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Clancy, Tom - Jack Ryan 12 - Red Rabbit.pdf

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Nomenklatura, beraten wurden -–den Leuten also, die der Agent in<br />

Paris per Diplomatengepäck mit Parfüm und Strumpfhosen belieferte.<br />

Zaitzew hatte jede Menge dieser Sendungen gesehen. Und er<br />

hatte die Geschichten gehört. Es waren die Leute, die ihre Kinder<br />

mit Statussymbolen und Geschenken verwöhnten und auf dem<br />

mittleren Fahrstreifen der breiten Moskauer Boulevards durch die<br />

Stadt brausten, die korrupten marxistischen Fürsten, die das Land<br />

mit eiserner Hand regierten.<br />

Berücksichtigten diese Fürsten bei ihren Entscheidungen, was<br />

gut war für die narod – die Massen, wie sie genannt wurden –, die<br />

zahllosen Arbeiter und Bauern, über die sie herrschten, deren Wohl<br />

ihnen angeblich am Herzen lag?<br />

Wahrscheinlich hatten die Fürsten unter Nikolai Romanow<br />

genauso gedacht und gesprochen. Lenin hatte sie alle als Feinde des<br />

Volkes erschießen lassen. Und so wie moderne Filme vom Großen<br />

Vaterländischen Krieg sprachen, hatten ältere Filme die Fürsten für<br />

ein weniger aufgeklärtes Publikum als bösartige Trottel hingestellt,<br />

als kaum ernst zu nehmende Feinde, leicht zu hassen und leicht zu<br />

töten, Karikaturen richtiger Menschen, die natürlich alle vollkommen<br />

anders waren als die Männer, die sie abgelöst hatten...<br />

Wie die Fürsten früher auf dem Weg zum Hof ihre Dreiergespannschlitten<br />

buchstäblich über die Leichen der Bauern gelenkt<br />

hatten, so hielten heute die Beamten der Moskauer Miliz den mittleren<br />

Fahrstreifen für die neuen Nomenklaturaangehörigen offen,<br />

die keine Zeit für Verkehrsstaus hatten.<br />

Eigentlich hatte sich nichts geändert...<br />

Außer dass die Zaren früherer Zeiten zumindest ein Lippenbekenntnis<br />

zu einer höheren Gewalt abgelegt hatten. Sie hatten hier in<br />

Moskau die St.-Basilius-Kathedrale finanziert, und andere Adlige<br />

stifteten in weniger bedeutenden Städten zahllose andere Kirchen,<br />

weil sogar die Romanows eine Macht anerkannt hatten, die höher<br />

war als die ihre. Aber die Partei erkannte keine höhere Ordnung an.<br />

Und deshalb konnte sie ohne Bedauern töten, weil Töten oft eine<br />

politische Notwendigkeit war, ein taktischer Vorteil, den man sich<br />

zunutze machte, wann und wo es einem gerade in den Kram passte.<br />

Gab es keine andere Begründung für den geplanten Akt? fragte<br />

sich Zaitzew. Wollten sie den Papst nur töten, weil es ihnen besser<br />

in den Kram passte?<br />

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