Einfache Beispielrechnung zur Kühlerdimensionierung - Thermalforce
Einfache Beispielrechnung zur Kühlerdimensionierung - Thermalforce
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<strong>Einfache</strong> <strong>Beispielrechnung</strong> <strong>zur</strong> Dimensionierung einer Kühlung von<br />
Thermogeneratoren/TEG.<br />
Beispiel: 80 Watt Wärme sollen auf der Kaltseite eines TEG abgeführt werden und die<br />
Kaltseitentemperatur des Thermogenerators soll nicht mehr als 25°C über<br />
Raumtemperatur liegen.<br />
Bevor ein Kühlkörper gewählt wird, sollte berechnet werden, welchen Wärmewiderstand<br />
er haben muss, um die gewünschte Kaltseitentemperatur des TEG nicht zu überschreiten.<br />
Also haben wir im Folgenden eine vereinfachte <strong>Kühlerdimensionierung</strong> vorgenommen:<br />
1. mit Heatpipes<br />
2. mit einfachem passiven Kühlkörper<br />
3. mit Lüfter auf dem Kühlkörper.<br />
Der Widerstand von der Oberfläche des Thermogenerators zum Kopplerblock (Passung)<br />
und vom Kopplerblock auf die Heatpipe usw. ist analog <strong>zur</strong> Elektrotechnik eine<br />
Reihenschaltung von Widerständen. Hierbei werden die einzelnen Widerstände zum<br />
Gesamtwiderstand addiert.<br />
Die Heatpipe soll mit Kopplerelementen aus Kupfer an beiden Enden montiert werden.<br />
Die beiden Kupferpassungen mit Übergang <strong>zur</strong> Heatpipe haben einen Wärmewiderstand<br />
von je 0,05K/W.<br />
Der Wärmewiderstand einer guten 8 mm Heatpipe beträgt etwa 0,1K/W.<br />
Das heißt, die Summe der Wärmewiderstände beträgt: 0,05 K/W +0,1 K/W+0,05 K/W=<br />
0,20 K/W Gesamtwiderstand des Übergangs vom Kopplerelement auf die Heatpipe.<br />
d.h. die Kaltseite des Thermogenerators erwärmt sich um ΔT = 80 Watt x 0,20 K/W = 16<br />
°C beim Durchgang des Wärmestroms.<br />
Um die Forderung einzuhalten, max. 25K Erwärmung über Raumtemperatur zuzulassen,<br />
darf der Gesamtwiderstand jetzt mit dem Widerstand des an den Enden der Heatpipe<br />
angebrachten Kühlkörpers betragen:<br />
Rges= 25K/80Watt= 0,31K/W<br />
davon sind verbraucht 0,20K/W, verbleiben also 0,11K/W für den Kühlkörper.<br />
Jeder Kühlkörper, der einen Wärmewiderstand gleich oder kleiner 0,11K/W hat, kühlt den<br />
TEG auf max.25°C über Raumtemperatur.<br />
Ein solcher passiver Kühlkörper mit einem Rth von 0,11 hätte die Maße: 1000 mm Höhe,<br />
500 mm Breite und 40 mm Dicke und würde über 20kg wiegen.<br />
Das ist natürlich nicht praktikabel. Also müssen wir neu rechnen.<br />
Aus der Formel: Rth=L/ x A<br />
ist zu ersehen, dass bei Vergrößerung der Durchgangsfläche A für den Wärmestrom der<br />
Widerstand kleiner wird. Dies könnte dadurch erreicht werden, dass anstelle von nur<br />
einer, 4 Heatpipes mit 4 Wärmeübergängen parallel betrieben werden.<br />
Bei Reihenschaltung werden die Wärmewiderstände addiert, bei Parallelschaltung werden<br />
die Wärmeleitwerte addiert. Der Wärmeleitwert ist der Kehrwert vom Wärmewiderstand.<br />
Wärmeleitwert=1/Rth<br />
Für die 2 Passungen (Kopplerblöcke) mit Heatpipe gilt :<br />
Wärmeleitwert= Kehrwert vom Wärmewiderstand= 1/0,2 K/W = 5 W/K<br />
Wärmeleitwert für 4 Heatpipes mit Passungen =5+5+5+5=20W/K<br />
Um zum Wärmewiderstand <strong>zur</strong>ückzukommen wird wieder der Kehrwert gebildet, also<br />
1/20 W/K = 0,05 K/W
Jetzt verbleiben für den Kühlkörper :<br />
0,31 K/W - 0,05K/W = 0,26 K/W.<br />
Wir müssen also nur noch einen Kühlkörper mit einem Rth von 0,26 K/W besorgen.<br />
Dies entspricht etwa einem Kühlkörper mit den Maßen 400 mm x 400 mm x 40 mm.<br />
Nehmen wir Beispielsweise den Kühlkörper SK 130 von Fischerelektronik mit 40 mm<br />
Höhe, 420 mm Breite und 200 mm Länge.<br />
Der SK 130 hat laut Fischerelektronik bei 200 mm Länge einen Wärmewiderstand von<br />
Rth 0,4 K/W.<br />
Umgerechnet (Kehrwert) ist dies ein Wärmeleitwert von 1/0,4=2,5 W/K.<br />
Wenn wir davon zum Beispiel 2 Stück parallel betreiben, also 2 x 2,5 W/K sind das 5,0<br />
W/K = Rth 0,2 K/W.<br />
Nun sollten wir jedoch einen Sicherheitszuschlag einberechnen, warum?<br />
Leider sind die Verfahren <strong>zur</strong> Ermittlung des Wärmewiderstands von Hersteller <strong>zur</strong><br />
Hersteller unterschiedlich und es gibt hierfür keine genormte Methode.<br />
Meist wird der thermische Widerstand bei einer Kühlkörpertemperatur von 80°C ermittelt<br />
und in den Datenblättern angegeben.<br />
Dies ist für unsere Anwendung jedoch zu hoch, da wir den Kühlkörper ja mit max. 25 °C<br />
über Raumtemperatur betreiben wollen, wäre der tatsächliche Wärmewiderstand höher.<br />
Also rechnen wir den Wert um auf eine mittlere Temperatur von 40 °C.<br />
Um den Wert z. B. auf 40 °C um<strong>zur</strong>echnen gilt:<br />
Rth = 1/vierte Wurzel aus ΔT<br />
Für 80°C setzen wir den Wert=1, dann ist der Wert bei 40°C =0,5<br />
also<br />
1/vierte Wurzel aus 0,5= 1/0,5 hoch 0,25 =1,189, aufgerundet: 1,2.<br />
Der oben errechnete Wärmeleitwert von 5,0 W/K ergibt (wieder der Kehrwert, also 1/5,0)<br />
einen Wärmewiderstand von Rth von 0,2 K/W; mit Sicherheitszuschlag (mal 1,2) sind<br />
das 0,24 K/W.<br />
Um den TEG mit 4 Heatpipes auf maximal 25 °C über Raumtemperatur zu kühlen war<br />
nach unserer obigen Rechnung ein Kühlkörper mit einem Rth von kleiner 0,26 K/W<br />
erforderlich. Passt.<br />
Zwei Kühlkörper mit diesen Abmaßen sind aber immer noch recht groß. Eine passive<br />
Kühlung bedarf, wie leicht ersichtlich ist, großer Flächen.<br />
Besser ist eine Zwangskühlung mit Hilfe eines Lüfters.<br />
Durch den Einsatz eines Lüfters lässt sich der Wärmewiderstand eines Kühlkörpers um<br />
etwa den Faktor 4 verbessern, bzw. der Kühlkörper lässt sich in der Größe ungefähr um<br />
den Faktor 7 bis 8 reduzieren. Dies sind jedoch nur Richtwerte für den ersten Entwurf,<br />
eine Prüfung durch Messung ist unbedingt erforderlich. Der Effekt beruht darauf, dass<br />
mittels eines Lüfters wesentlich mehr Luft wesentlich schneller am Kühlkörper<br />
vorbeiströmen, und dabei mehr Wärme bei gleicher Temperaturerhöhung aufnehmen<br />
kann.<br />
Luft hat eine Wärmekapazität von ungefähr 1kJ/kg/K, was bedeutet, dass für die<br />
Erwärmung von 1kg Luft um 1K eine Energiemenge von 1kJ = 1000Ws erforderlich ist.<br />
D.h. für den kontinuierlichen Abtransport von 100W Wärme werden mindestens 100g<br />
Luft pro Sekunde benötigt, wenn man diese nur um 1K erwärmen will. Um also 100W<br />
von einem Kühlkörper abzuführen, der sich zum Beispiel um 8K erwärmen darf, sind<br />
100W / 8K = 12,5g Luft pro Sekunde erforderlich. Ein Gramm Luft hat ein Volumen von<br />
etwa 0,77l, d.h. bei 12,5 g muss der Lüfter 9,6 l/s bzw. 34,5 m 3 /h bewegen, die dann<br />
auch durch den gesamten Kühlkörper geblasen werden müssen.
Bei der Verwendung von Wasser statt Luft als Kühlmedium reduziert sich das<br />
Durchflußvolumen in etwa um den Faktor 4,2, da die Wärmekapazität von Wasser bei ca.<br />
4,182 kJ/kg/K liegt. Da Wasser aber auch eine deutlich höhere Dichte als Luft besitzt<br />
(Wasser = 1g/cm³; Luft = 1,3mg/cm³) kommt noch der Faktor von ~770 dazu, woraus<br />
sich ein Gesamtfaktor für das Durchflußvolumen von ~3230 ergibt. D.h. die<br />
Durchflußmenge in unserem oben genannten Beispiel (100W) sinkt auf ca. 2,9 ml/s bzw.<br />
10,7 l/h.<br />
Noch ein Wort <strong>zur</strong> Wärmeleitpaste, die an allen thermischen Übergangsstellen verwendet<br />
werden sollte:<br />
Ihre Aufgabe ist es, die Luft zwischen den Oberflächen zu verdrängen, welche sich in den<br />
mikroskopischen Unebenheiten befindet und den Wärmewiderstand deutlich erhöht.<br />
Dabei sollte die Schicht sehr dünn (optimal kleiner als 25 Mikrometer) sein, denn die<br />
Wärmeleitpaste (4-10 W/mK) ist im Vergleich zu Aluminium (221 W/mK) oder<br />
Kupfer(370 W/mK) ein schlechter Wärmeleiter, allerdings deutlich besser als Luft (0,026<br />
W/mK).<br />
Die Kontaktfläche einer Heatpipe beträgt beispielsweise etwa 1cm 2 . Wird ein Kühlkörper<br />
ohne Wärmeleitpaste aufgeschraubt und entsteht dabei ein angenommener Luftspalt von<br />
10µm, hat dieser einen Wärmewiderstand von ca. 4K/W! Mit Wärmeleitpaste sind es rein<br />
rechnerisch nur 1/150tel, also etwa 0,026 K/W. Real muss man jedoch eher mit 0,5-<br />
1K/W rechnen, da Lufteinschlüsse auch beim Auftragen von Wärmeleitpaste entstehen.<br />
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