Clancy, Tom - Jack Ryan 12 - Red Rabbit.pdf
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Seele, und die Partei wiederum ein Gebilde aus Menschen und wenig mehr. Und noch dazu aus korrupten Menschen. Und sie wollten einen Geistlichen töten. Er hatte die Nachrichten gesehen. In sehr, sehr geringem Umfang wirkte er, Oleg Iwanowitsch Zaitzew, bei der Sache mit. Und das nagte in seinem Innern. Das Gewissen? Hatte er so etwas überhaupt? Andererseits wägte ein Gewissen lediglich eine Reihe von Fakten oder Ideen gegen eine andere ab und war danach ent weder zufrieden oder nicht. Wenn das Gewissen an einer Handlung etwas auszusetzen fand, begann es zu protestieren. Es flüsterte. Es zwang den Menschen, hinzusehen, und zwar so lange, bis die Angelegenheit geklärt war, bis die falsche Handlung korrigiert oder gesühnt war... Aber wie hielt man die Partei oder den KGB davon ab, etwas zu tun? Man müsste zumindest nachweisen, dass das vorgeschlagene Vorgehen im Widerspruch zur politischen Theorie stand oder nachteilige politische Konsequenzen hatte, weil die Politik das ausschlaggebende Kriterium für »richtig« und »falsch« war. Aber war die Politik dafür nicht zu vergänglich? Sollten die Werte »richtig« und »falsch« nicht von etwas Beständigerem abhängen als von bloßer Politik? Gab es denn kein höheres Wertesystem? Letztlich war Politik doch nur Taktik, oder etwa nicht? Und auch wenn Taktik wichtig war, so war Strategie noch wesentlich wichtiger, weil die Strategie das Kriterium dafür darstellte, wofür man die Taktik einsetzte. Und in diesem Fall musste doch die Strategie richtig sein – im transzendentalen Sinn richtig. Nicht nur im Augenblick richtig, sondern richtig für alle Zeiten – sodass Historiker in hundert oder tausend Jahren eine Sache untersuchen und sie als richtiges Vorgehen bezeichnen konnten. Dachte die Partei überhaupt unter solchen Gesichtspunkten? Nach welchen Kriterien fällte die kommunistische Partei der Sowjetunion ihre Entscheidungen? Was war gut für das Volk? Und wer bestimmte das? Individuen taten es, Breschnew, Andropow, Suslow und der Rest der voll stimmberechtigten Mitglieder des Politbüros, die von den nicht stimmberechtigten Mitgliedschaftskandidaten sowie vom Ministerrat und den Mitgliedern des Zentralkomitees der Partei, also allen hochrangigen Mitgliedern der 207
Nomenklatura, beraten wurden -–den Leuten also, die der Agent in Paris per Diplomatengepäck mit Parfüm und Strumpfhosen belieferte. Zaitzew hatte jede Menge dieser Sendungen gesehen. Und er hatte die Geschichten gehört. Es waren die Leute, die ihre Kinder mit Statussymbolen und Geschenken verwöhnten und auf dem mittleren Fahrstreifen der breiten Moskauer Boulevards durch die Stadt brausten, die korrupten marxistischen Fürsten, die das Land mit eiserner Hand regierten. Berücksichtigten diese Fürsten bei ihren Entscheidungen, was gut war für die narod – die Massen, wie sie genannt wurden –, die zahllosen Arbeiter und Bauern, über die sie herrschten, deren Wohl ihnen angeblich am Herzen lag? Wahrscheinlich hatten die Fürsten unter Nikolai Romanow genauso gedacht und gesprochen. Lenin hatte sie alle als Feinde des Volkes erschießen lassen. Und so wie moderne Filme vom Großen Vaterländischen Krieg sprachen, hatten ältere Filme die Fürsten für ein weniger aufgeklärtes Publikum als bösartige Trottel hingestellt, als kaum ernst zu nehmende Feinde, leicht zu hassen und leicht zu töten, Karikaturen richtiger Menschen, die natürlich alle vollkommen anders waren als die Männer, die sie abgelöst hatten... Wie die Fürsten früher auf dem Weg zum Hof ihre Dreiergespannschlitten buchstäblich über die Leichen der Bauern gelenkt hatten, so hielten heute die Beamten der Moskauer Miliz den mittleren Fahrstreifen für die neuen Nomenklaturaangehörigen offen, die keine Zeit für Verkehrsstaus hatten. Eigentlich hatte sich nichts geändert... Außer dass die Zaren früherer Zeiten zumindest ein Lippenbekenntnis zu einer höheren Gewalt abgelegt hatten. Sie hatten hier in Moskau die St.-Basilius-Kathedrale finanziert, und andere Adlige stifteten in weniger bedeutenden Städten zahllose andere Kirchen, weil sogar die Romanows eine Macht anerkannt hatten, die höher war als die ihre. Aber die Partei erkannte keine höhere Ordnung an. Und deshalb konnte sie ohne Bedauern töten, weil Töten oft eine politische Notwendigkeit war, ein taktischer Vorteil, den man sich zunutze machte, wann und wo es einem gerade in den Kram passte. Gab es keine andere Begründung für den geplanten Akt? fragte sich Zaitzew. Wollten sie den Papst nur töten, weil es ihnen besser in den Kram passte? 208
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Aber wie hielt man die Partei oder den KGB davon ab, etwas zu<br />
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Man müsste zumindest nachweisen, dass das vorgeschlagene<br />
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nachteilige politische Konsequenzen hatte, weil die Politik das ausschlaggebende<br />
Kriterium für »richtig« und »falsch« war. Aber war<br />
die Politik dafür nicht zu vergänglich? Sollten die Werte »richtig«<br />
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bloßer Politik? Gab es denn kein höheres Wertesystem? Letztlich<br />
war Politik doch nur Taktik, oder etwa nicht? Und auch wenn Taktik<br />
wichtig war, so war Strategie noch wesentlich wichtiger, weil die<br />
Strategie das Kriterium dafür darstellte, wofür man die Taktik einsetzte.<br />
Und in diesem Fall musste doch die Strategie richtig sein –<br />
im transzendentalen Sinn richtig. Nicht nur im Augenblick richtig,<br />
sondern richtig für alle Zeiten – sodass Historiker in hundert oder<br />
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Sowjetunion ihre Entscheidungen? Was war gut für das Volk? Und<br />
wer bestimmte das? Individuen taten es, Breschnew, Andropow,<br />
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Politbüros, die von den nicht stimmberechtigten Mitgliedschaftskandidaten<br />
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