Clancy, Tom - Jack Ryan 12 - Red Rabbit.pdf
Clancy, Tom - Jack Ryan 12 - Red Rabbit.pdf Clancy, Tom - Jack Ryan 12 - Red Rabbit.pdf
mus und Kommunismus überlebt. Was sollte ihm noch Angst machen?« Ryan stockte. »Angenommen, sie entschließen sich zu einem Attentat – wer würde dann das entscheidende Kommando geben?« »Ich denke, darüber würde das Politbüro in einer Plenarsitzung abstimmen. Die Frage ist zu brisant, als dass nur einer darüber entscheiden und die Alleinverantwortung auf sich nehmen wollte. Bedenken Sie, die Mitglieder der Führungsspitze verstehen sich als Kollektiv. Da wird niemand einen Alleingang wagen, nicht einmal Andropow, und das ist der Unabhängigste in dieser Männerriege.« »Okay, diese Riege besteht aus... wie vielen? Fünfzehn Genossen, die den Daumen entweder nach oben oder nach unten richten. Fünfzehn geschwätzige alte Herren, die das ein oder andere Wort an Mitarbeiter und Familienangehörige durchsickern lassen werden. Wie gut sind unsere Quellen? Werden sie uns früh genug Bescheid geben?« »Das ist die Frage, Jack. Leider kann ich Ihnen keine Antwort darauf geben.« »Weil Sie’s nicht dürfen, oder weil Sie keine kennen?«, wollte Jack genau wissen. »Zugegeben, ich kenne unsere Quellen und weiß sie auch in etwa einzuschätzen, darf mit Ihnen aber nicht darüber reden«, antwortete Harding, der tatsächlich in Verlegenheit geraten zu sein schien. »Schon gut, verstehe, Simon.« Jack war schließlich selbst Geheimnisträger. Zum Beispiel durften ihm Wörter wie TALENT KEYHOLE oder NOFORN hier nicht über die Lippen kommen – obwohl Simon und ganz gewiss Sir Basil darüber Bescheid wussten. Das Verbot war, im Grunde genommen, ziemlich albern, denn es verhinderte, dass Personen unterrichtet wurden, die aus diesen Informationen möglicherweise guten Nutzen hätten ziehen können. Wäre man an der Wall Street so verschwiegen, würde Amerika in Kürze total verarmt sein, dachte Jack. Bestimmte Personen waren entweder vertrauenswürdig, oder sie waren es nicht. Wie auch immer, das Spiel hatte seine eigenen Regeln, und Jack hielt sich daran. Das war der Preis, den man zahlen musste, um diesem exklusiven Club beitreten zu können. »Das ist hochinteressant«, sagte Harding über die drei Seiten, die Bernie Katz zu Protokoll gegeben hatte. 141
»Bernie hat wirklich einiges auf dem Kasten«, versicherte Ryan. »Das ist auch der Grund, warum Cathy gern mit ihm zusammenarbeitet.« »Er ist aber nicht etwa Psychiater, sondern Augenarzt, nicht wahr?« »Auf diesem fachlichen Niveau ist jeder etwas von allem. Ich habe Cathy gefragt und von ihr Folgendes erfahren: Die Netzhauterkrankung, die bei Suslow diagnostiziert und behandelt worden ist, deutet auf ein sehr viel schwerwiegenderes Gesundheitsproblem hin. Aufgrund seines Diabetes war die Durchblutung am hinteren Augenpol gestört. Das haben Bernie und sein Team zumindest halbwegs beheben können. Suslows Sehkraft ist bis zu 75 Prozent wiederhergestellt, sodass er zum Beispiel wieder bei Tage Auto fahren könnte. Die eigentliche Ursache für dieses Augenleiden ist aber eine ganz andere Erkrankung als die Durchblutungsstörung der Netzhaut. Und diese Erkrankung zieht den ganzen Körper in Mitleidenschaft. Es ist damit zu rechnen, dass der Rote Mike innerhalb der nächsten zwei Jahre wegen eines Nieren- oder Herzversagens ins Gras beißen wird.« »Ihre Leute meinen, dass er noch ungefähr fünf Jahre hat, nicht wahr?«, fragte Harding nach. »Nun, ich bin kein Arzt. Wenn Sie wollen, könnte ich ein Gespräch mit Bernie verabreden, aber eigentlich müsste hier alles drinstehen. Laut Auskunft meiner Frau lässt sich bei Diabetikern schon am Auge erkennen, wie es um sie steht.« »Weiß das auch Suslow?« Ryan zuckte mit den Achseln. »Gute Frage. Ärzte schenken ihren Patienten nicht immer reinen Wein ein. Suslow wird wahrscheinlich von einem linientreuen Arzt mit Professorentitel behandelt. Bei uns käme für einen solchen Job nur eine Kapazität ersten Ranges in Frage. Aber da drüben... ?« Harding nickte. »Tja, es könnte sehr gut sein, dass er seinen Lenin besser kennt als Pasteur. Haben Sie jemals von Sergei Korolew gehört, dem obersten Raketenbauer der Sowjetunion? Ein ganz trauriger Fall. Der arme Kerl kam auf dem OP-Tisch ums Leben, weil er von zwei Chirurgen behandelt wurde, die sich nicht leiden konnten. Als es kritisch wurde, ließ der eine den anderen einfach auflaufen. Vielleicht gut für den Westen, denn Korolew war ein vor 142
- Seite 89 und 90: »Mit anderen Worten, Sie wollen ei
- Seite 91 und 92: sozusagen. Den haben wahrscheinlich
- Seite 93 und 94: manchmal vor wie die Hohepriester e
- Seite 95 und 96: über die Runden kommt. Also versuc
- Seite 97 und 98: mimen. Solche Tricks brachten die L
- Seite 99 und 100: ihre eigene Wahrheit. Mit diesem ph
- Seite 101 und 102: lichst geschickt vorzugehen. Von ei
- Seite 103 und 104: immer so gut gelegen hätten, wäre
- Seite 105 und 106: tete, eine doppelt be lastete Frau
- Seite 107 und 108: dass die Kirche ihrerseits seine Ge
- Seite 109 und 110: 5. Kapitel NAHE DRAN Frühaufsteher
- Seite 111 und 112: »Ihr Wagen ist vorgefahren, Genoss
- Seite 113 und 114: nur der Beruhigung des Auslands weg
- Seite 115 und 116: weiß, dass unser Botschafter manch
- Seite 117 und 118: Geselligkeit, man plauderte über f
- Seite 119 und 120: »Sind Sie in dieser Sache die Ansp
- Seite 121 und 122: Aber diese sicherste aller Methoden
- Seite 123 und 124: TKALNNETPTN zu tippen erforderte F
- Seite 125 und 126: sung der Ereignisse des Vortages. E
- Seite 127 und 128: »Oh, ich werde mir meinen neuen Ar
- Seite 129 und 130: trichtert, als Sally zur Welt gekom
- Seite 131 und 132: Ausgenommen natürlich die Banditen
- Seite 133 und 134: 6. Kapitel ABER NICHT ZU NAHE Neuig
- Seite 135 und 136: »Gütiger Himmel, auf welchem Eila
- Seite 137 und 138: in den Zeitungen diskutiert werden
- Seite 139: nen. Sie kennen keine Grenzen und w
- Seite 143 und 144: STRENG GEHEIM UMGEHEND UND DRINGEND
- Seite 145 und 146: schaftliche Lage der einzelnen Bür
- Seite 147 und 148: Männer an zu grinsen und mit den A
- Seite 149 und 150: den we sentlichen Grundzügen aber
- Seite 151 und 152: gegessen hatte und seine Zigarette
- Seite 153 und 154: ich denke schon, aber besser wäre
- Seite 155 und 156: »Genau.« Ryan nickte. »Im Zweite
- Seite 157 und 158: Wie er die Russen kannte, verfügte
- Seite 159 und 160: Foley schüttelte den Kopf. »In et
- Seite 161 und 162: »Nicht von meiner Seite«, antwort
- Seite 163 und 164: entkommen. Dort hatte er ein neues
- Seite 165 und 166: ihrer Ausbildung auf der »Farm« i
- Seite 167 und 168: Gedächtnis. Einige sind dazu auch
- Seite 169 und 170: ihnen auch noch für andere Aufgabe
- Seite 171 und 172: Idee. Die meisten Verbündeten der
- Seite 173 und 174: Unterlagen hatte die KGB-Akademie.
- Seite 175 und 176: Andropow nickte. Er war nicht so du
- Seite 177 und 178: Oberst Roschdestwenski war der pers
- Seite 179 und 180: Der Rest des Tages war reine Routin
- Seite 181 und 182: Schaftssystem die Menschen nicht be
- Seite 183 und 184: »Es ist das Gleiche wie mit dem Bo
- Seite 185 und 186: ihren Mitbürgern brandmarkte. Doch
- Seite 187 und 188: konnte... nein, von der Sorte hatte
- Seite 189 und 190: viel raffinierter vor. Nein, es war
mus und Kommunismus überlebt. Was sollte ihm noch Angst<br />
machen?« <strong>Ryan</strong> stockte. »Angenommen, sie entschließen sich zu<br />
einem Attentat – wer würde dann das entscheidende Kommando<br />
geben?«<br />
»Ich denke, darüber würde das Politbüro in einer Plenarsitzung<br />
abstimmen. Die Frage ist zu brisant, als dass nur einer darüber entscheiden<br />
und die Alleinverantwortung auf sich nehmen wollte.<br />
Bedenken Sie, die Mitglieder der Führungsspitze verstehen sich als<br />
Kollektiv. Da wird niemand einen Alleingang wagen, nicht einmal<br />
Andropow, und das ist der Unabhängigste in dieser Männerriege.«<br />
»Okay, diese Riege besteht aus... wie vielen? Fünfzehn Genossen,<br />
die den Daumen entweder nach oben oder nach unten richten.<br />
Fünfzehn geschwätzige alte Herren, die das ein oder andere Wort<br />
an Mitarbeiter und Familienangehörige durchsickern lassen werden.<br />
Wie gut sind unsere Quellen? Werden sie uns früh genug<br />
Bescheid geben?«<br />
»Das ist die Frage, <strong>Jack</strong>. Leider kann ich Ihnen keine Antwort<br />
darauf geben.«<br />
»Weil Sie’s nicht dürfen, oder weil Sie keine kennen?«, wollte<br />
<strong>Jack</strong> genau wissen.<br />
»Zugegeben, ich kenne unsere Quellen und weiß sie auch in etwa<br />
einzuschätzen, darf mit Ihnen aber nicht darüber reden«, antwortete<br />
Harding, der tatsächlich in Verlegenheit geraten zu sein schien.<br />
»Schon gut, verstehe, Simon.« <strong>Jack</strong> war schließlich selbst Geheimnisträger.<br />
Zum Beispiel durften ihm Wörter wie TALENT<br />
KEYHOLE oder NOFORN hier nicht über die Lippen kommen –<br />
obwohl Simon und ganz gewiss Sir Basil darüber Bescheid wussten.<br />
Das Verbot war, im Grunde genommen, ziemlich albern, denn es<br />
verhinderte, dass Personen unterrichtet wurden, die aus diesen<br />
Informationen möglicherweise guten Nutzen hätten ziehen können.<br />
Wäre man an der Wall Street so verschwiegen, würde Amerika<br />
in Kürze total verarmt sein, dachte <strong>Jack</strong>. Bestimmte Personen<br />
waren entweder vertrauenswürdig, oder sie waren es nicht. Wie<br />
auch immer, das Spiel hatte seine eigenen Regeln, und <strong>Jack</strong> hielt sich<br />
daran. Das war der Preis, den man zahlen musste, um diesem exklusiven<br />
Club beitreten zu können.<br />
»Das ist hochinteressant«, sagte Harding über die drei Seiten, die<br />
Bernie Katz zu Protokoll gegeben hatte.<br />
141