Erstes Valeo-Fußballturnier in Lippstadt

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Bad Oeynhausen (msch)Mehr als 60 interessierte Mitglieder der Schlaganfall-Selbsthilfegruppe Detmold e.V. informierten sich am 30.06.2005 im Rahmen von Fachvorträgen zu speziellen Themen der Rehabilitation und zum Leistungsangebot der Jo- hanniter-Ordenshäusern Bad Oeynhausen. In ihrem Kurzvortrag stellte die klinische Linguistin der Johanniter- Ordenshäuser, Renate Dick, den Besuchern das Krankheitsbild „Dys- phagie-Schluckstörungen“ vor. Zunächst wurden die Symptome ge- nannt, anhand derer auch Laien eine Schluckstörung erkennen kön- nen und welche körperlichen Ausfälle dazu führen. Es ist wichtig, bei dem Verdacht auf eine Schluckstörung eine gezielte klinische Unter- suchung durchzuführen. Anhand dieser kann der Schweregrad einer Schluckstörung festgestellt werden. In unklaren Fällen kann ergän- zend eine endoskopische Untersuchung durchgeführt werden. Erst dann kann entschieden werden, ob ein Patient essen und trinken darf. Bei schweren Störungen erfolgt die Ernährung entweder aus- schließlich oder teilweise über eine Sonde, die durch die Nase oder direkt durch die Bauchdecke in den Magen gelangt. Die oberste Pri- orität liegt im Vermeiden von lebensbedrohlichen Erstickungsan- fällen, bei denen größere Nahrungsteile in die Lunge gelangen (As- piration). Die Besserung einer Schluckstörung ist durch gezielte The- rapie möglich. Diese muss möglichst bald nach dem Krankheits- ereignis einsetzen und möglichst täglich erfolgen. Aber auch bei chronischen Schluckstörungen ist durch gezielte Therapie eine Bes- serung möglich. Wichtig ist es außerdem, die Konsistenz der Nah- rung dem Schweregrad der Störung anzupassen. Deshalb ist in den Johanniter-Ordenshäusern gemeinsam mit der Abteilung für Ernäh- rungsberatung eine vierstufige Schluckdiät eingeführt worden. Aber auch bei der Nahrungsaufnahme gilt es, durch die Befolgung ver- schiedener Vorsichtsmaßnahmen Hustenanfälle zu vermeiden. Da Patienten dazu in manchen Fällen nicht in der Lage sind, muss dies in der Klinik von Pflegenden und Therapeuten, zu hause von Ange- hörigen übernommen werden. Zum Abschluss wurde den Angehö- rigen Informationsmaterial über Schluckstörungen, über Vorsichts- maßnahmen der Nahrungsaufnahme und über die Koststufen aus- gehändigt. Aus MEDIZIN , PFLEGE und TECHNIK Schlaganfall-Selbsthilfegruppe zu Gast in den Johanniter-Ordenshäusern. Die Themen: Ernährung bei Schluckstörungen und Fahrtauglichkeit nach Schlaganfall Schlaganfall-Patienten sollten mit Fahrlehrer im Auto üben In einem zweiten Vortrag der Dipl. Psychologin Doris Wemhoff-Ko- koschka wurde die Problematik des Autofahrens nach Schlaganfall und die neuropsychologische Überprüfung der Fahreignung den 10 • Valeo mittendrin • September 2005 Teilnehmern der Selbst- hilfegruppe erläutert. Nach einem Schlag- anfall ist der betroffe- ne Autofahrer verpflich- tet, sich von den behan- delnden Ärzten wegen etwaiger Einschrän- kungen im Blick auf die Fahrtauglichkeit bera- ten zu lassen. Neben der medizinischen Beurteilung stellt sich dabei auch die Frage nach den neuropsychologischen Leistungen. Denn oft bestehen nach einem Schlaganfall Einschränkungen in der Wahrnehmungsleistung, in der Reaktionsleistung, Konzentration und Belastbarkeit. In neuropsychologischen Tests wird festgestellt, ob eine Reaktions- verlangsamung besteht oder ob es dem Patienten möglich ist, seine Aufmerksamkeit gleichzeitig auf verschiedene Reize zu richten. Bei Verdacht auf Gesichtsfeldeinschränkungen ist zusätzlich eine augen- ärztliche Untersuchung erforderlich. Die neuropsychologische Tes- tung kann ergänzt werden durch Fahrproben in einem Fahrsimula- tor oder in der realen Verkehrssituation unter Anleitung durch einen Fahrlehrer. Die Schlaganfall-SH-Gruppe beim Fachseminar in Bad Oeynhausen Visueller Neglect führt in den Gegenverkehr Abschließend erhält der Patient eine Beratung zu Leistungsstärken und Schwächen. Dies ist besonders wichtig, wenn der Patient selbst (noch) kein ausreichendes Störungsbewusstsein hat. Patienten mit einem so genannten visuellen Neglect dürfen zum Beispiel kein Kraftfahrzeug führen, da sie auf der rechten oder linken Seite Dinge übersehen und sich ihre Aufmerksamkeit stärker auf die nicht betrof- fene Seite richtet. Bei Probefahrten im Fahrsimulator geraten diese Patienten, oft ohne es zu bemerken, in den Gegenverkehr hinein. Bei schweren neuropsychologischen Störungen ist die Fahreignung grundsätzlich ausgeschlossen. Bei leichteren Schwächen gelingt es aber vielen Patienten, durch aktive Teilnahme an den Therapien die Fahreignung wieder zu gewinnen, auch wenn in manchen Fällen zu- nächst eine Fahrpause empfohlen werden muss. Anregende Gespräche und ein Rundgang durch den stationären Be- reich, die Tagesklinik und den Bereich zur ambulanten Heilmitteler- bringung der Klinik rundeten den Nachmittag ab.
Moderne Schlaganfalltherapie im Lukas Krankenhaus Bünde Bünde Zum Glück stimmt das längst nicht mehr. In den letzten Jahren hat sich viel in der Versorgung der Schlaganfallpatien- ten geändert. Wie in jedem Krankenhaus werden auch im Lukas Krankenhaus viele Schlaganfallpatienten behandelt. Um diese gute Behandlung noch weiter zu verbessern, wurde 2004 in einer interdisziplinären Projektgruppe ein Behandlungspfad erstellt und die Einrichtung einer Schlaganfallstation angestoßen. Der Behandlungspfad wurde als Matrix dargestellt. Ein Ablaufdi- agramm kann nach unserer Erfahrung die sehr variablen Verläufe des Schlaganfall nicht flexibel genug darstellen. In der Matrix werden die beteiligten Professionen mit ihren Aufgaben dargestellt. So kann jeder Beteiligte auf einen Blick sehen, wie die Zuständigkei- ten im Pfad festgelegt wurden. Der zeitliche Verlauf wurde in Pha- sen unterteilt, die dem sehr unterschiedlichen Verlauf der Krank- heit entsprechen. Im Intranet der Klinik sind dieser Matrix verschiedene Entscheidungskriterien hinterlegt, die zum Beispiel eine Zu- ordnung zur Intensivstation oder zur Schlaganfallstation steuert. Die verschiedenen Messparameter der Monitore wurden mit ihren Grenzparametern in einer Tabelle zusammengefasst, auch die Pla- nung der Weiterbehandlung, zum Beispiel in einer Rehabilitations- klinik, ist mit genauen Kriterien gelenkt. Eine moderne Behandlung von Schlaganfallpatienten setzt eine rasche Diagnostik, ein spezialisiertes Team und eine gute Überwa- chung der Vitalparameter in der Akutphase voraus. Daraus folgte die Entscheidung, die Schlaganfallpatienten auf einer Station der Medizinischen Klinik zu konzentrieren. Außerdem investierte das Haus in eine Monitoranlage mit vier Überwachungsmonitoren mit einer Zentrale direkt auf der Station. Um eine notwendige Flexi- bilität zu erreichen, wurden in sechs Drei-Bett-Zimmern Anschlüs- se für die vier Monitore geschaffen. Damit kann erreicht werden, dass die Patienten seltener durch Verlegungen zusätzlich gestört werden. Außerdem wurde eine Teamvisite eingerichtet, die interdisziplinär aus Sozialdienst, Physiotherapie, Pflege, Innerer Medizin und Neu- rologie besetzt wird. Im Pflegedienst wurde darauf geachtet, dass die meisten Mitarbeiter eine Ausbildung in therapeutischer Pfle- ge nach dem Bobath-Konzept haben. Die zuständige Physiothe- rapeutin arbeitet ebenfalls nach dem gleichen Konzept. Eine enge Kooperation mit einer Logopädie-Praxis ergänzt das Team. Die ers- ten Erfahrungen zeigen deutlich, dass wir den Schlaganfallpatien- Aus MEDIZIN, PFLEGE und TECHNIK Schlaganfall – bei der Krankheit kann man ja nichts machen?! Zentrales Monitoring unterstützt die Ar- beit auf der Basis des Behandlungspfads im Lukas Bünde ten damit eine fundierte Therapie bieten können, die Patienten und deren Angehörige fühlen sich deutlich sicherer. Aber auch den Mitarbeitern im Team wurde rasch deutlich, dass wir die Schlag- anfallpatienten in der Akutphase besser stabilisieren können und auch in der weiteren Rehabilitation mit klaren Zielen Fortschritte zu erreichen sind. Autor: Dr. Meinhard Blattgerste / Leiter Institut für Neurologie im Lukas-Krankenhaus September 2005 • Valeo mittendrin • 11
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