Clancy, Tom - Jack Ryan 12 - Red Rabbit.pdf

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schulte.josefine23
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04.03.2013 Aufrufe

Politische Stabilität ist da eine Grundvoraussetzung. Was sagt man in Washington dazu?« »Die CIA hat es gerade dem Präsidenten vorgelegt, und der hat es an den Außenminister weitergereicht, und der hat es mir gefaxt, mit der Frage, was ich davon halte. Können Sie nicht ein bisschen auf den Busch klopfen und herauszufinden versuchen, ob man im Politbüro darüber spricht?« Foley dachte kurz nach und nickte. »Versuchen kann ich es.« Es war ihm ein wenig unangenehm, aber so funktionierte nun mal sein Job. Es bedeutete, dass er einen oder mehrere seiner Informanten aktivieren musste, aber dafür waren sie schließlich da. Das Beunruhigende daran war, dass seine Frau exponiert sein würde. Mary Pat würde es zwar nicht stören – im Gegenteil, ihr gefiel dieses Spiel –, aber ihrem Mann war nie wohl dabei, sie solchen Gefahren auszusetzen. »Welche Priorität hat die Sache?« »Washington ist sehr interessiert«, sagte Fuller. Demnach war es wichtig, aber nicht unbedingt ein Notfall. »Gut, Sir, ich werde mich der Sache annehmen.« »Ich weiß nicht, welche Agenten Sie hier in Moskau laufen haben – und will es auch nicht wissen. Ist es ge fährlich für sie?« »Verräter werden hier erschossen, Sir.« »Dass es etwas ruppiger zugeht als in der Autoindustrie, ist mir klar, Foley.« »So schlimm war es nicht mal im Zentralen Hochland«, bemerkte General Dalton. »Der Iwan versteht keinerlei Spaß. Ich bin übrigens auch nach dem Präsidenten gefragt worden, meist bei einem Drink mit hohen Militärs. Sind sie seinetwegen wirklich so besorgt?« »Es sieht zumindest danach aus«, bestätigte Foley. »Gut. Kann schließlich nie schaden, das Selbstvertrauen des Gegners ein bisschen zu erschüttern, ihn ein bisschen nervös zu machen.« »Nur, dass man dabei nicht zu weit gehen darf«, gab Botschafter Fuller zu bedenken. Er war relativ neu im diplomatischen Geschäft, aber er respektierte die Regeln. »Wie dem auch sei, gibt es noch irgendetwas, was ich wissen sollte?« 161

»Nicht von meiner Seite«, antwortete der COS. »Bin immer noch dabei, mich einzugewöhnen. Hatte heute einen russischen Journalisten da, möglicherweise einen KGB-Spion, der mir auf den Zahn fühlen soll, ein gewi sser Kuritsin.« »Ich glaube, er ist vom Geheimdienst«, sagte General Dalton sofort. »Das habe ich mir auch schon gedacht. Ich rechne damit, dass er mich durch den Times-Korrespondenten aushorchen lässt.« »Kennen Sie ihn?« »Anthony Prince.« Foley nickte. »Und das sagt schon so ziemlich alles über ihn. Groton und Yale. Ich bin ihm in New York ein paarmal über den Weg gelaufen, als ich bei der Zeitung war. Er ist sehr clever, aber nicht ganz so clever, wie er denkt.« »Wie ist Ihr Russisch?« »Ich gehe notfalls als Einheimischer durch – aber meine Frau könnte geradezu eine Dichterin sein. Sie spricht wirklich hervorragend Russisch. Ach, noch etwas. Meine Wohnungsnachbarn, die Haydocks, Nigel und Penelope... Sie sind doch auch Spione?« »Allerdings«, bestätigte General Dalton. »Absolut zuverlässig.« Diesen Eindruck hatte auch Foley gehabt, aber es konnte nie schaden, auf Nummer sicher zu gehen. Er stand auf. »Gut, dann werde ich mich mal an die Arbeit machen.« »Willkommen an Bord, Ed«, sagte der Botschafter. »Sobald man sich daran gewöhnt hat, ist der Dienst hier gar nicht so übel. Wir kriegen über das russische Außenministerium Eintrittskarten zu sämtlichen Theater- und Ballettaufführungen.« »Mir ist Eishockey lieber.« »Das ist auch kein Problem«, sagte General Dalton. »Gute Plätze?«, fragte der CIA-Mann. »Erste Reihe.« Foley grinste. »Klasse.« Mary Pat ihrerseits war mit ihrem Sohn auf der Straße unterwegs. Dummerweise war Eddie schon zu groß für den Buggy. Mit einem Buggy konnte man nämlich eine Menge interessanter Dinge anstellen, und Mary Pat nahm an, von einem Kleinkind und einer Windeltüte würden die Russen die Finger lassen – besonders, wenn beide zu einem Diplomatenpass gehörten. Im Augenblick machte 162

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Foley dachte kurz nach und nickte. »Versuchen kann ich es.« Es<br />

war ihm ein wenig unangenehm, aber so funktionierte nun mal sein<br />

Job. Es bedeutete, dass er einen oder mehrere seiner Informanten<br />

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daran war, dass seine Frau exponiert sein würde. Mary Pat<br />

würde es zwar nicht stören – im Gegenteil, ihr gefiel dieses Spiel –,<br />

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»Washington ist sehr interessiert«, sagte Fuller. Demnach war es<br />

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»Gut, Sir, ich werde mich der Sache annehmen.«<br />

»Ich weiß nicht, welche Agenten Sie hier in Moskau laufen<br />

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»Dass es etwas ruppiger zugeht als in der Autoindustrie, ist mir<br />

klar, Foley.«<br />

»So schlimm war es nicht mal im Zentralen Hochland«, bemerkte<br />

General Dalton. »Der Iwan versteht keinerlei Spaß. Ich bin<br />

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»Es sieht zumindest danach aus«, bestätigte Foley.<br />

»Gut. Kann schließlich nie schaden, das Selbstvertrauen des<br />

Gegners ein bisschen zu erschüttern, ihn ein bisschen nervös zu<br />

machen.«<br />

»Nur, dass man dabei nicht zu weit gehen darf«, gab Botschafter<br />

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aber er respektierte die Regeln. »Wie dem auch sei, gibt es noch<br />

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