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Inter, Multi oder Kulti? Inwiefern die ... - Mannigfaltig

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Olaf Jantz & Ilka Reinert: <strong>Inwiefern</strong> <strong>die</strong> geschlechtsbezogene Pädagogik <strong>die</strong> interkulturelle Perspektive benötigt Seite 2<br />

Deshalb halten wir eine Analyse der Wechselwirkung von Rassismus und Sexismus<br />

für elementar notwendig, um <strong>die</strong> (unbewusste) Praxis nicht an den Bedürfnissen der<br />

Subjekte zerschellen zu lassen. Dabei geht es unserer Ansicht nach darum, <strong>die</strong><br />

kulturellen Hintergründe einerseits „vergessen zu lernen“, um jeden Menschen in<br />

ihrer / seiner Individualität ernst nehmen zu können. Andererseits müssen wir <strong>die</strong><br />

potentiellen Migrationserfahrungen berücksichtigen, um der Gefahr einer<br />

„mehrheitsgesellschaftlichen Zurichtung“ vorzubeugen. Diese Ambivalenz gilt es<br />

auszuhalten <strong>oder</strong> viel mehr noch produktiv zu nutzen!<br />

Ausgangspunkt der nachfolgenden Überlegungen sind Reflexionen unserer<br />

Erfahrungen aus der praktischen Mädchen- und Jungenarbeit. Die theoretischen<br />

Grundlagen der geschlechtsbezogenen Pädagogik, so wie wir sie verstehen, bilden<br />

eine Basis für ein Verständnis der unterschiedlichsten kulturellen Zugehörigkeiten der<br />

an unserer Arbeit jeweils beteiligten Jugendlichen. Herausgefordert durch <strong>die</strong><br />

Jugendlichen selbst, wie sie sich repräsentieren, sich zu erkennen geben und<br />

verstanden wissen wollen und angeregt durch <strong>die</strong> Beschäftigung mit<br />

Rassismusforschung, den cultural stu<strong>die</strong>s und den Debatten um <strong>Inter</strong>kulturalität,<br />

drängen sich für uns zentrale Fragen auf:<br />

„Inwieweit profitieren eigentlich Mädchen und Jungen mit Migrationshintergrund von<br />

unserer Praxis? Was haben sie davon? Welche Handlungsräume eröffnen wir?<br />

Welche Erfahrungen der Jugendlichen klammern wir aus? Was haben wir ihnen zu<br />

bieten?“<br />

Ob wir wollen <strong>oder</strong> nicht, wir erhalten <strong>die</strong>se Antworten in der Praxis von den<br />

Jugendlich immer wieder neu. Nachfolgend werden wir eine Perspektive entfalten,<br />

<strong>die</strong> vor dem Hintergrund einer geschlechts- und kulturbezogenen Analyse neue<br />

Handlungsmöglichkeiten eröffnet. Unser Anliegen ist es, Grundlagen für Reflexionen<br />

pädagogischen Handelns zu schaffen, <strong>die</strong> der Komplexität gesellschaftlicher<br />

Zusammenhänge gerecht wird. Außerdem sollte uns <strong>die</strong>se Auseinandersetzung in<br />

<strong>die</strong> Lage versetzen, uns als Mehrheitsangehörige, als AkademikerInnen, als<br />

Erwachsene usw. kritisch zu beleuchten.<br />

Im folgenden werden wir zunächst Jugendarbeit in den Kontext „unserer“ kulturell<br />

plural verfassten Gesellschaft stellen. Dann verhandeln wir anhand der Frage,<br />

inwiefern <strong>die</strong> geschlechtsbezogene Pädagogik <strong>die</strong> interkulturelle Perspektive<br />

1 Nicht dass es beispielsweise in den Gymnasien nicht auch notwendig wäre, Jungen- und<br />

Mädchenseminare durchführen zu lassen, aber leider werden wir <strong>die</strong>sbezüglich zu allermeist von<br />

„niederbildungsorientierten“ Einrichtungen engagiert.

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