Inseln ohne Wasser - Marina.ch
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umwelt<br />
Entsalzungsanlage im Süden<br />
Maltas. Meerwasser zu<br />
entsalzen wird als Lösung für<br />
Maltas <strong>Wasser</strong>problem<br />
angesehen. Das Verfahren ist<br />
allerdings sehr energieintensiv<br />
und verursa<strong>ch</strong>t viele<br />
Emissionen.<br />
Malta resources authority (Mra), erklärt:<br />
«Malteser nehmen <strong>Wasser</strong> traditionell als<br />
öffentli<strong>ch</strong>es Gut wahr. in Malta ist es darum<br />
viel s<strong>ch</strong>wieriger als anderswo, Gebühren einzuführen.»<br />
Zudem, so argumentieren viele<br />
Politiker (die mit dem heiklen Thema keine<br />
Wähler verärgern wollen), werde die maltesis<strong>ch</strong>e<br />
landwirts<strong>ch</strong>aft s<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>tweg konkurrenzunfähig<br />
gema<strong>ch</strong>t, wenn sie für die unumgängli<strong>ch</strong>e<br />
Bewässerung plötzli<strong>ch</strong> bezahlen müsse.<br />
die eu bleibt jedo<strong>ch</strong> hart und ma<strong>ch</strong>t weiterhin<br />
druck auf das kleine land. das Hauptargument:<br />
ihm bleiben s<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>t keine alternativen.<br />
Zwar wird intensiv an alternativen süsswasserquellen<br />
gearbeitet, aber diese bleiben<br />
sehr begrenzt. die nutzung von regen und<br />
sturmwasser ist aufgrund des minimalen<br />
nieders<strong>ch</strong>lags naturgemäss wenig effektiv,<br />
zudem würde man dem Grundwasser zusätzli<strong>ch</strong><br />
seine spärli<strong>ch</strong>e Zufuhr kappen, wenn man<br />
das <strong>Wasser</strong> abfängt, bevor es den Boden<br />
errei<strong>ch</strong>t. eine zweite Mögli<strong>ch</strong>keit ist die<br />
Wiederverwendung von abwasser. es ist die<br />
einzige süsswasserquelle, die das ganze Jahr<br />
über glei<strong>ch</strong>mässig verfügbar wäre, und so<br />
setzen viele experten auf den ausbau entspre<strong>ch</strong>ender<br />
anlagen. das <strong>Wasser</strong> hat allerdings<br />
ni<strong>ch</strong>t mehr dieselbe Qualität und eignet<br />
si<strong>ch</strong> daher ni<strong>ch</strong>t für jeden Gebrau<strong>ch</strong>. Zudem<br />
benötigt die Behandlung des abwassers eine<br />
teure infrastruktur. der Favorit vieler maltesis<strong>ch</strong>er<br />
Politiker ist die entsalzung von Meeres<br />
Salzwasser dringt in Ufernähe<br />
ins Grundwasser ein (S<strong>ch</strong>ema).<br />
Quelle: Fort Has State University<br />
wasser, da dieses uneinges<strong>ch</strong>ränkt vorhanden<br />
ist und si<strong>ch</strong> das Problem somit rein te<strong>ch</strong>nologis<strong>ch</strong><br />
beheben liesse. na<strong>ch</strong> dem Grundwasser<br />
sind entsalzungsanlagen bereits heute Maltas<br />
zweitwi<strong>ch</strong>tigste süsswasserquelle. Glei<strong>ch</strong>zeitig<br />
sind sie der Grund dafür, dass die<br />
maltesis<strong>ch</strong>e Bevölkerung den <strong>Wasser</strong>mangel<br />
bis heute ni<strong>ch</strong>t akut wahrnimmt: als in den<br />
a<strong>ch</strong>tzigerjahren das <strong>Wasser</strong> erstmals ernsthaft<br />
knapp wurde, lieferte die entsalzung eine<br />
kurzfristige lösung – und s<strong>ch</strong>ob das Problem<br />
somit weiter hinaus. die sa<strong>ch</strong>e hat allerdings<br />
einen Haken: das Prozedere ist extrem<br />
energieintensiv. Malta, dessen energiegewinnung<br />
vollständig auf fossilen Brennstoffen<br />
basiert (bis dato liegt der anteil erneuerbarer<br />
46 marina.<strong>ch</strong> dezember 11 / januar 12<br />
energien bei null), müsste somit einen enormen<br />
anstieg von Treibhausgasemissionen in<br />
Kauf nehmen. dazu kommt, dass entsalzung<br />
verhältnismässig teuer ist – diese Kosten<br />
müssten trotz politis<strong>ch</strong>em Widerwillen auf<br />
die Konsumenten abgewälzt werden.<br />
egal wie sehr si<strong>ch</strong> Maltas Politiker um die<br />
Frage winden mögen, am ende führen alle<br />
Überlegungen zu ein und demselben unangenehmen<br />
s<strong>ch</strong>luss: das land muss seinen<br />
<strong>Wasser</strong>konsum überdenken und anfangen,<br />
<strong>Wasser</strong> als das wahrzunehmen, was es ist:<br />
eine begrenzte ressource. Vermutli<strong>ch</strong> sind<br />
<strong>Wasser</strong>tarife dazu ein unumgängli<strong>ch</strong>es Mittel,<br />
denn letztli<strong>ch</strong> ist klar: die Malteser müssen<br />
<strong>Wasser</strong> sparen. und das <strong>Wasser</strong>, das sie<br />
dezember 11 / januar 12 marina.<strong>ch</strong><br />
Widersprü<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>es<br />
Verhältnis: Die Malteser<br />
sind si<strong>ch</strong> <strong>Wasser</strong>knappheit<br />
gewohnt. Und do<strong>ch</strong> will<br />
keiner dafür bezahlen.<br />
benutzen, sinnvoll und na<strong>ch</strong>haltig regulieren.<br />
Manuel sapiano, der die maltesis<strong>ch</strong>e realität<br />
vor augen hat und weiss, wie s<strong>ch</strong>wierig es sein<br />
wird, die nötigen Massnahmen umzusetzen,<br />
fordert vor allem ein grundsätzli<strong>ch</strong>es umdenken<br />
bei seinen landsleuten. «Wir versu<strong>ch</strong>en<br />
vor allem eines zu kommunizieren», erklärt er:<br />
«dass wir unser <strong>Wasser</strong>problem ni<strong>ch</strong>t mit<br />
einem Knopfdruck lösen können.»<br />
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