack</strong>«, begrüßte ihn eine bekannte Stimme. Einen Vorteil<br />
hatten diese STUs auf jeden Fall: Dank ihrer Digitaltechnik waren<br />
die Stimmen so klar und deutlich, als säße der Gesprächspartner im<br />
selben Zimmer.<br />
<strong>Ryan</strong> sah auf die Schreibtischuhr. »Schon ziemlich spät bei Ihnen,<br />
Sir.«<br />
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