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Aus MEDIZIN , PFLEGE und TECHNIK Hilfe für traumatisierte Patienten Fortbildung im Lukas- Krankenhaus Gronau dient Patienten und Personal Gronau Ein Verkehrsunfall ist eine schlimme Erfahrung, vor al- lem, wenn er übel ausgeht. Unbewältigt kann er sich zu einer Be- lastung für den oder die Betroffenen entwickeln, die den gesam- ten Lebensablauf beeinträchtigt. Kriegserlebnisse, Gewalt und sexuelle Übergriffe hinterlassen ebenfalls, oftmals lange Zeit unbemerkt, ihre Spuren in der Seele. Ohne fachliche Hilfe finden traumatisierte Menschen dann oft nicht aus der Beeinträch- tigung heraus. „Der Leidensdruck ist groß“, wissen die Fachleu- te in der Psychiatrie im Lukas-Krankenhaus, denn wer zu ihnen kommt, hat bereits eine stressige Zeit hinter sich. Diesen Patien- ten optimal zu helfen, will gelernt sein. Und das tun sie. Bild ist von links: Prof. Dr. Ulrich Sachsse, Ingeborg Varghese (Mitte) und Ingeborg Belger Vier lange Wochenenden opfern sie für die Fortbildung, sogar solche endlich mal sonnigen wie am Ende des vergangenen Monats. Ärz- ten und Pflegepersonal der Psychiatrie im Lukas-Krankenhaus scheint es aber wenig auszumachen, lernen sie doch hier vieles, was ihnen im Umgang mit einer seit Jahren wachsenden Patientengruppe im beruflichen Alltag hilft. In Professor Dr. Ulrich Sachsse haben sie einen erstklassigen Lehrer. Der Neurologe, Psychiater und Psychothe- rapeut aus Göttingen ist anerkannter Fachmann für die Behandlung von posttraumatischen Stressbelastungen. Nicht nur Ärzte profitieren von den Erfahrungen und dem Fachwis- sen des Referenten. Klar, dass sie die Verantwortung tragen, wenn es um den Behandlungsplan geht, und dabei Informationen aus erster Hand brauchen können. Auch den Schwestern und Pflegern, kurzum allen, die bei einer stationären Behandlung etliche Wochen mit den Patienten zusammen verbringen, kommt ein wichtiger Beitrag auf dem Weg zur Genesung zu. „Es gibt mittlerweile Standards in der Be- handlung der PTBS (Posttraumatischen Belastungsstörung)“, erklärt 8 • Valeo mittendrin • September 2005 Ingeborg Varghese, die Leiterin der psychiatrischen Abteilung im Lu- kas-Krankenhaus. „Das Personal nimmt die Informationen, Hinweise und Empfehlungen dankbar auf“, signalisieren die Rückmeldungen, die sie bekommt. Denn manchmal sei es schon schwierig, das Verhal- ten der Patienten oder deren Reaktionen in bestimmten Situationen zu deuten. Warum kommt da jemand immer wieder mit einer schon zig Mal gehörten Geschichte an? Wieso gerät eine Patientin plötzlich in unerklärliche Panik? Was tun, wenn eine andere von einem Augen- blick zum nächsten wie von Sinnen ist? „Da sind oft unerledigte Pro- bleme im Hintergrund“, erklärt Ingeborg Belger, Psychologin in der Abteilung. Die Patienten anleiten, Sicherheit aufzubauen, innere Hel- fer zu finden, fürsorglich mit dem „inneren Kind“ umzugehen, sind dabei Schritte auf dem Weg zu einem unbelasteteren Leben. Die Gro- nauer Fortbildungsteilnehmer lernen, hierzu Gesprächselemente ein- zusetzen, aber auch Methoden wie Tapping oder Hilfsmittel wie Igel- bälle und Cool Packs. Die Patienten profitieren von der Art und Weise, wie sie behandelt werden. „Sie fordern das sogar richtiggehend ein“, erklärt Ingeborg Varghese. An der Fortbildung nehmen auch Ärzte aus dem weiteren und näheren Einzugsgebiet teil, die gemeinsam die Versorgung der PTBS-Patienten weiterentwickeln wollen. Text und Foto: Petra Siegers (Gronauer Nachrichten)
Aus MEDIZIN, PFLEGE und TECHNIK Neue Operationstechnik gegen Krebs am EvKB: Schweizer Chirurg „verkohlt“ Tumor Bielefeld (rio). Es gibt neue Hoffnung für manch einen Krebspatienten: Durch so genannte Thermo-Ablation lassen sich jetzt Tumore beseitigen, an die sich Chirurgen bisher nicht wag- ten. Heinz-Jörgen Ramm war der ers- te Bielefelder, der im Ev. Krankenhaus Bielefeld mit der neuen Methode ope- riert wurde. Mittlerweile ist er wieder wohlauf. Für Heinz-Jörgen Ramm grenzt das, was ihm geschah, an ein Wunder. „Man hat mir eine zweite Chance gegeben,“ strahl- te der 60-jährige aus Schildesche wenige Tage nach der Operation. „Wunder kön- nen wir nicht vollbringen,“ sagt Chirurg Dr. Marc André Reymond bescheiden. „Aber wir tun auf dem aktuellen Stand von Wissenschaft und Technik das Men- schenmögliche.“ In einer mehrstündigen OP hat der Privatdozent seinem Patien- ten zwei Tumore entfernt. Heinz-Jörgen Ramm kam mit Bauchbe- schwerden ins Ev. Krankenhaus. Nach ra- diologischen Untersuchungen bestätig- te sich der Verdacht der Ärzte: Zwei Kar- zinome wurden in seiner Leber nachge- wiesen. „Eines war problemlos operabel, das zweite aber lag direkt an den gro- ßen Blutgefäßen,“ erläutert Reymond. Der 46-jährige Schweizer kam erst im Februar als neuer Chefarzt an das Ev. Krankenhaus Bielefeld. Als Viszeralchirurg ist er ausge- wiesener Fachmann für Erkrankungen dieser Art, gerade deshalb hätte er einen konventionellen Schnitt aufgrund der Lage des Tu- mors abgelehnt. „Inoperabel!“ So lautet für viele Krebspatienten die niederschmet- ternde Diagnose. Heilung ist damit in der Regel ausgeschlossen, weil andere Therapien die Krebszellen im Körper in der Regel nicht völlig beseitigen können. Die Firma Celon, ein Medizintechnikun- ternehmen aus Teltow bei Berlin, forscht deshalb seit Jahren an alternativen Behandlungsmethoden. Radiofrequenz-induzierte Thermotherapie (RFITT) heißt die neueste Entwicklung der Firma, die im April auf einem chirurgischen Kongress in München vorge- stellt wurde. Operateur Dr. Marc André Reymond und sein glücklicher Patient Heinz-Jörgen Ramm Der Eingriff kann je nach Voraussetzungen auch minimal-inva- siv durchgeführt werden. Der Chirurg führt Elektroden an den Tu- morherd heran, ein Ultraschallbild hilft ihm bei der Positionierung. Über einen Mikroprozessor gesteuert fließt der Strom zwischen den Elektroden und erwärmt das kranke Gewebe schonend auf an- nähernd 100 Grad. Der Tumor wird auf diese Weise langsam „verkohlt“, zurück bleibt lediglich eine Narbe. Eine klinische Studie aus Frankreich belegt, dass in 90 Prozent der Fälle nach dem ersten Eingriff bereits keine Krebszellen mehr nachweisbar waren. Durch die Thermo-Ablation können nicht alle Tumorarten bekämpft werden. Doch immerhin wurde die Metho- de erfolgreich eingesetzt bei Geschwüren in Leber und Niere, an den Knochen und sogar in der Lunge. Privatdozent Dr. Reymond will diese Operationstechnik weiter ausbauen. September 2005 • Valeo mittendrin • 9
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