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Clancy, Tom - Jack Ryan 12 - Red Rabbit.pdf

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St. Matthew’s School. Ein guter Biograph schien die Fähigkeit zu<br />

besitzen, derlei Dinge zu simulieren, aber manchmal lief es auch<br />

darauf hinaus, dass er etwas erfand und seine persönlichen Erfahrungen<br />

auf das Leben eines anderen Menschen übertrug, und das<br />

war nichts anderes als... reine Fiktion. Geschichte sollte jedoch<br />

möglichst authentisch sein. So auch ein Zeitungsartikel, aber <strong>Ryan</strong><br />

wusste aus eigener Erfahrung, dass viele so genannte »Nachrichten«<br />

schlicht und einfach erfunden waren. Nun, es hatte ja auch nie<br />

jemand behauptet, dass es einfach war, eine Biographie zu schreiben.<br />

Sein erstes Buch, Doomed Eagles, war, im Rückblick betrachtet,<br />

ein wesentlich einfacheres Vorhaben gewesen. Bill Halsey,<br />

Fleet Admiral der US Navy, hatte <strong>Jack</strong> schon fasziniert, seit er<br />

als Junge die Autobiographie des Mannes gelesen hatte. Halsey<br />

hatte im Krieg Seestreitkräfte befehligt, und was dem zehnjährigen<br />

Jungen noch enorm spannend erschienen war, hatte nun für den<br />

zweiunddreißigjährigen Mann etwas entschieden Beängstigendes.<br />

Immerhin verstand er jetzt all das, was Halsey nur andeutete,<br />

viel besser – zum Beispiel die Notwendigkeit, sich auf Geheimdienstinformationen<br />

verlassen zu müssen, ohne wirklich zu wissen,<br />

woher sie kamen, wie sie beschafft, wie analysiert, ausgelegt<br />

und an ihn weitergeleitet worden waren und ob der Feind mithörte<br />

oder nicht. In derselben Situation befand sich auch <strong>Ryan</strong> gerade,<br />

und es war höllisch beängstigend, sein Leben auf die Arbeit setzen<br />

zu müssen, die er selbst tat – oder genauer, das Leben anderer<br />

darauf zu setzen, Leute, die er vielleicht kannte, wohl eher aber<br />

nicht.<br />

Während hinter dem Fenster die grüne englische Landschaft vorbeiglitt,<br />

fiel ihm ein Witz aus seiner Zeit beim Marine Corps ein.<br />

Das Motto der Geheimdienste lautete: »Wir setzen auf euer<br />

Leben.« Genau das machte er jetzt. Er musste das Leben anderer<br />

aufs Spiel setzen. Theoretisch ko nnte er sogar zu einer nachrichtendienstlichen<br />

Einschätzung der Lage gelangen, bei der das Wohl seines<br />

Landes auf dem Spiel stand. Man musste sich seiner Sache und<br />

seiner Daten so verdammt sicher sein...<br />

Aber man konnte unmöglich immer sicher sein. <strong>Jack</strong> hatte oft<br />

über die offiziellen CIA-Einschätzungen geschimpft, die er in<br />

Langley vorgelegt bekam, aber es war erheblich leichter, über die<br />

Arbeit anderer zu lästern, als selbst bessere zu liefern. Seine Halsey­<br />

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