Keramik als Kühlkörper - CeramTec
Keramik als Kühlkörper - CeramTec
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LEISTUNGSELEKTRONIK<br />
<strong>Keramik</strong> auch <strong>als</strong> <strong>Kühlkörper</strong><br />
im Automobil<br />
Der keramische <strong>Kühlkörper</strong> Ceramcool ermöglicht die KOMBINATION VON PLATINE UND KÜHLKÖR-<br />
PER ZUR SICHEREN ENTWÄRMUNG thermisch sensibler Komponenten und Schaltungen. Da <strong>Keramik</strong><br />
elektrisch isoliert, sind dabei keine zusätzlichen isolierenden Schichten zwischen Elektronik<br />
und <strong>Kühlkörper</strong> notwendig, wodurch der Wärmewiderstand sinkt.<br />
Bisher kommen beim Aufbau gekühlter<br />
Schaltungen viele unterschiedliche<br />
Materialien zum Einsatz,<br />
die jeweils elektrisch isolieren und<br />
mechanisch verbinden. „Beides lässt sich<br />
mit <strong>Keramik</strong> einfacher lösen, denn sie ist<br />
per se elektrisch isolierend und kann<br />
durch Metallisierungspads Bondflächen<br />
anbieten“, konstatiert Dr. Alexander<br />
Dohn, Geschäftsbereichsleiter Elektronik<br />
der Ceramtec AG. Die in herkömmlichen<br />
Verfahren verwendeten Schichten seien<br />
häufig lediglich geklebt und hätten unterschiedliche<br />
thermische Ausdehnungseigenschaften.<br />
Über die Einsatzdauer<br />
kann dies zu Delaminierung und Degradation<br />
an den Grenzflächen führen, was<br />
den Wärmeabtransport und die Lebensdauer<br />
der Elektronik deutlich verschlechtert.<br />
Dr. Dohn weiter: „Für das keramische<br />
Gesamtsystem gelten hingegen<br />
optimierte Betriebsbedingungen, denn<br />
34 AUTOMOBIL-ELEKTRONIK Juni 2008<br />
was nicht da ist, kann nicht altern, und<br />
Materialien, die sich in gleichem Maß ausdehnen,<br />
lösen sich nicht voneinander. Das<br />
Ergebnis ist eine ausgezeichnete Langzeitstabilität<br />
bei hoher Zuverlässigkeit.“<br />
Steuerbare Qualität<br />
Bei der Auswahl von neuen technischen<br />
Lösungen ist es entscheidend, dass die gewünschte<br />
Qualität sowohl in der Produktion<br />
<strong>als</strong> auch über die Einsatzdauer sicher<br />
eingestellt werden kann. „Die bei Ceramcool<br />
genutzten Prozesse und Materialien<br />
sind RoHS-konform und seit Jahrzehnten<br />
in der Automobil- und Flugzeugindustrie<br />
bewährt“, berichtet Dr. Dohn.<br />
„Beispielsweise kann Ceramcool mit<br />
Dick- oder Dünnfilmprozessen beschichtet<br />
werden. Alle Flächen des keramischen<br />
<strong>Kühlkörper</strong>s sind für das Bedrucken<br />
mit Leiterbahnen geeignet. Damit<br />
wird seine gesamte Oberfläche zum<br />
Auf der planen Oberfläche<br />
des keramischen<br />
<strong>Kühlkörper</strong>s lässt sich<br />
ein kundenspezifisches<br />
Layout unterbringen<br />
Baugruppenträger mit individuellem,<br />
zuverlässig isoliertem Leiterbahnen-<br />
Layout.“<br />
Cool bleiben<br />
Das Fraunhofer Institut verglich einen<br />
marktüblichen Aluminiumkühlkörper,<br />
bei dem der Chip aufgeklebt ist, mit einem<br />
Ceramcool- <strong>Kühlkörper</strong> aus Rubalit<br />
(96% Aluminiumoxid), der über ein Metallisierungspad<br />
und eine aufgelötete<br />
LED verfügt. Dabei blieb das Aluminium<br />
insgesamt kalt, aber der Chip hatte eine<br />
Maximaltemperatur von 169 °C. Der keramische<br />
<strong>Kühlkörper</strong> wurde warm und<br />
leitete die am Chip entstandene Wärme<br />
direkt ab, so dass dort die Maximaltemperatur<br />
mit 82 °C nur halb so hoch ausfiel.<br />
„Die gute thermische Entwärmung und<br />
die typischen Eigenschaften von Hochleistungskeramik<br />
ermöglichen den Einsatz<br />
von Ceramcool in unterschiedlichs-
ten Umgebungen und Anwendungsbereichen“,<br />
so Dr. Alexander Dohn.<br />
<strong>Keramik</strong> in der Automobilindustrie<br />
Auch in der Automobilindustrie kommt<br />
<strong>Keramik</strong> dort zum Einsatz, wo hohe Temperaturen,<br />
agressive Umweltbedingungen<br />
und starke mechanische Belastungen<br />
herrschen, während der Werkstoff<br />
gleichzeitig chemisch inert bleiben muss.<br />
So bewährte sich <strong>Keramik</strong> in Anwendungen<br />
wie Lambdasonden, Öldrucksensoren,<br />
Signalgebern und ABS-Systemen<br />
zusätzlich noch durch Vibrationsfestig-<br />
keit und die gezielte Einstellbarkeit<br />
mechanischer Eigenschaften.<br />
Bei Xenonlampen sind die<br />
exzellente elektrische Isolation<br />
sowie die reflexionsfreie Oberfläche<br />
und die UV-Beständigkeit<br />
von Vorteil.<br />
„Die meisten keramischen<br />
Bauteile für den Elektronikbereich<br />
werden nach kundenspezifischen<br />
Formen gefertigt“,<br />
berichtet Dr. Dohm aus seiner<br />
Praxis. „Dabei kommt der<br />
Werkstoff nicht nur <strong>als</strong> Kern eines<br />
Bauelementes, <strong>als</strong>o <strong>als</strong> Spulenträger<br />
oder Widerstand zum<br />
Einsatz, sondern vor allem <strong>als</strong><br />
Trägermaterial von Schaltungen.<br />
Hier wird die Flexibilität<br />
des möglichen Aufbaus geschätzt,<br />
da Metallisierungen<br />
einfach und gezielt eingebracht<br />
werden können, um Bauteile z.<br />
B. durch Bonden aufzunehmen<br />
oder Leiterbahnen zu realisieren<br />
– bei Bedarf auch dreidimensional.<br />
Die kleinsten in Massen hergestellten<br />
Bauteile sind dabei<br />
nicht größer <strong>als</strong> 0,05 mm.“<br />
Neben der Nutzung aus thermischen<br />
und elektrischen<br />
Gründen befinden sich keramische<br />
Elemente im Automobil<br />
auch in rein mechanischen Anwendungen<br />
wie z. B. bei Gleitringen<br />
in Kühlpumpen oder <strong>als</strong><br />
Ventilplättchen, wo jeweils Abriebfestigkeit<br />
und Formstabilität<br />
gefragt sind. Warum <strong>als</strong>o <strong>Keramik</strong><br />
nicht auch <strong>als</strong> <strong>Kühlkörper</strong><br />
nutzen? Ihre Wärmeleitfähigkeit<br />
reicht bis 180 W/mK, Temperaturschocks<br />
bis 390 °C übersteht<br />
sie ohne Schaden, die<br />
Temperaturwechselbeständigkeit<br />
wurde von –40 bis +170 °C<br />
bestätigt, und selbst im Automobilbereich<br />
getestete Beschleunigungen<br />
bis 80 g überstand<br />
das Material intakt.<br />
Designfreiheit<br />
<strong>Keramik</strong> ist hart, aber sehr flexibel in der<br />
Formgebung. <strong>Keramik</strong>-<strong>Kühlkörper</strong> lassen<br />
sich nach Kundenspezifikationen fertigen,<br />
wobei unterschiedliche Werkstoffe<br />
von der Glaskeramik über hochreines<br />
99,5%-iges Al 2O 3 bis zum gut wärmeleitenden<br />
AlN zur Verfügung stehen. Dabei<br />
sind völlig individuelle Formen realisierbar,<br />
deren Abmessungen im Bereich 0,05<br />
bis 500 mm liegen können.<br />
Neben den technischen Aspekten ist<br />
Dr. Dohn ein Faktum besonders wichtig:<br />
„Die Ceramtec AG ist kein Startup-Unter-<br />
LEISTUNGSELEKTRONIK<br />
nehmen sondern einer der weltweit führenden<br />
Hersteller von Hochleistungskeramik<br />
auch im Automobilbaubereich.“<br />
– vielleicht bald auch zur Entwärmung.<br />
Alfred Vollmer ist Redakteur der<br />
AUTOMOBIL-ELEKTRONIK.<br />
infoDIRECT www.all-electronics.de<br />
Link zu <strong>CeramTec</strong>: 332AEL0308<br />
AUTOMOBIL-ELEKTRONIK Juni 2008 35