Gut zu wissen, - Online Apotheke
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<strong>Gut</strong> <strong>zu</strong> <strong>wissen</strong>,<br />
was Verhütung heute bedeutet.<br />
Ein Service der Schering Deutschland GmbH
<strong>Gut</strong> <strong>zu</strong> <strong>wissen</strong>,<br />
was Verhü tung heute bedeutet.<br />
Ein Service der Schering Deutschland GmbH
Inhaltsverzeichnis<br />
Vorwort 6<br />
Kapitel 3<br />
Die Entscheidung für eine Verhütungsmethode<br />
Kapitel 4<br />
Die verschiedenen Verhütungsmethoden<br />
Die Sicherheit 26<br />
Die Verträglichkeit 26<br />
Die Pille 30<br />
Die Akzeptanz 26<br />
Das Intra-Uterin-System (IUS) 44<br />
Die Versagerquote 27<br />
Die Minipille 50<br />
Die Spirale 51<br />
Die Drei-Monats-Spritze 55<br />
Die Sterilisation 56<br />
Das Kondom 59<br />
Das Diaphragma 62<br />
Die chemischen Verhütungsmittel 64<br />
Die Computer-Methode 65<br />
Die Zeitwahlmethoden 66<br />
Kapitel 1<br />
Die Temperaturmethode<br />
Die Sympto-Thermale Methode<br />
66<br />
69<br />
Vom Mädchen <strong>zu</strong>r Frau<br />
Die Kalender-Methode nach Knaus-Ogino 69<br />
Wie sich das Leben in der Pubertät verändert 8 Kapitel 2<br />
Die Billings-Methode<br />
Der „Coitus interruptus“<br />
70<br />
71<br />
Der erste Besuch bei der Frauenärztin/dem Frauenarzt 10<br />
Was im Körper von Mann und Frau vorgeht<br />
Notfallverhütung 72<br />
Die „Pille danach“ 72<br />
Die Frau 16<br />
Die „Spirale danach“ 73<br />
Der Mann 20<br />
4 Der Geschlechtsverkehr 22<br />
5
Vorwort<br />
Erfahrung ist der beste Rat.<br />
Wir geben unsere Erfahrung weiter.<br />
Ob es um die Familienplanung geht oder um die erste Verhütung<br />
für ganz junge Paare: Noch nie war die Auswahl der Methoden so<br />
groß. Aber welche ist die richtige? Diese Broschüre möchte Ihnen<br />
helfen, Ihre optimale persönliche Verhütungsmethode <strong>zu</strong> finden. Wir<br />
von Schering wollen Frauen mit unserer Erfahrung und unseren<br />
Produkten in vielen Lebensphasen unterstützen. In diesem Bereich<br />
haben wir Erfahrung in Forschung und Praxis gesammelt, die wir<br />
gerne an Sie weitergeben.<br />
6 7
Die Pubertät ist eine aufregende, manchmal auch anstrengende Zeit.<br />
Neue Interessen, unbekannte Gefühle, körperliche Veränderungen –<br />
oft entwickelt sich alles so schnell, daß man von einem Tag auf den<br />
anderen die Welt nicht mehr versteht. Und häufig fühlt man sich auch<br />
selbst nicht verstanden. Wenn es soweit ist, hilft am besten ein gutes<br />
Gespräch, das solche Unsicherheiten ausräumt. Wenden Sie sich an<br />
jemanden, dem Sie wirklich vertrauen: Das kann die Mutter sein, die<br />
beste Freundin oder die ältere Schwester. Bei vielen Fragen <strong>zu</strong>m<br />
Thema Frausein oder -werden ist auch die Frauenärztin oder der<br />
Frauenarzt ein idealer Gesprächspartner, denn sie bzw. er verfügt<br />
über einen großen Erfahrungsschatz und kann Ihnen verläßliche<br />
Informationen geben.<br />
Vom Mädchen <strong>zu</strong>r Frau.<br />
Wie sich das Leben in der Pubertät verändert .<br />
8 9<br />
Kapitel 1
10<br />
Der erste Besuch bei der Frauenärztin/dem Frauenarzt.<br />
Die Pubertät ist die richtige Zeit für Ihren ersten Besuch bei der Frauenärztin/dem Frauenarzt. Denn<br />
einer der wichtigsten Gründe für den Besuch bei der Frauenärztin/dem Frauenarzt ist die Frage, wie Sie sich<br />
als junges Mädchen vor einer ungewollten Schwangerschaft schützen können. Egal, ob das Thema schon<br />
aktuell ist oder nicht: genau Bescheid <strong>zu</strong> <strong>wissen</strong> schadet in keinem Fall. Denn die für Sie<br />
persönlich richtige Verhütungsmethode kennen Sie am besten schon, bevor Sie sie brauchen.<br />
Aber auch viele andere Themen, die neu und ungewohnt sind, lassen sich<br />
eigentlich nur mit der Frauenärztin/dem Frauenarzt richtig besprechen. Es lohnt<br />
sich wirklich nicht, sich wegen körperlicher Veränderungen oder Menstruationsproblemen<br />
Gedanken <strong>zu</strong> machen. Die Frauenärztin/der Frauenarzt kann meist ganz<br />
schnell helfen, sei es mit einem klärenden Gespräch oder mit der Verordnung<br />
eines Medikaments. Also, lassen Sie sich bei allen Fragen oder Befürchtungen<br />
möglichst schnell einen Termin geben! Ein wichtiger Punkt: Die ärztliche Schweigepflicht<br />
gilt auch bei Minderjährigen gegenüber Dritten (z. B. den Eltern).<br />
Vor dem ersten Besuch beim Frauenarzt steht die Entscheidung: Frauenarzt oder<br />
Frauenärztin? Vertrauen Sie auf das eigene Gefühl oder auf die Empfehlung anderer Frauen.<br />
Vom Ablauf her ist alles wie bei jedem anderen Arztbesuch. Sie brauchen in jedem Fall die<br />
Krankenversicherungskarte (Chipkarte). Bei der Terminvereinbarung sagen Sie am besten gleich,<br />
worum es geht: ob Beschwerden vorliegen oder ob Sie einfach <strong>zu</strong>m Beratungsgespräch kommen<br />
wollen (z. B. wegen der Empfängnisverhütung).<br />
Für die Frauenärztin/den Frauenarzt ist es wichtig, wann die allererste Blutung war. Daher ist es gut, wenn<br />
Sie das ungefähre Datum noch im Kopf haben. Darüber hinaus sollten Sie Zeitpunkt und Dauer der letzten Periode<br />
im Kalender notieren und beim Frauenarztbesuch mitteilen. Wenn Sie außerdem <strong>wissen</strong>, wie regelmäßig die Periode<br />
kommt, sind Sie schon bestens vorbereitet. Noch ein Tip: Schreiben Sie alle Fragen auf, die Ihnen am Herzen liegen.<br />
Dann brauchen Sie sich hinterher nicht <strong>zu</strong> ärgern, daß Sie vor Aufregung die Hälfte vergessen haben.<br />
Es geht los, und zwar mit einem ausführlichen Gespräch. Keine falsche Scheu: Am besten sagen Sie gleich,<br />
daß es sich um den allerersten Besuch bei der Frauenärztin/dem Frauenarzt handelt. Auch Aufregung oder Angst<br />
können Sie ruhig <strong>zu</strong>geben. Die Frauenärztin/der Frauenarzt hat dafür Verständnis und stellt sich darauf ein.<br />
Dann schließt sich für gewöhnlich eine Untersuchung an. Sollten Sie diese noch nicht wünschen, teilen Sie es einfach<br />
Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt mit. Sie/er wird die Untersuchung ohne weiteres auf einen späteren Besuch verschieben.<br />
Nicht<br />
vergessen:<br />
Chipkarte<br />
•<br />
Zeitpunkt und<br />
Dauer der letzten<br />
Regel notieren und<br />
mitbringen<br />
•<br />
Fragen<br />
aufschreiben<br />
und<br />
mitbringen<br />
Die Untersuchung erfolgt Schritt für Schritt. Man zieht Rock bzw. Hose und Slip aus und setzt sich auf den gynäkologischen Stuhl.<br />
Er sieht zwar nicht gerade einladend aus, aber auch nicht schlimmer als ein Zahnarztstuhl. Jedenfalls bietet er der Frauenärztin/dem<br />
Frauenarzt die beste Möglichkeit, Sie richtig <strong>zu</strong> untersuchen. Bei der Untersuchung trägt die Frauenärztin/der Frauenarzt hauchdünne<br />
Gummihandschuhe. Zuerst werden die Scheide und der Muttermund mit einem Finger von innen abgetastet. Dann drückt die Frauenärztin/der<br />
Frauenarzt mit der anderen Hand leicht auf den Bauch. Die Frauenärztin/der Frauenarzt untersucht dabei, ob die Gebärmutter<br />
normal weich und groß ist und ob die Eierstöcke normal gewachsen sind.<br />
Viele Frauenärztinnen/Frauenärzte unterhalten sich während der Untersuchung mit ihren Patientinnen. Oder sie erklären, was sie<br />
gerade machen. Jedenfalls wird die Patientin ein bißchen abgelenkt und in die Untersuchung mit einbezogen. So kommt erst gar keine Angst<br />
auf, und das Vertrauen wächst. Während der Untersuchung atmen Sie einfach ruhig und gleichmäßig weiter, damit die Bauchmuskulatur<br />
entspannt bleibt. Alle Untersuchungen des Unterleibes sind normalerweise schmerzlos. Wenn trotzdem etwas weh tut, sagen Sie es bitte<br />
sofort! Das ist wichtig, damit die Frauenärztin/der Frauenarzt gleich der möglichen Ursache auf den Grund gehen kann.<br />
11
Nach dem Abtasten wird die Scheidenwand mit dem Spekulum untersucht. Dies ist ein Instrument <strong>zu</strong>r Betrachtung der Scheide und<br />
des Muttermundes. Das Spekulum wird vorsichtig in die Scheide eingeführt. Wenn es richtig sitzt, dehnt die Frauenärztin/der Frauenarzt<br />
es etwas auf, um Scheide und Muttermund noch besser <strong>zu</strong> untersuchen. Das tut nicht weh, man spürt nur einen leichten Druck.<br />
Nun kann festgestellt werden, ob Scheidenschleimhaut und Muttermund normal gefärbt und richtig geformt sind. Normalerweise<br />
bleibt das Jungfernhäutchen bei dieser Untersuchung intakt. Wenn Ihnen der Erhalt des Jungfernhäutchens wichtig ist, dann sagen Sie<br />
das Ihrer Frauenärztin/Ihrem Frauenarzt in jedem Fall vor der Untersuchung.<br />
An der Öffnung des Muttermundes erkennt die Frauenärztin/der Frauenarzt das Zyklusstadium. Auch<br />
der Schleim am Muttermund in der Scheide gibt Aufschluß, ob der Eisprung noch bevorsteht<br />
oder schon erfolgt ist. Denn um die Zeit des Eisprungs verflüssigt sich der Schleim und<br />
wird klar und durchsichtig. Vorher und nachher ist er dagegen milchig trüb und<br />
flockig. Der Schleim zeigt auch, ob eine Infektion der Scheide vorliegt. Um das noch<br />
genauer untersuchen <strong>zu</strong> können, entnimmt die Frauenärztin/der Frauenarzt mit einem<br />
Wattetupfer etwas Schleim und betrachtet ihn unter dem Mikroskop.<br />
Nach der Unterleibsuntersuchung wird häufig auch noch die Brust untersucht. Da<strong>zu</strong> wird<br />
die Brust vorsichtig abgetastet, um eventuelle Knötchenbildungen fest<strong>zu</strong>stellen. Alles, was sich<br />
während der Untersuchung abspielt, ist für die Frauenärztin oder den Frauenarzt tägliche Routine.<br />
Nichts daran muß Ihnen peinlich sein, alle Abläufe dienen nur der optimalen Vorsorge für Ihre Gesundheit.<br />
Übrigens: Sagen Sie ruhig, wenn Sie irgend etwas nicht verstanden haben – Ihre Frauenärztin/Ihr<br />
Frauenarzt wird es Ihnen gern ausführlich erklären.<br />
Zuletzt gibt es ein abschließendes Gespräch.<br />
Die Frauenärztin/der Frauenarzt sagt, ob alles in Ordnung ist oder<br />
ob etwas <strong>zu</strong> beachten ist. In dieser Nachbesprechung geht es<br />
auch darum, welche Art der Verhütung für Sie persönlich in<br />
Frage kommt. Die Frauenärztin/der Frauenarzt wird Ihnen<br />
alles ganz genau erklären und ggf. ein Rezept für die<br />
Pille ausstellen. Wenn es dann keine Fragen mehr gibt,<br />
haben Sie Ihren ersten Frauenarztbesuch auch<br />
schon hinter sich. Und das nächste Mal werden<br />
Sie garantiert nicht aufgeregter sein als bei<br />
jedem anderen Arzttermin.<br />
12 13
Über Sexualität wird heute sehr offen gesprochen.<br />
Trotzdem zeigen Erfahrungen, daß viele Frauen und Männer nur<br />
ungenau über die Abläufe in ihrem Körper und die Entstehung einer<br />
Schwangerschaft informiert sind. Verantwortungsbewußte Empfängnisverhütung<br />
bedeutet deshalb auch, sich selbst und die<br />
Vorgänge im Körper des Partners <strong>zu</strong> kennen. Es ist Ihnen sicher<br />
wichtig, mehr darüber <strong>zu</strong> erfahren. Das folgende Kapitel gibt Ihnen<br />
da<strong>zu</strong> ausführliche Informationen. Was im Körper von Mann<br />
und Frau vorgeht.<br />
Das Leben entsteht aus dem großen kleinen Unterschied.<br />
14 15<br />
Kapitel 2
Die Frau.<br />
Bei den weiblichen Geschlechtsorganen<br />
unterscheidet man zwischen den äußeren und<br />
den inneren Geschlechtsorganen.<br />
Die äußeren werden medizinisch auch Vulva<br />
genannt. Da<strong>zu</strong> gehören:<br />
die großen Schamlippen, sie sind weich gepolstert und<br />
haben behaarte Hautfalten.<br />
die kleinen Schamlippen, die die Scheidenöffnung<br />
und den Ausgang der Harnröhre bedecken.<br />
die Klitoris, die eine wichtige Rolle für die sexuelle<br />
Erregung und den Orgasmus der Frau spielt.<br />
der Scheidenvorhof.<br />
Die inneren Geschlechtsorgane bestehen aus:<br />
der Scheide oder Vagina. Sie ist etwa zehn Zentimeter<br />
lang, aus sehr elastischem Muskelgewebe<br />
und innen mit einer feuchten gefältelten Haut<br />
ausgekleidet. Durch sexuelle Erregung wird die<br />
Scheide feuchter. Beim Orgasmus zieht sich die<br />
Muskulatur der Scheide und des Beckenbodens<br />
<strong>zu</strong>sammen.<br />
der Gebärmutter, den Eileitern und den Eierstöcken.<br />
Gebärmutterkörper<br />
Gebärmutterschleimhaut<br />
Die Gebärmutter hat die Größe und Form einer Birne. Ihre Wand<br />
besteht aus einer kräftigen Muskelschicht. Die Gebärmutterhöhle ist<br />
mit einer Schleimhaut ausgekleidet. Am oberen dickeren Teil (Gebärmutterkörper)<br />
münden die beiden Eileiter ein. Der schlankere untere<br />
Teil (Gebärmutterhals) ragt in die Scheide hinein. Die Drüsen des<br />
Gebärmutterhalses sondern ein klares, meist zähes Sekret ab.<br />
Dieses Sekret verändert sich während des Zyklus der Frau.<br />
Zur Zeit des Eisprungs wird es dünnflüssig. So können – ohne<br />
Empfängnisschutz – die Samenfäden des Mannes ungehindert<br />
eindringen. Vor und nach dem Eisprung ist das Sekret zäh und<br />
somit für die männlichen Samenfäden undurchdringlich.<br />
Die Eierstöcke bergen einen fast unerschöpflichen Vorrat.<br />
In ihnen liegen bereits <strong>zu</strong>m Zeitpunkt der Geburt über 400.000<br />
Eizellen praktisch „auf monatlichen Abruf“ bereit. Davon kommen<br />
nur etwa 400 im Leben einer Frau <strong>zu</strong>r vollen Reife. Jedes<br />
Ei ist von einem Zellenkranz umgeben, <strong>zu</strong>sammen „Follikel“<br />
genannt.<br />
16 17<br />
Eileiter<br />
Eierstock<br />
Gebärmutterhals<br />
Scheide
Der Zyklus.<br />
Im Körper jeder Frau vollzieht sich in nahe<strong>zu</strong> gleichen Zeitabständen immer wieder der gleiche Vorgang: die Vorbereitung<br />
auf eine Schwangerschaft. Diese Abläufe werden von Hormonen gesteuert, die aufeinander eingespielt sind.<br />
Etwa vom 8. bis 10. Lebensjahr an werden <strong>zu</strong>nehmend Hormone produziert, die das Mädchen <strong>zu</strong>r Frau<br />
reifen lassen. Zeichen dafür sind das Wachsen der Brüste, die beginnende Achsel- und Schambehaarung und<br />
im Alter von 11 bis 14 Jahren die erste Periodenblutung. Mit den sogenannten Wechseljahren, die ca. um<br />
das 50. Lebensjahr herum beginnen, endet der weibliche Zyklus.<br />
Bei den meisten Mädchen kündigt sich die erste Menstruation schon langfristig durch wiederkehrende<br />
Bauchschmerzen und Ausfluß aus der Scheide an. Ist es dann soweit, haben manche<br />
das Gefühl, viel Blut dabei <strong>zu</strong> verlieren. Durch die Farbintensität kann das sehr täuschen, im Schnitt<br />
handelt es sich insgesamt nur um ca. 30-40 ml Blut und Schleim (entspricht dem Inhalt einer kleinen<br />
Tasse). Einige Mädchen spüren vielleicht ein Ziehen im Unterleib oder, was die Ausnahme ist, sogar<br />
Krämpfe. Treten solche Symptome nur vereinzelt oder kurze Zeit auf, besteht kein Grund <strong>zu</strong>r Beunruhigung.<br />
Denn in den meisten Fällen verlaufen die Menstruationen nach einer ge<strong>wissen</strong> Anlaufphase<br />
ganz normal. Wenn nicht, sollten Sie mit der Frauenärztin/dem Frauenarzt darüber reden. Am<br />
besten gehen Sie die „Tage“ so unverkrampft wie möglich an. Die monatliche Regel ist ein natürlicher<br />
Vorgang. Je mehr Sie sich das bewußtmachen, desto entspannter werden Sie Ihre „Tage“ erleben.<br />
Der Zyklus der Frau dauert durchschnittlich 28 Tage. Dazwischen gibt es viel Spielraum: Als normal<br />
gelten Zyklen zwischen 23 und 33 Tagen. Gezählt wird vom ersten Tag der Regelblutung bis <strong>zu</strong>m letzten<br />
Tag vor der nächsten Regelblutung.<br />
In der Mitte des Zyklus, also etwa am 14. Tag, erfolgt der Eisprung, auch Ovulation genannt. Dabei geben die Eierstöcke<br />
eine Eizelle frei, die vom Eileiter aufgenommen wird und diesen einige Tage durchwandert. In dieser Phase ist das Ei<br />
befruchtungsfähig, aber nur für etwa 6 bis 12 Stunden. Bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr kann es in dieser<br />
Zeit mit einer männlichen Samenzelle verschmelzen. Die Samenfäden können 3 bis 7 Tage im Gebärmutterhals<br />
lebensfähig bleiben. Das ist wichtig für den Empfängnisschutz. Denn aufgrund der relativ langen Lebensdauer<br />
der Samenfäden kann es auch <strong>zu</strong>r Schwangerschaft kommen, wenn ungeschützter Geschlechtsverkehr<br />
bereits mehrere Tage vor dem Eisprung stattfand.<br />
Optimale Bedingungen für die Einnistung eines befruchteten Eis herrschen etwa 6 Tage nach<br />
dem Eisprung. Das befruchtete Ei braucht etwa 3 bis 4 Tage vom Eileiter in die Gebärmutterhöhle.<br />
Nach weiteren 3 Tagen beginnt es, sich in die Schleimhaut der Gebärmutter ein<strong>zu</strong>nisten. Noch einmal<br />
5 Tage später ist die Fruchtanlage dann richtig in die Schleimhaut eingebettet. Zwischen Befruchtung<br />
und abgeschlossener Einbettung vergehen also insgesamt etwa 12 Tage.<br />
Fast die Hälfte aller befruchteten Eizellen stirbt jedoch von allein ab. Dann wird die Schleimhaut<br />
ebenso durch die Regelblutung abgestoßen, wie wenn die Befruchtung ausbleibt. Anschließend wird<br />
sie durch hormonelle Steuerungen wieder aufgebaut und so erneut auf eine mögliche Schwangerschaft<br />
vorbereitet. Der Zyklus beginnt von vorn.<br />
Mit der einsetzenden Regelblutung ist im allgemeinen eine Schwangerschaft ausgeschlossen. Allerdings<br />
gibt es auch Ausnahmen. Im Zweifelsfall sollten Sie lieber gleich die Frauenärztin/den Frauenarzt aufsuchen.<br />
18 19
Der Mann.<br />
Der erste Samenerguß eines Jungen ist Zeichen<br />
für seine Geschlechtsreife. Der Zeitpunkt dafür<br />
liegt meist um das 13. Lebensjahr. Dann entwickeln<br />
sich Samenfäden, die beim Geschlechtsverkehr <strong>zu</strong> einer<br />
Befruchtung führen können. Hormone, die der<br />
Körper nun produziert, steuern diesen Vorgang.<br />
Die männlichen Geschlechtsorgane sind<br />
die Hoden, das sind Keimdrüsen, die täglich Millionen<br />
von Samenzellen produzieren. Der linke Hoden<br />
ist meist etwas größer und liegt tiefer als der rechte.<br />
die Nebenhoden, die halbmondförmig um die Hoden<br />
liegen und den reifen Samen speichern.<br />
die Samenleiter, die Vorsteherdrüse, die Harnröhre und der<br />
Penis.<br />
Die beiden Samenleiter führen von den Nebenhoden <strong>zu</strong>r Vorsteherdrüse<br />
(Prostata). Dort vereinigen sie sich und münden in die Harnröhre.<br />
Das flüssige Sekret der Vorsteherdrüse wird beim Samenerguß abgegeben<br />
und erhöht so die Beweglichkeit der Samenfäden.<br />
Enddarm<br />
Der Penis besteht <strong>zu</strong>m größten Teil aus Bindegewebe,<br />
in dem die Schwellkörper liegen.<br />
Er ist weich und schlaff, erst wenn ein Mann<br />
sexuell erregt ist, füllen sich die Schwellkörper mit<br />
Blut. Sie werden dicker, der Penis richtet sich auf,<br />
wird größer und steifer. Das nennt man Erektion.<br />
Nur ein erigierter Penis kann beim Geschlechtsverkehr<br />
in die Scheide der Frau eingeführt werden.<br />
Erreicht die sexuelle Erregung ihren Höhepunkt,<br />
werden die Samenzellen durch die Harnröhre<br />
herausgeschleudert (Ejakulation oder Samenerguß<br />
genannt). Gelangt der Samen (auch<br />
durch Petting!) in die Scheide, kann es<br />
<strong>zu</strong>r Befruchtung kommen. Da<strong>zu</strong> muß die<br />
Samenzelle mit der Eizelle im Eileiter<br />
<strong>zu</strong>sammentreffen. Wenn dann die<br />
Zellkerne aus Samen und Eizelle<br />
verschmelzen, kann sich neues Leben<br />
entwickeln.<br />
20 21<br />
Schambein<br />
Harnblase<br />
Vorsteherdrüse<br />
(Prostata)<br />
Harn-<br />
Samenröhre<br />
Glied mit<br />
Schwellkörper<br />
Samenleiter<br />
Hoden und<br />
Nebenhoden
Der Geschlechtsverkehr.<br />
Wenn ein Mann und eine Frau miteinander schlafen,<br />
spielt auch der Kopf eine wichtige Rolle.<br />
Männer reagieren meist schnell auf sexuelle Reize. Bei Erregung versteift sich der Penis.<br />
Die sexuelle Erregungskurve von Frauen steigt langsamer. Bei zärtlicher Berührung produziert<br />
die Scheide Feuchtigkeit – so wird das Eindringen des Penis erleichtert. Die<br />
größte Erregung geht bei einer Frau von der Klitoris aus, beim Mann von<br />
der Spitze des Penis (Eichel). Den Höhepunkt der sexuellen Lust<br />
nennt man Orgasmus. Bei der Frau zieht sich dann die Muskulatur<br />
der Scheide und des Beckenbodens <strong>zu</strong>sammen, der<br />
Mann hat einen Samenerguß. Nicht immer kommen beide<br />
Partner <strong>zu</strong>m Höhepunkt. Die Ursachen dafür können<br />
vielfältig sein: ungenügende Stimulierung, mangelndes<br />
Aufeinandereingehen oder sexueller Leistungsdruck.<br />
Auch unbewußte Ängste oder Ablenkung durch andere<br />
Gedanken fördern nicht gerade die sexuelle Lust. Meist<br />
handelt es sich einfach um eine Blockade im Kopf,<br />
wenn es mal nicht so klappt. Es ist auch kein zwangsläufiges<br />
Ziel, jedesmal <strong>zu</strong>m Höhepunkt <strong>zu</strong> kommen.<br />
Wichtig ist nur, daß beide Partner Spaß haben und<br />
gerne miteinander schlafen.<br />
Kurz erklärt:<br />
Vulva: Die äußeren weiblichen Geschlechtsorgane<br />
Vagina: Die Scheide<br />
Sekret: Flüssige Absonderung einer Schleimdrüse oder Wunde<br />
Hormon: Körpereigener Botenstoff, der von den Hormondrüsen<br />
gebildet und ins Blut abgegeben wird<br />
Menarche: Die erste Regelblutung eines Mädchens<br />
Zyklus: Periodisch wiederkehrende<br />
Veränderung an Eierstock und Gebärmutterschleimhaut<br />
Prostata: Vorsteherdrüse, ihr Sekret fördert die Beweglichkeit der Samenfäden<br />
Befruchtung: Nach dem Aufeinandertreffen von Samenzelle und<br />
Eizelle im Eileiter verschmelzen der weibliche Zellkern<br />
aus der Eizelle und der männliche Zellkern aus dem Samenfaden<br />
22 23
Kapitel 3<br />
Was für die Kollegin, die Schwester oder ein befreundetes Paar<br />
ideal ist, muß nicht das Optimale in Ihrer eigenen Situation sein.<br />
Verhütung sollten Sie längerfristig planen und Ihren persönlichen<br />
Umständen anpassen. Diese Anhaltspunkte helfen Ihnen, die richtige<br />
Methode <strong>zu</strong> wählen:<br />
Die Entscheidung für eine<br />
Verhütungsmethode.<br />
Es gibt viele Arten <strong>zu</strong> verhüten. Und eine, die für Sie individuell geeignet ist.<br />
24 25
Die Sicherheit.<br />
Höchste Sicherheit der Verhütung ist nötig:<br />
wenn Ihre persönliche Situation eine Schwangerschaft nicht <strong>zu</strong>läßt.<br />
wenn Sie eine Schwangerschaft aus gesundheitlichen Gründen vermeiden müssen.<br />
wenn die Familienplanung abgeschlossen ist.<br />
Mittlere oder geringe Zuverlässigkeit genügt:<br />
wenn es Ihnen z. B. darum geht, Abstände für die gewünschten Kinder ein<strong>zu</strong>halten.<br />
Die Verträglichkeit.<br />
Bei der Auswahl der richtigen Verhütungsmethode spielt die individuelle Verträglichkeit eine wichtige Rolle. Nutzen und Risiken der<br />
jeweiligen Methode sollten Sie nach Ihren persönlichen Vorausset<strong>zu</strong>ngen gegeneinander abwägen. Berücksichtigen Sie auch positive<br />
Zusatzeffekte, wie z. B. die Stabilisierung des Zyklus unter der Pille oder Linderung von Menstruationsbeschwerden durch die Pille oder<br />
bei Verwendung des Intra-Uterin-Systems.<br />
Die Akzeptanz.<br />
Prüfen Sie, ob Sie alle Umstände einer Methode für sich annehmen können. Da<strong>zu</strong> zählt:<br />
ob Sie Nebenwirkungen oder Vorbereitungen, wie das Wärmegefühl nach dem Einführen<br />
eines Scheidenzäpfchens oder das Überstreifen eines Kondoms, bejahen oder nicht.<br />
ob Ihr sexuelles Empfinden gestört wird.<br />
ob Sie moralische oder religiöse Bedenken gegen eine Methode haben.<br />
Die „Versagerquote“.<br />
Sicherheit und Zuverlässigkeit einer Methode werden nach der „Versagerquote“, auch Pearl-Index genannt, beurteilt. Das bedeutet: Wenn<br />
100 Frauen eine Methode 12 Monate lang anwenden, entspricht die Zahl der ungewollten Schwangerschaften dem Pearl-Index. Man<br />
spricht auch von der „Zahl der Versager pro 100 Anwendungsjahre“.<br />
Beispiel: 100 Paare verwenden Kondome als Verhütungsmethode. Wenn in einem Jahr 4 Schwangerschaften eintreten, hat das Kondom<br />
eine Versagerquote von „4“ bzw. eine Sicherheit von 96 %.<br />
Dabei werden <strong>zu</strong>m einen die Versager gezählt, die tatsächlich durch das „Versagen“ der Methode <strong>zu</strong>stande kommen, <strong>zu</strong>m anderen auch<br />
jene, denen eine fehlerhafte Anwendung <strong>zu</strong>grunde liegt. Deshalb zeigen verschiedene Statistiken für die gleiche Methode oft unterschiedlich<br />
hohe Werte. Abweichungen ergeben sich außerdem dadurch, unter welchen Bedingungen die Untersuchungen vorgenommen<br />
werden, z. B. in welchen Ländern oder Gegenden, in städtischen oder ländlichen Gebieten. Auch deshalb können die Angaben bezüglich der<br />
Versagerquote erheblich schwanken.<br />
Eine gute Orientierungshilfe ist die Einteilung in Sicherheitsstufen:<br />
Zuverlässigkeit<br />
Methode Versagerquote<br />
Sterilisation<br />
0,1<br />
sehr hohe<br />
Zuverlässigkeit<br />
Intra-Uterin-System<br />
Pille<br />
Spirale<br />
Minipille<br />
3-Monats-Spritze<br />
0,1<br />
0,2-0,9<br />
1-3<br />
1-3<br />
0,1-3<br />
mittlere Zuverlässigkeit<br />
Kondom<br />
Scheiden-Diaphragma<br />
3-5<br />
Schaum-Ovulum<br />
5-10<br />
Andere chemische Mittel<br />
26<br />
Auf alle diese Punkte sollten Sie im ärztlichen Beratungsgespräch eingehen – damit Sie die vorgeschlagene Verhütungsmethode wirklich<br />
akzeptieren und nicht bald wieder davon abkommen. Auch die Risiken eines möglichen Schwangerschaftsabbruches sollten Sie bei Ihrer<br />
Entscheidung berücksichtigen, gerade bei unsicheren Verhütungsmethoden.<br />
geringe<br />
Zuverlässigkeit<br />
Computer-Methode<br />
Coitus interruptus<br />
Knaus-Ogino<br />
Billingsmethode<br />
Temperatur-Methode<br />
Sympto-thermale Methode<br />
6<br />
15-35<br />
7-19<br />
27
28<br />
Die verschiedenen<br />
Verhütungsmethoden.<br />
Sie sollten die Details kennen. Vielleicht entscheiden sie über Ihr ganzes<br />
weiteres Leben.<br />
Kapitel 4<br />
Es gibt heute nicht nur viele verschiedene Verhütungsmethoden,<br />
sondern auch innerhalb der einzelnen Methoden<br />
große Unterschiede. Dabei kann man leicht den<br />
Überblick verlieren. Daher ist es besonders bei diesem<br />
Thema wichtig, auf dem laufenden <strong>zu</strong> sein.<br />
Nutzen Sie die folgenden Erläuterungen, um<br />
sich genau <strong>zu</strong> informieren. Sie lernen jede<br />
Methode kennen und können prüfen, welche<br />
Vor- und Nachteile für Sie bedeutend<br />
sind. Die letztendliche Entscheidung<br />
sollten Sie dann gemeinsam treffen –<br />
<strong>zu</strong>sammen mit dem Partner und der<br />
Frauenärztin/dem Frauenarzt.<br />
29
Die einzelnen Methoden im Überblick.<br />
Die Pille.<br />
Die erste Pille wurde vor mehr als 35 Jahren entwickelt und ist seither eine der sichersten Methoden der Empfängnisverhütung. Sie<br />
ermöglicht Ihnen eine verantwortungsbewußte Familienplanung. Die Pille hat aber auch Fragen aufgeworfen. Nach langjähriger Erfahrung<br />
können wir Ihnen darauf konkrete, <strong>wissen</strong>schaftlich abgesicherte Antworten geben.<br />
Wie wirkt die Pille?<br />
Die Pille wirkt, indem sie den Eisprung verhindert. Man nennt sie deshalb auch „Ovulationshemmer“. Ohne Eisprung (Ovulation) wird keine<br />
Eizelle aus dem Eierstock freigegeben. Es gibt kein befruchtungsfähiges Ei und somit auch keine Empfängnis. Diese Wirkung beruht auf den<br />
weiblichen Hormonen „Östrogen“ und „Gestagen“ in der Pille.<br />
Zusätzlich hat die Pille zwei weitere Effekte, die einer Schwangerschaft entgegenwirken. Sie sorgt dafür, daß die monatliche Verflüssigung<br />
des Schleims im Gebärmutterhals ausbleibt – Samenfäden können gar nicht erst in die Gebärmutter eindringen. Außerdem kommt es durch<br />
die Pille <strong>zu</strong> Veränderungen an der Gebärmutterschleimhaut, die die Einnistung einer eventuell befruchteten Eizelle erschweren.<br />
Die Pille sorgt somit für 3fache Sicherheit:<br />
Sie verhindert den Eisprung.<br />
Sie verhindert das Eindringen von Samenzellen.<br />
Sie verhindert die Einnistung der Eizelle in die Gebärmutterschleimhaut.<br />
Was kann die Sicherheit der Pille beeinträchtigen?<br />
Wenn die Pille regelmäßig eingenommen wird, gibt es nur drei Erklärungen, daß trotzdem eine<br />
Schwangerschaft eintritt.<br />
Erbrechen oder starker Durchfall innerhalb der ersten 3 Stunden nach Einnahme der Pille. In beiden Fällen<br />
sollten Sie deshalb innerhalb von 12 Stunden nachträglich eine weitere Pille nehmen.<br />
Einige Medikamente (z. B. Antibiotika oder Psychopharmaka), die die Wirkung der Pille beeinträchtigen.<br />
Die Frauenärztin/der Frauenarzt gibt Ihnen da<strong>zu</strong> gerne Auskunft.<br />
Sehr seltener Methodenfehler (0,1 %).<br />
Welche ist die richtige Pille?<br />
Es gibt eine große Auswahl verschiedener Pillenpräparate. Deshalb fragen<br />
sich viele Frauen, ob sie eigentlich die richtige Pille nehmen. Grundsätzlich<br />
unterscheidet man zwischen den älteren hochdosierten Pillen und<br />
modernen niedrigdosierten Kombinationspräparaten (Mikropillen).<br />
Die Frauenärztin/der Frauenarzt wird meist eine hormonarme<br />
niedrigdosierte Mikropille verschreiben, weil davon die<br />
geringsten Einflüsse auf Fettstoffwechsel, Gerinnungssystem,<br />
Blutdruck und Körpergewicht <strong>zu</strong> erwarten sind.<br />
Wie sicher ist die Pille?<br />
Alle „typischen“ Pillenpräparate (Ovulationshemmer)<br />
Die Pille kann man als fast 100%ig sicher bezeichnen. Die Zuverlässigkeit der Pille ist nur mit der Sterilisation und dem Intra-Uterin-<br />
werden wie folgt unterteilt: Die Kombinationspräparate<br />
System <strong>zu</strong> vergleichen. Bei der Sterilisation müssen Sie aber bedenken, daß dieser Eingriff im Gegensatz <strong>zu</strong>r Pille und dem Intra-Uterin-<br />
enthalten eine Kombination aus den Hormonen Östrogen<br />
System eine so gut wie endgültige Entscheidung ist.<br />
und Gestagen. In immer gleicher Dosierung wird die Pille<br />
an 21 oder 22 Tagen im Monat eingenommen.<br />
30 31
Wenn der Östrogengehalt dabei weniger als 50 Mikrogramm (1 Mikrogramm = 1 tausendstel Milligramm) täglich beträgt, spricht man<br />
auch von der Mikropille. Sie wird häufig jungen Mädchen verschrieben, da sie gut verträglich ist. Die am niedrigsten dosierten Pillen der<br />
Ultra-Leicht-Klasse enthalten heute nur noch 20 Mikrogramm Östrogen, das sind 20 tausendstel Milligramm oder 2 millionstel Gramm!<br />
Zu den Mikropillen gehören auch die Zwei- und Drei-Stufen-Pillen. Die Besonderheit bei diesen Pillen ist, daß sie Östrogen und<br />
Gestagen in zwei bzw. drei verschiedenen Abstufungen (= Dosierungen) enthalten.<br />
Die Mikropille darf nicht mit der sogenannten Minipille verwechselt werden! Zwischen diesen beiden Pillenarten<br />
gibt es zwei grundsätzliche Unterschiede:<br />
Die Mikropille enthält Östrogen und Gestagen, die Minipille enthält nur Gestagen.<br />
Die Mikropille verhindert den Eisprung, die Minipille dagegen nicht.<br />
Wenn Sie die Pille einmal vergessen haben, können Sie sie innerhalb von 12 Stunden nachnehmen. Liegen zwischen zwei Pilleneinnahmen<br />
jedoch mehr als 36 Stunden, ist der Empfängnisschutz nicht mehr sicher. Sie sollten dann bis <strong>zu</strong>r nächsten Regelblutung<br />
<strong>zu</strong>sätzlich verhüten, z. B. mit Kondomen. Die restlichen Pillen müssen Sie auf jeden Fall einnehmen, damit keine Zyklusstörungen<br />
auftreten.<br />
Nach Absetzen der Pille, z. B. bei Kinderwunsch, tritt binnen 2 bis 4 Tagen die Blutung ein. Mit einer geringen zeitlichen<br />
Verzögerung entwickelt sich im Anschluß daran der erste Zyklus ohne Pille, so daß die erste spontane<br />
Regelblutung dann meist 4 bis 6 Wochen später folgt. Oft ist eine Frau gleich nach dem Absetzen der Pille<br />
wieder empfängnisfähig, schon in den ersten Monaten kommt es häufig <strong>zu</strong> Schwangerschaften.<br />
Was ist bei der Einnahme <strong>zu</strong> beachten?<br />
Bekommt man eine natürliche oder künstliche Blutung?<br />
Für die Anwendung sind nur wenige, aber wichtige Regeln <strong>zu</strong> beachten.<br />
Mit der Pille haben Sie nicht etwa eine „künstliche Blutung“.<br />
Auf die Sicherheit Ihrer Pille können Sie sich verlassen, wenn Sie die folgenden Empfehlungen beherzigen:<br />
Der Rhythmus ist gleich, und die Blutung selbst wird wie im normalen Zyklus durch den Ent<strong>zu</strong>g von<br />
Lassen Sie sich vor Einnahme der Pille von Ihrer Frauenärztin/Ihrem Frauenarzt gynäkologisch unter-<br />
Hormonen ausgelöst. Dabei spielt es keine wesentliche Rolle, ob die absinkenden Hormone körpersuchen.<br />
Auch Angaben <strong>zu</strong> Vorerkrankungen, Medikamenteneinnahme sowie mögliche Gegenanzeigen<br />
eigener oder synthetischer Art sind. Die Pille hat sogar positive Effekte für den Verlauf der Blutung,<br />
<strong>zu</strong>r Pilleneinnahme (siehe Seite 39) werden besprochen. Weitere Kontrollen sind alle 6 bis 12 Monate<br />
die viele Frauen sehr schätzen:<br />
ratsam. Bei den ärztlichen Untersuchungen können Sie mögliche Fragen klären, die im Zusammenhang mit<br />
Die Blutung ist schwächer und kürzer, weil sich die Schleimhaut in der Gebärmutter geringer aufbaut.<br />
der Pille auftauchen.<br />
Das sogenannte „Prämenstruelle Syndrom“ (PMS) – also Unwohlsein, Kopfschmerzen oder<br />
Am besten nehmen Sie die Pille <strong>zu</strong> festen Tageszeiten, z. B. am Abend. Dann kann man morgens leicht<br />
kontrollieren, ob man am Tag <strong>zu</strong>vor an die Pille gedacht hat. Die Pillenpackung macht diese Kontrolle einfach, weil<br />
die Wochentage angegeben sind.<br />
Die Pilleneinnahme ist an den weiblichen Zyklus von 28 Tagen einschließlich Menstruation angelehnt. Die meisten Pillen werden<br />
21 Tage eingenommen. Dann folgt eine Einnahmepause von 7 Tagen. In dieser Zeit tritt nach 2 bis 4 Tagen die Blutung ein. Nach der<br />
Einnahmepause wird mit der nächsten Packung begonnen.<br />
schlechte Laune vor der Menstruation – wird gemindert oder tritt erst gar nicht auf.<br />
32 33
Ist eine Pillenpause ratsam?<br />
Sie müssen keine Pillenpause (Aussetzen der Pilleneinnahme über mehrere Monate)<br />
machen, wenn nicht medizinische Gründe vorliegen. Darüber sind sich die Fachleute<br />
in aller Welt heute einig. Die unnötige Unterbrechung der Einnahme über einen oder<br />
mehrere Monate bringt eher Probleme mit sich. Viele Frauen sind auf den Rat:<br />
„Sie müssen jetzt endlich eine Pillenpause machen“ ungewollt schwanger<br />
geworden.<br />
Kann man die „Tage“ auch mal vertagen?<br />
Im Ausnahmefall lassen sich die Tage auch mal<br />
„vertagen“. Manchmal möchte man die Blutung<br />
am liebsten verlegen – z. B. wenn sie ausgerechnet<br />
<strong>zu</strong> einem Sportwettbewerb oder einem lange<br />
ersehnten Badeurlaub ansteht. Rechtzeitig, d. h.<br />
mehrere Wochen vor dem entsprechenden Zeitpunkt,<br />
sollten Sie einfach Ihre Frauenärztin/Ihren<br />
Frauenarzt danach fragen. Sie/er gibt individuell<br />
Auskunft, wie die gewünschte „Vertagung der<br />
Tage“ in diesem Fall erfolgen kann.<br />
Was ist, wenn zwischendurch eine Blutung auftritt?<br />
Zwischenblutungen sind meistens ausgesprochen harmlos. Machen Sie sich deshalb keine unnötigen Sorgen. Denn besonders <strong>zu</strong><br />
Beginn der Pilleneinnahme können leichte Schmierblutungen auftreten, die normalerweise in den nächsten Zyklen nicht wieder vorkommen.<br />
Sollten dennoch erneut Schmierblutungen auftreten, muß die Pille trotzdem weiter genommen werden. Bei häufigeren oder<br />
stärkeren Blutungen muß allerdings die Frauenärztin/der Frauenarzt entscheiden, ob ein anderes Präparat sinnvoller wäre und ob die<br />
Ursache der Blutungen geklärt werden muß.<br />
Was bedeutet es, wenn keine Blutung eintritt?<br />
Nur selten bleibt die Regelblutung aus. Sie müssen in so einem Fall nicht gleich an eine Schwangerschaft denken. Es ist möglich, daß<br />
sich die Gebärmutterschleimhaut nur sehr spärlich aufbaut und deshalb keine Abstoßung erfolgt. Dennoch sollten Sie die Situation mit<br />
der Frauenärztin/dem Frauenarzt besprechen, ehe Sie mit der nächsten Pillenpackung beginnen.<br />
Welche Nebenwirkungen hat die Pille?<br />
Durch die lange Erfahrung mit der Pille gibt es heute gesicherte Erkenntnisse darüber, welche Nebenwirkungen auftreten können und<br />
welche harmlos bzw. ernst <strong>zu</strong> nehmen sind. Sicher möchten Sie wie viele andere Frauen über diesen Punkt Bescheid <strong>wissen</strong>. Ganz<br />
allgemein kann man sagen, daß bei modernen niedrigdosierten Pillen die unerwünschten Begleiterscheinungen selten sind. Die meisten<br />
Frauen vertragen diese Pillen sehr gut. Auch muß man mögliche harmlose Begleiterscheinungen immer im Vergleich sehen. Oft wäre<br />
z. B. ein Schwangerschaftsabbruch belastender als mögliche Nebenwirkungen der Pille. Zu den als harmlos geltenden Nebenwirkungen<br />
zählen z. B. geringfügige Übelkeit, Spannungsgefühl in den Brüsten und eine vorübergehende Gewichts<strong>zu</strong>nahme. Solche Nebenwirkungen<br />
verlieren sich meist nach einigen Einnahmezyklen. Im Einzelfall kann die Frauenärztin/der Frauenarzt ein anderes Pillenpräparat verordnen.<br />
34 35
Die Pille hat aber auch wichtige positive Begleiterscheinungen.<br />
Die Pille bessert krampfartige Regelschmerzen und <strong>zu</strong> lange bzw. <strong>zu</strong> starke Regelblutungen.<br />
Auch bei Frauen mit Endometriose bringt sie im Rahmen einer langfristigen Anwendung Erfolge.<br />
Frauen, die die Pille nehmen, haben seltener Zwischenblutungen als andere Frauen.<br />
Frauen, die die Pille einnehmen, leiden seltener an Blutarmut als andere Frauen.<br />
Grund: die häufig wesentlich schwächere und kürzere Blutung im Vergleich <strong>zu</strong>r Menstruation<br />
ohne Pille.<br />
Besonders in Kombinationspräparaten wird ein gewisser Schutzfaktor für die Entstehung<br />
gutartiger Eierstock- und Brustzysten gesehen. Das gilt auch für das Auftreten von Infektionen<br />
der inneren Genitalien (Gebärmutter-, Eileiter- und Eierstockentzündungen), weil durch die<br />
Veränderung des Schleimpfropfens im Gebärmutterhals das Eindringen und Aufsteigen von<br />
Keimen erschwert wird.<br />
Das Risiko einer Bauchhöhlenschwangerschaft wird erheblich verringert.<br />
Akne bessert sich unter speziell dafür entwickelten Pillen oft überraschend. Ursache ist nämlich<br />
häufig ein Überschuß an männlichen Hormonen oder eine <strong>zu</strong> starke Reaktion auf die Normalmenge<br />
männlicher Hormone. Die Frauenärztin/der Frauenarzt kann ein entsprechendes Präparat<br />
verordnen.<br />
Das Risiko für Eierstock- und Gebärmutterschleimhautkrebs ist vermindert.<br />
Weiß man, ob die Pille Krebs verursacht oder verhindert?<br />
Nach dem heutigen Stand der Wissenschaft besteht kein generell erhöhtes Krebsrisiko. Da<strong>zu</strong> wurden seit vielen Jahren in aller Welt<br />
umfangreiche Untersuchungen durchgeführt. Auch das Brustkrebsrisiko bei Pillen-Anwenderinnen ist nicht höher als bei anderen Frauen.<br />
Dies haben mehrere Langzeitstudien gezeigt. Jede Frau sollte aber ohnehin einmal im Jahr <strong>zu</strong>r Vorsorgeuntersuchung gehen. Dabei wird<br />
ein Zellabstrich vom Gebärmutterhals entnommen. Mit Hilfe dieser einfachen und schmerzlosen Untersuchung lassen sich etwaige<br />
Erkrankungen sehr früh erkennen und behandeln.<br />
Erhöht die Pille das Herzinfarktrisiko?<br />
Ein Risikofaktor für Herz und Kreislauf ist das Rauchen. Ein ursächlicher Zusammenhang zwischen Pilleneinnahme und erhöhtem<br />
Risiko für Herzinfarkt ließ sich in umfangreichen Studien nicht erkennen. Allerdings sollten Sie, wenn Sie über dreißig sind und die Pille<br />
nehmen, nicht rauchen. Wenn Sie auf das Rauchen nicht verzichten möchten, sollten Sie besonders bei Vorliegen weiterer Risikofaktoren<br />
andere Verhütungsmethoden anwenden. Die Packungsbeilagen der Präparate enthalten einen entsprechenden Hinweis. Am besten<br />
besprechen Sie in diesem Fall mit der Frauenärztin/dem Frauenarzt, welche Verhütungsmethode noch in Frage kommt.<br />
Erhöht die Pille das Thromboserisiko?<br />
Verschiedene Studienergebnisse weisen auf ein leicht erhöhtes Thromboserisiko durch die Pille hin. Insgesamt gesehen ist das<br />
Thromboserisiko durch die Pille aber sehr gering. Auf jeden Fall müssen Risikofaktoren und Gegenanzeigen beachtet werden. Das Rauchen<br />
ist unabhängig vom Alter der wesentlichste Risikofaktor. Wenn Sie früher eine tiefe Venenthrombose, einen Herzinfarkt oder eine Lungenembolie<br />
hatten, sollten Sie eine andere Methode der Schwangerschaftsverhütung wählen. Das gilt auch, wenn diese Erkrankungen bei<br />
engen Verwandten (z. B. Eltern oder Geschwistern) in jüngeren Jahren aufgetreten sind.<br />
36 37
Kann die Pille unfruchtbar machen?<br />
Heute weiß man, daß die Pille die Fruchtbarkeit nicht beeinflußt.<br />
Eine große englische Statistik besagt, daß 3 Monate nach Absetzen der Pille<br />
50 Prozent und nach 6 Monaten 80 Prozent der Frauen schwanger geworden<br />
sind. Ein längeres Aussetzen der Regelblutung ist nach Absetzen der Pille nicht<br />
häufiger als sonst auch.<br />
Hat die Pille Folgen bei einer Schwangerschaft oder später für das Baby?<br />
Viele Frauen machen sich Gedanken, ob die Pille eventuell Folgen für<br />
die Schwangerschaft oder später für das Baby hat.<br />
Sie können ganz beruhigt sein. Die Pille hat nach gesicherten Erkenntnissen<br />
keine Auswirkungen auf den Verlauf einer späteren Schwangerschaft.<br />
Nach Einnahme der Pille gibt es nicht mehr Fehlgeburten oder Zwillinge. Auch<br />
Mißbildungen kommen nicht häufiger vor.<br />
Wann darf die Pille nicht genommen werden?<br />
Nur aus wenigen Gründen müssen Sie auf die Pille verzichten.<br />
Die Frauenärztin/der Frauenarzt berät Sie ausführlich, unter welchen Vorausset<strong>zu</strong>ngen eine Pille nicht genommen werden darf.<br />
Medizinische Gründe sind <strong>zu</strong>m Beispiel:<br />
Früher durchgemachte oder bestehende Erkrankungen mit Blutpfropfbildung (Thrombose, Embolie),<br />
besonders Schlaganfall und Herzinfarkt.<br />
Bestehende Schwangerschaft.<br />
Bestehende hormonempfindliche bösartige Tumoren, die auf Östrogene reagieren könnten.<br />
Da<strong>zu</strong> gehört der Brustkrebs (auch nach Behandlung).<br />
Bestehende schwere Leberschäden. Die Hormone der Pille können die geschädigte Leber <strong>zu</strong>sätzlich belasten.<br />
Erkrankungen der Hirn- oder Augengefäße. Man fürchtet ein erhöhtes Risiko für Thrombosen.<br />
Schwere Formen des Bluthochdrucks, besonders der nicht einstellbare Hochdruck<br />
mit entsprechenden Komplikationen.<br />
Angeborene oder erworbene Stoffwechselstörungen,<br />
z. B. schwere Zuckerkrankheit mit Gefäßveränderungen<br />
oder Störungen des Fettstoffwechsels.<br />
Otosklerose, die sich in vorangegangenen Schwangerschaften<br />
verschlechtert hat.<br />
Vorausgegangene Schwangerschaftsbläschen. Seltene Hauterkrankung,<br />
vom Frauenarzt „Herpes gestationis“ genannt.<br />
Raucherinnen nach dem 30. Lebensjahr, insbesondere wenn weitere<br />
Risikofaktoren wie Übergewicht oder Bluthochdruck gegeben sind.<br />
38 39
Endometriose:<br />
gutartige<br />
Absiedelung<br />
von<br />
Gebärmutterschleimhautgewebe,<br />
z. B. in die<br />
Eierstöcke.<br />
40<br />
Aus welchen Gründen soll man mit der Pille aufhören?<br />
In einigen seltenen Fällen sollte man mit der Pille aufhören.<br />
Da<strong>zu</strong> gehören:<br />
Migräneanfälle, die <strong>zu</strong>m ersten Mal nach Einnahme der Pille auftreten. Hirngefäße können empfindlich auf<br />
Sexualhormone reagieren.<br />
Sehstörungen, die plötzlich auftreten. Sie können ein erstes Zeichen für einen Thromboseprozeß der Augengefäße sein.<br />
Akute Thrombosen.<br />
Akute Gelbsucht.<br />
Längere Bettlägerigkeit, z. B. infolge schwerer Unfälle oder größerer Operationen (erhöhtes Thromboserisiko).<br />
Auftretender hoher Blutdruck.<br />
Schwangerschaft.<br />
Rasches Wachstum des Gebärmutterkörpers durch gutartige Muskelknoten (Myome), Knoten in der Brust oder<br />
Endometrioseherde.<br />
In jeder Pillenpackung liegt eine ausführliche Beschreibung, die Sie in jedem Fall lesen sollten. Die Entscheidung, die Pille<br />
ab<strong>zu</strong>setzen, sollten Sie jedoch immer vorher mit der Frauenärztin/dem Frauenarzt abstimmen.<br />
Darf die Pille in der Stillzeit eingenommen werden?<br />
Gegen die Einnahme niedrigdosierter Pillen in der Stillzeit bestehen Bedenken. Denn eine Verminderung der Milchproduktion<br />
kann nicht ausgeschlossen werden. Wenn Sie stillen und höchstmögliche Sicherheit vor einer Empfängnis<br />
wünschen, besprechen Sie mit Ihrer Frauenärztin/Ihrem Frauenarzt, ob die Minipille oder das Intra-Uterin-System in Frage kommt.<br />
Ab welchem Alter kann man die Pille nehmen?<br />
Wenn ein Mädchen die Pille will, zählt nicht nur das wirkliche Alter, sondern auch die sogenannte psychische Reife.<br />
Dennoch wird jeder <strong>zu</strong>stimmen, daß die Pille gegenüber einer Schwangerschaft im Kindes- und Jugendalter bzw. einem<br />
Schwangerschaftsabbruch die bessere Alternative ist. Falls eine Partnerschaft besteht, sollten sich Mädchen schon vor den<br />
ersten sexuellen Kontakten von der Frauenärztin/dem Frauenarzt beraten lassen.<br />
Viele Bedenken, die früher gegen die Verordnung der Pille an junge Mädchen bestanden, sind inzwischen überholt.<br />
So hat z. B. die Pille keinen Einfluß auf das Längenwachstum oder auf das Ausbleiben der monatlichen Regelblutung. Die Pille wird<br />
gerade von jungen Frauen sehr gut vertragen. Heute werden Pillen bevor<strong>zu</strong>gt, die möglichst niedrige Hormonmengen enthalten.<br />
Kein Wunder, daß die Pille in keiner Altersgruppe so verbreitet ist wie bei den Frauen unter zwanzig. Das hängt auch mit dem<br />
glücklicherweise besonders hohen Sicherheitsbedürfnis dieser Altersgruppe <strong>zu</strong>sammen und mit der Tatsache, daß es kaum<br />
gleichwertige Alternativen gibt.<br />
Wie bekommt man die Pille?<br />
Die Pille ist rezeptpflichtig und muß deshalb von der Frauenärztin/dem Frauenarzt verschrieben werden. Falls Sie jünger als<br />
zwanzig sind, ist die Pille erstattungsfähig, d. h., Sie brauchen außer der Rezeptgebühr (ab dem 18. Lebensjahr) nichts <strong>zu</strong> bezahlen. Viele<br />
Eltern schlagen von sich aus einen Besuch bei der Frauenärztin/dem Frauenarzt vor. Entscheidet sich ein Mädchen <strong>zu</strong> einem Besuch ohne<br />
Wissen der Eltern, unterliegt dieses Gespräch natürlich der ärztlichen Schweigepflicht. Allerdings liegt es im Ermessen der Frauenärztin/des<br />
Frauenarztes, ob die Pille verschrieben wird. Aber kaum eine Frauenärztin/ein Frauenarzt wird Ihnen die Pille aus moralischen Gründen<br />
verweigern. Sprechen wirklich medizinische Gründe gegen die Einnahme der Pille, sollte man die ärztliche Entscheidung auch akzeptieren.<br />
Die Vorteile:<br />
<strong>Gut</strong>e Verträglicheit<br />
•<br />
Regelmäßige<br />
Blutungen<br />
•<br />
Geringstmögliche<br />
Stoffwechselbelastung<br />
41
Ist die Pille für Frauen über 35 noch die geeignete Methode?<br />
Für eine Frau über 35 ist die Pille ein sicherer Schutz vor ungewollter Schwangerschaft. Früher war die Meinung, Frauen ab<br />
35 sollten die Pille nicht mehr nehmen, weit verbreitet. Heute ist man davon abgekommen, da gerade in dieser Altersgruppe sicherer<br />
Empfängnisschutz sehr wichtig ist.<br />
Die Frauenärztin/der Frauenarzt wird bei der Beratung und Verordnung der Pille besonders auf folgende Punkte achten:<br />
Risikofaktoren, wie z. B. Diabetes, Bluthochdruck oder starkes Übergewicht.<br />
Nebenwirkungen bei früherer Anwendung der Pille, die ein Absetzen notwendig machten.<br />
Starkes Rauchen, weil eine Erhöhung des in diesem Alter sowieso ansteigenden Herzinfarktrisikos möglich ist.<br />
Es gibt aber auch positive Nebenwirkungen, die für Frauen dieses Alters von Bedeutung sind. Da<strong>zu</strong> zählen<br />
die Schutzwirkung der Gestagene gegen die Bildung gutartiger Tumoren, die Bildung von Zysten, die Abnahme<br />
der Blutungsstärke und Schmerzen während der Periode. Auch die Verminderung des Risikos von Gebärmutterkörperkrebs<br />
oder Eierstockkrebs sollte bedacht werden.<br />
Wenn Risikofaktoren und Kontraindikationen ausgeschlossen sind, bringt also die Anwendung der Pille bei Frauen ab 35 mehr Vorteile<br />
als Nachteile. Wegen des geringen Einflusses auf Stoffwechsel und Blutgefäße werden niedrigdosierte Pillen empfohlen.<br />
Manche Frauen sind allerdings nach langjähriger Pilleneinnahme „pillenmüde“, wünschen sich aber trotzdem eine sichere und komfortable<br />
Methode <strong>zu</strong>r Empfängnisverhütung. In diesem Fall sprechen Sie Ihre Frauenärztin/Ihren Frauenarzt an, ob das Intra-Uterin-System eine<br />
geeignete Alternative ist.<br />
Kurz erklärt:<br />
Gestagen: Weibliches Gelbkörperhormon, das u. a. der Vorbereitung<br />
und der Erhaltung der Schwangerschaft dient.<br />
Östrogen: Weibliches Hormon, das neben anderen Funktionen<br />
den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut steuert.<br />
Endometriose: <strong>Gut</strong>artige Absiedelung von Gebärmutterschleimhautgewebe<br />
außerhalb der Gebärmutter, z. B. in die Eierstöcke.<br />
Amenorrhö: Ein längeres Ausbleiben der Regelblutung.<br />
Kontraindikationen:<br />
Medizinische Gründe, die eine Einnahme nicht <strong>zu</strong>lassen.<br />
Thrombose: Blutpfropfenbildung in Gefäßen.<br />
Otosklerose: Fortschreitende Mittelohr-Schwerhörigkeit.<br />
42 43
Das Intra-Uterin-System (IUS).<br />
Das IUS ist eine der sichersten Methoden der Schwangerschaftsverhütung und ist als Langzeitverhütung gedacht. Von<br />
1000 Frauen, die das IUS über 1 Jahr anwenden, werden nur 2 Frauen schwanger. Das zeigen umfangreiche Studien und langjährige<br />
Erfahrungen aus Skandinavien. Damit ist das IUS so <strong>zu</strong>verlässig wie die Sterilisation. Ein weiterer Vorteil: Schon unmittelbar nach dem<br />
Einlegen des IUS, das während der Menstruation erfolgt, haben Sie sicheren Empfängnisschutz.<br />
Was ist ein IUS?<br />
Das IUS vereint die Vorteile von Pille und Spirale. Es besteht aus einem kleinen T-förmigen Kunststoffkörper, an dem ein Hormondepot<br />
angebracht ist. Das weiche flexible Kunststoffmaterial und die T-Form ermöglichen die sichere Position in der Gebärmutterhöhle. Sie<br />
spüren das IUS dort nicht. Ohne daß Sie daran denken müssen, gibt das IUS täglich geringe Mengen Gestagen in die Gebärmutterhöhle ab.<br />
Wie wirkt das IUS?<br />
Das IUS wirkt, indem es gleichmäßig geringe Mengen eines Gestagens in die Gebärmutterhöhle abgibt. Die tägliche Dosis ist so<br />
gering, daß die Funktion der Eierstöcke kaum beeinflußt wird. Der empfängnisverhütende Schutz beruht nur auf den lokalen Wirkungen<br />
des Gestagens:<br />
Der Schleimpfropf im Gebärmutterhals verdickt sich. Die Samenfäden können nur noch sehr schwer in die<br />
Gebärmutterhöhle vordringen. Samenfäden, die dennoch durchkommen, werden in ihrer Beweglichkeit und<br />
Befruchtungsfähigkeit gehemmt.<br />
Der monatliche Aufbau der Gebärmutterschleimhaut wird stark vermindert. Eine Eizelle, die ausnahmsweise<br />
befruchtet würde, könnte sich gar nicht in der Gebärmutterschleimhaut einnisten.<br />
Diese lokalen Veränderungen dauern nur an, solange Sie das IUS tragen. Wird Ihr IUS entfernt, normalisieren sich alle Vorgänge innerhalb<br />
kurzer Zeit, und es ist schon im 1. Folgezyklus möglich, schwanger <strong>zu</strong> werden.<br />
Verminderung des Aufbaus der<br />
Gebärmutterschleimhaut<br />
Hemmung der Beweglichkeit und<br />
Befruchtungsfähigkeit der Spermien<br />
Schleimpfropfbildung im Gebärmutterhals<br />
44 45
Wie wird das IUS eingelegt?<br />
Nur eine Frauenärztin/ein Frauenarzt kann ein IUS einlegen. Zunächst<br />
werden Sie gynäkologisch untersucht. Wenn keine medizinischen Gründe gegen<br />
das IUS sprechen, führt Ihre Frauenärztin/Ihr Frauenarzt das IUS mit Hilfe eines<br />
dünnen Röhrchens durch die Scheide in die Gebärmutterhöhle ein. Beim Herausziehen<br />
des Röhrchens entfalten sich die Ärmchen des IUS und geben ihm so sicheren Halt in der<br />
Gebärmutter. Zum Schluß kürzt die Frauenärztin/der Frauenarzt die Rückholfäden auf die<br />
passende Länge.<br />
Wann wird das IUS eingelegt?<br />
Das IUS wird während Ihrer Monatsblutung eingelegt. Dann ist der Gebärmutterhals am weitesten, was das Einlegen erleichtert.<br />
Nach einer Geburt muß <strong>zu</strong>erst die Rückbildung der Gebärmutter abgewartet werden – also ca. 6 - 8 Wochen.<br />
Wird das Einlegen weh tun?<br />
Beim Einlegen kann ein vorübergehendes leichtes Ziehen, wie bei einer Monatsblutung, auftreten. Sind Sie besonders schmerzempfindlich,<br />
kann Ihnen die Frauenärztin/der Frauenarzt eine vorbeugende schmerzstillende Behandlung oder lokale Betäubung geben.<br />
Auch unmittelbar nach dem Einlegen des IUS können Sie menstruationsähnliche Beschwerden spüren. Sie klingen erfahrungsgemäß nach<br />
kurzer Zeit wieder ab.<br />
Was verändert sich an Ihrer Monatsblutung?<br />
Ihre Monatsblutung wird mit dem IUS nach und nach immer kürzer, schwächer und weniger schmerzhaft. Denn im Laufe der<br />
Anwendung des IUS baut sich die Gebärmutterschleimhaut nur noch schwach auf. Da dieser Anpassungsprozeß etwas Zeit braucht,<br />
treten in den ersten 3 - 6 Monaten der Anwendung häufig Schmierblutungen auf.<br />
Nach einjähriger Anwendung tritt im Schnitt nur noch an einem Tag pro Monat eine schwache Blutung auf. Bei ca. jeder 4. - 5. Frau, die das<br />
IUS hat, kann die Blutung auch ganz ausbleiben, was medizinisch vollkommen unbedenklich ist.<br />
Nur wenn Sie <strong>zu</strong>sätzliche Anzeichen für eine Schwangerschaft bemerken, wie z. B. Übelkeit und Brustspannen, oder plötzlich eine ungewohnt<br />
starke Blutung auftritt, sollten Sie umgehend die Frauenärztin/den Frauenarzt aufsuchen. Sicherheitshalber können Sie dann einen<br />
Schwangerschaftstest bei der Frauenärztin/dem Frauenarzt machen. Falls das Ergebnis negativ ist, brauchen Sie den Test bei weiterhin<br />
ausbleibender Blutung nicht <strong>zu</strong> wiederholen. Sie sind sicher vor einer Empfängnis geschützt.<br />
Was passiert, wenn man trotz IUS schwanger wird?<br />
Ist trotz IUS eine Schwangerschaft eingetreten, sollte das IUS so schnell wie möglich entfernt werden. Zwar gibt es keinen Hinweis<br />
auf ein erhöhtes Mißbildungsrisiko, doch treten häufiger Fehl- oder Frühgeburten auf. Schwangerschaften mit liegendem IUS gelten auf<br />
jeden Fall als Risikoschwangerschaft und müssen besonders intensiv überwacht werden.<br />
Welche Begleiterscheinungen können auftreten?<br />
Begleiterscheinungen, wie z. B. Kopfschmerzen und Brustspannen, treten meist in der Anpassungsphase der ersten 3-4 Monate<br />
auf und sind oft nur vorübergehend. Da das Gestagen des IUS direkt in die Gebärmutterhöhle abgegeben wird, ist die täglich erforderliche<br />
Hormonmenge sehr klein. Die im Blut meßbaren Hormonkonzentrationen sind etwa 20- bis 100mal geringer als bei der Pille. Das IUS<br />
ist daher sehr gut verträglich.<br />
Kann die ganze Hormonmenge auf einmal freigesetzt werden?<br />
Das Hormondepot ist sicher. Die Hormon-Gesamtmenge kann selbst dann nicht freigesetzt werden, wenn das Depot einen Riß<br />
bekommen sollte. Sie brauchen also keine „Überdosis“ oder starke Nebenwirkungen <strong>zu</strong> befürchten.<br />
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Kann das IUS verrutschen?<br />
Wenn Ihr IUS nicht mehr korrekt liegt oder ausgestoßen wird, was nur sehr selten vorkommt, können Schmerzen im<br />
unteren Bauchbereich auftreten. Dann sollten Sie unbedingt die Frauenärztin/den Frauenarzt aufsuchen. Das gilt besonders, wenn<br />
Ihre letzte Menstruationsblutung ausgeblieben ist oder eine unerwartet starke Blutung eintritt.<br />
Wird mein Partner die Fäden spüren?<br />
Die Fäden werden nach dem Einlegen so gekürzt, daß sie für Sie und Ihren Partner nicht spürbar sind. Sollte beim Geschlechtsverkehr<br />
dennoch etwas stören, wird die Frauenärztin/der Frauenarzt die Fäden entsprechend anpassen.<br />
Wann darf das IUS nicht angewendet werden?<br />
Nur in seltenen Fällen dürfen Sie das IUS nicht anwenden. Obwohl nur sehr geringe Hormonmengen in Ihren Körper gelangen,<br />
wird die Frauenärztin/der Frauenarzt etwaige frühere oder bestehende Krankheiten genau abklären, die eine Anwendung des IUS für<br />
Sie ausschließen würden. Da<strong>zu</strong> gehören u. a.:<br />
Anomalien der Gebärmutter.<br />
Bösartige Erkrankungen der Gebärmutter.<br />
Bestehende Schwangerschaft.<br />
Akute Entzündungen und Infektionen der Genitalorgane.<br />
Kann das IUS nach einer Geburt und in der Stillzeit angewendet werden?<br />
Das IUS kann ca. 6 Wochen nach einer Geburt und auch in der Stillzeit angewendet werden, sobald Ihre Gebärmutter nach einer<br />
Geburt wieder ihre normale Größe erreicht hat. Viele Frauenärztinnen/Frauenärzte empfehlen das IUS während der Stillzeit, weil die Wirkstoffmengen,<br />
die in die Muttermilch übergehen, minimal sind. Nach dem heutigen Wissensstand haben sie keinen negativen Einfluß auf<br />
den Säugling. Generell gelten jedoch alle nicht hormonalen Methoden als Mittel der ersten Wahl in der Stillzeit. Wenn Sie da<strong>zu</strong> noch<br />
Fragen haben, gibt Ihnen Ihre Frauenärztin/Ihr Frauenarzt gern Auskunft.<br />
Wie oft muß ich <strong>zu</strong>r Frauenärztin/<strong>zu</strong>m Frauenarzt gehen?<br />
Wann Kontrolluntersuchungen nötig sind, bestimmt Ihre Frauenärztin/Ihr Frauenarzt. In der Regel empfiehlt sich eine Lagekontrolle<br />
nach der ersten Monatsblutung, später alle 6-12 Monate. Üblicherweise prüft Ihre Frauenärztin/Ihr Frauenarzt die Lage des IUS<br />
dann per Ultraschall.<br />
Wann muß das IUS wieder entfernt werden?<br />
Das IUS verhütet sicher bis <strong>zu</strong> 5 Jahren. Bei den Kontrolluntersuchungen wird Ihre Frauenärztin/Ihr Frauenarzt<br />
prüfen, ob Veränderungen aufgetreten sind, die ein vorzeitiges Entfernen erforderlich machen.<br />
Noch einmal <strong>zu</strong>sammengefaßt – diese Vorteile bietet Ihnen das IUS:<br />
Hohe Zuverlässigkeit, vergleichbar mit Pille und Sterilisation.<br />
Besonders gute Verträglichkeit aufgrund der geringen, lokal wirkenden Hormonabgabe.<br />
Die Monatsblutung wird im Laufe der Anwendung deutlich kürzer, schwächer und weniger schmerzhaft.<br />
Es besteht sofortiger Empfängnisschutz nach der Einlage des IUS in die Gebärmutter (wenn es während der<br />
Monatsblutung gelegt wird). Sie müssen nicht mehr täglich an die Verhütung denken.<br />
Die Veränderungen in der Gebärmutter sind vollständig reversibel. Nach dem Entfernen des IUS ist es schon<br />
im 1. Zyklus möglich, schwanger <strong>zu</strong> werden.<br />
Unterleibsentzündungen treten nur selten auf, da der verdickte Schleim im Gebärmutterhals eine<br />
Barriere für Krankheitserreger ist.<br />
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Die Minipille.<br />
Die Minipille enthält wie das Intra-Uterin-System ausschließlich das Hormon Gestagen. Im allgemeinen hemmt sie den Eisprung<br />
nicht. Ihre Wirkung besteht hauptsächlich darin, daß die Verflüssigung des Schleims um die Zeit des Eisprungs ausbleibt. Die Samenfäden<br />
können also nicht in die Gebärmutter eindringen. Zusätzlich wird der Transport des Eies im Eileiter behindert. Die Minipille ist auch<br />
für stillende Mütter geeignet, weil sie die Milchproduktion nicht <strong>zu</strong>rückgehen läßt. Sie wird ohne Pause täglich eingenommen – auch<br />
während der Regelblutung.<br />
Wie sicher ist die Minipille?<br />
Bei der Sicherheit der Minipille kommt es sehr auf Ihre persönliche<br />
Disziplin an. Denn die Minipille verliert bei Einnahmefehlern sehr<br />
schnell ihre Wirkung. So dürfen Sie die übliche Einnahmezeit<br />
um nicht mehr als 3 Stunden unter- bzw. überschreiten.<br />
1-3 Frauen von 100 Minipillen-Verwenderinnen werden<br />
pro Jahr ungewollt schwanger.<br />
Welche Nebenwirkungen kann die Minipille haben?<br />
Begleiterscheinungen der Minipille klingen meist<br />
schnell wieder ab. Unter der Minipille kommt es<br />
bei etwa einem Drittel aller Anwenderinnen <strong>zu</strong><br />
Zyklusstörungen. Nimmt man die Minipille allerdings<br />
mehrere Monate lang, normalisiert sich der Zyklus<br />
meist wieder.<br />
Die Spirale.<br />
Heute gebräuchliche Kupferspiralen bestehen aus einem Kunststoffkörper und sind am Schaft mit Kupferdraht umwickelt.<br />
Außerdem gibt es eine Spirale, bei der der Kupferdraht mit einem Silberkern versehen ist. Damit wird der Draht haltbarer.<br />
Wie wirkt die Spirale?<br />
Der Empfängnisschutz der Spirale beruht auf mehreren Faktoren.<br />
Kommt es <strong>zu</strong>r Befruchtung, wird das Einnisten des Eies beeinträchtigt.<br />
Das Kupfer setzt die Beweglichkeit der Samenfäden herab. Dadurch<br />
kommt es möglicherweise gar nicht <strong>zu</strong> einer Befruchtung der<br />
Eizelle.<br />
Diese Vorgänge bilden sich nach dem Entfernen einer Spirale rasch<br />
<strong>zu</strong>rück, so daß eine Schwangerschaft eintreten kann.<br />
Wie sicher ist die Spirale?<br />
Die Sicherheit der kupferhaltigen Spiralen ist gut. Bei 100 Frauen, die mit einer solchen Spirale verhüten, treten innerhalb von einem<br />
Jahr etwa 1-3 Schwangerschaften auf. Die Zahl der ungewollten Schwangerschaften nimmt mit der Dauer der Anwendung und dem Alter<br />
der Anwenderin ab.<br />
Welche Nebenwirkungen können auftreten?<br />
Nach dem Einlegen können Sie vorübergehend Beschwerden ähnlich wie bei der Menstruation haben. Der Grund: Die Muskulatur<br />
der Gebärmutter zieht sich <strong>zu</strong>sammen und versucht, den „Fremdkörper“ aus<strong>zu</strong>stoßen – was nur selten vorkommt. Diese Schmerzen vergehen<br />
im allgemeinen nach wenigen Stunden.<br />
50 51
Einige Dinge sind <strong>zu</strong> beachten:<br />
Leichte Schmierblutungen nach dem Einlegen hören meistens nach wenigen Tagen auf. Wenn nicht, sollten Sie <strong>zu</strong>r<br />
Kontrolluntersuchung gehen.<br />
Entzündungen im Bereich der Eileiter und Eierstöcke werden bei Frauen, die eine Spirale tragen, häufiger beobachtet.<br />
Durch solche Komplikationen kann später eine Schwangerschaft erschwert oder sogar unmöglich<br />
werden. Verantwortlich für die Entzündungen ist allerdings nicht die Spirale an sich, sondern eine aufsteigende<br />
Infektion. Ist man u. a. durch den Geschlechtsverkehr in Kontakt mit Krankheitserregern gekommen, können<br />
diese entlang des Rückholfadens leichter aufsteigen. Dies ist ein Unterschied <strong>zu</strong>m Intra-Uterin-System, bei<br />
dem der Schleimpfropf im Muttermund eine mechanische Barriere darstellt.<br />
Die Regelblutungen sind meistens länger und kräftiger. Bei 10 Prozent aller Anwenderinnen muß die Spirale<br />
wegen starker Blutungen oder starker Schmerzen während der Periode wieder entfernt werden.<br />
Verlet<strong>zu</strong>ngen der Gebärmutter beim Einsetzen der Spirale kommen vor – allerdings bei 1.000 Fällen nur einmal.<br />
Werden Frauen trotz Spirale schwanger, sind Bauchhöhlenschwangerschaften häufiger als sonst.<br />
Wo bekommt man die Spirale?<br />
Wenn Sie eine Kupferspirale wollen, sprechen Sie Ihre Frauenärztin/Ihren Frauenarzt darauf an. Sie/er wird Sie beraten und ggf. die<br />
Spirale in ihrer/seiner Praxis einlegen. Am leichtesten ist das während der Regelblutung, weil dann der Gebärmutterhals etwas geöffnet ist.<br />
Wenn Sie schon Kinder geboren haben, ist das Einlegen meistens einfach. Ist der Gebärmutterhals fest verschlossen, kann eine lokale<br />
Betäubung vorgenommen werden. Die Frauenärztin/der Frauenarzt führt die Spirale mit Hilfe eines Plastikröhrchens bis in die Gebärmutterhöhle<br />
ein. Die Rückholfäden der Spirale werden so gekürzt, daß sie <strong>zu</strong>r Kontrolle außerhalb des Muttermundes tastbar oder sichtbar<br />
sind. Beim Geschlechtsverkehr sind diese vom Mann in der Regel nicht <strong>zu</strong> spüren. Sollte der Partner trotzdem Bedenken haben oder etwas<br />
merken, können die Fäden gekürzt werden.<br />
Wird der Zyklus durch die Spirale beeinflußt?<br />
Die Spirale hat keinen Einfluß auf den Zyklus. Wenn Sie vor dem Einlegen einer Spirale die Pille genommen haben, sind Sie es gewohnt,<br />
daß Ihr Zyklus wie ein „Uhrwerk“ läuft. Mit der Spirale pendelt sich Ihr ganz persönlicher Zyklus wieder ein. Und der ist eben nicht immer<br />
regelmäßig.<br />
Muß man regelmäßig <strong>zu</strong>r Frauenärztin/<strong>zu</strong>m Frauenarzt gehen?<br />
Kontrolliert wird einfach per Ultraschall. Nach dem Einlegen einer Spirale soll die erste Kontrolle möglichst nach Ablauf der ersten<br />
Regelblutung erfolgen. Später genügen im allgemeinen Kontrollen im Abstand von 6-12 Monaten.<br />
Was ist, wenn man trotz Spirale schwanger wird?<br />
Wenn eine Frau schwanger wird, sollte die Spirale so schnell wie möglich entfernt werden. Bei Schwangerschaft trotz Spirale<br />
muß man den bisher vorliegenden Statistiken <strong>zu</strong>folge kein erhöhtes Mißbildungsrisiko fürchten. Falls die Spirale in der Gebärmutter<br />
verbleibt, ist die Schwangerschaft jedoch als Risikoschwangerschaft besonders intensiv <strong>zu</strong> überwachen. Denn Fehlgeburten und Frühgeburten<br />
treten häufiger auf als bei Schwangerschaften ohne Spirale.<br />
Leidet die Empfängnisfähigkeit durch die Spirale?<br />
Im Normalfall ist die Empfängnisfähigkeit nach Entfernung der Spirale nicht beeinträchtigt. Laut Statistik sind 60 Prozent der<br />
Frauen drei Monate und 86 Prozent 12 Monate nach Entfernung der Spirale wunschgemäß schwanger geworden. Nur im Hinblick auf<br />
häufigeres Vorkommen von Unterleibsentzündungen muß man mit verminderter Fruchtbarkeit rechnen. Untersuchungen zeigen auch,<br />
daß bei Anwenderinnen von Spiralen ein Eileiterverschluß häufiger auftritt als bei Frauen ohne Spirale.<br />
Bei jungen Mädchen gilt die Spirale daher nicht als Mittel der 1. Wahl. Auch wenn eine Frau noch nie schwanger war, wird der Frauenarzt<br />
erst nach gründlichem Abwägen von Risiko und Nutzen entscheiden.<br />
52 53
Wann sollte die Spirale nicht angewendet werden?<br />
Es gibt einige individuelle Kontraindikationen, die gegen das Einsetzen einer Spirale sprechen.<br />
Alle akuten oder chronischen Entzündungen der Eileiter und Eierstöcke.<br />
Verdacht auf Schwangerschaft.<br />
Myomknoten in der Gebärmutter (gutartige Muskelgeschwulst).<br />
Stärkere Blutungsstörungen.<br />
Entzündungen des Gebärmutterhalses oder der Gebärmutterschleimhaut.<br />
Sehr kleine Gebärmutter.<br />
Fehlbildung der Gebärmutter.<br />
Starke Schmerzen bei der Regelblutung (Dysmenorrhoe).<br />
Verdacht auf Gebärmutterkrebs.<br />
Gerinnungsstörungen oder Dauerbehandlung mit gerinnungshemmenden Medikamenten<br />
(z. B. nach einer Lungenembolie oder nach einem Herzinfarkt).<br />
Kupferallergie (sehr selten).<br />
Die Drei-Monats-Spritze.<br />
Die Drei-Monats-Spritze enthält ein langwirkendes Gestagen. Anfangs alle acht Wochen, später alle<br />
drei Monate wird es in den Gesäßmuskel gespritzt. Während dieser Zeit können Sie sich auf fast 100%ige<br />
Sicherheit verlassen. Die Drei-Monats-Spritze verhütet Schwangerschaften, indem sie den Eisprung hemmt<br />
und <strong>zu</strong>sätzlich auf die Gebärmutterschleimhaut und den Schleimpfropf im Gebärmutterhals wirkt.<br />
Begleiterscheinungen kommen relativ häufig vor. Viele Frauen klagen über Zwischen- und Schmierblutungen.<br />
Bei längerer Anwendung setzt die Regelblutung oft aus. Auch nach Absetzen der Drei-Monats-<br />
Spritze kann die Periodenblutung mehrere Monate ausbleiben, bevor sich wieder ein normaler Zyklusverlauf<br />
einstellt. Die Drei-Monats-Spritze wird von einigen Ärzten für Frauen, die stillen, empfohlen, da das Gestagen<br />
die Muttermilch und die Entwicklung des Säuglings nicht nachteilig beeinflußt. Generell gelten jedoch während<br />
der Stillzeit alle nichthormonalen Methoden als 1. Wahl.<br />
Diese Vor- und Nachteile der Drei-Monats-Spritze sollten Sie kennen:<br />
Die Spritze ist eine Lösung für Frauen, die keinesfalls schwanger werden möchten, aber die Pille aus<br />
Wann muß die Spirale wieder entfernt werden?<br />
bestimmten Gründen nicht regelmäßig nehmen wollen oder dürfen.<br />
Die Spirale wird etwa alle 3 - 5 Jahre gewechselt, weil der Kupferanteil je nach Modell dann<br />
Für Mädchen und für junge Frauen, die einen regelmäßigen Zyklus wollen und sich später noch Kinder<br />
abgenommen hat. Bei normalem Befund kann gleich eine neue Spirale eingesetzt werden.<br />
wünschen, ist die Spritze nicht <strong>zu</strong> empfehlen.<br />
Da die Drei-Monats-Spritze kein Östrogen enthält, wird sie auch während der Stillzeit eingesetzt. Generell<br />
Bei manchen Beschwerden muß die Spirale allerdings herausgenommen werden. Da<strong>zu</strong> gehören:<br />
gibt man jedoch in dieser Zeit allen nichthormonalen Methoden den Vor<strong>zu</strong>g.<br />
Sehr starke Blutungen, die <strong>zu</strong>r Blutarmut führen können.<br />
Bei Knoten in der Brust, bei Endometriose oder wenn Sie unter zyklusabhängiger Migräne leiden, hat die<br />
Kräftige Schmerzen, die kurz nach dem Einsetzen der Spirale auftreten.<br />
Drei-Monats-Spritze günstige Effekte.<br />
Entzündung der Gebärmutter oder der Eileiter. Bei einer Entzündung können sich die Eileiter verschließen,<br />
was <strong>zu</strong>r Unfruchtbarkeit führen würde.<br />
Eintreten einer Schwangerschaft, weil sonst die Gefahr einer gefährlichen fieberhaften Fehlgeburt besteht (septischer Abort).<br />
54 55
Die Sterilisation.<br />
Immer mehr Paare, die sich keine Kinder mehr wünschen, entscheiden sich für die Sterilisation. Die operative Unfruchtbarmachung<br />
ist aber eine endgültige Lösung. Sie verlangt daher von beiden Partnern eine wirklich gut überlegte Entscheidung.<br />
Gibt es eine gesetzliche Regelung für die Sterilisation?<br />
Die Sterilisation ist nicht gesetzlich geregelt. Trotzdem nehmen viele Frauenkliniken in folgenden Fällen keine Sterilisation vor:<br />
Bei Frauen unter 30, auch wenn schon Kinder da sind.<br />
Bei kinderlosen Frauen unter 35.<br />
Liegen medizinische Gründe vor, die gegen eine Schwangerschaft sprechen, wird eine Sterilisation natürlich auch bei jüngeren Frauen<br />
durchgeführt.<br />
Wie wird die Sterilisation bei der Frau durchgeführt?<br />
Es gibt verschiedene Methoden der Sterilisation der Frau. Unter Narkose werden z. B. beide Eileiter durch elektrischen Strom<br />
verschlossen. Durch dieses sog. Koagulieren werden die Eileiter unwegsam gemacht. So können Eizellen nicht mehr mit männlichen<br />
Samenzellen verschmelzen. Eine Empfängnis ist ab dem Zeitpunkt des Eingriffs unwiderruflich ausgeschlossen.<br />
Heute wird der Eingriff vorwiegend mit Hilfe einer Bauchspiegelung vorgenommen. Diese Methode hat den Vorteil, daß sie nur kurze<br />
Zeit dauert und kaum sichtbare Narben hinterläßt. Der Krankenhausaufenthalt beträgt nur einen oder wenige Tage.<br />
Hat die Sterilisation bei der Frau Risiken und Nebenwirkungen?<br />
Die Sterilisation hat nur ein geringes Risiko für die Frau. Mit der früheren Bauchschnitt-Methode kam es bei 1000 Operationen <strong>zu</strong><br />
einem tödlichen Zwischenfall. Durch die laparoskopische Sterilisation (Bauchspiegelung) hat sich das Risiko beim Eingriff stark verringert.<br />
Nur gelegentlich gibt es Nebenwirkungen. Bei sorgfältiger Durchführung einer Sterilisation bleibt die Funktion der Eierstöcke und<br />
die Produktion von Hormonen vollständig erhalten. Viele Frauen fürchten, vorzeitig in die Wechseljahre <strong>zu</strong> kommen – aber dafür gibt es<br />
keine Anhaltspunkte. Bei einigen Frauen kommt es allerdings nach einer Sterilisation <strong>zu</strong> Blutungsstörungen. Der Eingriff hat keine<br />
Auswirkungen auf das sexuelle Verlangen oder die sexuelle Erlebnisfähigkeit. Auch die Körperformen werden nicht beeinflußt.<br />
Wie bei allen operativen Eingriffen in der Umgebung der Eierstöcke können gelegentlich Störungen in deren Durchblutung auftreten.<br />
Die Sterilisation sollte – wie jede Operation – deshalb gut überlegt werden.<br />
Wer führt die Sterilisation bei der Frau durch?<br />
Sie sollten <strong>zu</strong>erst mit der Frauenärztin/dem Frauenarzt sprechen, wenn Sie eine Sterilisation wünschen. Sie/er wird auch ein<br />
Beratungsgespräch mit dem Partner vorschlagen und Sie dann an eine geeignete Klinik überweisen.<br />
56 57
Wie wird die Sterilisation beim Mann durchgeführt?<br />
Beim Mann war die Sterilisation schon immer einfacher als bei der Frau. Die Sterilisation des Mannes wird nach vorangegangenem<br />
Gespräch von einem Urologen durchgeführt. Dabei werden die Samenleiter unter örtlicher Betäubung unterbrochen. Ein Krankenhausaufenthalt<br />
ist nicht oder nur kurze Zeit erforderlich. Auch nach der Sterilisation hat der Mann einen Samenerguß. Das Sekret besteht aus<br />
Prostataflüssigkeit, enthält aber keine Samenfäden mehr. Unbedingt beachten muß man, daß der Mann erst 2 bis 3 Monate nach dem<br />
Eingriff sicher unfruchtbar ist. In dieser Zeit ist eine <strong>zu</strong>sätzliche Verhütung notwendig.<br />
Wie wird eine Sterilisation seelisch verkraftet?<br />
Eine Frau verkraftet die Sterilisation seelisch ebenso gut oder schlecht wie ein Mann. Um sie gut <strong>zu</strong> verarbeiten, müssen Sie<br />
erfahrungsgemäß folgende persönliche Vorausset<strong>zu</strong>ngen mitbringen:<br />
Ihre Entscheidung sollte frei, das heißt ohne Druck durch Dritte und immer in Übereinstimmung<br />
mit dem Partner, gefällt werden.<br />
Ihr Wunsch nach Kindern sollte wirklich abgeschlossen sein und auch in einer evtl.<br />
neuen Partnerschaft nicht wieder aufkeimen können.<br />
Allgemein hat sich gezeigt, daß eine Sterilisation besser verarbeitet wird,<br />
wenn sich auch die Partner von einer Frauenärztin/einem Frauenarzt<br />
beraten lassen, <strong>zu</strong> dem sie beide Vertrauen haben. Wirklich alle Fragen,<br />
die in diesem Zusammenhang auftreten, sollte man mit ihr/ihm offen<br />
besprechen können.<br />
Das Kondom.<br />
Kondome, auch Präservative genannt, sind die einzigen „mechanischen“ Verhütungsmittel für den Mann. Sie geben dem Mann die<br />
Möglichkeit, einen eigenen Beitrag <strong>zu</strong>r partnerschaftlich verantwortungsvollen Empfängnisverhütung <strong>zu</strong> leisten. Vorteilhaft ist auch die<br />
Schutzwirkung des Kondoms vor Geschlechtskrankheiten und vor AIDS.<br />
Schützt das Kondom vor AIDS?<br />
AIDS hat sich mittlerweile <strong>zu</strong> einem Risiko ausgeweitet, vor dem sich jeder schützen muß. Längst sind nicht mehr nur bestimmte<br />
Randgruppen (Homosexuelle, Drogenkonsumenten, Bluter) gefährdet. Heute infizieren sich immer mehr Menschen mit dem AIDS<br />
auslösenden HIV-Virus, die nicht <strong>zu</strong> diesen Risikogruppen gehören. Die Gefahr liegt in der Verdrängung des Problems: Viele fühlen sich<br />
nicht betroffen und sind unvorsichtig. Leider oft ein tödlicher Leichtsinn.<br />
Das Kondom ist die sicherste und bisher auch einzige Möglichkeit, sich beim Geschlechtsverkehr vor AIDS <strong>zu</strong> schützen. Natürlich<br />
nur dann, wenn Kondome konsequent und ohne Ausnahme benutzt werden. Denn: Eine HIV-Infektion sieht man nicht. Man sollte über<br />
dieses Thema reden, bevor es <strong>zu</strong> spät ist. So wird Verantwortungsbewußtsein signalisiert. Schließlich geht es um die Sicherheit von beiden.<br />
Anders sieht es natürlich bei längeren Partnerschaften aus. Hier kann ein gemeinsamer HIV-Test für Sicherheit sorgen. Das setzt allerdings<br />
100%ige Treue auf beiden Seiten voraus.<br />
Wird über den Infektionsschutz hinaus eine sichere Verhütung der Schwangerschaft gewünscht, empfiehlt sich die Pille oder das IUS<br />
aufgrund ihrer hohen Sicherheit.<br />
Schützen Kondome auch vor Geschlechtskrankheiten?<br />
Kondome schützen auch vor Geschlechtskrankheiten. Gegen die Geschlechtskrankheiten Syphilis, Gonorrhö oder Tripper ist durch das<br />
Kondom ein weitgehender, wenn auch kein absolut sicherer Schutz gegeben. Dies gilt auch für Chlamydien sowie Trichomonaden-Infektionen<br />
der Scheide.<br />
58 59
Wann sind Kondome <strong>zu</strong> empfehlen?<br />
Empfohlen wird das Kondom<br />
für Paare, die nur recht selten sexuellen Kontakt haben und deshalb nicht immer einen Empfängnisschutz brauchen.<br />
wenn eine Frau die Pille oder die Spirale nicht anwenden darf oder will.<br />
für Jungen und Mädchen, die <strong>zu</strong>m ersten Mal oder noch sehr selten und mit wechselnden Partnern Verkehr haben.<br />
Wie sicher ist das Kondom?<br />
Das Kondom besitzt eine „mittlere Zuverlässigkeit“. Die häufigste Ursache für eine Panne ist, daß der Mann sein Glied nach dem<br />
Höhepunkt <strong>zu</strong> lange in der Scheide läßt. Nach dem Erguß nimmt der Umfang des Penis rasch ab, und die Samenflüssigkeit kann<br />
in die Scheide gelangen. Der Mann sollte deshalb nach dem Erguß sein Glied sehr bald aus der Scheide ziehen, dabei das Kondom<br />
an dessen Ring festhalten und mit entfernen, damit es nicht in die Scheide rutschen kann. Wichtig ist auch, bei jedem Verkehr<br />
ein neues Kondom <strong>zu</strong> verwenden.<br />
Wie wird das Kondom angewendet?<br />
Die Anwendung eines Kondoms ist einfach. Es wird vor dem Verkehr<br />
über das versteifte Glied gestreift. Es sollte keine Luft enthalten sein,<br />
und der Reserveraum für die Samenflüssigkeit muß erhalten bleiben.<br />
Weitere Informationen <strong>zu</strong>r Anwendung finden Sie in der Broschüre,<br />
die den meisten Kondomen beiliegt.<br />
unsicher, wenn sie im Umgang mit dem Kondom nicht geübt sind. Man sollte diese Dinge ganz offen ansprechen. Meist entkrampft sich dann<br />
die Situation, und alles klappt besser. Ein Vorteil: Kondome können bei vielen Männern den vorzeitigen Erguß günstig beeinflussen, d. h. verzögern.<br />
Worauf muß man beim Kauf achten?<br />
Achten Sie beim Kauf auf Qualität. Am besten nehmen Sie Marken-Kondome – damit haben Sie einen <strong>zu</strong>sätzlichen Sicherheitsfaktor.<br />
Denn Gummi altert und kann dann brüchig werden. Bei Marken-Artikeln enthält der Beipackzettel die Angaben „einzeln elektronisch<br />
geprüft“ und „lagerfähig bis (Jahreszahl)“. Solche Kondome wurden nach strengen Vorschriften geprüft und tragen ein „Gütezeichen“.<br />
Vorteilhaft sind z. B. Marken-Kondome mit Gleitsubstanz. Sie machen den Verkehr für beide Partner angenehmer. Zusätzlich haben sie eine<br />
samenabtötende Wirkung, so daß ein Doppelschutz besteht. Für Allergiker stehen inzwischen sogar latexfreie Kondome <strong>zu</strong>r Verfügung.<br />
Vorsicht bei der gleichzeitigen Anwendung von chemischen Verhütungsmitteln und Kondomen! Die chemischen Substanzen können das<br />
Kondom porös und rissig machen. Vorsicht auch bei der Verwendung <strong>zu</strong>sätzlicher Gleitmittel! Vaseline und fetthaltige Gleitmittel, wie<br />
z. B. Babyöle, Körperlotionen oder Massageöl, greifen das Kondom an und lassen es schnell reißen. Lesen Sie daher in jedem Fall vorher den<br />
Hinweiszettel in der Kondompackung.<br />
Kurz erklärt:<br />
AIDS: Durch Viren erworbene Immunschwäche<br />
(engl. Acquired immunodeficiency syndrome)<br />
Stören Kondome das sexuelle Empfinden?<br />
Kondome sind heute hauchdünn und werden so gut wie gar nicht gespürt. Die Scheide ist nicht so empfindlich, daß der Unterschied<br />
Chlamydien: Krankheitserreger, die z. B. <strong>zu</strong> Eileiterentzündungen<br />
spürbar ist. Manche Frauen und Männer fühlen sich allerdings durch das Kondom in ihrer Spontaneität und ihrem Empfinden für Harmonie<br />
und in schweren Fällen <strong>zu</strong> Sterilität führen können<br />
beeinträchtigt. Bei sehr sensiblen Männern kann die nötige Vorbereitung die Erektion stören. Unerfahrene Partner fühlen sich <strong>zu</strong>dem oft<br />
Trichomonaden: Erreger, die in der Scheide dünnflüssigen, schaumigen,<br />
60 übelriechenden Ausfluß sowie Brennen und Juckreiz verursachen<br />
61
62<br />
Das Diaphragma.<br />
Das Diaphragma oder Scheiden-Pessar sieht aus wie ein gewölbtes Gummihäutchen. Es ist von einem ebenfalls mit Gummi<br />
überzogenen Spiralring umgeben. Bei korrektem Sitz liegt es vor der Gebärmutter und bildet damit ein „Hindernis“ für die männlichen<br />
Samenzellen. Seit der Entwicklung der Pille wird es weniger verwendet.<br />
Das Diaphragma wird vor allem von Frauen bevor<strong>zu</strong>gt, die andere Methoden nicht vertragen oder selten Geschlechtsverkehr haben.<br />
Frauenärztinnen/Frauenärzte empfehlen das Scheiden-Pessar manchmal dann, wenn eine Frau ein Baby geboren hat und sich nach einer<br />
ge<strong>wissen</strong> Zeit noch ein Kind wünscht. In diesem Fall kommt es nicht auf die höchste Sicherheit an.<br />
Wie sicher ist das Diaphragma?<br />
Im Vergleich <strong>zu</strong> anderen Verhütungsmethoden haben Sie<br />
beim Diaphragma eine „mittlere Zuverlässigkeit“. Um die<br />
Sicherheit <strong>zu</strong> erhöhen, sollten Sie <strong>zu</strong>sätzlich eine samenabtötende<br />
Creme anwenden.<br />
Wo bekommt man das Diaphragma?<br />
Damit ein Diaphragma optimal und <strong>zu</strong>verlässig wirkt,<br />
muß es richtig sitzen. Die Frauenärztin/der Frauenarzt kann<br />
bei einer Untersuchung leicht feststellen, welche Größe es<br />
haben muß. Das Diaphragma ist nicht <strong>zu</strong> spüren, wenn es<br />
richtig sitzt, auch nicht vom Partner. Es kann beim Verkehr<br />
normalerweise auch nicht verrutschen. Bei der Anpassung<br />
zeigt die Frauenärztin/der Frauenarzt auch, wie Sie es einsetzen<br />
und wieder herausnehmen.<br />
Wann wird das Diaphragma eingesetzt und wieder entfernt?<br />
Das Diaphragma setzen Sie vor dem sexuellen Kontakt ein. Dabei spielt es keine Rolle, ob es schon Stunden vorher eingesetzt wird.<br />
Herausnehmen dürfen Sie es frühestens 8 Stunden nach dem Verkehr. Dann können Sie sicher sein, daß keine befruchtungsfähigen<br />
Samenfäden mehr in der Scheide sind. Nach spätestens 12 Stunden sollten Sie das Diaphragma wieder entfernen. Sonst kann es <strong>zu</strong> leichten<br />
Entzündungen und Ausfluß kommen. Im Zweifelsfalle oder bei entsprechenden Beschwerden gehen Sie besser <strong>zu</strong>r ärztlichen Kontrolle.<br />
Gibt es Nebenwirkungen?<br />
Nebenwirkungen gibt es keine, aber Gründe, die das Diaphragma nicht immer empfehlenswert machen. Da<strong>zu</strong> gehören:<br />
Starke Scheidensenkung.<br />
Scheidenentzündung.<br />
Narbige Einengung der Scheide.<br />
Frauen, die noch kein Kind geboren haben, kommen oft nicht mit dem Diaphragma <strong>zu</strong>recht. Bei einer <strong>zu</strong> engen Scheide ist es schwer,<br />
das Diaphragma ein<strong>zu</strong>führen und den richtigen Sitz <strong>zu</strong> kontrollieren.<br />
63
Die chemischen Verhütungsmittel.<br />
Das Einbringen von Substanzen <strong>zu</strong>r Empfängnisverhütung praktizierte man schon<br />
<strong>zu</strong> Urzeiten. Heute sind moderne chemische Verhütungsmittel in vielen Formen<br />
gebräuchlich. Zu den meistgenutzten zählen Tabletten, Schaumtabletten, Ovula,<br />
Schaum-Ovula, Zäpfchen und Cremes.<br />
Chemische Verhütungsmittel wirken auf zweifache Weise.<br />
Ein zäher Schleim oder Schaum verschließt den Muttermund.<br />
Chemisch aktive Substanzen töten in kurzer Zeit die Samenfäden ab.<br />
Wie sicher sind chemische Verhütungsmittel?<br />
Die älteren chemischen Verhütungsmittel waren im allgemeinen sehr un<strong>zu</strong>verlässig.<br />
Statistiken nennen Versagerquoten bis <strong>zu</strong> 25 %. Heute enthalten fast alle chemischen Verhütungsmittel die hochwirksame<br />
Substanz Nonoxynol oder einen ähnlichen Stoff. Sie sind seither in die Gruppe geringe Zuverlässigkeit ein<strong>zu</strong>stufen. Durch<br />
die Kombination chemischer Verhütungsmittel, z. B. mit einem Diaphragma, läßt sich die Sicherheit deutlich erhöhen – und umgekehrt.<br />
Die Versagerquote eines Diaphragmas unter gleichzeitiger Anwendung einer spermienabtötenden Creme ist nur halb so hoch wie bei<br />
alleiniger Anwendung des Diaphragmas. Vorsicht aber bei der gleichzeitigen Anwendung von chemischen Verhütungsmitteln und Kondomen.<br />
Die chemischen Substanzen können das Kondom porös und rissig machen. Lesen Sie daher in jedem Fall vorher den Hinweiszettel<br />
in der Kondompackung durch.<br />
Wie werden chemische Verhütungsmittel angewendet?<br />
Etwas Wartezeit müssen Sie einkalkulieren. Denn bis auf die Cremes benötigen chemische Verhütungsmittel einige Minuten,<br />
um sich auf<strong>zu</strong>lösen. Vorher sind sie unwirksam. Das heißt, sie müssen mindestens 10 Minuten vor dem sexuellen Kontakt in die<br />
Scheide eingeführt werden.<br />
Gibt es Nebenwirkungen?<br />
Die Verträglichkeit der chemischen Mittel ist relativ gut. Nur das manchmal auftretende<br />
Wärmegefühl in der Scheide oder am Penis kann lästig sein. Bei sehr empfindlichen<br />
Frauen und häufiger Anwendung ist eine leichte und harmlose<br />
Rei<strong>zu</strong>ng der Scheidenhaut möglich. Chemische Verhütungsmittel<br />
haben übrigens keinen negativen Einfluß auf eine eventuell<br />
eintretende Schwangerschaft.<br />
Die Computer-Methode.<br />
Der Computer bestimmt die fruchtbaren und unfruchtbaren<br />
Tage im Zyklus. Dabei wird der Gehalt bestimmter<br />
Hormone im Urin analysiert. Sie verwenden da<strong>zu</strong> Teststäbchen, die<br />
Sie in den Morgenurin tauchen und die anschließend von einem speziellen<br />
Computer ausgewertet werden.<br />
Diese Methode hat eine geringe Zuverlässigkeit: Die Versagerquote beträgt 6%. Sie eignet sich daher nur für Frauen, für die<br />
eine ungeplante Schwangerschaft kein sehr großes Problem darstellt.<br />
64 65
66<br />
Die Zeitwahlmethoden.<br />
Die Temperaturmethode.<br />
Mit der Temperaturmethode bestimmen Sie fruchtbare und unfruchtbare Tage. An den fruchtbaren Tagen müssen Sie dann<br />
auf Geschlechtsverkehr verzichten oder verhüten. Diese Methode darf man übrigens nicht mit der ziemlich un<strong>zu</strong>verlässigen<br />
Knaus-Ogino-Methode verwechseln. Die einzige Gemeinsamkeit ist, daß beide <strong>zu</strong> den Zeitwahlmethoden zählen. Während aber<br />
nach Knaus-Ogino der Zeitpunkt des Eisprungs nur vermutet wird, erfaßt man ihn bei der Temperaturmethode möglichst exakt durch<br />
Messung der Körpertemperatur.<br />
Wie sicher ist die Temperaturmethode?<br />
Obwohl die unfruchtbaren Tage genau fest<strong>zu</strong>stellen sind, gehört die Temperaturmethode in die Gruppe der Verhütungsmittel mit<br />
geringer Zuverlässigkeit. Denn das Temperaturmessen selbst verhütet nicht, und die Methode kann nur so sicher sein wie die in<br />
den fruchtbaren Tagen verwendete Methode (z. B. Kondome, Diaphragma). Eine Statistik zeigt, daß bei dieser Methode die Versagerquote<br />
mit wachsendem Lebensalter und <strong>zu</strong>nehmender Erfahrung niedriger wird.<br />
Wie funktioniert die Temperaturmethode?<br />
Die Körpertemperatur einer Frau weist im Zyklus typische Schwankungen auf. Das können Sie sich für die Bestimmung der<br />
unfruchtbaren Tage <strong>zu</strong>nutze machen. Denn von der Regelblutung bis <strong>zu</strong>m Eisprung ist Ihre Temperatur niedrig. Ein bis zwei Tage nach dem<br />
Eisprung steigt sie dann um 0,3 bis 0,5 °C an. Bis kurz vor der nächsten Regelblutung bleibt die Temperatur erhöht.<br />
Erfahrungsgemäß ist der Eisprung am Tag vor dem Temperaturanstieg. Manchmal kommt es an diesem Tag <strong>zu</strong> einem leichten, aber nicht<br />
typischen Temperaturabfall direkt vor dem dann einsetzenden Anstieg. Da die Spermien bis <strong>zu</strong> 3 Tage lebensfähig sind, müssen Sie die<br />
fruchtbare Zeit bereits 5 Tage vor dem Anstieg bis 3 Tage nach dem Anstieg der Temperatur annehmen.<br />
Wichtig ist es, die „Aufwach“-Temperatur morgens vor dem Aufstehen <strong>zu</strong> messen. Anschließend tragen Sie die Temperaturwerte in<br />
ein Kurvenblatt ein. Vom dritten Tag der erhöhten Temperatur an brauchen Sie nicht mehr mit einer Empfängnis <strong>zu</strong> rechnen. Wenn es nur<br />
ab diesem Zeitpunkt bis <strong>zu</strong>r nächsten Regelblutung <strong>zu</strong> sexuellem Verkehr kommt, spricht man von der „strengen Form der Temperatur-Methode“.<br />
Man kann auch die „erweiterte Form der Temperaturmethode“ anwenden. Das tun vor allem Paare, die sich mit dem Geschlechtsverkehr<br />
nicht auf rund 10 Tage im Zyklus beschränken wollen. Man rechnet dann auch die Zeit während und nach der Periodenblutung<br />
da<strong>zu</strong>. Sie reicht vom Beginn der Regelblutung bis 7 Tage vor dem Temperaturanstieg. Diesen Tag können Sie nur kennen, wenn Sie bereits<br />
in 6 aufeinanderfolgenden Zyklen die Temperatur dokumentiert haben: Rechnen Sie von jenem Zyklustag 7 Tage <strong>zu</strong>rück, an dem in<br />
6 aufeinanderfolgenden Zyklen frühestens der Temperaturanstieg erfolgt ist. In dieser Berechnung steckt allerdings ein gewisser<br />
Unsicherheitsfaktor. Deshalb gilt die Zeit nach der Regelblutung und vor dem Eisprung als weniger sicher.<br />
Die exakte Messung der Morgentemperatur oder Basaltemperatur ist wichtig. An folgende Regeln sollten Sie sich halten:<br />
Die Temperatur muß morgens vor dem Aufstehen gemessen werden, möglichst immer <strong>zu</strong>r gleichen Uhrzeit. Ihre Nachtruhe sollte nicht<br />
weniger als 6 Stunden betragen haben.<br />
Messungen im After sind am genauesten. Man kann aber auch im Mund unter der Zunge messen. Unter der Achsel ist es <strong>zu</strong> ungenau.<br />
Alle geeichten Fieberthermometer sind verwendbar. Es gibt auch Spezialthermometer, die das Ablesen erleichtern. Verwenden Sie<br />
mal ein anderes als das bisher gebrauchte Thermometer, sollte das auch im Kurvenblatt vermerkt werden.<br />
Das Ergebnis sollten Sie gleich in ein Kurvenblatt eintragen. Sie bekommen es in der <strong>Apotheke</strong> oder auch von der Frauenärztin/<br />
vom Frauenarzt.<br />
Starke Kopfschmerzen, Schnupfen, Alkohol oder ähnliches können die Temperatur beeinflussen und sollen deshalb notiert werden.<br />
Mit den ersten zwei bis drei Temperaturkurven sollten Sie <strong>zu</strong> Ihrer Frauenärztin/Ihrem Frauenarzt gehen und sich beraten<br />
lassen. Von diesem Gespräch kann es oft abhängen, ob Sie die Temperaturmethode mit Erfolg anwenden werden.<br />
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Für wen ist die Temperaturmethode geeignet?<br />
Die Temperaturmethode eignet sich vor allem, wenn Sie andere Methoden ablehnen. Trotz der unübertroffenen Sicherheit<br />
der Pille besteht ein großes Interesse an „Familienplanung“ dieser Art. Oft spielt die Enzyklika Papst Pauls VI „Humanae vitae“ eine Rolle,<br />
in der für katholische Paare <strong>zu</strong>r Familienplanung ausschließlich die Zeitwahlmethoden erlaubt sind. Viele Frauen wählen diese Methode<br />
aber auch, weil sie eben in keiner Weise in das Körpergeschehen eingreift. Dabei wird es auch als positiv empfunden, daß vor dem Verkehr<br />
keine Vorbereitungen erforderlich sind, wie bei Kondom, Diaphragma oder chemischen Mitteln.<br />
Allerdings erfordert diese Methode Disziplin.<br />
An den fruchtbaren Tagen müssen Sie Enthaltsamkeit üben oder ein Verhütungsmittel nehmen.<br />
Sie müssen sich auf Ihre Zuverlässigkeit beim Messen fest verlassen können. Sie sollten es gut finden, Ihre körperlichen Abläufe selbst<br />
<strong>zu</strong> kontrollieren und auf diese Weise mit<strong>zu</strong>erleben.<br />
Sie und Ihr Partner müssen akzeptieren, nicht <strong>zu</strong> jeder Zeit im Zyklus spontan Verkehr haben <strong>zu</strong> können.<br />
Für wen ist die Temperaturmethode nicht geeignet?<br />
Die Temperaturmethode eignet sich in bestimmten Fällen nicht.<br />
Für Mädchen oder Frauen mit instabilem Zyklusverlauf.<br />
Für Frauen mit wechselnden Arbeitszeiten, z. B. Schichtarbeit, Nachtdienste.<br />
Für Paare, die nicht nach Zeitplan Verkehr haben wollen.<br />
Die Sympto-Thermale Methode.<br />
Die Sympto-Thermale Methode berücksichtigt zwei Faktoren. Die unfruchtbaren<br />
Tage werden <strong>zu</strong>m einen anhand der Basaltemperaturkurve und <strong>zu</strong>m anderen<br />
anhand des Schleims im Scheideneingang bestimmt. Für eine sichere Festlegung<br />
gilt die Regel des österreichischen Arztes Dr. Roetzer, der sich sehr<br />
um diese Methode verdient gemacht hat:<br />
„Die sicher unfruchtbare Phase ist erreicht, wenn nach Verschwinden des<br />
flüssigen Zervixschleims 3 hohe Temperaturen beobachtet werden, die höher<br />
sind als die vorangegangenen 6 Temperaturwerte.“<br />
Bei Beschränkung des Geschlechtsverkehrs auf diese Phase, also auf die Zyklushälfte<br />
nach dem Eisprung, liegt die Versagerquote bei 1 bis 3 %.<br />
Die Kalender-Methode nach Knaus-Ogino.<br />
Die Knaus-Ogino-Methode erfordert sehr umständliche Berechnungen und lange sexuelle Enthaltsamkeit.<br />
Wegen der sehr hohen Versagerquote wird die Knaus-Ogino-Methode von Frauenärztinnen/Frauenärzten kaum empfohlen.<br />
Wie alle Zeitwahlmethoden geht auch die Methode Knaus-Ogino davon aus, daß<br />
Eizelle und Samenzelle nur eine beschränkte Zeit befruchtungsfähig sind.<br />
in jedem Zyklus nur ein Eisprung stattfindet.<br />
der Zeitpunkt des Eisprungs feststellbar ist.<br />
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Der japanische Frauenarzt Ogino stellte bei Untersuchungen 1925 als erster fest, daß in einem vierwöchigen Zyklus der Eisprung in der Zeit<br />
vom 12. - 16. Tag vor Beginn der nächsten Regelblutung stattfindet. Bei einem 28tägigen Zyklus liegen also die fruchtbaren Tage in der Zeit<br />
vom 12. bis 16. Zyklustag. Man muß jetzt 3 Tage für die Befruchtungsfähigkeit der Samenfäden da<strong>zu</strong>rechnen und hat eine Zeitwahlmethode.<br />
Eine Empfängnis ist danach nur vom 10. bis <strong>zu</strong>m 17. Zyklustag möglich. Da aber bei keiner Frau der Zyklus regelmäßig 28 Tage<br />
beträgt, muß man die Schwankungen des Zyklus auch noch in die Rechnung einbeziehen. Bei einem 26- bis 30tägigen Zyklus würde die<br />
Rechnung ergeben, daß nur außerhalb der Zeit vom 8. - 19. Zyklustag nicht mit einer Empfängnis <strong>zu</strong> rechnen ist – eine verhältnismäßig<br />
kurze Zeit. Ogino und auch Knaus, ein österreichischer Frauenarzt, verlangten übrigens Zyklusaufzeichnungen über 12 Zyklen, ehe die<br />
fruchtbaren und unfruchtbaren Tage berechnet werden.<br />
Die Billings-Methode.<br />
Die Billings-Methode ist besonders bei jungen Leuten populär. Sie wurde von dem australischen Frauenarzt Billings entwickelt und<br />
gehört ebenfalls <strong>zu</strong> den Zeitwahlmethoden. Zugrunde liegt die Veränderung des Zervixschleims in bestimmten Zyklusabschnitten. Denn<br />
drei bis vier Tage vor dem Eisprung verflüssigt sich der Zervixschleim, damit die männlichen Samenfäden in die Gebärmutter eindringen<br />
können. Vielleicht haben Sie diese Veränderung selbst schon einmal bemerkt. Nach Billings ist sexuelle Enthaltsamkeit nur an den Tagen<br />
erforderlich, an denen Sie diesen fadenziehenden Schleim beobachten.<br />
Auf mühsame Berechnungen können Sie verzichten. Schwankungen des Zyklus können ebenfalls unberücksichtigt bleiben. Außerdem<br />
ist die Billings-Methode wie alle Zeitwahlmethoden völlig frei von Nebenwirkungen. Vor der Anwendung müssen Sie jedoch eine mehrmonatige<br />
Zeit gründlicher Beobachtung einhalten.<br />
Das sogenannte „Aufpassen“ oder der „Coitus interruptus“.<br />
Diese Methode geht allein vom Mann aus. „Coitus interruptus“ bedeutet, daß er kurz vor seinem Höhepunkt den Geschlechtsverkehr<br />
unterbricht. Der Penis muß dabei so rechtzeitig aus der Scheide gezogen werden, daß der Samenerguß außerhalb stattfindet. Es handelt<br />
sich um eine der ältesten und unsichersten Verhütungsmethoden – sie wird schon im Alten Testament erwähnt. Die hohe Versagerquote<br />
von 25 % erklärt sich daraus, daß bereits vor dem Höhepunkt Samenfäden aus dem Penis austreten (der sog. „Lusttropfen“) und <strong>zu</strong> einer<br />
Befruchtung führen können.<br />
„Aufpassen“ ist <strong>zu</strong>dem für viele Paare seelisch sehr belastend. Nicht umsonst<br />
heißt diese Methode im Volksmund auch „Rückzieher“. Die meisten Männer sind<br />
nicht in der Lage, ihren Höhepunkt beliebig hinaus<strong>zu</strong>zögern. Das heißt,<br />
eine Frau erlebt seltener einen Orgasmus. Auch für den Mann kann<br />
sich kaum ein inniges Erlebnis einstellen. Anstatt entspannt <strong>zu</strong> sein,<br />
müssen beide aufpassen: der Mann, daß er sich im richtigen Augenblick<br />
<strong>zu</strong>rückzieht, die Frau, daß ihm dies auch gelingt. Viele Frauen<br />
fühlen sich außerdem durch diesen Rück<strong>zu</strong>g, der ja auch ein seelischer<br />
sein kann, allein gelassen.<br />
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Wie sicher ist die Billings-Methode?<br />
Insgesamt ist die Methode als un<strong>zu</strong>verlässig ein<strong>zu</strong>stufen, wie aus Untersuchungen hervorgeht. Andererseits gibt es Frauen mit großem<br />
Interesse an „natürlicher Familienplanung“, die mit der Billings-Methode gut <strong>zu</strong>rechtkommen.<br />
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Notfallverhütung.<br />
Die „Pille danach“.<br />
Die „Pille danach“ sollte nur in Ausnahmefällen angewendet werden.<br />
Sie ist das geeignete Mittel, wenn es <strong>zu</strong> einer „Verhütungspanne“ (kaputtes<br />
Kondom) oder aus irgendeinem Grund einmal <strong>zu</strong> ungeschütztem Verkehr um<br />
die Zeit des Eisprungs gekommen ist. Sie ist ein „Rettungsanker“, der im<br />
Notfall <strong>zu</strong>r Verfügung steht, erreicht aber nicht die Sicherheit der Pille.<br />
Eine regelmäßige und <strong>zu</strong>verlässige Schwangerschaftsverhütung kann und soll<br />
sie daher nicht ersetzen.<br />
Die „Pille danach“ ist ein Hormonpräparat. Sie verhindert nicht die Befruchtung,<br />
sondern die Einnistung der Eizelle in die Gebärmutter. Diese Methode ist kein<br />
strafbarer Schwangerschaftsabbruch nach § 218 StGB.<br />
Wie wendet man die „Pille danach“ an?<br />
Die Einnahme der ersten beiden Dragees sollte so bald wie möglich nach dem Verkehr erfolgen, spätestens bis <strong>zu</strong> 48 Stunden<br />
danach. Die anderen beiden Dragees sollten dann 12 Stunden später genommen werden. Je früher die Anwendung beginnt, um so <strong>zu</strong>verlässiger<br />
ist die Wirkung. Denn nach der Einnistung ist auch mit höchsten Hormondosen eine Schwangerschaft nicht mehr <strong>zu</strong> verhindern.<br />
Bei rechtzeitiger Anwendung beträgt die Zuverlässigkeit ca. 97%. Die Verordnung muß durch die Frauenärztin/den Frauenarzt erfolgen,<br />
an Wochenenden ggf. über die ärztlichen Notdienste oder einen Klinikbereitschaftsdienst.<br />
Welche Nebenwirkungen sind <strong>zu</strong> erwarten?<br />
Die „Pille danach“ kann Nebenwirkungen haben. Vereinzelt treten leichte Spannungsgefühle in den Brüsten, selten Erbrechen auf.<br />
Wenn innerhalb von 2 Stunden nach der Einnahme erbrochen wird, muß die Einnahme wiederholt werden.<br />
Die nächste Menstruation kann früher kommen oder sich verspäten. Auf jeden Fall sollte man ca. 3 Wochen nach Einnahme der „Pille<br />
danach“ <strong>zu</strong>r frauenärztlichen Untersuchung gehen, um eine Schwangerschaft mit Sicherheit aus<strong>zu</strong>schließen. Erst dann sollten<br />
hormonelle Verhütungsmethoden, wie die Pille, wieder angewendet werden. In der Zwischenzeit sollte man z. B. Kondome verwenden, da<br />
die „Pille danach“ nicht den gesamten Zyklus schützt. Sollte es trotz „Pille danach“ <strong>zu</strong>r Schwangerschaft kommen, ist nicht <strong>zu</strong><br />
befürchten, daß das Kind durch die Einnahme <strong>zu</strong> Schaden gekommen ist.<br />
In jedem Fall sollten Sie sich nach der Anwendung der „Pille danach“ von Ihrer Frauenärztin/Ihrem Frauenarzt beraten lassen, wie<br />
<strong>zu</strong>künftig „Pannen“ vermieden werden können.<br />
Die „Spirale danach“.<br />
Die Spirale danach gibt Ihnen im Notfall zeitlichen Spielraum, wenn es für die Anwendung der „Pille danach“ bereits <strong>zu</strong> spät ist.<br />
Bis <strong>zu</strong> 5 Tage nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr kann auch eine Kupferspirale in die Gebärmutter eingesetzt werden. Diese verhindert,<br />
daß sich die Eizelle einnisten kann bzw. stört den eventuell schon laufenden Einnistungsprozeß.<br />
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74<br />
Am Ende unserer Broschüre danken wir für Ihr Interesse.<br />
Wir freuen uns, wenn wir Ihnen und Ihrem Partner einen<br />
guten Überblick <strong>zu</strong>m Thema Verhütung geben konnten.<br />
Sollten Sie weitergehende Fragen haben, wenden Sie sich<br />
bitte an Ihre Frauenärztin/Ihren Frauenarzt oder direkt an uns:<br />
Schering Deutschland GmbH<br />
Max-Dohrn-Straße 10<br />
D-10589 Berlin<br />
Hotline: 01 80-5 67 77 77<br />
Internet: www.pille.com<br />
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Hotline: 01 80-5 67 77 77<br />
Internet: www.pille.com