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Biochemisches Praktikum 1 – Grundpraktikum

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THEORETISCHE<br />

GRUNDLAGEN<br />

<strong>Biochemisches</strong> <strong>Praktikum</strong> 1<br />

<strong>Grundpraktikum</strong>


Enzyme<br />

1<br />

<strong>Biochemisches</strong> <strong>Praktikum</strong> 1 <strong>–</strong> <strong>Grundpraktikum</strong><br />

Enzym-Kinetik<br />

Enzyme sind biologische Katalysatoren, die den Stoffwechsel in Zellen regulieren und organisieren.<br />

Ihre Funktion ist die Beschleunigung chemischer Reaktionen, die ohne sie unter den Bedingungen<br />

biologischer Systeme nicht in wahrnehmbarer Geschwindigkeit ablaufen würden. Manche<br />

Reaktionen werden bis zu 10 17 -fach beschleunigt, aber selbst so einfache Reaktionen wie die<br />

Hydratisierung von CO2 werden durch ein spezielles Enzym, die Carboanhydrase noch um das 10 6 -<br />

fache schneller. Auf diese Weise stellt der Organismus den vollständigen Transport von CO2 aus<br />

dem Gewebe ins Blut sicher.<br />

Die meisten bekannten Enzyme sind Proteine. Die Entdeckung katalytisch aktiver RNA-Moleküle<br />

zeigt aber, dass in der frühen Evolution auch andere Makromoleküle als Biokatalysatoren gewirkt<br />

haben können.<br />

Enzyme nehmen in der Zelle verschiedene Aufgaben war: Sie<br />

- sind verantwortlich für die Katalyse chemischer Umwandlungen bei der Synthese von Metaboliten<br />

- wandeln unterschiedliche Energieformen ineinander um (z.B. Lichtenergie in chemische<br />

Bindungsenergie bei der Photosynthese)<br />

- koppeln chemische Umsetzungen an den Energiehaushalt der Zelle<br />

- und ermöglichen endergonische Reaktionen durch ihre Kopplung an exergonische Reaktionen.<br />

Neben ihrer katalytischen Aktivität zeichnen sich Enzyme durch ihre Substratspezifität und durch<br />

ihre gute Regulierbarkeit aus. Beides ist notwendig, um die komplexen Stoffwechselvorgänge einer<br />

Zelle zu koordinieren.<br />

Die Substratspezifität eines Enzyms wird durch seinen räumlichen Aufbau bestimmt. Polypeptidketten<br />

falten sich abhängig von ihrer Primärstruktur und bilden komplexe dreidimensionale Strukturen<br />

aus. Im aktiven Zentrum eines Enzyms wird das Substrat gebunden und in die richtige räumliche<br />

Position zu den Aminosäureseitenketten gebracht, die für die Katalyse verantwortlich sind.<br />

Das Substrat wird über viele schwache Wechselwirkungen (Wasserstoff- oder Salzbrücken) gebunden.<br />

Nur wenn alle Wechselwirkungen im aktiven Zentrum aktiviert werden, ist das Substrat<br />

fest gebunden und richtig positioniert. Auf diese Weise werden unspezifische Bindungen und damit<br />

unnötige Nebenreaktionen bei der Enzymkatalyse vermieden.<br />

Je nach biologischer Aufgabe können Enzyme eine mehr oder weniger strenge Substratspezifität<br />

zeigen. Ein gutes Beispiel dafür sind proteolytische Enzyme, die Proteasen.


Proteasen katalysieren in der Zelle die Hydrolyse von Peptidbindungen<br />

2<br />

Subtilisin, eine bakterielle Protease erkennt Polypeptidketten und spaltet sie spezifisch in der Peptidbindung.<br />

Die katalytische Aktivität von Subtilisin wird dabei kaum durch die Seitenketten an der<br />

Spaltstelle beeinflusst. Im Gegensatz dazu spaltet Trypsin, ein Verdauungsenzym, Polypeptidketten<br />

nur auf der Carboxylseite von Lysin oder Argininresten. Die basischen Seitenketten dieser<br />

Aminosäuren sind notwendig, um das Substrat richtig im aktiven Zentrum zu positionieren. Eine<br />

Protease im Blutgerinnungsprozess, Thrombin, ist noch spezifischer in der Substratbindung.<br />

Thrombin spaltet nur Arginin-Glycin Bindungen, die innerhalb einer spezifischen Peptidsequenz<br />

liegen. Hier sind mehrere spezielle Seitenketten notwendig, um das Substrat im aktiven Zentrum zu<br />

positionieren und zu binden.<br />

Viele Enzyme benötigen so genannte Cofaktoren, kleine Moleküle, die für die Katalyse essentiell<br />

sind. Diese Cofaktoren können Metalle oder kleine organische Moleküle sein. Die katalytische Aktivität<br />

der alkalischen Phosphatase hängt z.B. von Zn 2+ Ionen ab. Das Chelatieren der Zn 2+ -Ionen<br />

mit EDTA führt zur Inhibition des Enzyms, gibt man wieder Zn 2+ -Ionen zu, wird die alkalische<br />

Phosphatase wieder aktiv. Organische Cofaktoren werden Coenzyme genannt. Sie leiten sich oft<br />

von Vitaminen ab. Manche dieser Coenzyme sind kovalent an das Enzym gebunden und werden als<br />

prosthetische Gruppe bezeichnet. Nicht kovalent gebundene Cofaktoren wie NADH oder FADH<br />

werden oft als Cosubstrate bezeichnet. Ein Enzym ohne seinen Cofaktor ist ein Apoenzym, das<br />

vollständig aktive Enzym nennt man Holoenzym.<br />

Auch Enzym katalysierte Reaktionen laufen nur ab, wenn die Energiebilanz der Reaktion negativ<br />

ist, die Reaktion also exergonisch verläuft und Energie frei wird (∆G < 0). Enzyme beschleunigen<br />

chemische Reaktionen dramatisch, aber sie verändern nicht das Gleichgewicht der Reaktion. Die<br />

Beschleunigung wird durch das Absenken der notwendigen Aktivierungsenergie erreicht.<br />

Die Verringerung der Aktivierungsenergie führt zu einer größeren Reaktionsgeschwindigkeit, da<br />

mehr Moleküle vorhanden sind, deren Energie zur Überschreitung der Barriere groß genug ist.<br />

Das Absenken der Aktivierungsenergie erreichen Enzyme durch die Stabilisierung eines energiereichen<br />

Übergangszustandes der Reaktion.


3<br />

Zur Stabilisierung des Übergangszustandes muss das Substrat vom Enzym im aktiven Zentrum<br />

gebunden werden. Deshalb ist die Geschwindigkeit einer Enzym-katalysierten Reaktion direkt davon<br />

abhängig, wie viele Substratmoleküle an Enzymmoleküle gebunden vorliegen. Bei einer gegebenen<br />

Enzymkonzentration hängt die Substratbindung von der Substratkonzentration ab. Sind nur<br />

wenige Substratmoleküle vorhanden, werden nur wenige aktive Zentren besetzt. Je höher die<br />

Substratkonzentration, umso mehr aktive Zentren sind besetzt und umso schneller ist der Umsatz<br />

des Substrats. Solange nicht alle aktiven Zentren der vorhandenen Enzymmoleküle ein Substrat gebunden<br />

haben, steigt die Reaktionsgeschwindigkeit mit steigender Substratkonzentration.<br />

Allerdings wird es mit steigendem Besetzungsgrad der vorhandenen Enzym-Moleküle für die neuen<br />

Substratmoleküle immer schwieriger, ein freies Enzym zu finden. Deshalb steigt die Reaktionsgeschwindigkeit<br />

nicht linear mit der Substratkonzentration. Es ergibt sich eine Sättigungskurve,<br />

die sich der maximalen Geschwindigkeit annähert. Vmax ist erreicht, wenn alle Enzym-Moleküle<br />

ein Substrat gebunden haben. Vmax/2 ist erreicht, wenn die Hälfte aller Enzym-Moleküle mit<br />

Substrat besetzt ist.<br />

Die Konzentration, bei der für ein bestimmtes Substrat Vmax erreicht wird, ist von der Affinität des<br />

Enzyms zum Substrat abhängig. Substrate, die gut von einem Enzym gebunden werden, besetzen<br />

bei geringer Konzentration die Enzym-Moleküle. Die Reaktionsgeschwindigkeit steigt wesentlich<br />

schneller bezogen auf die Substratkonzentration, als mit einem gering affinen Substrat.<br />

Die Entwicklung der Reaktionsgeschwindigkeit spiegelt damit die Affinität des Enzyms zu einem<br />

Substrat wieder.


L. Michaelis und M. Menten haben Anfang des 20. Jahrhunderts aus ihren Beobachtungen bei der<br />

Messung der Reaktionsgeschwindigkeiten von Enzym katalysierten Reaktionen als erste die<br />

Existenz eines Zwischenschritts, die Bildung des Enzym-Substrat-Komplexes, postuliert und aus<br />

der sich ergebenden Reaktionsgleichung<br />

die Definition der Michaelis(-Menten)-Konstante KM und der Reaktionsgeschwindigkeit V<br />

abgeleitet:<br />

[S] = Substratkonzentration<br />

[E] = Enzymkonzentration<br />

[ES] = Enzym-Substrat-Komplexkonzentration<br />

4<br />

Die Michaelis-Menten-Konstante KM (Einheit molL -1 ) ist die Substratkonzentration bei halbmaximaler<br />

Reaktionsgeschwindigkeit. Sie ist für jedes Substrat spezifisch und gibt an, wie hoch die Affinität<br />

von Enzym und Substrat ist. Ein kleiner KM-Wert bedeutet eine hohe Affinität, ein hoher KM<br />

Wert zeigt eine schlechte Enzym-Substrat-Bindung an.<br />

Die Bestimmung von Vmax, Vmax/2 und damit von KM ist aus einem Michaelis-Menten-Diagramm<br />

sehr ungenau. Deshalb erfolgt die Darstellung der Abhängigkeit von Geschwindigkeit und Substratkonzentration<br />

in einem so genannten Lineweaver-Burk-Diagramm. Hier werden die Kehrwerte<br />

von V gegen [S] aufgetragen, also 1/V gegen 1/[S].<br />

Es ergibt sich eine Gerade, deren Schnittpunkt mit der y-Achse 1/Vmax entspricht. Ihr Schnittpunkt<br />

mit der x-Achse ergibt <strong>–</strong>1/KM. Das Lineweaver-Burk-Diagramm ist nur eine andere Darstellung der<br />

Michaelis-Menten-Kinetik, die das Ablesen der wichtigen Werte erleichtert.<br />

Befindet sich die Substratkonzentration im Sättigungsbereich(= alle Enzyme haben ein Substrat<br />

gebunden) hängt die Reaktionsgeschwindigkeit von der Anzahl der Substratmoleküle ab, die vom<br />

Enzym pro Zeiteinheit in Produkt umgesetzt werden. Diese wird durch die Wechselzahl eines<br />

Enzyms ausgedrückt und entspricht der Geschwindigkeitskonstante k3 in obiger<br />

Reaktionsgleichung. k3 wird auch als kcat bezeichnet.


5<br />

In vivo sind Enzym katalysierte Reaktionen hoch reguliert. Die Regulation der Enzyme erfolgt über<br />

die Hemmung ihrer Aktivität. Dabei unterscheidet man drei verschiedene Formen der Enzymhemmung:<br />

- kompetitive Hemmung<br />

- nicht-kompetitive Hemmung und<br />

- un-kompetitive Hemmung.<br />

Die Kompetitive Hemmung<br />

Bei der kompetitiven Hemmung ähnelt der Inhibitor dem<br />

Substrat und wird vom Enzym im aktiven Zentrum gebunden.<br />

Der Inhibitor kann nicht umgesetzt werden, verhindert aber die<br />

Bindung des Substrats und dessen Reaktion. Eine kompetitive<br />

Hemmung ist reversibel und kann durch eine Erhöhung der<br />

Substratkonzentration überkommen werden.<br />

Das Lineweaver-Burk-Diagramm einer kompetitiven Inhibition<br />

zeigt den Einfluss des Inhibitors auf Vmax und KM. Vmax<br />

verringert sich nicht, aber der KM -Wert der Reaktion steigt. Es<br />

wird mehr Substrat benötigt im Vergleich zur Reaktion ohne<br />

Inhibitor. Für die Effektivität eines Inhibitors ist seine Affinität<br />

zum Enzym Ausschlag gebend. Da er wie das Substrat im aktiven Zentrum gebunden werden muss,<br />

beeinflusst die Stärke der Bindung die Wirkung der Inhibition. Die Inhibitorkonstante KI lässt sich<br />

wie KM aus dem Diagramm berechnen.<br />

Die nicht-kompetitive Hemmung<br />

Ein nicht-kompetitiver Inhibitor bindet nicht<br />

im aktiven Zentrum eines Enzyms, verhindert<br />

aber durch seine Bindung die<br />

Substratumsetzung. Da ein nicht-kompetitiver<br />

Inhibitor nicht mit dem Substrat konkurriert,<br />

kann er durch Erhöhung der<br />

Substratkonzentration nicht überkommen<br />

werden.<br />

Das Diagramm zeigt, dass sich der KM-Wert bei dieser Hemmung nicht verändert, aber Vmax sinkt.<br />

Die un-kompetitive Hemmung<br />

Bei der un-kompetitiven Inhibition bindet der Inhibitor nicht<br />

das Enzym, sondern den Enzym-Substrat-Komplex.<br />

Vmax wird kleiner, KM wir d größer und die Hemmung<br />

kann durch Erhöhung der Substratkonzentration nicht<br />

überkommen werden.


6<br />

Ein Sonderfall ist die irreversible nicht-kompetitive Hemmung von Enzymen. Die beteiligten<br />

Substanzen sind keine Inhibitoren im klassischen Sinn, sondern Zellgifte. Sie können wie kompetitive<br />

Inhibitoren im aktiven Zentrum binden und dieses blockieren oder wie nicht-kompetitive<br />

Inhibitoren die Bindung des Substrats oder die Umsetzung des Substrats verhindern. Da die Bindung<br />

dieser Inhibitoren irreversibel erfolgt, führen sie durch die Zerstörung der Enzymmoleküle zur<br />

dauerhaften Hemmung und damit in vielen Fällen zum Zelltod.<br />

Zyanide (Blausäure, HCN oder Zyankali, KCN) hemmen zum Beispiel eine Cytochromoxidase.<br />

Schwermetallionen (z.B. Quecksilber) reagieren mit SH-Gruppen in Proteinen und zerstören Disulfidbrücken.<br />

Auch die Wirkung mancher Antibiotika beruht auf der irreversiblen Hemmung bestimmter<br />

Enzyme, Penicillin hemmt z.B. eine bakterielle Transpeptidase und verhindert damit die<br />

Zellwandbildung.<br />

In der Medizin spielen Enzyme und ihre Regulation heute eine bedeutende Rolle. Von den ca. 1000<br />

genetischen Erkrankungen, bei denen das defekte Gen identifiziert wurde, ist in der Mehrheit eine<br />

enzymatische Funktion betroffen. Die Phenylketonurie (PKU) ist ein klassisches Beispiel für einen<br />

genetisch bedingten Enzymdefekt. Den Betroffenen fehlt ein Enzym bei der Umwandlung von<br />

Phenylalanin in Tyrosin. Nicht behandelt führt die Krankheit zu schweren Schäden im Gehirn. PKU<br />

hat eine Häufigkeit von 1 : 10000 und kann heute direkt nach der Geburt durch einen einfachen Test<br />

diagnostiziert werden.<br />

Auch in der Diagnostik vieler Krankheiten sind Enzyme häufig genutzte Marker. Leberschäden lassen<br />

sich z.B. durch Messung der Blutgerinnungsenzyme erkennen, Veränderungen in der Aktivität<br />

der Verdauungsenzyme weisen auf Pankreaserkrankungen hin und Herzinfarkte lassen sich schon<br />

vier Stunden später durch die Erhöhung herzspezifischer Enzyme erkennen. Auch bei der Behandlung<br />

vieler Krankheiten werden heute Enzymreaktionen beeinflusst. Hier spielen vor allem<br />

kompetitive Hemmstoffe eine wichtige Rolle: Hemmstoffe der Thymidin-Synthase, wie z.B. 5<strong>–</strong><br />

Fluorouracil werden in der Krebstherapie eingesetzt, Gicht wird mit Allopurinol, einem Hemmstoff<br />

der Xanthinoxidase behandelt und Sulfonamide, die in der Behandlung von Infektionskrankheiten<br />

Verwendung finden, hemmen die bakterielle Folsäuresynthese.<br />

Der Einsatz von Enzymen in Medizin und Technik und die Entwicklung wirksamer Enzym-Hemmstoffe<br />

für die Krankheitsbehandlung setzt voraus, dass die Enzyme und ihre Reaktionskinetik genau<br />

untersucht sind.<br />

Im <strong>Praktikum</strong> werden Sie an zwei einfachen Beispielen sehen, wie Enzymkinetiken gemessen und<br />

Inhibitorwirkungen untersucht werden können. Dazu werden Sie<br />

o Vmax und KM der Alkohol-Dehydrogenase (ADH) für zwei Substrate bestimmen<br />

o die Wirkung eines Inhibitors auf die Enzymaktivität der ADH testen<br />

o mit Hilfe der ADH katalysierten Reaktion den Alkoholgehalt in einer Kirsch-Likör-Praline<br />

bestimmen<br />

o und den Einfluss äußerer Parameter (pH-Wert, Temperatur, Salzkonzentration) auf die<br />

Aktivität der alkalischen Phosphatase untersuchen.


Alkohol-Dehydrogenase - ADH:<br />

7<br />

Das Enzym Alkohol-Dehydrogenase katalysiert die reversible Oxidation von Alkohol zu Acetaldehyd.<br />

CH3CH2OH + NAD + CH3CHO + NADH + H +<br />

Es kommt in Mikroorganismen wie der Hefe und in Pflanzen und Tieren vor. ADH aus Hefe unterscheidet<br />

sich in Aufbau und Funktion von ADH aus Leber. Das Hefeenzym ist 150 kDa groß, hat<br />

vier aktive Zentren und überträgt bei der alkoholischen Gärung Wasserstoff auf Acetaldehyd. Das<br />

Produkt ist Ethanol, der aus der Zelle entfernt wird. ADH in der menschlichen Leber ist 84 kDa<br />

groß und hat zwei aktive Zentren. Seine Aufgabe ist es, aufgenommenen Alkohol durch Oxidation<br />

in Acetaldehyd umzuwandeln. Acetaldehyd wird von einem weiteren Enzym dann zu Essigsäure<br />

oxidiert. Im menschlichen Körper spielt die ADH damit eine wichtige Entgiftungsfunktion.<br />

Für den Nachweis der ADH-Reaktion wird ein optischer Test verwendet. Bei der Oxidation von Alkohol<br />

zum Aldehyd wird jeweils auch ein NAD + als Elektronenakzeptor reduziert und in NADH<br />

überführt. Für jedes Molekül Aldehyd, das aus einem Molekül Alkohol entsteht wird also auch ein<br />

Molekül NAD + in NADH umgewandelt. Während die Umsetzung von Alkohol in Aldehyd nicht<br />

direkt nachweisbar ist, kann die Bildung von NADH optisch am Photometer verfolgt werden.<br />

NAD + und NADH haben ein Absorptionsmaximum bei 255 nm. NADH hat aber noch ein<br />

zusätzliches Maximum bei 345 nm. Die Zunahme der Absorption bei 345 nm ist ein direktes Maß<br />

für die Umwandlung des Alkohols.<br />

Wie oben beschrieben erhöhen Enzyme nur die Geschwindigkeit mit der eine Reaktion abläuft,<br />

verändern aber nicht das Gleichgewicht der Reaktion. Um eine kontinuierliche Umsetzung des Alkohols<br />

zu gewährleisten muss der gebildete Aldehyd aus dem Reaktionsgleichgewicht entfernt<br />

werden. Dies wird durch die Zugabe von Semicarbazid zum Reaktionspuffer erreicht. Semicarbazid<br />

reagiert mit dem Aldehyd zu einem Semicarbazon, das schwer löslich ist.<br />

Während die menschliche ADH fast alle Alkohole oxidiert, zeigt die ADH aus Hefe eine deutliche<br />

Substratspezifität. Verschiedene Alkohole werden mit unterschiedlicher Geschwindigkeit umgesetzt.<br />

Dies wird im 1. <strong>Praktikum</strong>sversuch durch Messung der Enzymkinetik mit Ethanol und 1<strong>–</strong>Propanol<br />

untersucht. Die Umsetzungsgeschwindigkeit der beiden Alkohole wird in Abhängigkeit von<br />

ihrer Konzentration gemessen, daraus je ein Lineweaver-Burk-Diagramm erstellt und Vmax und KM<br />

bestimmt.


Alkalische Phosphatase <strong>–</strong> AP<br />

Phosphatasen sind Enzyme, die Monophosphorsäureester hydrolysieren. Ihre Substrate sind Alkohole,<br />

Zucker, Phenole oder Nukleosidmonophosphate. Auch das Phosphat am 5`- Ende eines<br />

DNA-Stranges oder phosphorylierte Aminosäuren in Proteinen werden hydrolysiert.<br />

8<br />

Je nach Enzym zeigen Phosphatasen eine pH-Wert abhängige Aktivität. Es gibt saure Phosphatasen,<br />

die bei niedrigen pH-Werten maximale Reaktionsgeschwindigkeit zeigen und alkalische<br />

Phosphatasen, die im basischen Milieu optimal arbeiten.<br />

Die alkalische Phosphatase des Menschen kommt hauptsächlich in Osteoblasten im Knochenmark<br />

vor und ist wichtig für die Knochenneubildung. Das Enzym wird in der Medizin diagnostisch als<br />

Marker für Knochen- und Lebererkrankungen und als Tumormarker bei Osteosarkomen verwendet.<br />

Der Nachweis der alkalischen Phosphatase Aktivität erfolgt über die Spaltung von p-Nitrophenylphosphat.<br />

Die Bildung des gelben Nitrophenolats kann direkt durch Messung der Absorption bei 405 nm verfolgt<br />

werden.<br />

An Hand dieser Reaktion soll der Einfluss äußerer Faktoren wie z.B. des pH-Werts, der Temperatur<br />

oder der Salzkonzentration auf die Enzym-Aktivität untersucht werden.


Genomische DNA:<br />

9<br />

<strong>Biochemisches</strong> <strong>Praktikum</strong> 1 <strong>–</strong> <strong>Grundpraktikum</strong><br />

DNA-Analytik<br />

DNA ist DER Informationsspeicher in Lebewesen. Egal ob wir ein einfaches einzelliges Darmbakterium<br />

oder einen komplexen, aus vielen verschiedenen Zelltypen aufgebauten Organismus wie<br />

den Menschen betrachten <strong>–</strong> die Informationen, wie dieser Organismus aussieht, sich vermehrt,<br />

Energie gewinnt, wie seine Zellen miteinander oder der Umwelt interagieren usw. ist in seinem genetischen<br />

Material, der DNA, gespeichert. Dieser Informationsspeicher entscheidet darüber, wie,<br />

wann und wo in einer Zelle Proteine synthetisiert werden.<br />

Obwohl sich die „Menge“ und Komplexität dieses Informationsspeichers DNA je nach Organismus<br />

stark unterscheiden, sind der grundlegende Aufbau und die Struktur von DNA in jedem Organismus<br />

gleich.<br />

DNA ist ein lineares Polymer, aufgebaut aus vier verschiedenen Monomeren, die sich auf zwei<br />

Grundstrukturen, Purin und Pyrimidin, zurückführen lassen:<br />

Das Rückgrat des DNA-Polymers wird durch sich wiederholende Zucker-Phosphat-Einheiten gebildet.<br />

An jeder Zuckereinheit (Desoxyribose - Einheit) des DNA-Stranges hängt eine Base.<br />

Die Reihenfolge der Basen ist für den strukturellen Aufbau des DNA-Moleküls unerheblich, sie<br />

können entlang eines DNA-Stranges in jeder beliebigen Reihenfolge angeordnet werden.<br />

Allerdings ist für die genetische Information, die in einem DNA Molekül gespeichert sein soll, die<br />

Reihenfolge der Basen von entscheidender Bedeutung. Die Sequenz, in der die Basen innerhalb<br />

eines DNA-Strangs aufeinander folgen, ist der Code, in dem die genetische Information gespeichert<br />

wird.


10<br />

Ein DNA-Strang ist eine „direktionale“ Kette, d.h. innerhalb des linearen DNA-Moleküls gibt es eine<br />

Orientierung.<br />

Die Orientierung der DNA-Kette ergibt sich aus ihrem Synthese-Mechanismus: Das 3´-OH des<br />

letzten Nukleotids in einem DNA-Molekül wird unter di-Phosphat - Abspaltung mit dem 5´-Phosphat<br />

eines dNTP verknüpft.<br />

DNA-Sequenzen werden (wenn nicht anders angegeben) in 5´- 3´-Richtung geschrieben:<br />

5´ -ATGCTGGGCAAG....-3´<br />

In der Regel bestehen DNA-Moleküle nicht aus einem, sondern aus zwei DNA Strängen, die umeinander<br />

gewunden sind. Das Zucker-Phosphat-Rückgrat der Stränge liegt außen, die Basen weisen<br />

nach innen. Die Basen bilden spezifische Basenpaare (bp), die durch Wasserstoffbrücken zusammengehalten<br />

werden. Adenin paart mit Thymin (zwei Wasserstoffbrücken) und Guanin paart<br />

mit Cytosin (drei Wasserstoffbrücken).<br />

Es bildet sich die DNA - Doppelhelix, in der die Sequenz des einen DNA-Strangs auf Grund der<br />

Basenpaarung die Sequenz des zweiten Strangs in der Doppelhelix festlegt. Die Stränge sind von<br />

der Basensequenz komplementär, aber von ihrer Orientierung antiparallel angeordnet.


11<br />

Die Entschlüsselung des genetischen Codes und die Sequenzierung des Genoms von mittlerweile<br />

Dutzender verschiedener Organismen haben uns theoretisch die Informationen gegeben, die letztendlich<br />

zum Verstehen der Funktionsweise einer Zelle führen werden. Die reine Kenntnis der genomischen<br />

Sequenzen ist aber nicht ausreichend für ein solches Verständnis. Es ist notwendig,<br />

genomische DNA in kleine(re) Teilbereiche zu zerlegen und die Funktion dieser DNA-Abschnitte<br />

bzw. die Funktion der dort codierten Proteine zu analysieren.<br />

Für solche Analysen muss genomische DNA in möglichst homogener und reiner Form isoliert werden,<br />

sie muss in kleinere Abschnitte aufgeteilt werden können und definierte Abschnitte müssen<br />

isoliert und manipuliert werden können.<br />

Die <strong>Praktikum</strong>swoche DNA-Analytik wird in die Grundlagen der zur Analyse, Manipulation und<br />

Nutzung von DNA wichtigen Techniken einführen.<br />

Es werden Experimente zu folgenden Methoden durchgeführt:<br />

o Isolierung genomischer DNA aus verschiedenen eukaryotischen Zellen<br />

(Gewebe, Hefezellen)<br />

o Isolierung von Plasmid-DNA aus E. coli<br />

(Alkalische Lyse, Boiling Methode)<br />

o Konzentrierung von DNA durch Fällung<br />

o Auftrennung und Nachweis von DNA durch Agarosegel-Elektrophorese und SYBR Safe-<br />

Färbung<br />

o Spaltung von genomischer und Plasmid-DNA mit Restriktionsendonukleasen<br />

o Restriktionskartierung von Plasmid-DNA<br />

o Transformation von Plasmid-DNA in E. coli<br />

o Amplifikation eines DNA-Fragments durch PCR (Polymerase chain reaction)


Isolierung genomischer DNA:<br />

12<br />

Jede Zelle enthält ein bis zwei Moleküle der für den Organismus charakteristischen genomischen<br />

DNA (eukaryotische Zellen haben in der Regel zwei Kopien). Diese genomische DNA in der Zelle<br />

ist nicht „nackt“, sondern dicht be- und verpackt mit verschiedensten Proteinen (Stichwort „Chromatin“).<br />

Außerdem befindet sich in der Zelle eine Vielzahl verschiedener organischer Makromoleküle<br />

(Proteine, Lipide, Zucker usw.), die beim Aufschluss zusammen mit der DNA in den wässrigen<br />

Puffer freigesetzt werden. Erschwerend kommt hinzu, dass einige der zellulären Proteine DNA<br />

zerstören können (DNasen) und bestimmte zelluläre Bestandteile oder Komponenten des Aufschlusspuffers<br />

inhibierend auf Enzyme wirken, die für die weitere Analyse und Manipulation der<br />

DNA eingesetzt werden.<br />

Methoden zur Isolierung von (genomischer) DNA umfassen drei grundlegende Schritte (die zum<br />

Teil ineinander übergehen):<br />

1. Aufschluss der Zellen<br />

2. Abtrennen von Verunreinigungen<br />

3. Konzentrierung der DNA<br />

Bei der Wahl der Methode spielen der Ausgangsorganismus und der Verwendungszweck der DNA<br />

eine entscheidende Rolle. Bakterienwände werden anders aufgeschlossen als die Zellwände von<br />

Hefen oder die Zellmembranen von Säugetierzellen.<br />

Da es sich bei genomischer DNA, egal aus welchem Organismus sie stammt, um ein sehr großes,<br />

lineares Molekül handelt, ist sie sehr empfindlich gegenüber Scherkräften. Zu heftiges, schnelles<br />

Mischen oder Pipettieren durch sehr enge Kanülen kann zum mechanischen „Zerbrechen“ (Scheren)<br />

der genomischen DNA führen. Wird hochmolekulare DNA benötigt, müssen alle Mischschritte<br />

vorsichtig durchgeführt, pipettieren durch Kanülen und auch das Präzipitieren der DNA vermieden<br />

werden.<br />

Im <strong>Praktikum</strong> soll genomische DNA aus zwei verschiedenen Quellen isoliert werden:<br />

- Maus-DNA aus einem Stück Mäuseschwanz (die Mäuse wurden NICHT für diesen <strong>Praktikum</strong>sversuch<br />

getötet!)<br />

- Hefe-DNA aus Hefezellen<br />

a) Isolierung genomischer DNA aus Gewebe:<br />

Der Aufschluss von Säugetierzellen aus Zellkulturen für die Isolierung genomischer DNA ist in<br />

der Regel einfach. Schon relativ geringe Konzentrationen an Detergenzien (TritonX100, 0,5 %,<br />

SDS, 0,1 %), Ultraschall-Behandlung oder wiederholtes Einfrieren und Auftauen in einem<br />

Hochsalz-Puffer („Freeze and Thaw“) reichen aus, um Säugetierzellen aufzubrechen und den<br />

Zellinhalt in den Puffer zu eluieren. Dabei wird meist auch der Kern aufgeschlossen und die<br />

genomische DNA liegt zusammen mit allen Zellbestandteilen im wässrigen Puffer gelöst vor.<br />

Grobe Zelltrümmer können durch Zentrifugation entfernt werden. Wasserlösliche bzw. an die<br />

genomische DNA gebundene Proteine können durch Behandlung der Lösung mit Phenol<br />

(Phenolisierung) denaturiert und entfernt werden oder durch enzymatischen Abbau mit ProteinaseK<br />

in kleine Peptide zerlegt werden. Die genomische DNA wird dann durch einen Fällungsschritt<br />

(Präzipitation) von den Verunreinigungen abgetrennt und gleichzeitig konzentriert.<br />

Bei der Isolierung von genomischer DNA aus Gewebe liegen die Zellen in einem dichten dreidimensionalen<br />

Zellverband vor, der verhindert, dass das Aufschluss-Reagenz alle Zellen<br />

schnell und gleichmäßig erreicht. Deshalb sollte der Zellverband zunächst aufgelöst werden,<br />

z.B. indem man die Probe in flüssigem Stickstoff einfriert und im gefrorenen Zustand (unter N2-<br />

Kühlung) pulverisiert. Auf diese Weise kann eine homogene Mischung der Zellen im Lysispuffer<br />

erreicht werden.


13<br />

Eine technisch einfachere, aber zeitaufwendigere Methode zum Aufschluss von Gewebe wird<br />

im <strong>Praktikum</strong> angewendet: Die Gewebeprobe wird in einem SDS-haltigen Lysispuffer zusammen<br />

mit ProteinaseK solange inkubiert, bis das Enzym alle Zellen zerstört hat und die Proteine<br />

abgebaut sind. Auf diese Weise werden Zellaufschluss und (teilweise) Abtrennung von Verunreinigungen<br />

in einem Schritt erreicht.<br />

Das für den Zellaufschluss und den Abbau der Proteine verwendete Enzym „ProteinaseK“ ist<br />

eine Subtilisin verwandte Serinprotease. ProteinaseK spaltet peptidische Bindungen X—Y,<br />

wobei X eine aliphatische, aromatische oder hydrophobe Aminosäure und Y jede beliebige<br />

Aminosäure sein kann. Diese relativ unspezifische Substratwahl erlaubt es praktisch jedes beliebige<br />

Protein mit ProteinaseK abzubauen und führt bei hohen Enzymkonzentrationen und<br />

langen Inkubationszeiten zu einem Abbau der Proteine bis hin zu den freien Aminosäuren.<br />

ProteinaseK wird weder durch zweiwertige Metallionen, noch durch Chelatoren (z.B. EDTA)<br />

gehemmt und ist aktiv über einen weiten pH (4, 0 <strong>–</strong> 12,5) und Temperaturbereich (37 <strong>–</strong> 60 °C).<br />

Seine optimale Aktivität erreicht das Enzym bei 55 °C mit 0,5 % SDS im Puffer.<br />

Gewebebestandteile, die weder durch SDS noch durch ProteinaseK zerstört werden (Haare,<br />

Knochen), können nach der enzymatischen Behandlung durch Zentrifugation abgetrennt werden.<br />

Die genomische DNA wird dann durch Fällung aus der wässrigen Lösung abgetrennt.<br />

In Gegenwart monovalenter Kationen bildet DNA in Ethanol oder Isopropanol einen unlöslichen<br />

Niederschlag.<br />

Da der Lysispuffer schon eine relativ hohe Konzentration an NaCl enthält, kann die DNA direkt<br />

durch Zugabe von Ethanol (2,5 <strong>–</strong> 3 Volumen) oder Isopropanol (0,5 <strong>–</strong> 1 Volumen) gefällt werden.<br />

Wird die DNA-Lösung vorsichtig mit dem Alkohol überschichtet, kann man die genomische<br />

DNA an der Phasengrenze präzipitieren sehen. Vorsichtiges Mischen der Phasen lässt<br />

die DNA als „Knäuel“ ausfallen. Um mit ausfallende Salze aus dem DNA-Präzipitat zu entfernen,<br />

wird das Pellet mit 70 % Ethanol gewaschen. Dieser Schritt ist insbesondere bei Isopropanol<br />

Fällungen wichtig, da auch Isopropanol Reste aus dem DNA Pellet entfernt werden<br />

(Isopropanol ist schlechter flüchtig als Ethanol und wirkt selbst in geringsten Konzentrationen<br />

stark inhibierend auf viele Enzyme). Nach dem Waschen wird der Überstand möglichst quantitativ<br />

entfernt, das Pellet für kurze Zeit an der Luft getrocknet und anschließend in H2Obidest<br />

(autoklaviert) oder Puffer gelöst. In der Regel wird für das Lösen von DNA TE 10/1-Puffer<br />

verwendet. (TE 10/1 = 10 mM Tris, pH 7,5, 1 mM EDTA). Das enthaltene EDTA komplexiert<br />

zweiwertige Kationen (z.B. Mg 2+ ), die für DNasen notwendige Kofaktoren sind.<br />

b) Isolierung genomischer DNA aus Hefezellen:<br />

Die Bäckerhefe Saccharomyces cerevisiae ist ein einzelliger Organismus, der sich sowohl als<br />

haploide Zelle (ein Chromosomensatz) als auch als diploide Zelle (doppelter Chromosomensatz)<br />

vermehren kann. Im Gegensatz zu höheren eukaryotischen Zellen oder Bakterien besitzt<br />

die Hefe zusätzlich zur Zellmembran eine dicke, zweischichtige Zellwand, die unter anderem<br />

die osmotische Stabilität der Zelle in verschiedenen wässrigen Umgebungen sicherstellt.<br />

Zellwand<br />

Diese Zellwand ist aus speziellen Proteinen, langkettigen Zuckern (β1,3<strong>–</strong>Glucan und β1,6<strong>–</strong><br />

Glucan) und Chitin aufgebaut. Die starke Vernetzung der Zucker untereinander und mit den<br />

anderen Komponenten der Zellwand stabilisiert die Zelle zusätzlich und erschwert den<br />

Aufschluss von Hefen. Die Struktur dieser Zellwand kann weder durch Behandlung mit ProteinaseK<br />

noch durch Standard - Detergenzien wie SDS aufgelöst werden.


14<br />

Um Hefezellen effizient zu lysieren, muss zunächst die kovalente Verknüpfung der Zellwandkomponenten<br />

aufgehoben werden. Dies geschieht mit speziellen Enzymen, z.B. Zymolyase,<br />

die die β1,3-Bindung in Glucose-Polymeren hydrolysieren (Zymolyase= β1,3-glucan laminaripentaohydrolase).<br />

Da hochreine Zymolyase sehr teuer ist, wird für die Isolierung von genomischer<br />

Hefe-DNA in der Regel eine nur partiell gereinigte Enzympräparation, Lyticase, verwendet,<br />

die neben der β1,3-Glucan-Hydrolase Aktivität auch noch Verunreinigungen mit anderen<br />

Enzymen (z.B. Proteasen, RNasen, DNasen) enthält.<br />

Die enzymatische Reaktion erfolgt in einem reduzierenden Milieu (β-Mercaptoethanol) und in<br />

einem Puffer (1 M Sorbitol), der die zellwandlose Hefe osmotisch stabilisiert. Auf diese Weise<br />

können die Hefe Spheroblasten (Hefezellen ohne Zellwand) nach der enzymatischen Reaktion<br />

gewaschen und so von DNase Verunreinigungen und Resten des Reduktionsmittels abgetrennt<br />

werden. Anschließend werden die Spheroblasten durch Suspension in TE 50/100 (50<br />

mM Tris, 100 mM EDTA) und Zugabe von SDS lysiert. Zur vollständigen Denaturierung vor<br />

allem der DNA gebundenen Proteine wird bei 70 °C inkubiert. Die Abtrennung der Zelltrümmer<br />

und denaturierten Proteine erfolgt durch Zugabe von Kaliumacetat. Kaliumionen bilden mit<br />

Dodecylsulfat (Anion aus SDS = Natriumdodecylsulfat) ein unlösliches Salz. Da die Dodecylsulfatmoleküle<br />

mit ihrem hydrophoben Teil an die Proteine in der Lösung binden, werden die<br />

Proteine mit dem unlöslichen Kaliumdodecylsulfat ausgefällt und lassen sich durch einfache<br />

Zentrifugation aus der DNA-Lösung abtrennen. Abschließend wird die genomische Hefe-DNA<br />

mit Isopropanol gefällt und nach Waschen mit Ethanol und Trocknen an der Luft in TE 10/1<br />

gelöst.<br />

c) Analyse genomischer DNA <strong>–</strong> Restriktionsspaltung und Auftrennung im Agarosegel<br />

Die Qualität der isolierten genomischen DNA kann grob durch Auftrennung im Agarosegel und<br />

Färbung der DNA mit SYBR Safe oder einem ähnlichen Farbstoff abgeschätzt werden.<br />

Nukleinsäuren sind innerhalb eines großen pH Bereichs negativ geladen. Ladungsträger sind<br />

die Phosphatgruppen des Zucker-Phosphat-Rückgrats der Nukleinsäure-Kette. Nukleinsäuren<br />

besitzen eine gleich bleibende Ladungsdichte, d.h. das Verhältnis von Molekulargewicht zur<br />

Ladung ist konstant. Die Wanderungsgeschwindigkeit im elektrischen Feld ist für alle Nukleinsäuren<br />

in freier Lösung, unabhängig von ihrem Molekulargewicht, gleich groß. Um unterschiedlich<br />

große Nukleinsäuren auftrennen zu können, muss die Elektrophorese in einer festen<br />

Gelmatrix erfolgen. Die Unterschiede in der Wanderungsgeschwindigkeit werden in der festen<br />

Matrix nur durch die Molekülgrößen hervorgerufen. Zwei Theorien versuchen die Wanderung<br />

von Nukleinsäuren im elektrischen Feld innerhalb einer Matrix zu erklären: Der Ogston - Sieb-<br />

Effekt geht von einer globulären Form der Nukleinsäuren in Lösung aus und erklärt die Auftrennung<br />

durch Kollisionen der hypothetischen Kugeln mit der Gelmatrix. Kleine DNA-Fragmente<br />

nehmen nach dieser Theorie nur einen geringen Raum ein (kleine Kugeln). Sie stoßen<br />

nur selten an die Gelmatrix und wandern fast ungebremst durch die Gelporen. Größere DNA-<br />

Fragmente (größere Kugeln) stoßen häufig(er) mit der Gelmatrix zusammen und werden langsamer.<br />

Die Reptationstheorie geht davon aus, dass sich die Nukleinsäure-Ketten im elektrischen<br />

Feld ausrichten und sich durch die Poren der Matrix “durchschlängeln“. Große DNA-Fragmente<br />

brauchen dazu deutlich mehr Zeit als kleinere.<br />

Die gebräuchlichste Gelmatrix zur Auftrennung von Nukleinsäuren ist Agarose. Lineare, doppelsträngige<br />

DNA-Fragmente können in einem Agarosegel relativ genau und reproduzierbar<br />

aufgetrennt werden. Dabei gibt es über einen weiten Größenbereich eine lineare Abhängigkeit<br />

zwischen dem Logarithmus der Fragmentlänge (in bp) und der Laufstrecke (in cm) im Agarosegel.<br />

Außer von der Fragmentgröße hängt die Wanderungsgeschwindigkeit von DNA hauptsächlich<br />

von der Agarose Konzentration im Gel ab. Je nach erwarteter Fragmentgröße können Agarose<br />

Konzentrationen zwischen 0,3 und 4 % verwendet werden. Da Gele mit < 0,7 % Agarose sehr<br />

schwierig zu bearbeiten sind (sehr weich und instabil) und DNA sich bei > 1,5 % Agarose nur<br />

sehr langsam in der Matrix bewegt, werden im Labor üblicherweise Gele zwischen 0,8 und<br />

1,2 % Agarose gegossen. Geringere oder höhere Konzentrationen werden nur für spezielle


15<br />

Anwendungen genutzt.<br />

Für die Auftrennung sehr kleiner DNA-Fragmente (10 <strong>–</strong> 250 bp) finden häufig Polyacrylamidgele<br />

Anwendung.<br />

Um die Größe eines unbekannten DNA-Fragments zu bestimmen, wird es gemeinsam mit einem<br />

DNA-Standard, der Fragmente von bekannter Größe enthält, auf einem Agarosegel aufgetrennt.<br />

Der Vergleich der Laufstrecken ermöglicht dann die Längenbestimmung. Mittlerweile<br />

werden verschiedene DNA-Längenstandards kommerziell angeboten, die auch für eine semiquantitative<br />

Mengenabschätzung verwendet werden können. In diesen Standards sind verschiedene<br />

DNA-Fragmente in einer definierten Konzentration enthalten. Der Vergleich der Färbungsintensität<br />

dieser Markerbanden mit der Proben-DNA erlaubt eine ungefähre Mengenbestimmung.<br />

Zur DNA-Färbung im Gel wird in der Regel Ethidiumbromid verwendet:<br />

Ethidiumbromid ist ein organischer Farbstoff, der auf Grund seiner planaren Struktur in DNA<br />

interkalieren kann. Seine aromatischen Ringe interagieren mit den heteroaromatischen Ringen<br />

der Basen. Ethidiumbromid kann durch UV-Licht (254 <strong>–</strong> 366 nm) zur Fluoreszenz angeregt<br />

werden. Der Farbstoff emittiert oranges Licht (590 nm). Die Bindung an die DNA bewirkt eine<br />

Verstärkung der Fluoreszenz. Deshalb kann Ethidiumbromid gefärbte DNA auch in Gegenwart<br />

von freiem Ethidiumbromid im Gel gut detektiert werden. Das fluoreszierende Ethidium-Kation<br />

wandert während der Elektrophorese entgegen der Wanderungsrichtung der DNA zur Kathode.<br />

Seine Fähigkeit in DNA zu interkalieren macht Ethidiumbromid zu einem starken Mutagen. Der<br />

Farbstoff wird schnell über die Haut aufgenommen und wirkt genotoxisch (kanzerogen, mutagen).<br />

Deshalb sind beim Arbeiten mit Ethidiumbromid besondere Sicherheitsvorschriften einzuhalten.<br />

Seit einigen Jahren sind Farbstoffe verfügbar, die in Zellkultur und im Tierversuch schwächer<br />

mutagen sind als Ethidiumbromid. Das in unserem <strong>Praktikum</strong> verwendete SYBR Safe gehört<br />

zu dieser Generation neuer DNA-Farbstoffe. SYBR Safe ist ein asymetrischer, DNA<br />

interagierender Cyanin-Farbstoff, der eine DNA Detektion im ng Bereich erlaubt. Der DNA-<br />

Fluoreszenzfarbstoff-Komplex absorbiert blaugrünes Licht bei einer Wellenlänge λmax = 502 nm<br />

und emittiert grünes Licht bei λmax = 530 nm. Ein weiteres, wenn auch deutlich schwächeres,<br />

Absorptionsmaximum liegt im UV-Bereich bei 280 nm. Da es sich auch hierbei um einen Stoff<br />

handelt, der an DNA bindet, ist bei der Handhabung, vergleichbar zum Ethidiumbromid,<br />

besondere Vorsicht geboten.<br />

Restriktionsendonukleasen sind Enzyme, die doppelsträngige DNA sequenzspezifisch binden<br />

und spalten (siehe unten). Die Restriktionsstellen sind zwischen 4 und 8 Basenpaare lang und<br />

meist palindromisch. Die Häufigkeit einer Restriktionsstelle in einem Genom hängt von ihrer<br />

Länge ab. In einer statistisch zusammengesetzten DNA-Sequenz kommt eine 4 bp lange Erkennungsstelle<br />

ca. alle 4 4 bp (256 bp) vor, eine 6 bp lange Erkennungssequenz kommt ca. alle<br />

4 6 bp (4096 bp) vor. Das Restriktionsenzym HaeIII mit der Erkennungssequenz 5´-GGCC-3´<br />

schneidet daher deutlich häufiger in genomischer DNA als das Enzym EcoRI mit der Erkennungssequenz<br />

5´-GAATTC-3´. Die Berechnung der Anzahl der Schnittstellen pro Genom an<br />

Hand der Länge der Erkennungssequenz ist eine rein theoretische. Das Restriktionsenzym<br />

HaeIII spaltet natürlich nicht genau alle 256 bp und die Spaltung mit EcoRI ergibt nicht nur<br />

Fragmente der Größe 4096 bp. Wird genomische DNA mit einem Restriktionsenzym gespalten<br />

erhält man eine Mischung aus allen möglichen Fragmentgrößen, die bei der Auftrennung im<br />

Agarosegel keine diskreten Banden bilden, sondern einen so genannten DNA-“Schmier“. Allerdings<br />

gibt die Länge der Erkennungssequenz einen Hinweis, ob mehr große oder mehr kleine<br />

Fragmente zu erwarten sind.


Plasmide:<br />

Plasmide sind kleine, extra-chromosomale, meist zirkuläre DNA-Moleküle, die in einigen Mikroorganismen<br />

(Bakterien, Hefen) natürlich vorkommen.<br />

16<br />

Sie können zwischen 2 und 200 kb groß sein und üben in ihren Wirtszellen verschiedene genetische<br />

Funktionen aus. Für die Analyse und Manipulation von DNA sind insbesondere bakterielle<br />

Plasmide das entscheidende Werkzeug geworden, das es ermöglicht, spezifische DNA-Fragmente<br />

in großen Mengen zu isolieren und gezielt zu untersuchen.<br />

Um in Bakterien stabil erhalten zu bleiben und sich dort zu vermehren, benötigen Plasmide lediglich<br />

zwei genetische Grundelemente:<br />

Origin<br />

Markergen<br />

- einen Origin of replication (origin) = Replikationsursprung, der vom bakteriellen Replikationsapparat<br />

erkannt wird und sicherstellt, dass das Plasmid vervielfältigt wird und<br />

- ein Gen, das dem Wirtsbakterium unter den gegebenen Lebensumständen einen Vorteil gegenüber<br />

plasmid-losen Bakterien sichert und somit den Erhalt des Plasmids in der Zellpopulation<br />

und seine Weitergabe an die Tochterzellen garantiert (Selektionsmarker).<br />

Der origin eines Plasmids ermöglicht und garantiert nicht nur die autonome Replikation des Plasmids,<br />

sondern entscheidet auch über die Kopienzahl, in der ein Plasmid in einer Bakterienzelle<br />

vorliegen kann. Je nach origin kommt das Plasmid in weniger als 20 (low-copy Plasmide) oder in<br />

weit über 100 Kopien (high-copy Plasmide) pro Bakterienzelle vor. Abhängig auch von der Gesamtgröße<br />

des Plasmids können mit bestimmten origins nahezu 1000 Kopien eines Plasmids pro<br />

Bakterium vorliegen.


17<br />

Als Selektionsmarker werden im Labor häufig Gene verwendet, die eine Antibiotikums-Resistenz<br />

vermitteln (Ampizillin-, Kanamyzin- oder Tetracyclin-Resistenz). Sie erlauben es den Plasmid tragenden<br />

Bakterien in Medien, die das entsprechende Antibiotikum enthalten, zu wachsen. Bakterien<br />

ohne das Plasmid stellen das Wachstum ein oder sterben.<br />

Eine weitere Klasse von Genen, die zur Selektion von Plasmiden eingesetzt werden können, sind<br />

so genannte Auxotrophie-Markergene. Die Wirtszelle weist bei diesem Selektionssystem einen<br />

Defekt in einem Stoffwechselgen auf, der durch das Plasmid komplementiert (geheilt) wird. Z.B.<br />

gibt es Bakterienstämme, die einen Defekt in einem Gen der Tryptophan Biosynthese aufweisen.<br />

Diese Bakterien können in Selektionsmedien, die kein Tryptophan enthalten, nicht wachsen. Wird<br />

das im Bakteriengenom defekte Gen als intakte Variante auf einem Plasmid in das Bakterium eingebracht,<br />

können alle Zellen, die das Plasmid enthalten in Trp - <strong>–</strong>Selektionsmedium wachsen.<br />

Die Möglichkeit, Fremd-DNA in ein Plasmid einzubringen und diese mit dem Plasmid in Bakterien<br />

zu vermehren, hat Plasmide zu einem wichtigen Werkzeug für die Analyse und Nutzung von DNA<br />

gemacht.<br />

So genannte Klonierungsvektoren sind Plasmide, die neben den essentiellen genetischen Elementen<br />

origin und Markergen noch eine „Multiple cloning site“ = MCS enthalten. Eine MCS enthält<br />

DNA-Sequenzen, die nur einmal im Plasmid vorkommen und von bestimmten Restriktionsenzymen<br />

(siehe unten) erkannt werden. An dieser Stelle kann das Plasmid mit dem entsprechenden<br />

Restriktionsenzym geöffnet = linearisiert werden. Dann kann an diese Stelle ein fremdes DNA-<br />

Fragment eingefügt und das Plasmid wieder geschlossen = zirkularisiert werden.<br />

Die hier beschriebene Methodik wird allgemein als DNA-Klonierung bezeichnet. Die Klonierung<br />

(das Klonen = Herstellen von identischen Kopien) ist aber erst abgeschlossen, wenn das neu zusammengesetzte<br />

Plasmid in ein Bakterium transformiert (eingeschleust) und dort vermehrt wurde.<br />

Die heutigen Verwendungsmöglichkeiten von Plasmiden gehen über das „simple“ Klonieren von<br />

spezifischen DNA-Fragmenten weit hinaus. So können Plasmide durch Einbau weiterer genetischer<br />

Elemente (Promotoren, Terminatoren, Operons, usw.) als Expressionsvektoren verwendet<br />

werden (siehe <strong>Praktikum</strong>s-Teil Proteinanalytik). Diese Expressionsvektoren können dazu verwendet<br />

werden, um gezielt bestimmte Gene in verschiedenen Organismen zu exprimieren.<br />

Ein großer Vorteil der bakteriellen Plasmide ist ihre einfache Aufreinigung. Im <strong>Praktikum</strong>sversuch<br />

soll Plasmid-DNA aus Bakterien nach zwei verschiedenen Standardprotokollen isoliert werden:<br />

- Plasmidisolierung durch „alkalische Lyse“ und<br />

- Plasmidisolierung nach der „Boiling Methode“.


Isolierung von Plasmid-DNA aus E. coli:<br />

18<br />

Zur Vermehrung und Aufreinigung von Plasmiden werden im Labor Derivate des Escherichia coli<br />

Stammes K12 verwendet. E. coli K12 ist ein sogenannter Sicherheitsstamm, dem die für die Pathogenität<br />

verantwortlichen Gene fehlen. In den letzten Jahrzehnten sind für unterschiedliche Anwendungen<br />

verschiedene Derivate dieses K12 Stammes entwickelt worden. Der hier im <strong>Praktikum</strong><br />

für die Plasmidisolierung verwendete Stamm Top10F´ (Invitrogen) ist effizient und einfach zu<br />

transformieren und wächst schnell zu hohen Dichten. Zusätzlich ist der Stamm in einem wichtigen<br />

DNA-Reparatur Protein mutiert, was zu einer erhöhten Stabilität der transformierten Fremd-DNA<br />

führt.<br />

Die Anzucht der Bakterien für die Plasmidisolierung erfolgt in Flüssig-Medium. In der Regel wird<br />

LB-Medium (Luria-Bertani), das Hefeextrakt (0,5 %), BactoTrypton (1 %) und Natriumchlorid (0,5<br />

%) enthält, verwendet. Dem Medium wird das entsprechende Antibiotikum zugesetzt (abhängig<br />

vom verwendeten Plasmid), um das Wachstum von Bakterien ohne Plasmid zu verhindern. Angeimpft<br />

wird das Medium mit einer “Einzelkolonie“, die aus einer einzelnen Bakterienzelle gewachsen<br />

ist, um sicherzustellen, dass nur Bakterien mit identischem Plasmid in der Kultur wachsen. Je<br />

nach gewünschter Ausbeute werden 5 <strong>–</strong> 500 ml Medium pro Plasmidisolierung angeimpft und 10 <strong>–</strong><br />

18 h unter Schütteln bei 37 °C inkubiert.<br />

Nachdem die Bakterienkultur die gewünschte Dichte erreicht hat, wird sie abzentrifugiert und der<br />

Überstand abgegossen.<br />

a) Isolierung von Plasmid-DNA durch alkalische Lyse:<br />

Das Bakterienpellet wird in einem Puffer (Resuspensionspuffer), der EDTA enthält, resuspendiert.<br />

EDTA komplexiert zweiwertige Kationen (Mg 2+, Ca 2+ ), die für die Stabilität der Bakterienzellwände<br />

wichtig sind. Dadurch wird die bakterielle Zellwand destabilisiert. Dem Puffer kann RNase zugesetzt<br />

werden, die in die Bakterien eindiffundiert und die bakterielle RNA degradiert. Nach kurzer<br />

Inkubationszeit wird der Suspension ein Puffer (Lysis-Puffer) zugesetzt, der SDS und NaOH enthält.<br />

SDS löst die Proteine und Phospholipide aus der Zellwand und denaturiert die Proteine. Dies<br />

führt zur Lyse der Bakterienzellen. Die im Vergleich zur genomischen DNA kleinen Plasmide<br />

gehen im wässrigen Puffer gut in Lösung. Im Gegensatz dazu ist das Bakterienchromosom von<br />

verschiedenen Proteinen gebunden und zusätzlich kovalent mit der bakteriellen Zellmembran verbunden.<br />

NaOH im Puffer denaturiert ebenfalls die Proteine und zusätzlich die Plasmid- und<br />

chromosomale DNA. Das Bakterienlysat wird durch Zugabe von saurem Kaliumacetat (Neutralisationspuffer),<br />

neutralisiert. Die kleinen Plasmide können auf Grund der räumlichen Nähe der DNA-<br />

Stränge schnell renaturieren und bleiben in Lösung. Die große chromosomale DNA renaturiert<br />

deutlich langsamer und ist außerdem mit denaturierten Proteinen assoziiert. Die Neutralisierung<br />

mit Kaliumacetat führt zur Bildung von unlöslichem Kaliumdodecylsulfat, das beim Ausfallen assoziierte<br />

Proteine und die chromosomale DNA mit präzipitiert. Auf diese Weise können mit einem<br />

Zentrifugationsschritt sowohl die genomische Bakterien-DNA als auch die meisten Proteine und<br />

die Zelltrümmer von dem im Puffer gelösten Plasmid abgetrennt werden.<br />

Die Qualität und Ausbeute der Plasmid-DNA hängt bei dieser Methode im Wesentlichen vom Lysis-Schritt<br />

ab. Für eine vollständige Freisetzung der Plasmide müssen die Bakterien vollständig<br />

lysiert werden. Dazu ist eine vollständige Durchmischung der Bakteriensuspension mit dem SDS<br />

und NaOH haltigen Puffer erforderlich. Zu heftiges Mischen durch kräftiges Schütteln oder Vortexen<br />

kann aber zum Scheren der genomischen DNA und damit zu ihrer Freisetzung in den Puffer<br />

führen. Die Fragmente genomischer DNA werden bei der Fällung mit Kaliumacetat nur unvollständig<br />

abgetrennt und führen zu einer Verunreinigung der Plasmid-Präparation mit chromosomaler<br />

DNA. Deshalb darf die Bakteriensuspension nach Zugabe von Lysis-Puffer nur vorsichtig durch<br />

wiederholtes „auf den Kopf drehen“ gemischt werden. Dieses vorsichtige Mischen wird solange<br />

wiederholt, bis die Lösung deutlich klar und zähflüssig geworden ist.<br />

Auch die Inkubationsdauer vor der Neutralisierung spielt für die Qualität der Plasmid-DNA eine<br />

wichtige Rolle. SDS und NaOH müssen eine gewisse Zeit einwirken, um Proteine und DNA zu<br />

denaturieren. Zu lange Inkubation kann aber zur Freisetzung der chromosomalen DNA und/oder<br />

zur irreversiblen Denaturierung der Plasmid-DNA führen. Die Inkubationsdauer in Lysis-Puffer<br />

sollte fünf Minuten nicht überschreiten.


19<br />

Auch nach Zugabe des Kaliumacetat-Puffers ist eine vollständige, aber vorsichtige Mischung der<br />

Komponenten notwendig. Die unlöslichen Kaliumdodecylsulfat/Protein/DNA-Komplexe fallen als<br />

dicke weiße Flocken aus. Die Mischung ist vollständig, wenn sich der Niederschlag abzusetzen<br />

beginnt und die überstehende Lösung klar wird.<br />

Das Präzipitat wird durch Zentrifugation abgetrennt, im klaren Überstand ist die Plasmid-DNA gelöst.<br />

Für viele Anwendungen, wie z.B. Restriktionsspaltungen ist die Reinheit der Plasmid-DNA<br />

ausreichend. Sie muss lediglich zur Konzentrierung mit Ethanol oder Isopropanol gefällt werden.<br />

Wird hochreine Plasmid-DNA benötigt, kann der Überstand direkt zur weiteren Aufreinigung auf<br />

spezielle Säulensysteme aufgetragen werden.<br />

b) Isolierung von Plasmid-DNA nach der Boiling Methode:<br />

Diese Methode nutzt ein Enzym zusammen mit einem milden Detergenz, um die bakteriellen Zellwände<br />

aufzuschließen. Das Bakterienpellet wird in einem Puffer (STET), der 5 % Triton X-100 enthält,<br />

resuspendiert. Dann wird eine Lysozym Lösung zugegeben. Lysozym baut die Bakterienzellwände<br />

ab und führt zur Lyse der Zellen. Nach einer kurzen Einwirkzeit wird die Suspension in ein<br />

kochendes Wasserbad gegeben. Die Hitze führt zu einer schnellen Denaturierung der Proteine<br />

und zu einer teilweisen Denaturierung der DNA. Während die kleine Plasmid-DNA in Lösung geht,<br />

wird die genomische Bakterien-DNA von den gebundenen und teilweise entfalteten Proteinen ausgefällt.<br />

Außerdem ist die genomische Bakterien-DNA kovalent an die Zellwand gebunden und fällt<br />

mit den Zelltrümmern aus. Auch hier kann in einem einzigen Zentrifugationsschritt genomische<br />

DNA, Zelltrümmer und ein großer Teil der Proteine von der gelösten Plasmid-DNA abgetrennt werden.<br />

Wichtig ist bei dieser Methode der pH-Wert des Puffers. Lysozym arbeitet erst bei einem pH-Wert<br />

von 8,0 effizient. Bei einem geringeren pH-Wert ist das Enzym deutlich inhibiert. Auch die Inkubationszeiten<br />

der einzelnen Schritte sind für eine effiziente Trennung von genomischer- und Plasmid-<br />

DNA und für eine gute Ausbeute an Plasmid-DNA von großer Bedeutung:<br />

Der enzymatische Abbau der bakteriellen Zellwände muss zu einer Lyse der Zellen führen, darf<br />

aber die Zellwände nicht völlig zerstören, da sonst die genomische DNA mit freigesetzt würde.<br />

Auch der Hitzeschritt (boiling = kochen) muss lang genug sein, um einen Großteil der Proteine zu<br />

denaturieren und die Zellen endgültig zu lysieren. Dauert die Hitzebehandlung aber zu lange, kann<br />

die genomische DNA frei gesetzt oder die Plasmid-DNA irreversibel denaturiert werden.<br />

Nach der Abtrennung der Zelltrümmer und der genomischen DNA kann die Plasmid-DNA durch<br />

Fällung mit Ethanol oder Isopropanol konzentriert werden.<br />

c) Kontrolle und Mengenabschätzung der isolierten Plasmid-DNA<br />

Während für lineare DNA-Fragmente in Agarosegel eine lineare Abhängigkeit zwischen Fragment-<br />

Länge und Laufstrecke gilt, (siehe oben) ist das Laufverhalten von zirkulären DNA-Molekülen stark<br />

abhängig von ihrer Form. Plasmid-DNA liegt in Bakterien nicht als einfaches zirkuläres Molekül<br />

vor, sondern ist zusätzlich verdrillt. Es wird zu einer Art Superhelix gewunden. Diese Form des<br />

Plasmids wird als “supercoiled“ bezeichnet. Das Molekül wird durch das zusätzliche Aufwinden<br />

kompakter, es nimmt deutlich weniger Raum ein, als ein lineares DNA Molekül mit der gleichen<br />

Länge in bp. Im Agarosegel zeigt diese dichte Form des Plasmids ein schnelleres Laufverhalten,<br />

als ausgehend von seiner Größe in bp erwartet.<br />

supercoiled Plasmid-DNA (Form 1) relaxed Plasmid-DNA (Form II)


20<br />

Um die superhelikale Verdrillung des supercoiled Plasmids aufzuheben bzw. zu entspannen, ist es<br />

ausreichend, an einer Stelle des DNA-Strangs einen Bruch in einem der beiden Phosphatrückgrate<br />

der Doppelhelix einzuführen. Das Plasmid ist immer noch ein geschlossener Zirkel, die Verdrillung<br />

wird aber über den Einzelstrangbruch aufgehoben. Das entspannte Plasmid, auch relaxed Plasmid<br />

oder offene Form II genannt, nimmt einen größeren Raum ein, als das supercoiled Plasmid, und es<br />

verhält sich in der Gelelektrophorese auch “sperriger“, als ein gleich großes lineares Fragment.<br />

Einzelstrangbrüche, so genannte “nicks“, sind bei Plasmid-Präparationen nicht zu 100 % zu<br />

vermeiden. Geringste Mengen an DNase Aktivität reichen aus, um einen signifikanten Prozentsatz<br />

einer Plasmid-Präparation von der supercoiled in die relaxed Form zu überführen.<br />

Einzelstrangbrüche können aber auch mechanisch eingeführt werden, z.B. durch Scherkräfte. Eine<br />

optimale Plasmid-Präparation nach einer der oben beschriebenen Methoden enthält < 10 % der<br />

relaxed Form des Plasmids und > 90 % der supercoiled Form.<br />

Trennt man eine solche Plasmid-DNA auf einem Agarosegel auf und vergleicht sie mit durch Restriktionsspaltung<br />

linearisierter Plasmid-DNA, ist das unterschiedliche Laufverhalten deutlich zu<br />

sehen.<br />

In der Abbildung oben ist ein solcher Vergleich gezeigt. In der mit M bezeichneten Spur ist ein linearer<br />

DNA-Längenstandard aufgetragen. In Spur 1 ist eine unbehandelte Plasmid-DNA aufgetragen,<br />

während in Spur 2 das gleiche Plasmid nach Spaltung mit einer Restriktionsendonuklease<br />

(eine Erkennungsstelle) aufgetragen wurde. Die mit * gekennzeichnete Bande entspricht der supercoiled<br />

Plasmid-DNA. Sie läuft deutlich schneller, als die in Spur 2 aufgetragene, gleich lange<br />

lineare DNA (+). Die sehr schwache mit # gekennzeichnete Bande enthält die relaxed Plasmid-<br />

DNA, die deutlich langsamer läuft, als die supercoiled oder lineare Form.<br />

Die Auftrennung einer nicht mit einem Restriktionsenzym behandelten Plasmid-DNA im Agarosegel<br />

lässt daher zwar Rückschlüsse über die Qualität der Plasmid-Präparation zu (je weniger<br />

relaxed Form, umso besser), aber sie erlaubt keinerlei Rückschlüsse auf die Größe des isolierten<br />

Plasmids. Für eine Größenbestimmung im Vergleich mit einem Längenstandard muss ein<br />

zirkuläres Plasmid erst linearisiert werden.<br />

Die Auftrennung Ihrer isolierten Plasmid-DNAs im Agarosegel dient der Abschätzung der DNA-<br />

Qualität und zusätzlich soll im Vergleich mit dem mit aufgetragenen Längenstandard und der<br />

Kontroll-DNA eine Konzentrationsabschätzung der Plasmid-Präparationen durchgeführt werden.<br />

Restriktionsendonukleasen:<br />

Die Entdeckung von Enzymen, die DNA an sequenz-spezifischen Stellen erkennen, binden und<br />

spalten, hat der Wissenschaft ein wichtiges Werkzeug zur Analyse und Manipulation von (genomischer)<br />

DNA in die Hand gegeben.<br />

Aus Zellen isolierte DNA besteht aus sehr großen Molekülen, auf denen die einzelnen Informationseinheiten<br />

(Gene) nur äußerst schwierig gezielt untersucht, verändert oder genutzt werden<br />

können. Um funktionelle Bereiche der genomischen DNA analysieren zu können, muss sie zunächst<br />

gezielt zerkleinert werden. Große DNA-Moleküle können zwar mechanisch zerbrochen<br />

werden, die Bruchstellen liegen aber zufällig über das Ursprungsmolekül verteilt und es entsteht<br />

eine heterogene Mischung an DNA-Fragmenten, von denen jedes unterschiedliche Enden hat.<br />

Restriktionsenzyme spalten DNA-Stränge an (durch die Sequenz) definierten Stellen unter Ausbildung<br />

genau definierter Enden. Damit ist es möglich, aus einem großen DNA-Molekül spezifische<br />

Fragmente herzustellen, die dann nach Größe aufgetrennt und isoliert werden können. Die Restriktionsanalyse<br />

von DNA mit verschiedenen Restriktionsenzymen ermöglicht eine erste Feincha-


21<br />

rakterisierung einer DNA und ist die Grundlage für die Isolierung und Vermehrung von DNA-Fragmenten<br />

durch Klonierung.<br />

Ursprünglich kommen Restriktionsenzyme in Bakterien vor. Sie schützen das Bakterium vor eindringender<br />

Fremd-DNA (z.B. Phagen), indem sie die Fremd-DNA zerkleinern und inaktivieren. Die<br />

eigene DNA wird durch eine Modifikation, in der Regel Methylierung einer bestimmten Base, vor<br />

der Erkennung durch Restriktionsenzyme geschützt. Die DNA-spaltende Endonuklease- und die<br />

DNA schützende Methylase-Aktivität sind in natürlich vorkommenden Restriktionsenzymen in einem<br />

Protein(-Komplex) vereinigt.<br />

Bakterielle Restriktionsenzyme haben also zwei enzymatische Aktivitäten:<br />

- sie spalten die Phosphodiesterbindung beider Stränge eines DNA-Moleküls hydrolytisch<br />

(Endonuklease-Aktivität)<br />

- und sie modifizieren DNA durch Methylierung bestimmter Basen (Methylase-Aktivität)<br />

Restriktionsenzyme lassen sich nach ihren Eigenschaften in drei verschiedene Klassen (Typ I, II<br />

und III) einordnen.<br />

Typ I Restriktionsenzyme sind komplexe Enzymsysteme, die zugleich Endonuklease und Methylase<br />

sind. Sie haben eine definierte, zweiteilige Erkennungssequenz, spalten den DNA Strang aber<br />

unspezifisch 1000 oder mehr bp von der Erkennungsstelle entfernt. Für Ihre Endonuklease-Aktivität<br />

benötigen sie ATP. Auf Grund der unspezifischen Spaltung weit von der Erkennungssequenz<br />

entfernt haben sie für die DNA-Klonierung keine Bedeutung.<br />

Typ II Restriktionsenzyme sind binäre Systeme, in denen Endonuklease-Aktivität und Methylase-<br />

Aktivität voneinander trennbar sind (befinden sich auf zwei verschiedenen Polypeptiden, die<br />

unabhängig aktiv sind). Typ II Restriktionsendonukleasen sind sehr stabile Systeme, die ATP<br />

unabhängig den DNA-Strang spalten. Ihre Erkennungsstelle ist meist 4 <strong>–</strong> 8 bp lang und in der<br />

Regel palindromisch. Die Spaltung erfolgt innerhalb oder sehr nahe der Erkennungsstelle. Dadurch<br />

entstehen DNA-Fragmente definierter Länge mit definierten Enden (siehe unten). Diese Eigenschaften<br />

machen Typ II Restriktionsenzyme zu einem wichtigen Werkzeug bei der DNA-<br />

Klonierung.<br />

Typ III Restriktionsenzyme sind wie Typ I Restriktionsenzyme sowohl Endonuklease als auch<br />

Methylase. Sie benötigen für die Spaltung ATP. Ihre Erkennungssequenzen sind 5 <strong>–</strong> 7 bp lang und<br />

asymmetrisch. Die Spaltungsstelle liegt 5 <strong>–</strong> 20 bp von der Erkennungssequenz entfernt. Der Abstand<br />

der Spaltung von der Erkennungssequenz ist für jedes Typ III Enzym eindeutig festgelegt.<br />

Es entstehen DNA-Fragmente mit definierter Länge, aber unterschiedlichen Enden. Sie spielen für<br />

die DNA-Klonierung nur eine untergeordnete Rolle.<br />

Einteilung der Restriktionsenzyme:<br />

Funktion<br />

Erkennungsstelle<br />

Spaltstelle<br />

Typ I Typ II Typ III<br />

Endonuklease und<br />

Methylase<br />

zweiteilig,<br />

asymmetrisch<br />

unspezifisch, mehr als<br />

1000 bp von Erkennungsstelle<br />

entfernt<br />

Endonuklease unabhängig<br />

von Methylase<br />

4 <strong>–</strong> 8 bp, meist palindromisch<br />

innerhalb oder nahe<br />

Erkennungsstelle,<br />

Spaltung erfolgt symmetrisch<br />

ATP-Bedarf ja nein ja<br />

Endonuklease und<br />

Methylase<br />

5 <strong>–</strong> 7 bp, asymmetrisch<br />

ca. 5 <strong>–</strong> 20 bp von der<br />

Erkennungsstelle<br />

entfernt


22<br />

Die im Labor üblicherweise für DNA-Klonierung verwendeten Restriktionsenzyme Typ II spalten<br />

den DNA-Strang innerhalb der Erkennungssequenz symmetrisch. Nach der Form der gebildeten<br />

Enden lassen sich Typ II Restriktionsenzyme in drei Untergruppen einteilen.<br />

“Blunt end“ (glatte Enden) erzeugende Enzyme:<br />

Diese Enzyme spalten beide DNA-Stränge an der Symmetrieachse der Erkennungssequenz.<br />

Hae III:<br />

DNA-Fragmente mit glatten Enden können unabhängig von ihrer Sequenz miteinander verknüpft<br />

werden.<br />

“Compatible, cohesive ends“ (überhängende Enden) erzeugende Enzyme:<br />

Diese Enzyme spalten die beiden DNA-Stränge an den gleichen Orten der Symmetrieachse der<br />

Erkennungssequenz und erzeugen überhängende, einzelsträngige Enden. Schneiden die Enzyme<br />

am 5´-Ende der Erkennungssequenz entstehen 5´- überhängende ssDNA-Enden.<br />

Eco RI: 5´-NNNN- GAATTC -NNNN-3´<br />

3´-NNNN- CTTAAG -NNNN-5 ´<br />

Überhängende Enden erzeugende Restriktionsenzyme können aber auch am 3´-Ende der Erkennungssequenz<br />

spalten. Dann entstehen 3´-überhängende ssDNA-Enden.<br />

Pst I: 5´-NNNN- CTGCAG -NNNN-3´<br />

3´-NNNN- GACGTC -NNNN-5 ´<br />

DNA-Fragmente, die mit dem gleichen Restriktionsenzym erzeugt wurden, weisen alle die gleichen<br />

Enden auf, die zueinander kompatibel sind. Deshalb können diese DNA-Enden unabhängig von<br />

ihrem Ursprung miteinander verknüpft werden.<br />

Restriktionskartierung der Plasmid-DNA<br />

5´-NNNN- GGCC -NNNN-3´<br />

3´-NNNN- CCGG -NNNN-5 ´<br />

5´-NNNN- GG pCC -NNNN-3´<br />

3´-NNNN- CCp GG -NNNN-5´<br />

5´-NNNN- G pAATTC -NNNN-3´<br />

3´-NNNN- CTTAAp G -NNNN-5´<br />

5´-NNNN- CTGCA pG -NNNN-3´<br />

3´-NNNN- Gp ACGTC -NNNN-5´<br />

Die Verteilung der Restriktionsschnittstellen ist für jedes DNA-Fragment charakteristisch. Restriktionsanalysen<br />

bzw. Restriktionskartierungen können zur Charakterisierung und Identifizierung von<br />

DNA-Fragmenten verwendet werden. Dazu wird die zu untersuchende DNA mit verschiedenen<br />

Restriktionsenzymen und Kombinationen dieser Enzyme gespalten und die entstehenden DNA-<br />

Fragmente auf einem Agarosegel der Größe nach aufgetrennt. Für jede DNA wird ein spezifisches<br />

Gemisch an verschiedenen Fragmentgrößen erzeugt, die zur Erstellung einer Restriktionskarte<br />

und zur Identifizierung der DNA verwendet werden können.<br />

Im <strong>Praktikum</strong> soll die Restriktionskarte eines (Ihnen) unbekannten Plasmids für verschiedene Restriktionsenzyme<br />

erstellt werden. Dazu wird die von Ihnen im Versuch Plasmidisolierung gereinigte<br />

DNA mit drei verschiedenen Restriktionsenzymen und Kombinationen aus jeweils zwei dieser Enzyme<br />

gespalten. Je nach Anzahl der vorhandenen Erkennungsstellen wird das zirkuläre Plasmid<br />

vom Restriktionsenzym linearisiert (eine Erkennungsstelle) oder in zwei oder mehr Fragmente<br />

(zwei oder mehr Erkennungsstellen) gespalten. Die Kombination verschiedener Restriktionsenzyme<br />

wird je nach Anzahl und Lage der Schnittstellen zueinander verschiedene Fragmente er-


zeugen. Aus der Fragmentzahl und <strong>–</strong>größe in den verschiedenen Spaltungen kann die Lage der<br />

Schnittstellen zueinander bestimmt und eine Restriktionskarte erstellt werden.<br />

23<br />

Ein sehr einfaches Beispiel ist in der Grafik unten zu sehen:<br />

ungespaltenes<br />

Plasmid<br />

Eco RI<br />

Pst I<br />

4650 bp<br />

Pst I<br />

Die Spaltung des zirkulären Plasmids mit EcoRI ergibt ein lineares 4560 bp langes Fragment.<br />

Nach PstI Spaltung erhält man zwei Fragmente von 2400 bp und 2160 bp. Spaltet man gleichzeitig<br />

mit EcoRI und PstI werden drei Fragmente von 2160, 1900 und 500 bp gebildet. Aus diesen<br />

Spaltmustern lassen sich die Schnittstellen eindeutig zueinander lokalisieren:<br />

- EcoRI Spaltung → 1 Fragment ⇒ 1 Schnittstelle<br />

- PstI Spaltung → 2 Fragmente ⇒ 2 Schnittstellen<br />

Fragmentgröße 2400 bp und 2160 bp ⇒ Abstand der PstI<br />

Schnittstellen<br />

- EcoRI/PstI Spaltung→ das 2400 bp PstI Fragment verschwindet, aber es werden ein 1900<br />

und ein 500 bp Fragment gebildet (1900 + 500 = 2400). Das 2160 bp<br />

PstI-Fragment bleibt erhalten. Also muss sich die EcoRI Schnittstelle<br />

innerhalb des 2400 bp PstI Fragments befinden und zwar 500 bp von<br />

einer der PstI Erkennungsstellen entfernt.<br />

PstI<br />

4650 bp<br />

EcoRI PstI<br />

Eco RI Spaltung<br />

1 Fragmen t<br />

4560 bp<br />

PstI<br />

PstI<br />

4650 bp<br />

EcoRI<br />

Mögliche Lokalisierung der Schnittstellen<br />

Die Verwendung weiterer Restriktionsenzyme würde eine eindeutige Lokalisierung erlauben.<br />

PstI<br />

Transformation von Bakterien mit Plasmid-DNA:<br />

Pst I Spaltung<br />

2 Fragmente<br />

2400 bp<br />

2160 bp<br />

Unter Transformation versteht man in der Molekularbiologie/Biochemie das Einbringen von<br />

(Fremd-) DNA in eine Zelle. Unbehandelt nehmen die meisten Bakterienstämme DNA aus dem<br />

Medium gar nicht oder nur sehr schlecht auf. Um Plasmid-DNA effizient in Bakterien einbringen zu<br />

können, muss ihre Zellmembran permeabel gemacht werden. Die Bakterien sind dann “kompetent“<br />

für die Aufnahme von DNA.<br />

Im Wesentlichen werden heute zwei Methoden verwendet, um Bakterien zu transformieren:<br />

- Elektroporation und<br />

- Transformation chemisch kompetenter Zellen durch Hitze-Schock<br />

Bei der Elektroporation von Zellen wird durch die Pulse eines sich entladenden Kondensators für<br />

kurze Zeit ein elektrisches Feld erzeugt, durch das sich in der Zellmembran Löcher bilden, die sich<br />

schnell wieder schließen. DNA aus dem Medium kann durch diese Löcher in verschiedene Zellen<br />

(Pflanzen-, Säugetier- und Bakterienzellen) eingebracht werden.<br />

PstI<br />

4650 bp<br />

EcoRI<br />

EcoRI<br />

Pst I/ Eco RI Spaltung<br />

3 Fragmente<br />

2160 bp<br />

1900 bp<br />

500 bp<br />

PstI<br />

4650 bp<br />

PstI


24<br />

Im <strong>Praktikum</strong> werden wir chemisch kompetente Bakterienzellen durch Hitze-Schock transformieren.<br />

Um Bakterien chemisch kompetent für die DNA-Aufnahme zu machen, werden sie in der logarithmischen<br />

Wachstumsphase geerntet, schnell auf 0 °C abgekühlt und auf Eis in einem CaCl2 haltigem<br />

Puffer inkubiert. Der Mechanismus nach dem Bakterien durch Behandlung mit Ca2+ Ionen<br />

kompetent werden, ist bis heute nicht vollständig verstanden. Es gibt zwei Theorien über die Wirkung<br />

der Ca2+ Ionen. Zum einen wird vermutet, dass die Behandlung mit CaCl2 zu einer Destabilisierung<br />

der Zellmembran führt, eventuell sogar die Bildung von kleinen Poren oder Löchern in der<br />

Zellmembran verursacht. Eine andere Erklärung wäre, dass die positiv geladenen Ca 2+ Ionen die<br />

negative Ladung des DNA-Rückgrats (Phosphat-Anteil) und die negative Ladung der Lipide in der<br />

Zellmembran neutralisiert und dadurch eine Interaktion von Plasmid-DNA und Zellmembran überhaupt<br />

erst möglich wird.<br />

CaCl2 kompetente Bakterien können für längere Zeit gelagert werden, ohne ihre Kompetenz für die<br />

Plasmidaufnahme zu verlieren. Dafür müssen sie direkt nach der Behandlung mit Ca 2+ Ionen auf<br />

Eis aliquotiert (in kleine Arbeitsportionen aufgeteilt) und auf -80 °C eingefroren und gelagert werden.<br />

Für die Transformation werden die kompetenten Bakterien aufgetaut (auf Eis), mit der DNA-Probe<br />

gemischt (vorsichtig, da die Zellen sehr fragil sind) und für 20 <strong>–</strong> 40 min auf Eis inkubiert. Während<br />

dieser Inkubationsphase bindet die DNA an die Zellmembran. Die niedrige Temperatur verringert<br />

die Bewegungen innerhalb der semi-flüssigen Membran und verstärkt die Interaktion mit der DNA.<br />

Der folgende Hitze-Schock erfolgt durch kurze (1 <strong>–</strong> 2 min) Inkubation in einem 42 °C Wasserbad.<br />

Warum dieser Hitzeschock die Aufnahme der Plasmid-DNA ermöglicht oder verstärkt ist ebenfalls<br />

nicht wirklich bekannt. Möglicherweise führt die plötzliche Erhöhung der Temperatur zu einer Vergrößerung<br />

der Löcher in der Zellmembran, so dass die DNA in die Zelle eindringen kann. Es wird<br />

aber auch diskutiert, dass die Temperaturerhöhung zu einer verstärkten Bewegung der Membranbausteine<br />

führt und die DNA dadurch von der Membran aufgenommen und ins Zellinnere geschleust<br />

wird. Die abschließende Inkubation auf Eis soll zu einem Schließen der Löcher bzw. zu<br />

einer Stabilisierung der Membran führen und schließt den Transformationsprozess ab.<br />

Die optimalen Inkubationszeiten auf Eis, die Dauer des Hitzeschocks und die abschließende Inkubation<br />

auf Eis müssen für jeden Bakterienstamm optimiert werden, wenn hohe Transformationseffizienzen<br />

gebraucht werden.<br />

Chemisch kompetente Bakterienzellen sind sehr fragil. Der Transformationsprozess führt zu einer<br />

zusätzlichen Belastung der Zellen. Deshalb ist es notwendig die Zellen während der Transformation<br />

sehr vorsichtig zu behandeln (NICHT vortexen, NICHT kräftig schütteln, nur sehr vorsichtig pipettieren)<br />

und nach der Transformation für einige Zeit in einem Medium zu inkubieren das es ihnen<br />

erlaubt ihre Zellmembranen wieder zu stabilisieren bzw. zu reparieren. Bei einigen Antibiotika-Resistenzmarkern<br />

ist es außerdem notwendig, erst die Expression des Resistenzgens zu erlauben,<br />

bevor die Behandlung mit dem Antibiotikum beginnt, da seine Wirkung irreversibel ist.<br />

Polymerase Chain Reaction <strong>–</strong> PCR:<br />

Die Entwicklung der Polymerase Kettenreaktion und der Einsatz einer temperaturstabilen DNA-<br />

Polymerase bei dieser Methode haben die Arbeiten mit DNA innerhalb weniger Jahre revolutioniert.<br />

Die Möglichkeit selbst geringste Mengen DNA (theoretisch ein einzelnes Molekül) mit technisch<br />

geringem Aufwand und innerhalb kurzer Zeit spezifisch so zu amplifizieren, dass sie für Nachweis-<br />

und Analysemethoden einsetzbar ist, hat das Anwendungs-Spektrum von DNA basierten Methoden<br />

in der Analytik, Medizin und Forschung unüberschaubar gemacht.<br />

Das Prinzip der PCR kopiert auf simple Weise in vitro die Art und Weise in der in vivo DNA repliziert,<br />

d.h. vermehrt wird.<br />

Für die Verdopplung der genomischen DNA benötigt eine Zelle eigentlich nur ein einzelsträngiges<br />

DNA-Template, einen Primer, der an dieses Template hybridisiert, eine DNA-Polymerase, die von<br />

diesem Primer ausgehend den neuen Strang synthetisiert und dNTPs für den Aufbau der neuen<br />

DNA. Diese Komponenten werden bei einer PCR-Reaktion zusammenpipettiert und dann Be-


25<br />

dingungen geschaffen, die es der Polymerase ermöglichen, die Polymerisationsreaktion immer<br />

wieder durchzuführen.<br />

Als Template kann DNA aus einer beliebigen Quelle verwendet werden. Die Primer müssen komplementär<br />

zu den Enden des gewünschten DNA Fragments sein und ein freies 3´-OH haben, an<br />

das die Polymerase Nukleotide anhängen kann. Primer 1 muss an das 3´-Ende des sense-Stranges<br />

und Primer 2 an das 3´-Ende des antisense-Stranges binden. Unter den richtigen Pufferbedingungen<br />

und bei Anwesenheit von Nukleotiden kann die Polymerase von den Primern ausgehend<br />

einen neuen DNA-Strang synthetisieren.<br />

Da die Template DNA in der Regel doppelsträngig vorliegt, beginnt die Reaktion mit einem Denaturierungsschritt.<br />

Dazu wird die Template-DNA für einige Minuten auf 94 <strong>–</strong> 98 °C erhitzt. Um den<br />

Primern, 17 <strong>–</strong> 30 bp lange einzelsträngige Oligonukleotide, die Möglichkeit des Hybridisierens mit<br />

dem Template zu geben, muss der Ansatz anschließend entsprechend der Primer Zusammensetzung<br />

auf 50 <strong>–</strong> 72 °C abgekühlt werden. Da die Primer in wesentlich höherer Konzentration vorliegen<br />

als die Template-DNA, erfolgt das „Annealen“ des Primers mit dem Template schneller als<br />

die Renaturierung der einzelsträngigen DNA-Stränge. Nun kann eine DNA-Polymerase an den<br />

kurzen Doppelstrangbereich aus Template und Primer binden und die im Reaktionsansatz vorhandenen<br />

dNTPs zur Elongation des Primers verwenden. Der Einsatz einer temperaturstabilen DNA-<br />

Polymerase aus Thermus aquaticus, Taq-Polymerase, erlaubt es, den gesamten Reaktionsansatz<br />

zusammen zu pipettieren und dann nur durch Veränderung der Temperatur die einzelnen Reaktionsschritte<br />

ablaufen zu lassen.<br />

Auf Grund ihrer Herkunft aus einem thermophilen Organismus liegt die optimale Polymerisationstemperatur<br />

der Taq bei 72 °C. Das Enzym ist so temperaturstabil, dass es mehrmals in dem oben<br />

beschriebenen Temperaturzyklus aufgeheizt und wieder abgekühlt werden kann, ohne an enzymatischer<br />

Aktivität zu verlieren. Gerade diese Stabilität erlaubt es, die DNA-Synthese oftmals hin-


26<br />

tereinander in einem Reaktionsansatz ablaufen zu lassen und so eine exponentielle Amplifikation<br />

des DNA-Fragments zu erreichen.<br />

Zyklus 2 der obigen PCR-Reaktion veranschaulicht die rasche Vermehrung der Ziel-DNA.<br />

Nach dem Denaturieren liegen im 3. Zyklus vier Kopien beider Template Stränge vor und am Ende<br />

des 3. Zyklus haben sie 2 Kopien des doppelsträngigen Ziel-Fragments im Ansatz. Nach 4 Zyklen<br />

sind es 4 Moleküle, nach 5 Zyklen 8 und nach 30 Zyklen haben sie 268.435.456 Moleküle ihres<br />

Fragments.


28<br />

Im <strong>Praktikum</strong> werden wir die von Ihnen isolierte genomische Hefe-DNA als Template verwenden<br />

und ein spezifisches Gen aus der Hefe amplifizieren. Abhängig von den ausgegebenen Primern<br />

wird ein 500 <strong>–</strong> 800 bp langes Fragment aus der codierenden Sequenz dieses Gens amplifiziert.<br />

Die eingesetzte Taq-Polymerase haben entweder Sie selbst oder Ihr Parallel-Kurs während der<br />

Protein-Analytik Woche aus E. coli aufgereinigt.<br />

Optimierung von PCR-Bedingungen<br />

Die Spezifität und Effizienz einer PCR-Reaktion wird von vielen Parametern beeinflusst. Die eingesetzte<br />

Kopienzahl der Template-DNA spielt ebenso eine Rolle, wie die Länge und Basenzusammensetzung<br />

der Primer, die Konzentration der dNTPs, die Pufferzusammensetzung und die Zyklenzahl.<br />

Ausgehend von bestimmten Basisbedingungen muss eine PCR-Reaktion deshalb für verschiedene<br />

Anwendungen optimiert werden.<br />

In der Polymerase-Kettenreaktion (PCR) werden hauptsächlich zwei Parameter optimiert:<br />

A) Hybridisierungs-Temperatur der Primer<br />

Entsprechend des G/C und A/T <strong>–</strong> Gehalts der Primersequenzen kann ein ungefährer<br />

Schmelzpunkt (d.h. die Temperatur, bei der 50% der Primer mit der Zielsequenz einen<br />

Doppelstrang ausbilden) berechnet werden. Dies ist ein guter Anhaltspunkt, in der Praxis muss<br />

jedoch oft die optimale Temperatur experimentell bestimmt werden. Je niedriger die<br />

Hybridisierungs-Temperatur gewählt wird, umso größer ist i.d.R. die Ausbeute. Allerdings nehmen<br />

auch die unspezifischen Amplifikationen zu, so dass in der Praxis der beste Kompromiss zwischen<br />

Ausbeute und Spezifität gesucht wird.<br />

B) Konzentration von Mg 2+ -Ionen im PCR-Reaktionsmix<br />

Magnesium-Ionen sind besonders effizient, um die negativen Ladungen der Phosphate durch<br />

Komplexierung voneinander abzuschirmen. Eine hohe Magnesium-Konzentration fördert daher die<br />

Ausbildung von doppelsträngiger DNA zwischen dem Primer und der Zielsequenz, und erhöht so<br />

die Ausbeute. Wie schon bei der Hybridisierungs-Temperatur steigen aber auch die nichtspezifischen<br />

Amplifikationen bei einer höheren Mg 2+ -Konzentration, so dass ebenfalls ein<br />

Kompromiss aus Ausbeute und Spezifität gefunden werden muss. In der Praxis werden meist<br />

Mg 2+ -Konzentrationen zwischen 1 mM und 4 mM gewählt.<br />

Des Weiteren ist Mg 2+ auch ein essentieller Ko-Faktor im aktiven Zentrum aller DNA-Polymerasen.<br />

Experiment:<br />

Der im <strong>Praktikum</strong> verwendete Thermocycler kann einen Temperaturgradienten entlang des<br />

Heizblocks während der Reaktion einstellen. Dadurch können unterschiedliche<br />

Hybridisierungstemperaturen im gleichen Lauf getestet werden. Zusätzlich werden wir zwei<br />

verschiedene Mg 2+ -Konzentrationen austesten (1 mM und 3 mM).


<strong>Biochemisches</strong> <strong>Praktikum</strong> 1 <strong>–</strong> <strong>Grundpraktikum</strong><br />

Proteine:<br />

29<br />

Protein-Analytik<br />

Wenn DNA der Speicher ist, in dem alle Informationen über den Aufbau und die Funktion einer<br />

Zelle enthalten sind, dann sind Proteine die Maschinen, die diese Informationen lesen und umsetzen.<br />

Proteine sind an nahezu allen zellulären Vorgängen beteiligt und üben dabei die verschiedensten<br />

Funktionen aus. Sie können als Katalysatoren bei Synthesen wirken, sie sind Transportvehikel<br />

zwischen Zellkompartimenten oder Zellen, sie dienen als Speicher für andere Moleküle<br />

oder leiten Signale weiter.<br />

Trotz dieser funktionellen Vielfalt ist der chemische Grundaufbau aller Proteine gleich. Sie sind lineare<br />

Polymere, die aus 20 verschiedenen Grundbausteinen, den Aminosäuren, aufgebaut werden.<br />

Die grundlegende Struktur der verschiedenen Aminosäuren ist identisch:<br />

An ein zentrales Kohlenstoffatom (α-C) sind eine Aminogruppe (-NH2), eine Carboxylgruppe<br />

(-COOH), ein Wasserstoffatom (-H) und ein für die Aminosäure charakteristischer „Rest“ (-R) gebunden.<br />

Von diesem Aufbau um ein zentrales α-C-Atom leitet sich auch der Begriff α-Aminosäure<br />

ab. Die beiden reaktiven Gruppen an den α-C-Atomen zweier Aminosäuren können miteinander<br />

reagieren und in einer Kondensationsreaktion unter Abspaltung eines Moleküls Wasser miteinander<br />

verknüpft werden. Obwohl die Ausbildung dieser Peptidbindung zwischen zwei Aminosäuren eine<br />

endogene Reaktion ist, die Energie verbraucht, sind Peptidbindungen kinetisch stabil. Die<br />

Verknüpfung vieler Aminosäuren führt zur Ausbildung einer unverzweigten Polypeptidkette. Die<br />

einzelnen Aminosäuren innerhalb einer solchen Polypeptidkette werden als Reste bezeichnet. Die<br />

beiden Enden des Polypeptidrückrats unterscheiden sich, das eine trägt eine freie Aminogruppe, das<br />

andere eine freie Carboxylgruppe. Per Definition wird das Aminoende als der Beginn der Kette<br />

betrachtet und die Aminosäuresequenz eines Polypeptids wird mit dem aminoendständigen Rest als<br />

Anfang geschrieben.<br />

Der räumliche Aufbau und damit die Funktion eines Proteins ergeben sich aus seiner Aminosäuresequenz,<br />

d.h. aus der Reihenfolge in der die einzelnen Aminosäuren in einer Polypeptidkette aufeinanderfolgen.<br />

Es können viele verschiedene funktionelle Gruppen (Alkohole, Thiole, Thioether,<br />

n


30<br />

Carbonsäuren, Carboxamide, verschiedene alkalische Gruppen) aneinander gereiht oder räumlich in<br />

unterschiedliche Kontexte gebracht werden. Die daraus resultierende Reaktivität der verschiedenen<br />

Gruppen ist von entscheidender Bedeutung für die Funktion der aktiven Zentren der Enzyme, die<br />

spezifische chemische Reaktionen katalysieren.<br />

Die Vielfalt der Proteinfunktionen wird durch ihre Fähigkeit spezifisch miteinander oder mit<br />

anderen Makromolekülen zu interagieren noch erhöht. Es können sich große Komplexe aus vielen<br />

Polypeptidketten bilden, die nur gemeinsam komplizierte Vorgänge, wie z.B. Replikation oder<br />

Transkription ausführen können. Die Kontrolle der Proteinfunktionen wird unter anderem durch die<br />

Modifikation verschiedener Aminosäurereste in einem Protein erreicht (Phosphorylierung, Acetylierung,<br />

Methylierung). Diese Modifikationen können die Reaktivität, den räumlichen Aufbau oder<br />

die Interaktion mit anderen Makromolekülen beeinflussen.<br />

Jedes Protein hat eine eigene, exakt definierte Reihenfolge, in der die Aminosäuren aneinander<br />

geknüpft sind. Diese spezifische Aminosäuresequenz eines Proteins wird als seine Primärstruktur<br />

bezeichnet und legt letztendlich die räumliche Struktur des Proteins fest. Teilbereiche innerhalb<br />

einer Polypeptidkette bilden, vorgegeben durch die Primärsequenz, klar strukturierte Elemente <strong>–</strong> α-<br />

Helix und β-Faltblatt <strong>–</strong> aus, die über Wasserstoffbrücken innerhalb der Kette oder zwischen zwei<br />

Ketten (-abschnitten) stabilisiert werden.<br />

Die α-Helices und β-Faltblatt Strukturen werden von Aminosäureresten gebildet, die in der linearen<br />

Sequenz, der Primärstruktur, nahe beieinander liegen. Sie sind über loop Bereiche (Schleifen) oder<br />

β-turns (Haarnadelkurven) miteinander verbunden und bilden die Sekundärstruktur eines<br />

Proteins. Die Interaktion der α-helikalen und β-Faltblatt Bereiche einer Polypeptidkette miteinander<br />

(vermittelt und stabilisiert über Wasserstoffbrücken, ionische Wechselwirkungen, Schwefelbrücken)<br />

resultiert in der Ausbildung der endgültigen dreidimensionalen Struktur des Polypeptids,<br />

die als seine Tertiärstruktur bezeichnet wird.


31<br />

Viele Proteine sind nicht aus einer einzelnen Polypeptidkette aufgebaut. Oft müssen zwei oder<br />

mehrere identische oder unterschiedliche Polypeptide miteinander wechselwirken, um ein<br />

funktionelles Protein zu bilden. Die Anordnung dieser Untereinheiten zueinander und ihre<br />

Wechselwirkungen innerhalb eines Proteins heißt Quartärstruktur.<br />

Proteine findet man in der Natur nie in reiner Form. Sie befinden sich in Zellen zusammen mit tausenden<br />

unterschiedlichen Proteinen und sind gemischt mit verschiedensten biologischen<br />

Makromolekülen und weiteren organischen und anorganischen Stoffen. Um die Funktion oder<br />

Struktur eines bestimmten Proteins untersuchen zu können, benötigt man es in reiner, aber aktiver<br />

Form und in relativ großen Mengen.<br />

Ein wichtiger Punkt bei der Reinigung eines Proteins ist das Ausgangsmaterial, aus dem es gewonnen<br />

werden kann und die Menge, in der es darin vorkommt. Manche Proteine liegen nur in<br />

wenigen Kopien pro Zelle vor, andere findet man nur in bestimmten Geweben oder nur zu bestimmten<br />

Zellzyklusstadien einer Zelle. Auch die Verfügbarkeit des Ausgangsmaterials hat einen<br />

großen Einfluss auf die Entwicklung einer Reinigungsstrategie. Muss das Protein aus seltenen Organismen,<br />

schwer kultivierbaren oder teuren Zellen isoliert werden, ist das Etablieren einer Reinigung<br />

deutlich schwieriger, als mit leicht und billig verfügbaren Quellen.<br />

Die Methoden der DNA Manipulation und die Informationen über die kodierende DNA-Sequenzen<br />

haben in den letzten Jahrzehnten die Möglichkeit geschaffen Proteine in “großen Mengen” durch<br />

heterologe Expression aus leicht und billig verfügbaren Quellen (z.B. Bakterien, Hefen) zu gewinnen.<br />

Dazu werden bestimmte Plasmide, sogenannte Expressionsvektoren, verwendet.<br />

Aber auch wenn das gewünschte Protein in großen Mengen in einem billigen Ausgangsmaterial zur<br />

Verfügung steht, muss es immer noch von einer Vielzahl anderer organischer und anorganischer<br />

Moleküle abgetrennt und ankonzentriert werden.<br />

Die <strong>Praktikum</strong>swoche Protein-Analytik wird Sie in die Grundlagen der heterologen Expression von<br />

Proteinen einführen und Sie mit einigen grundlegenden Methoden der Aufreinigung und des<br />

Nachweises von Proteinen bekannt machen.<br />

Es werden Experimente zu folgenden Methoden durchgeführt:<br />

o induzierte Expression in Bakterien<br />

o Aufschluss von Bakterien zur Proteingewinnung<br />

o partielle Reinigung von Proteinen durch Hitzedenaturierung<br />

o fraktionierte Fällung von Proteinen mit Ammoniumsulfat<br />

o Dialyse von Proteinlösungen<br />

o Affinitätsreinigung eines His-getaggten Proteins durch Bindung an Ni 2+ -NTA<br />

o Partielle Reinigung eines Proteins durch An- und Kationenaustauschchromatographie<br />

o Auftrennung von Proteingemischen durch SDS-Gelelektrophorese und Nachweis der Proteine<br />

durch Färbung<br />

o Konzentrationsbestimmung von Proteinlösungen


Heterologe Expression:<br />

32<br />

Die Sequenzabfolge der Aminosäuren in einem Polypeptid ist durch die kodierende Sequenz seines<br />

Genes festgelegt. Da DNA deutlich leichter zu manipulieren und zu sequenzieren ist als Polypeptidketten,<br />

war eine der großen Aufgaben der vergangenen Jahrzehnte die Zuordnung bestimmter<br />

DNA-Sequenzabschnitte eines Genoms zu den daraus resultierenden Proteinen. Mit der Information<br />

über die kodierende DNA-Sequenz eines bestimmten Proteins war gleichzeitig auch die<br />

Aminosäureabfolge im Polypeptid bekannt. Heute ist die Zuordnung von Genen zu bestimmten<br />

Proteinen auf Grund der vielen abgeschlossenen Genom-Sequenzierungsprojekte deutlich einfacher<br />

und schneller. Ist die kodierende Sequenz eines Proteins bekannt, kann man sie klonieren und mit<br />

Hilfe von Plasmiden in verschiedene Zellen einbringen.<br />

Das detaillierte Wissen über wichtige, basale zelluläre Prozesse erlaubt es uns heute Gene nicht nur<br />

auf DNA Level zu untersuchen, sondern sie auch gezielt in verschiedenen Organismen zu exprimieren.<br />

Unter Expression eines Genes (= Genexpression) versteht man die Summe der Prozesse,<br />

die in einer Zelle von der DNA-Sequenzinformation zum fertigen, funktionellen Protein führen. Im<br />

Wesentlichen sind dazu zwei basale zelluläre Prozesse notwendig:<br />

- die Transkription der DNA-Sequenz in mRNA<br />

- und die Translation der mRNA in eine Polypeptidkette.<br />

Beide Prozesse sind vor allem in Prokaryonten und niedrigen Eukaryonten sehr genau untersucht.<br />

Um eine kodierende DNA-Sequenz in mRNA zu transkribieren, müssen vor dem Startkodon und<br />

nach dem Stoppkodon bestimmte DNA Sequenzen vorhanden sein:<br />

- Der Promotor befindet sich vor dem Startkodon und ist der DNA-Abschnitt, den die RNA-<br />

Polymerase erkennt und bindet. Von ihm aus beginnt die Transkription der RNA.<br />

Promotoren sind Organismus-spezifisch. Der natürliche Promotor eines Hefegens wird in<br />

der Regel nicht vom Transkriptionsapparat eines Bakteriums oder einer humanen Zelle<br />

erkannt (und umgekehrt). Je nach Funktion des Gens sind Promotoren unterschiedlich stark<br />

(führen zur Bildung von mehr oder weniger RNA) und unterschiedlich reguliert (führen<br />

immer = konstitutiv <strong>–</strong> zur Bildung von RNA oder sind nur unter bestimmten Bedingungen<br />

aktiv = induzierbar).<br />

- Der Terminator ist nach dem Stoppkodon lokalisiert und garantiert den Stopp der<br />

Transkription am Ende des Gens.<br />

- Abhängig vom Organismus und der Genfunktion können noch verschiedene Regulationselemente,<br />

die die Induktion oder Repression des Promotors erlauben, vorhanden sein.<br />

Für eine effiziente Translation sind auf der DNA bzw. der transkribierten RNA nur wenige spezifische<br />

Elemente notwendig:<br />

- In Bakterien stellt eine purinreiche Sequenz kurz vor dem ATG-Startkodon die Erkennung<br />

der Translations-Startstelle durch die Ribosomen sicher. Diese Sequenz wird als Shine-<br />

Dalgarno-Sequenz bezeichnet.<br />

- In Eukaryonten wird in der Regel das erste ATG am 5´-Ende der mRNA als Translationsstart<br />

verwendet.<br />

- Neben der Menge an gebildeter mRNA spielen noch andere Faktoren eine Rolle für die<br />

Menge an exprimierten Protein. So ist z.B. die Stabilität der mRNA ein nicht unwichtiger<br />

Regulationsfaktor für die Expressionskontrolle.<br />

Die gezielte Expression eines Proteins erlaubt nicht nur die Analyse seiner Wirkung in einem bestimmten<br />

zellulären Kontext, sie kann auch dazu benutzt werden, um große Mengen eines Proteins<br />

herzustellen. Dazu muss die Transkription des Genes durch starke Promotoren erfolgen, die in


kurzer Zeit zur Bildung großer Mengen an mRNA führen. Diese wird dann vom Translationsapparat<br />

der Zelle in Protein “übersetzt”.<br />

33<br />

Für die Expressionsstärke eines Gens ist primär nur der Promotor verantwortlich, die transkribierte<br />

Sequenz spielt keine Rolle. Deshalb ist es möglich schwach exprimierte Gene unter die Kontrolle<br />

starker Promotoren zu stellen und sie zu überexprimieren oder z.B. humane Gene unter die Kontrolle<br />

eines bakteriellen Promoters zu klonieren und sie von Bakterien synthetisieren zu lassen.<br />

Diese heterologe Expression (Synthese eines wirtsfremden Proteins) wird häufig für die Gewinnung<br />

großer Mengen an Proteinen genutzt, die in der Herkunftsquelle nur in geringer Menge vorhanden<br />

sind, oder deren Ausgangsmaterial teuer oder schwierig zu bekommen ist.<br />

Es gibt verschiedene Expressionssysteme für die heterologe Expression (Bakterien, Hefe, Insektenzellen<br />

usw.), die am häufigsten verwendeten sind aber bakterielle Expressionssysteme.<br />

Bakterien sind für die Expression von Fremdproteinen ein beliebter Wirtsorganismus. Sie sind<br />

- einfach und billig zu kultivieren<br />

- Fremd-DNA lässt sich leicht und effizient einbringen<br />

- es existieren verschiedene, hoch effiziente bakterielle Expressionssysteme<br />

- die Zellen sind leicht aufzuschließen<br />

Wie oben beschrieben werden für die Expression neben der kodierenden DNA-Sequenz verschiedene<br />

DNA-Elemente benötigt. Diese Expressionselemente werden in Plasmide kloniert und die<br />

kodierende Gen-Sequenz wird zwischen sie eingefügt. Neben dem Replikationsstart (origin),<br />

Selektionsmarker und MCS (Mutiple Cloning Site) müssen Expressionsvektoren also noch einen<br />

Promotor und eine Terminatorsequenz enthalten. Der Promotor liegt sinnvollerweise direkt 5´ vor<br />

der MCS, der Terminator 3´ danach.<br />

Wie der obige Expressionsvektor zeigt, kann die heterologe Expression in Bakterien mit äußerst<br />

simplen Vektoren durchgeführt werden. Es können damit Proteinausbeuten im % Anteil an der Gesamtzellmasse<br />

erreicht werden.<br />

Die heterologe Expression ist aber nicht immer so einfach durchzuführen. Probleme, die auftauchen<br />

können, sind z.B.:<br />

- Toxizität des Fremd-Proteins für die Bakterien<br />

- Instabilität des Fremdproteins (Abbau durch bakterielle Proteasen)<br />

- Bildung von “Inclusion bodies”, bei zu stark exprimierten Proteinen<br />

(Inclusion bodies = Einschlusskörperchen: bestehen hauptsächlich aus falsch gefalteten,<br />

aggregierten Proteinen; entstehen, wenn das überexprimierte Protein nicht oder nur unvollständig<br />

gefaltet werden kann)<br />

In vielen Fällen können diese Schwierigkeiten durch die Verwendung induzierbarer Expressionssysteme<br />

vermieden werden. Ein induzierbares Expressionssystem erlaubt es, die Expression zu<br />

einem exakt definierten Zeitpunkt zu starten. Die Expression des Fremdproteins erfolgt dann z.B.<br />

nicht während der Wachstumsphase der Bakterien, sondern wird erst angeschaltet, wenn genügend


34<br />

Zellen vorhanden sind, um selbst bei kurzer Expressionsdauer genügend Protein zu erhalten. Bei<br />

toxischen Proteinen sterben die Zellen zwar bald nach der Induktion, bzw. stellen die Teilung ein,<br />

da aber eine große Anzahl an Zellen das Protein synthetisiert, kann man trotzdem relevante<br />

Ausbeuten erreichen. Analog kann durch eine kurzzeitige Expression der Abbau eines Proteins<br />

zumindest zum Teil vermieden werden.<br />

In der Biochemie werden heute hauptsächlich zwei induzierbare bakterielle Expressionssysteme<br />

verwendet, das Lac-Operon System und das T7 Expressionssystem.<br />

Das Lac-Operon:<br />

Die auf dem Lac-Operon basierenden Expressionsplasmide nutzen ein bakterielles Regulationssystem<br />

der Genexpression.<br />

Bakterien nutzen bevorzugt Glucose als Kohlenstoffquelle. Sie sind aber auch in der Lage andere<br />

Zucker, z.B. Laktose (Milchzucker) zu verwerten. Ohne Laktose, bei Anwesenheit von Glucose im<br />

Medium, sind die Enzyme, die für die Aufnahme und Umsetzung von Laktose gebraucht werden,<br />

nicht oder kaum exprimiert. Das Schlüsselenzym der Laktose Verwertung, β-Galactosidase (spaltet<br />

Laktose in Galactose und Glucose), ist kaum nachweisbar. Entzieht man den Bakterien die Glucose<br />

und gibt Laktose als einzige Zuckerquelle zu, steigt die Menge der β-Galactosidase Moleküle in<br />

wenigen Minuten von ~60 auf bis zu 60.000 Moleküle pro Zelle. Die Zugabe von Laktose führt also<br />

zu einer extremen Induktion der Genexpression.<br />

Diese Induktion kann theoretisch auf zwei verschiedenen Wegen erreicht werden:<br />

- Der Promotor ist ohne Laktose blockiert. Diese Repression des Promotors wird bei Laktose-<br />

Zugabe aufgehoben.<br />

- Der Promotor ist ohne Laktose schwach aktiv. In Anwesenheit von Laktose wird die Rekrutierung<br />

der bakteriellen RNA-Polymerase und damit die Expression verstärkt.<br />

Beide Formen der Genregulation sind in der Natur bekannt.<br />

Im Fall des Lac-Operons ist der Promotor in Abwesendheit von Laktose aktiv reprimiert:<br />

(Achtung: Die hier beschriebene Regulation des Lac-Operon ist eine Vereinfachung. In Wirklichkeit<br />

ist die Regulation deutlich komplexer und zum Teil noch nicht endgültig geklärt.)<br />

5’<br />

Die obige Abbildung zeigt den Aufbau des Lac-Operons. Der Lac-Promotor kontrolliert die<br />

Transkription der drei wichtigen Laktose-Stoffwechselgene LacY (Permease - aktive Aufnahme der<br />

Laktose durch die Zellmembran), LacZ (β-Galactosidase - spaltet Laktose in Galactose und Glucose)<br />

und LacA (Transacetylase <strong>–</strong> acetyliert Laktose). Sie werden als polycistronische mRNA<br />

transkribiert (eine mRNA kodiert für mehrere Polypeptidketten). Direkt nach dem 3´-Ende der<br />

3’


35<br />

kodierenden Sequenz für das LacA Gen befindet sich der Terminator, der für den Stopp der<br />

Transkription sorgt.<br />

3´ vom Promotorbereich und 5´ der kodierenden Sequenz liegt ein DNA-Abschnitt, der Operator<br />

genannt wird. An diese Operator-Sequenz kann das LacI Protein binden. Auf diese Weise blockiert<br />

es die am Promotor gebundene RNA-Polymerase, die Gene des Laktose-Stoffwechsels werden<br />

nicht transkribiert. Der Lac-Promotor ist mit gebundenem LacI Protein reprimiert, LacI ist das Repressor-Protein<br />

des Lac-Operons.<br />

Das LacI-Gen ist nicht Bestandteil des Lac-Operons, es liegt auf einem weit entfernten Bereich des<br />

bakteriellen Chromosoms.<br />

Gibt man Laktose ins Medium, gelangen einige Moleküle ins Bakterieninnere und binden an das<br />

LacI Protein. Diese Bindung führt zu einer Konformationsänderung, das LacI Protein kann nicht<br />

mehr an die Operator-Sequenz binden bzw. löst sich vom Operator.<br />

Jetzt kann die RNA-Polymerase mit der Transkription starten, die Laktose-Stoffwechselgene werden<br />

exprimiert, es gelangt mehr Laktose aus dem Medium in die Zellen (durch die Permease) und<br />

die Inhibition des LacI Repressors wird verstärkt. Gleichzeitig wird die Laktose abgebaut und ihre<br />

Konzentration im Medium und in den Zellen sinkt. Dadurch steht wieder verstärkt freier LacI Repressor<br />

zur Verfügung, bindet an den Operator und das Lac-Operon wird wieder reprimiert.<br />

Dieses Regulationssystem aus Promotor, Operator und Repressor des Lac-Operons wird in vielen<br />

Expressionsvektoren verwendet. Anstelle der Laktose Stoffwechselgene wird eine MCS eingefügt,<br />

in die ein beliebiges Gen kloniert werden kann.<br />

Da die natürliche Konzentration des LacI Repressors in der Bakterienzelle gering ist, die meisten<br />

Bakterienvektoren aber origins für hohe Plasmid-Kopienzahlen enthalten, tragen viele dieser Lac-<br />

Operon Expressionsvektoren zusätzlich eine Kopie des LacI Gens, um so die Repression des Lac-<br />

Promotors zu verstärken.


36<br />

Der hier gezeigte Vektor pGEX ist ein Beispiel für diese Expressionsvektoren. Ptac steht für den<br />

Promotor-Operator Bereich aus dem Lac-Operon. Direkt 3´ von diesem Bereich ist die kodierende<br />

Sequenz der Glutathion S-Transferase (GST) kloniert. Der Lac-Terminator ist nicht extra eingezeichnet,<br />

befindet sich aber 3´ der GST-Sequenz. lacI q ist das Gen für den LacI Repressor. Amp r<br />

steht für das Ampizillin Resistenzgen und pBR322 ori ist ein bakterieller origin, der hohe Kopienzahlen<br />

sicherstellt. Für das Induktionsexperiment im <strong>Praktikum</strong> wird unter anderen dieses Plasmid<br />

verwendet.<br />

Da Laktose vom Bakterium abgebaut wird, kann damit nur eine zeitweilige Induktion aufrecht erhalten<br />

werden (es sei denn, man gibt alle paar Stunden neue Laktose zu). Deshalb wird in der Praxis<br />

für die Induktion das Laktose-Strukturanalogon IPTG (isopropyl-beta-D-thiogalactopyranoside)<br />

verwendet.<br />

Laktose IPTG<br />

Es bindet wie Laktose an den LacI Repressor und verhindert seine Bindung an den Lac-Operator,<br />

kann aber vom Bakterium nicht abgebaut werden. Dadurch kann durch eine einmalige Zugabe von<br />

IPTG eine dauerhafte Induktion des Lac-Promotors erreicht werden.<br />

Das T7-RNA-Polymerase System:<br />

Die bakterielle RNA-Polymerase ist ein äußerst aktives Enzym, wie die hohen Induktionsraten des<br />

Lac-Operons (bis zu 1000-fach) zeigen. Allerdings ist sie im Bakterium nicht nur für die Expression<br />

des Lac-Promotors zuständig, sondern transkribiert alle vom Bakterium benötigten Gene. Deshalb<br />

ist die Expressionsstärke des Lac-Promotors letztendlich limitiert und abhängig vom Zellzyklus<br />

bzw. dem Expressionsbedarf der Bakterienzellen.<br />

Phagen RNA-Polymerasen werden durch solche Limitierungen nicht beeinflusst.<br />

Phagen (Viren, die spezifisch Bakterien als Wirtszellen befallen) infizieren Bakterienzellen, nutzen<br />

den Replikationsapparat der Bakterienzellen, um neue Kopien ihrer DNA herzustellen und den<br />

Translationsapparat der Bakterien, um ihre Hüllproteine zu synthetisieren. Die Transkription der


37<br />

Phagengene erfolgt aber häufig durch Phagen-eigene RNA-Polymerasen. Diese RNA-Polymerasen<br />

erkennen in der Regel sehr spezifisch nur den Phagenpromotor, sind äußerst aktiv und durch den<br />

Zellzyklus des Bakteriums nicht beeinflusst.<br />

Der Bakteriophage T7 besitzt eine hoch aktive RNA-Polymerase, deren Promotor Erkennungssequenz<br />

eine kurze (< 20 bp) DNA-Sequenz ist, die im Bakteriengenom nicht vorkommt.<br />

Bakteriophage T7<br />

Die Transkription durch die T7 RNA-Polymerase ist daher absolut spezifisch nur für die Proteine,<br />

die unter der Kontrolle des T7 Promotors stehen. In einem Bakterium, in dem keine T7 RNA-<br />

Polymerase vorhanden ist, werden diese Gene nicht transkribiert, sie sind (nahezu) 100 %<br />

reprimiert. Dies bietet die Möglichkeit auch Proteine, die für Bakterienzellen stark toxisch sind, in<br />

bakterielle Vektoren zu klonieren und die Plasmide in Bakterien zu amplifizieren.<br />

Um Gene unter Kontrolle des T7 Promotors exprimieren zu können, muss die T7-RNA-Polymerase<br />

im Bakterium zur Verfügung gestellt werden. Dies ist z.B. möglich, indem man das T7-RNA-<br />

Polymerase Gen auf einem induzierbaren Expressionsplasmid separat zur Verfügung stellt.<br />

Eine elegantere Methode wird heute in den biochemischen Labors genutzt. Es werden Bakterienstämme<br />

(z.B. BL21DE3) verwendet, die in ihrem Genom eine Kopie des T7-RNA-Polymerase<br />

Gens unter Kontrolle des Lac-Promotors/Operators tragen. Die Expression der T7-RNA-Polymerase<br />

ist durch den LacI Repressor unterdrückt und kann durch Zugabe von IPTG induziert werden.<br />

Dadurch wird die Expression des Zielproteins ermöglicht.<br />

Obige Abbildung (aus einem Novagen Katalog) zeigt den Aufbau dieses Expressionssystems. Da<br />

die Repression des Lac-Promotors durch den LacI Repressor nicht 100 %ig ist, tragen die Expressionsplasmide<br />

in der Regel zusätzlich die Lac-Operator-Sequenz direkt 3´ nach der T7-RNA-Polymerase<br />

Bindungssequenz. Dadurch ist ohne IPTG Zugabe auch eine basale Expression durch die<br />

wenigen, gebildeten T7-RNA-Polymerase Moleküle weitgehend unterdrückt.


Der unten gezeigte pET28 Vektor zeigt den Aufbau eines solchen T7-Expressionsplasmids:<br />

38<br />

Während das Lac-Operon basierte Expressionssystem im Prinzip in jedem Bakterienstamm verwendbar<br />

ist, erfolgt die Expression von Proteinen unter Kontrolle des T7 Promotors nur in Bakterien,<br />

die das Gen der T7-RNA-Polymerase tragen.<br />

Im <strong>Praktikum</strong> werden wir die Funktionalität der beiden oben beschriebenen<br />

Expressionssysteme untersuchen.<br />

Sie werden die Expression eines Proteins in zwei verschiedenen Bakterienstämmen durch<br />

IPTG Zugabe induzieren, nach unterschiedlichen Induktionszeiten Proben entnehmen und<br />

die Induzierbarkeit der Expression durch SDS-Gelelektrophorese analysieren.<br />

Der Vergleich der Induzierbarkeit im Bakterienstamm Top10F´ (trägt keine Kopie der T7-<br />

RNA-Polymerase) und im Stamm BL21DE3 (trägt eine Kopie der T7-RNA-Polymerase)<br />

ermöglicht die Identifizierung der beiden Expressionssysteme, ohne Informationen über das<br />

verwendete Expressionsplasmid.<br />

Elektrophoretische Trennung von Proteinen durch SDS-Gelelektrophorese<br />

Nukleinsäuren besitzen eine gleich bleibende Ladungsdichte und, mit Ausnahmen, eine einheitliche<br />

räumliche Struktur. Deshalb ist es möglich, sie in einer Matrix (Agarose, Polyacrylamid) auf Grund<br />

ihrer Beweglichkeit in einem elektrischen Feld, der Größe nach aufzutrennen.<br />

Bei Proteinen ist eine solche Auftrennung nach Größe nicht so einfach möglich. Die Ladung nativer<br />

Proteine ist zum einen abhängig von ihrer Primärsequenz (Aminosäurezusammensetzung) und zum<br />

zweiten abhängig vom pH-Wert ihrer Umgebung. Hinzu kommt, dass native Proteine keine<br />

einheitliche räumliche Struktur besitzen. Große Proteine können eine sehr kompakte, globuläre<br />

Struktur einnehmen, während kleinere Proteine auf Grund einer mehr linearen Struktur deutlich<br />

mehr Raum einnehmen können. Es ist deshalb nicht möglich, native Proteine nach ihrer Größe im<br />

elektrischen Feld zu trennen. Zwar kann man auf Grund der unterschiedlichen Ladung und der<br />

unterschiedlichen räumlichen Struktur eine Auftrennung eines nativen Proteingemisches in einem<br />

Polyacrylamidgel erreichen, aber die Laufstrecke der einzelnen Proteine erlaubt keine Aussage über<br />

ihre Größe. Da die Ladung eines Proteins Sequenz- und pH-Wert- abhängig ist, kann es passieren,


39<br />

dass einzelne Komponenten eines Proteingemisches nicht in Richtung Anode und durch die Matrix<br />

wandern, sondern Richtung Kathode.<br />

Die SDS-Gelelektrophorese löst diese beiden Probleme bei der Auftrennung von Proteinen nach<br />

Größe. SDS (Sodium dodecylsulfat, Sodium = Natrium) ist ein anionisches Detergenz.<br />

Mit seinem langen, hydrophoben Kohlenstoffkettenanteil kann das SDS-Molekül ideal mit den<br />

Seitenketten der Aminosäuren interagieren. Der geladene Sulfatanteil ist dem Lösungsmittel, Wasser,<br />

zugewandt und solubilisiert so die Polypeptidkette. Die Interaktion von SDS mit Proteinen erfolgt<br />

im Verhältnis 1,4 zu 1 (1,4 g SDS auf 1 g Protein). Die negative Ladung der Dodecylsulfationen<br />

überdeckt die Eigenladung der Proteine. Sie spielt praktisch keine Rolle mehr für die Gesamtladung<br />

des Teilchens.<br />

Vor der Elektrophorese wird das Proteingemisch in SDS-Puffer mit einem Reduktionsmittel (in der<br />

Regel β-Mercaptoethanol) erhitzt.<br />

Die Wasserstoffbrücken, die die Sekundär- und Tertiärstruktur der Proteine stabilisieren, werden<br />

aufgespalten und es entstehen weitgehend lineare Polypeptidketten, die mit Dodecylsulfat bedeckt<br />

sind. Das Reduktionsmittel dient zur Aufspaltung von Schwefelbrücken zwischen Cysteinen.<br />

Diese denaturierten Dodecylsulfat/Polypeptid-Komplexe weisen eine konstante Ladungsdichte auf<br />

(Verhältnis Ladung pro Masseeinheit ist konstant) und haben eine annähernd lineare Form. Auf<br />

diese Weise können sie in einer Matrix im elektrischen Feld nach ihrer Größe aufgetrennt werden.<br />

Die am häufigsten verwendete Gelmatrix für die Auftrennung von Proteinen ist Polyacrylamid<br />

(PAA). Je nach Anwendung werden PAA-Konzentrationen zwischen 8 und 20 % verwendet. Es<br />

können auch Gradientengele gegossen werden, die in Laufrichtung der Proteine eine steigende<br />

Konzentration aufweisen. Abhängig von der PAA-Konzentration gibt es über einen bestimmten<br />

Größenbereich eine lineare Abhängigkeit zwischen dem Logarithmus des Molekulargewichts des<br />

Proteins (in kDa) und der Laufstrecke (in cm) im PAA-Gel.<br />

Neben der Konzentration beeinflusst auch der Vernetzungsgrad des Acrylamids die Porengröße des<br />

Gels und damit die Auftrennung der Proteine. Polyacrylamid entsteht durch die radikalische<br />

Polymerisation einer wässrigen Acrylamid-Lösung in Gegenwart von Methylenbisacrylamid. Das<br />

Verhältnis von Acrylamid zu Bisacrylamid entscheidet über den Vernetzungsgrad der Acrylamidketten<br />

und damit auch mit über die Porengröße des Gels.


40<br />

Als Radikalstarter der Polymerisation wird Ammoniumperoxidisulfat eingesetzt, TEMED dient als<br />

Moderator der Reaktion:<br />

Der Zerfall des Peroxidisulfats initiiert die Radikalreaktion und das Kettenwachstum:<br />

Durch das Bisacrylamid wird eine Verknüpfung der Acrylamidpolymere erreicht. Es entsteht eine<br />

Art Netz:<br />

In SDS-Gelen können Proteine von 5 bis 800 kDa aufgetrennt werden. Da Polyacrylamid klar und<br />

farblos ist, können die Proteine direkt im Gel mit den verschiedensten Chemikalien gefärbt werden.<br />

Eine Standardmethode, um Proteine im PAA-Gel nachzuweisen, ist die Färbung mit Coomassie-<br />

Brilliant-Blau. Dieser Triphenylmethanfarbstoff wurde ursprünglich für die Färbung von Seide und<br />

Wolle verwendet (Achtung! Färbt sehr effizient und dauerhaft verschiedene Kleidungsstoffe, aber<br />

auch die Proteine der Haut!)<br />

Coomassie-Brilliant-Blau


41<br />

Im sauren Milieu bildet die unprotonierte, anionische Sulfonatform des Farbstoffs unspezifische<br />

Komplexe mit Proteinen. Der Farbstoff interagiert dabei mit kationischen und nichtpolaren, hydrophoben<br />

Seitenketten. Am stärksten ist seine Interaktion mit Arginin, weniger stark interagiert er mit<br />

Lysin>Histidin>Tryptophan>Tyrosin>Phenylalanin.<br />

Je nach Aminosäurezusammensetzung können damit 100 ng <strong>–</strong> 1 µg Protein noch deutlich nachgewiesen<br />

werden. Für die Färbung wird das PAA-Gel in einer Coomassie-Lösung in Essigsäure<br />

geschwenkt und nach ca. einer Stunde das überschüssige Coomassie mit reiner 10 % Essigsäure<br />

wieder ausgewaschen. Die PAA-Matrix wird klar und nur die Proteinbanden bleiben gefärbt.<br />

Die diskontinuierliche SDS-Gelelektrophorese:<br />

In einem einfachen SDS-Gel hängt die Trennschärfe stark von der Konzentration und Zusammensetzung<br />

der Probe und zum Teil auch vom Probenvolumen ab. In hoch konzentrierten Proben kann<br />

es zur Aggregation von Polypeptidketten und dadurch zu einer Unschärfe der Banden kommen.<br />

Zudem wird die Bandenbreite auch vom Probenvolumen mit beeinflusst, je höher das Volumen,<br />

umso breiter die Bande. Diese beiden negativen Einflüsse können durch die Verwendung einer<br />

diskontinuierlichen SDS-Gelelektrophorese vermieden werden.<br />

Das SDS-Gel ist hier aus zwei Schichten, einem Sammel- und einem Trenngel, aufgebaut. Das<br />

Sammelgel ist niedrigprozentig und damit weitporig, die Proteine werden durch die Gelmatrix<br />

kaum beeinflusst. Das Trenngel ist höherprozentig und damit engmaschig und trennt die Proteine<br />

nach der Größe.<br />

Außerdem werden zwei verschiedene Puffer kombiniert:<br />

Das Sammelgel ist mit einem Tris HCl-Puffer auf pH 6,8 eingestellt. Der auf das Gel aufgebrachte<br />

Kathodenpuffer besteht aus Tris/Glycin. Beim Start der Elektrophorese wandern die im Gel<br />

vorhandenen Chlorid-Ionen und die Proteine zur Anode. Durch die vom pH-Wert unabhängige Ladung<br />

und die geringe Größe hat Chlorid eine sehr hohe Mobilität und wandert vor den Proteinen.<br />

Als Ersatz für die abgewanderten Chlorid-Ionen folgt Glycin aus dem Kathodenpuffer, das bei pH<br />

6,8 größtenteils protoniert als Zwitterion vorliegt. Dadurch sinkt im Bereich ohne Chlorid-Ionen die<br />

Leitfähigkeit des Sammelgels und die elektrische Feldstärke nimmt zu. Das starke elektrische Feld<br />

beschleunigt die Proteine bis an die von den Chlorid-Ionen vorgegebene Grenze. An dieser Stelle<br />

des Sammelgels fällt die Feldstärke durch die hohe Leitfähigkeit des Chlorids ab. Die<br />

Proteine werden wieder abgebremst und sammeln sich in schmalen Banden entsprechend ihrer<br />

elektrophoretischen Mobilität, die zwischen der des Cl - und der des Glycin liegt. Die Proteine<br />

werden also entsprechend ihrer elektrophoretischen Mobilität vorsortiert (vermindert Aggregation)


und in eine schmale Bande fokussiert (verringert Einfluss des Probenvolumens).<br />

42<br />

Das Trenngel ist engporig und mit einem Tris HCl-Puffersystem auf pH 8,8 eingestellt. Die<br />

Proteine treten, in einem engen Bereich fokussiert, nach den Chlorid- und vor den Glycin-Ionen in<br />

das Trenngel ein. Bei pH 8,8 liegt Glycin stärker deprotoniert vor, erreicht eine höhere Mobilität als<br />

die Proteine und wandert vorbei. Der „schiebende" Effekt, den Glycin im Sammelgel durch die<br />

schlechte Leitfähigkeit und die dadurch hervorgerufene hohe Feldstärke hatte, fällt weg. Das elektrische<br />

Feld, das die Proteine umgibt, ist durch den homogenen Puffer konstant. Die Geschwindigkeit<br />

wird jetzt von der Größe der Proteine bestimmt. Durch die geringere Porenweite des Trenngels<br />

erhöht sich der Einfluss des Reibungswiderstands auf die Geschwindigkeit. Je größer ein Protein ist,<br />

desto geringer ist die Strecke, die es pro Zeiteinheit zurücklegt.<br />

Diese Form der diskontinuierlichen SDS-Gelelektrophorese werden Sie im <strong>Praktikum</strong> für die Analyse<br />

der induzierten Expression und für die Kontrolle der Proteinreinigung einsetzen.<br />

Proteinreinigung<br />

Unabhängig davon, ob ein Protein aus einer natürlichen Quelle oder nach Überexpression aus einem<br />

geeigneten Expressionssystem gewonnen wird, befindet es sich in der Regel in Zellen zusammen<br />

mit tausenden anderen Makromolekülen. In den seltensten Fällen kann ein Protein direkt aus solch<br />

einem Gemisch analysiert werden, es muss erst von den anderen Zellbestandteilen abgetrennt<br />

werden.<br />

Die wichtigste Frage, die vor Beginn einer Reinigung geklärt sein muss, ist die Detektion des Zielproteins.<br />

In einem Überexpressionssystem wird das Protein oft so stark exprimiert, dass eine<br />

Färbung im PAA-Gel das Zielprotein als prominenteste Bande einer bestimmten Größe detektierbar


43<br />

macht. Ist das Protein nicht einfach auf Grund seiner Menge erkennbar, wird ein Assay benötigt,<br />

mit dem die Fraktionen, die das Zielprotein enthalten, bestimmt werden können. Für die Detektion<br />

können z.B. enzymatische Aktivitäten des Proteins, DNA- oder RNA-Bindung, Interaktion mit<br />

bestimmten Reagenzien oder Antikörper genützt werden.<br />

Da es heute relativ einfach ist DNA zu manipulieren, kann ein Protein auch durch spezifische Tags<br />

modifiziert werden, die eine Detektion (z.B. mit Antikörpern gegen den Tag) möglich machen.<br />

Solche Tags können auch zur spezifischen Reinigung eines Proteins verwendet werden (siehe<br />

unten).<br />

Eine Reinigungsstrategie für ein bestimmtes Protein rein theoretisch, ohne Vorversuche zu entwickeln,<br />

ist praktisch nicht möglich. Zu viele verschiedene Parameter können einzelne Schritte beeinflussen.<br />

Deshalb müssen Reinigungsprotokolle für jedes Protein neu etabliert werden. Man kann<br />

aber ausgehend vom Ausgangsmaterial, gewünschter Menge, erforderlichem Reinheitsgrad,<br />

Stabilität und spezifischen Eigenschaften des Proteins eine gewisse Vorauswahl der möglichen<br />

Methoden treffen, die dann getestet werden müssen.<br />

Reinigung der Taq-Polymerase:<br />

Das im <strong>Praktikum</strong> zu reinigende Protein, die Taq-Polymerase aus Thermus aquaticus, ist in verschiedener<br />

Hinsicht ein Sonderfall. Thermus aquaticus gehört zu den thermophilen (Wärme<br />

liebenden) Bakterien und lebt in heißen Quellen und Geysiren beispielsweise im Yellowstone-<br />

Nationalpark. Die Umgebungstemperatur in diesen Quellen liegt bei etwa 50-80 °C. Die Taq<br />

Polymerase ist daher sehr unempfindlich gegen höhere Temperaturen (die maximale enzymatische<br />

Aktivität der Taq liegt bei 72 °C) und es muss während der Reinigung nicht permanent auf Kühlung<br />

geachtet werden. Wie sie sehen werden, kann man sogar “Hitzedenaturierung“ bei einem<br />

temperatur-stabilen Protein zur Abtrennung anderer Proteine einsetzen.<br />

Die Taq-Polymerase wurde mit dem T7-Expressionssystem im Bakterienstamm BL21DE3 (E. coli)<br />

überexprimiert. Außerdem wurde die Taq Polymerase mit einem His-Tag versehen, der eine<br />

Affinitätsreinigung durch Bindung an Ni 2+ -Agarose erlaubt (siehe unten).<br />

Zellaufschluss:<br />

Der erste Schritt der Proteinreinigung ist der Zellaufschluss. Bakterien können enzymatisch mit Lysozym<br />

oder durch mechanische Methoden (Ultraschall, Frenchpress, Glasmühle usw.) aufgeschlossen<br />

werden.<br />

Für die Taq Reinigung werden die Bakterienzellen mit Lysozym und einem anschließenden Hitzeschritt<br />

aufgeschlossen. Lysozym baut die Bakterienzellwände ab und führt zur Lyse der Zellen. Da<br />

Enzympräparationen oft Protease-Verunreinigungen enthalten oder aber, wenn sie hochrein sind,<br />

sehr teuer sind, werden enzymatische Methoden beim Zellaufschluss eher selten eingesetzt. Für die<br />

Taq-Reinigung wird der enzymatische Aufschluss bei 4 °C durchgeführt und die Zellen anschließend<br />

durch einen Hitzeschritt bei 75 °C vollständig zur Lyse gebracht. Die Inkubation bei<br />

75 °C führt nicht nur zu einer vollständigen Lyse der Zellen, sondern denaturiert auch den größten<br />

Teil der E. coli Proteine, das Lysozym und alle möglicherweise in der Enzympräparation enthaltenen<br />

Verunreinigungen. In einem anschließenden Zentrifugationsschritt werden die Zelltrümmer<br />

und die denaturierten, ausgefallenen Proteine pelletiert und abgetrennt. Die Taq-Polymerase<br />

befindet sich im klarem Überstand. Durch diesen Hitzeschritt werden mindestens 90 % der verunreinigenden<br />

Proteine aus dem Rohextrakt entfernt.<br />

Ammoniumsulfatfällung:<br />

Wie DNA können auch Proteine zur Aufkonzentrierung gefällt werden. Agenzien, die die Hydratisierung<br />

der Proteine herabsetzen, führen zur Aggregation und zur Präzipitation. So können Proteine


44<br />

mit verschiedenen organischen Lösungsmitteln (Ethanol, Methanol, Aceton) gefällt werden. Auch<br />

Trichloressigsäure (TCA) eignet sich gut für die Proteinfällung. Je nach Bedingungen kann das<br />

Gesamtprotein aus der Lösung gefällt, oder aber eine fraktionierte Fällung durchgeführt werden.<br />

Durch die Fällung mit organischen Lösungsmitteln werden Proteine meist irreversibel denaturiert.<br />

Deshalb eignet sich diese Fällungsmethode nicht für die Reinigung eines nativen Proteins.<br />

Auch Salze beeinflussen die Löslichkeit von Proteinen. Je nach Salz können die Ladungen der<br />

Proteine durch Gegenionen abgeschirmt und die Proteine dadurch in Lösung gebracht werden.<br />

Manche Salze konkurrieren aber mit den Proteinen bei der Solvatisierung um das Wasser und entziehen<br />

den Proteinen zunehmend die Hydrathülle. Hydrophobe Wechselwirkungen in den Proteinen<br />

werden dabei stabilisiert und die Proteinaggregation wird gefördert, bis die Proteine ausfallen. Die<br />

Hofmeister-Serie beschreibt die Wirkung verschiedener Salze auf die Löslichkeit von Proteinen.<br />

Die rechts stehenden Salze sind chaotrop, vermindern hydrophobe Effekte und halten Proteine in<br />

Lösung (= Einsalzen). Die links stehenden Salze sind antichaotrop oder kosmotrop, vergrößern<br />

hydrophobe Effekte und führen zum Ausfallen der Proteine (= Aussalzen).<br />

Ammoniumsulfat ist für die Fällung nativer Proteine besonders gut geeignet. Es schützt die biologische<br />

Aktivität der ausgefällten Proteine und stabilisiert sogar Proteinkomplexe bei der Fällung. Da<br />

es nach der Fällung leicht wieder zu entfernen ist (Dialyse, siehe unten) und außerdem sehr<br />

preiswert ist, wird es häufig für die Konzentrierung von Proteinen während einer Reinigung verwendet.<br />

Mit Ammoniumsulfat können auch fraktionierte Fällungen durchgeführt werden. Dazu<br />

wird die Proteinlösung zunächst auf eine niedrige AS-Konzentration eingestellt und zentrifugiert.<br />

Besonders hydrophobe Proteine werden bei der niedrigen AS-Konzentration ausfallen, während die<br />

besser Löslichen noch im Überstand bleiben. Die AS-Konzentration kann schrittweise erhöht<br />

werden, wodurch auch gut lösliche Proteine zunehmend aussalzen.<br />

Bei der Taq-Reinigung dient die Ammoniumsulfatfällung vor allem der Konzentrierung, da unter<br />

den gewählten Bedingungen die meisten Proteine aussalzen. Der Überstand nach der Hitzedenaturierung<br />

wird mit einer gesättigten AS-Lösung auf 45% Ammoniumsulfat-Sättigung<br />

eingestellt und auf Eis inkubiert, bis die Proteine ausgefallen sind. Das Präzipitat wird durch<br />

Zentrifugation in einer Kühlzentrifuge abgetrennt und dann in einem geringeren Volumen Puffer<br />

wieder gelöst.<br />

Taq-Reinigung über Ni 2+ -Affinitätschromatographie:<br />

Konventionelle Chromatographieverfahren nutzen die Unterschiede in den physikalischen Eigenschaften<br />

von Proteinen <strong>–</strong> Löslichkeit, Ladung, Größe, Hydrophobizität <strong>–</strong> für die Reinigung. Je nach<br />

Protein können mit diesen Verfahren sehr effiziente Reinigungen durchgeführt werden. Oft sind<br />

aber mehrere verschiedene Reinigungsschritte notwendig, um ein bestimmtes Protein von allen<br />

anderen abzutrennen.<br />

Deutlich effizienter und schneller sind Reinigungsverfahren, die hoch spezifische Eigenschaften<br />

eines Proteins nutzen. Ein DNA-bindendes Protein kann z.B. an immobilisierte DNA gebunden und


45<br />

so in einem Schritt von allen anderen nicht DNA-bindenden Proteinen abgetrennt werden. Solche<br />

Reinigungsverfahren beruhen auf der hohen Affinität des Zielproteins zu einem bestimmten Liganden,<br />

der an eine Matrix immobilisiert werden kann und heißen Affinitätschromatographie. Da viele<br />

Proteine keine spezifische Bindung an einen speziellen Liganden zeigen, können sie nicht über<br />

diese schnelle und hoch effiziente Methode gereinigt werden. Man kann aber Proteine mit Affinitäts-Tags<br />

versehen, die für die Reinigung verwendet werden und - falls störend - anschließend<br />

durch spezifische Proteasen wieder abgetrennt werden können. So kann man z.B. Proteine mit dem<br />

Enzym Glutathion-S-Transferase (GST) fusionieren und die hoch spezifische Bindung der GST an<br />

Glutathion für die Reinigung verwenden.<br />

Auch Metallionen können von verschiedenen Proteinen gebunden werden, viele Enzyme benötigen<br />

Metallionen als Co-Faktoren bei der Katalyse. An der Komplexierung von Metallionen sind<br />

verschiedene Aminosäuren beteiligt, die räumlich (aber nicht unbedingt in der Sequenz) nahe<br />

zueinander orientiert sind. Die Aminosäure Histidin ist besonders gut geeignet, um Ni 2+ -Ionen zu<br />

binden. Fusioniert man an ein Protein N- oder C-Terminal eine Reihe von 6 Histidinen, so bindet<br />

dieser Bereich spezifisch Ni 2+ -Ionen. Um diese Bindung an Ni 2+ zur Reinigung zu verwenden,<br />

müssen die Ni 2+ -Ionen an einer Matrix immobilisiert werden. Dies gelingt mit Chelatoren, die nur<br />

einen Teil der Koordinationsstellen des Nickels besetzen und selbst kovalent an eine Matrix wie<br />

z.B. Agarose gekoppelt werden.<br />

Im <strong>Praktikum</strong> wird die Ni 2+ -NTA-Agarose von Quiagen benutzt um die His6-getaggte Taq-Polymerase<br />

zu reinigen. Die Ni 2+ -NTA-Agarose verwendet an Agarose gekoppelte Nitrilotriacetic acid<br />

(NTA) als Chelator für die Nickel-Ionen. NTA besetzt vier der sechs Liganden-Bindungsstellen des<br />

Nickels. Dadurch sind zwei der Bindungsstellen frei, um mit dem His6-Tag zu interagieren.<br />

Die durch den His6-Tag erreichte Bindung an die Ni 2+ -NTA-Agarose ist hochspezifisch für das getaggte<br />

Protein. Alle anderen Proteine interagieren nicht oder nur unspezifisch mit der Agarose und<br />

können durch Waschen mit Puffer entfernt werden.<br />

Zur Elution wird Imidazol verwendet. Der Imidazolring ist der Bestandteil des Histidin, der mit<br />

dem Ni 2+ -Ion interagiert.


46<br />

Die Bindung des Imidazol an Ni 2+ -NTA-Agarose ist deutlich schwächer als die Bindung des His6-<br />

Tags. Deshalb werden relativ hohe Konzentrationen an Imidazol (200 mM) für die kompetitive<br />

Elution benötigt.<br />

Dialyse von Proteinlösungen:<br />

Bei der Reinigung oder Charakterisierung von<br />

Proteinen kann es notwendig sein, die<br />

Proteinlösung umzupuffern. So ist zum<br />

Beispiel ein Hochsalzpuffer inkompatibel mit<br />

der Reinigung mittels Ionenaustauscherchromatographie.<br />

Die einfachste Methode den<br />

Puffer einer Proteinlösung auszutauschen, ist<br />

die Dialyse. Dazu wird die<br />

Proteinlösung in einen Dialyseschlauch<br />

gegeben, der in ein großes Volumen des angestrebten Puffers gegeben wird. Die semipermeable<br />

Membran des meist aus regenerierter Cellulose bestehenden Dialyseschlauchs ist für kleine<br />

Moleküle (z.B. Salzionen) nicht aber für Proteine durchlässig. Die kleinen Moleküle diffundieren<br />

durch die Dialysemembran in den umgebenden Puffer und es stellt sich ein Gleichgewicht ein.<br />

Das Volumen der Taq-Lösung nach der AS-Fällung ist zu gering, um in einem Dialyseschlauch dialysiert<br />

zu werden. Deshalb wird die Dialyse in einem mit einer Dialysemembran verschlossenen<br />

Eppendorfgefäß durchgeführt.<br />

Analyse der Taq-Reinigung:<br />

Zur Auswertung der Taq-Reinigung stehen prinzipiell drei Methoden zur Auswahl:<br />

- Bestimmung der enzymatischen Aktivität pro Volumeneinheit (quantitativ oder qualitativ)<br />

- SDS-Gelelektrophorese und Nachweis der Proteine durch Färbung<br />

- Proteinbestimmung der einzelnen Reinigungsfraktionen<br />

Im <strong>Praktikum</strong> werden wir die Reinigung durch SDS-Gelelektrophorese und Färbung der Proteine<br />

mit Coomasie überprüfen. Die Auftrennung der Reinigungsfraktionen im SDS-Gel zeigt qualitativ<br />

das Abtrennen verunreinigender Proteine in den Taq-Fraktionen und erlaubt eine Abschätzung der<br />

Reinheit und des Molekulargewichts des isolierten Enzyms.<br />

Darüber hinaus soll eine PCR-Reaktion mit der selbst gereinigten Taq-Polymerase bestätigen, dass<br />

tatsächlich das richtige Protein in aktiver Form gereinigt wurde.


47<br />

Proteinreinigung durch Ionenaustauschchromatographie<br />

Abhängig von ihrer Aminosäurezusammensetzung weisen Proteine eine spezifische Eigenladung<br />

auf. Je nach Eigenladung kann ein Protein an negativ geladenen Materialen (wenn es selber positiv<br />

geladen ist) oder an positiv geladenen Materialien (wenn es selber negativ geladen ist) binden.<br />

Diese Eigenschaft kann man nutzen, um Proteine durch Ionenaustauschchromatographie zu<br />

reinigen.<br />

Für die Ionenaustauschchromatographie werden inerte, ungeladene Gelmatrices (Sepharose,<br />

Superose…) verwendet, an die geladene Gruppen kovalent gebunden sind.<br />

Kationenaustauscher haben negativ geladene Gruppen (z.B. Carboxylgruppen) an die Matrix<br />

gekoppelt und binden positiv geladene Teilchen. Anionenaustauscher haben positiv geladene<br />

Gruppen (z.B. Ammoniumgruppen) an die Matrix gekoppelt und binden negativ geladene<br />

Teilchen.<br />

Die Gelmatrix mit den geladenen Gruppen wird in<br />

einem Puffer mit geringer Ionenstärke resuspendiert und<br />

mit diesem Puffer equilibriert. Im Beispiel rechts ist ein<br />

Anionenaustauscher gezeigt. An die Matrix sind positiv<br />

geladene Gruppen gebunden, die Gegenionen stammen<br />

aus dem Laufpuffer. Der Laufpuffer enthält eine<br />

Pufferkomponente zur Einstellung des pH Werts und<br />

eine niedrige Konzentration an Salz, in der Regel NaCl<br />

oder KCl. Die Cl - Ionen aus dem Laufpuffer binden als<br />

Gegenionen an die positiv geladenen Gruppen der<br />

Matrix.<br />

Das zu trennende Proteingemisch wird im Laufpuffer<br />

auf das Säulenmaterial aufgetragen. Die negativ<br />

geladenen Proteine verdrängen die Cl - Ionen von den<br />

positiven Gruppen an der Matrix, binden an diese und<br />

werden so auf dem Säulenmaterial festgehalten.<br />

Neutrale oder positiv geladene Proteine binden nicht an<br />

das Säulenmaterial und werden mit dem Puffer durch<br />

die Säule gespült.<br />

Nachdem alle nicht bindenden Proteine durch das<br />

Säulenmaterial gewaschen wurden, können die<br />

gebundenen Proteine durch Erhöhung der Ionenstärke<br />

im Puffer wieder vom Säulenmaterial gelöst werden.<br />

Die Erhöhung der Ionenstärke im Puffer erreicht man in<br />

der Regel durch Erhöhung der Salzkonzentration. Durch<br />

stufenweise Erhöhung der Salzkonzentration können<br />

erst schwach an die Säulen gebundene, mit steigender<br />

Salzkonzentration im Puffer, stark an die Säule<br />

gebundene Proteine schrittweise von der Säule eluiert<br />

werden.<br />

Auf diese Weise werden Proteine nach ihrer Ladung<br />

voneinander getrennt.<br />

>>steigende Salzkonzentration>>


Protokoll zum <strong>Grundpraktikum</strong> - Enzymkinetik<br />

Protokoll von:<br />

Name:<br />

Vorname:<br />

Matrikelnummer:<br />

und<br />

Name:<br />

Vorname:<br />

Matrikelnummer:<br />

Thema: Enzymkinetik<br />

Zeitraum:<br />

Betreuer/in:<br />

48


Protokoll zum <strong>Grundpraktikum</strong> Biochemie <strong>–</strong> Woche Enzymkinetik<br />

Achtung: Bitte schreiben Sie zu folgenden Themen jeweils maximal 1 ½ Seiten „Einleitung“.<br />

Diese Einleitung soll kurz zusammenfassen, was sie mit welcher Zielsetzung gemacht haben.<br />

Maximal 1 ½ Seiten ist wörtlich gemeint, wir werden nicht mehr korrigieren <strong>–</strong> bzw. nach 1 ½<br />

Seiten aufhören zu lesen.<br />

49<br />

Bitte schreiben sie 1 ½ zeilig mit Schriftgröße 11 <strong>–</strong> 12 Punkt!<br />

Themen:<br />

1. ADH <strong>–</strong> Analyse der Substratspezifität, Inhibitorwirkung und Alkoholbestimmung<br />

2. AP <strong>–</strong> Einfluss äußerer Faktoren auf die Enzymaktivität (pH-Wert, Temperatur,<br />

Salze)<br />

Achtung: Alle (abgezeichneten) Original -Messdaten als Anhang zum Protokoll<br />

beilegen!<br />

Alkoholdehydrogenase <strong>–</strong> Substratspezifität<br />

Berechnung der eingesetzten Konzentrationen:<br />

Endkonzentration eingesetzt: ml Stocklösung / g Feststoff:<br />

300 mM Ethanol, 25 ml (MW: 46,07; D: 0,79)<br />

600 mM 1-Propanol, 20 ml (MW: 60,1; D: 0,8)<br />

50 mM Fluorethanol, 5 ml (MW: 82,1; D: 0,99)<br />

Substratspezifität der ADH:<br />

1. Erstellen Sie eine Tabelle mit folgenden Punkten:<br />

- Originalmessdaten<br />

- Berechnung ∆Ε/min in M<br />

- Mittelwerte (soweit sinnvoll); wenn Sie für einzelne Messpunkte keine Mittelwerte<br />

berechnen begründen Sie das bitte; wenn es nicht sinnvoll ist aus zwei kompletten<br />

Messreihen Mittelwerte zu berechnen, begründen Sie dies bitte, berechnen den KM<br />

Wert separat für beide Messreihen und diskutieren welches der wahrscheinlichere ist.<br />

- Reaktionsgeschwindigkeit v in Mol L -1 min -1 für jede Substratkonzentration<br />

(εNADH = 3427 L mol -1 cm -1 )<br />

- 1/v<br />

- 1/[S]<br />

Achtung: Geben Sie bitte alle Konzentrationen in M (Mol L -1 ) an. Reaktionsgeschwindigkeit<br />

in Mol L -1 min -1 !!!<br />

Bei der Formatierung der Tabelle sollten Sie darauf achten, dass die Daten übersichtlich<br />

und leicht zu zuordnen dargestellt werden. Ziehen Sie die Verwendung von Querformat für<br />

die Tabellen in Betracht.


50<br />

2. Erstellen Sie ein Lineweaver-Burk-Diagramm für Ethanol und Propanol, indem Sie 1/v<br />

gegen 1/[S] auftragen (Millimeterpapier oder Exceltabelle und <strong>–</strong>Grafik).<br />

3. Bestimmen Sie aus dem Diagramm Vmax und KM für Ethanol und Propanol und berechnen<br />

Sie die Wechselzahl k3 (sec -1 ) für das Enzymmolekül und die einzelne katalytische<br />

Untereinheit.<br />

KM in Mol L -1 min -1 angeben!!! Wechselzahl k3 in min -1<br />

MW ADH: 148 kDa (= 148000)<br />

Stocklösung ADH: wird in der Abschlussbesprechung bekannt gegeben<br />

Verdünnung ADH: wird in der Abschlussbesprechung bekannt gegeben<br />

ADH aus Hefe enthält 4 katalytische Untereinheiten<br />

Alkoholdehydrogenase <strong>–</strong> Hemmung der ADH<br />

1. Erstellen Sie eine Tabelle mit folgenden Punkten:<br />

- Originalmessdaten<br />

- Berechnung ∆Ε/min<br />

- Mittelwerte<br />

- Reaktionsgeschwindigkeit v in Mol L -1 min -1 für jede Substratkonzentration<br />

(εNADH = 3427 L mol -1 cm -1 )<br />

- 1/v<br />

- 1/[S]<br />

2. Erstellen Sie ein Lineweaver-Burk-Diagramm für jede Inhibitorkonzentration. Tragen Sie die<br />

Geraden in EINE Grafik ein und bestimmen Sie aus der Lage der (annähernd) gemeinsamen<br />

Schnittpunkte den Hemmtyp.<br />

3. Berechnen Sie für jede Inhibitorkonzentration die Inhibitorkonstante KI<br />

Bilden Sie einen (sinnvollen) Mittelwert.<br />

Berechnung Inhibitorkonstante siehe Seminar<br />

4. Ist die Inhibitorkonstante von Fluorethanol größer oder kleiner als die Michaelis-Menten<br />

Konstante von Ethanol? Ist Fluorethanol damit ein guter (affiner) Inhibitor?<br />

4. Alkoholdehydrogenase <strong>–</strong> Alkoholgehalt einer Kirschlikörpraline<br />

1. Erstellen Sie für Ihre Eichmessungen und Likörmessungen eine Tabelle mit den<br />

Originaldaten.<br />

2. Erstellen Sie mit den Werten der Ethanolstandards eine Eichgerade (Extinktion gegen Konzentration<br />

auftragen). Falls Sie Excel verwenden: Achten Sie auf die Erstellung einer<br />

SINNVOLLEN Ausgleichsgeraden.<br />

3. Bilden Sie aus den Messwerten der Pralinenprobe einen Mittelwert (Verdünnung einberechnen)<br />

und lesen Sie die Alkoholkonzentration der Probe aus der Eichgerade ab.<br />

Der Alkoholgehalt eines Likörs beträgt zwischen 15 und 20 %. Stimmt dies mit Ihrer<br />

Messung überein? Wenn nein, diskutieren Sie mögliche Fehlerquellen


Alkalische Phosphatase <strong>–</strong> Ermittlung von Vmax und Substratsättigungskonzentration,<br />

pH-Wert Abhängigkeit der Enzymaktivität<br />

Berechnung der Pufferherstellung:<br />

Endkonzentration<br />

200 ml AP-Puffer<br />

eingesetzt: ml Stocklösung / g Feststoff:<br />

250 mM Natriumacetat (MW: 82,03)<br />

250 mM Imidazol (MW: 68,08)<br />

250 mM Borsäure (MW: 61,8)<br />

Versuchsauswertung:<br />

51<br />

1. Erstellen Sie eine Tabelle der Extinktionswerte zu Reaktionszeit bei den unterschiedlichen<br />

pH-Werten (es kann die Originaltabelle aus dem Script verwendet/eingeklebt werden).<br />

2. Tragen Sie für die verschiedenen pH-Werte die Extinktion gegen die Zeit in ein Diagramm<br />

ein und bestimmen Sie die Reaktionsgeschwindigkeit (Extinktion pro min) als Geradensteigung.<br />

Berücksichtigen Sie dabei nur den linearen Bereich der Messung.<br />

3. Tragen Sie die Reaktionsgeschwindigkeiten gegen den pH-Wert auf. Wo liegt das Optimum<br />

der alkalischen Phosphatase?<br />

4. Erstellen sie eine Tabelle mit Ihren Messwerten bei den unterschiedlichen Temperaturen.<br />

Bei welcher Temperatur ist die AP Aktivität am höchsten? Würden Sie dieses<br />

Temperaturoptimum für ein Enzym erwarten.<br />

5. Erstellen Sie eine Tabelle mit Ihren Messwerten bei verschiedenen Salzkonzentrationen.<br />

Welchen Einfluss hat welches Salz auf die AP Aktivität? Warum?<br />

Falls Ihre Ergebnisse nicht mit den erwarteten übereinstimmen, diskutieren Sie bitte jeweils<br />

kurz mögliche Ursachen/Erklärungen.


Protokoll zum <strong>Grundpraktikum</strong> <strong>–</strong> DNA-Analytik<br />

Protokoll von:<br />

Name:<br />

Vorname:<br />

Matrikelnummer:<br />

und<br />

Name:<br />

Vorname:<br />

Matrikelnummer:<br />

Thema: DNA-Analytik<br />

Zeitraum:<br />

Betreuer/in:<br />

52


Protokoll zum <strong>Grundpraktikum</strong> Biochemie <strong>–</strong> Woche DNA-Analytik<br />

Protokoll bitte 1 1/2 Zeilig schreiben, Zeichengröße 11 <strong>–</strong> 12 Punkt!<br />

53<br />

Achtung: Schreiben Sie zu folgenden Themen jeweils maximal eine Seite „Einleitung“.<br />

Diese Einleitung soll kurz zusammenfassen, was sie mit welcher Zielsetzung gemacht<br />

haben.<br />

Maximal eine Seite ist wörtlich gemeint, wir werden nicht mehr korrigieren <strong>–</strong> bzw. nach<br />

einer Seite aufhören zu lesen.<br />

Themen:<br />

1. Isolierung genomischer DNA<br />

2. Isolierung von Plasmid-DNA und Restriktionskartierung<br />

3. Transformation von Plasmid-DNA in Bakterien<br />

4. PCR<br />

1. Isolierung genomischer DNA aus Gewebe und Hefezellen und Analyse der<br />

genomischen DNA <strong>–</strong> Restriktionsspaltung und Auftrennung im Agarosegel<br />

Berechnung der Pufferherstellung:<br />

Endkonzentration<br />

50 ml Gewebe-Lysispuffer:<br />

eingesetzt: ml Stocklösung / g Feststoff:<br />

100 mM Tris HCl, pH 8,5<br />

5 mM EDTA, pH 8,0<br />

0,2 % SDS<br />

200 mM NaCl<br />

100 ml TE 10/1:<br />

10 mM Tris HCl, pH 7,5<br />

1 mM EDTA, pH 8,0<br />

200 ml Spheroblasten Waschpuffer:<br />

1 M Sorbitol<br />

100 mM EDTA, pH 8,0<br />

1 ml Lyticase-Puffer:<br />

1 M Sorbitol<br />

100 mM EDTA, pH 8,0<br />

14,3 mM β-Mercaptoethanol<br />

100 ml TE 50/100:<br />

50 mM Tris HCl, pH 7,5<br />

100 mM EDTA, pH 8,0


100 ml 50 x TAE:<br />

2 M Tris<br />

2 M Essigsäure<br />

50 mM EDTA<br />

Gel-Dokumentation:<br />

Kleben Sie das Bild Ihres Agarosegels ein und beschriften Sie das Bild EXAKT!<br />

Wenn sie sich unsicher sind, fragen Sie was unter exakter Beschriftung zu verstehen ist!<br />

Versuchsauswertung:<br />

54<br />

1. Schätzen Sie an Hand des Markers im Agarosegel die Größe Ihrer genomischen DNA.<br />

Erwarten Sie für genomische DNA diese Größe? Wenn ja, Begründung, wenn nein, woran<br />

kann es liegen, dass Ihre genomische DNA nicht das erwartete Laufverhalten zeigt?<br />

2. Schätzen Sie jeweils die Menge der RNaseA behandelten DNA im Agarosegel im Vergleich<br />

zu den (Mengen-) definierten Markerbanden und berechnen Sie die Konzentration Ihrer<br />

DNAs pro µl und Ihre Gesamtausbeute.<br />

3. Vergleichen Sie die DNA-Präparation aus Gewebe und Hefe. Sehen Sie Unterschiede?<br />

Erwarten Sie Unterschiede?<br />

4. Vergleichen Sie die EcoRI und HaeIII Spaltungen der genomischen DNAs. Sehen Sie<br />

Unterschiede zwischen den Spaltungen? Wenn ja, warum?<br />

Beantworten Sie die Fragen mit wenigen kurzen Sätzen. Zu Frage 1 und 2 werden auch Zahlen<br />

erwartet. Ja und Nein wird nicht als (einzige) Antwort akzeptiert (auch nicht zu Frage 3)<br />

Sollte Ihr Agarosegel, Ihre DNA-Präparation oder Ihre Spaltung nicht auswertbar sein, verwenden<br />

Sie die Musterlösung (online und Anhang) zur Beantwortung der Fragen.<br />

Dokumentieren Sie aber in jedem Fall Ihr Gel (Bild einkleben) und begründen Sie kurz, warum Sie<br />

die Musterlösung für die Auswertung benutzen.


2. Isolierung von Plasmid-DNA, Kontrolle und Mengenabschätzung der<br />

isolierten Plasmid-DNA<br />

Berechnung der Pufferherstellung:<br />

Endkonzentration<br />

100 ml Resuspensionspuffer:<br />

eingesetzt: ml Stocklösung/ g Feststoff:<br />

50 mM Tris HCl, pH 8,0<br />

10 mM EDTA, pH 8,0<br />

100 ml Lysispuffer:<br />

200 mM NaOH<br />

1 % SDS<br />

100 ml Puffer STET<br />

10 mM Tris HCl, pH 8,0<br />

1 mM EDTA, pH 8,0<br />

100 mM NaCl<br />

5 % Triton X-100<br />

Gel-Dokumentation:<br />

Kleben Sie das Bild Ihres Agarosegels hier ein und beschriften Sie das Bild EXAKT!<br />

Versuchsauswertung<br />

55<br />

1. Schätzen Sie für beide Methoden die Plasmid-DNA Ausbeute durch Vergleich mit bekannten<br />

DNA-Mengen im Gel, berechnen Sie die Konzentration der Plasmid-DNA pro µl und<br />

Ihre Gesamtausbeute (für beide Präparationsmethoden durchführen). Geben Sie eindeutig an<br />

welche Kontroll-DNA und welche Plasmid-DNA Sie für die Abschätzung verwenden.<br />

2. Vergleichen Sie die Ausbeute und Qualität der Plasmid-DNA aus den zwei verschiedenen<br />

Isolierungsmethoden. Welche Methode liefert mehr DNA? Welche Methode liefert die<br />

bessere Qualität an Plasmid-DNA? (Qualitätsmerkmale: Verhältnis supercoiled zu nicked<br />

DNA; Laufverhalten der DNA <strong>–</strong> scharfe Banden?)<br />

3. Diskutieren Sie die beiden Methoden hinsichtlich Schnelligkeit, Einfachheit, Ausbeute und<br />

Qualität der Plasmid-DNA. Welche Methode würden Sie bevorzugen? Warum?


56<br />

3. Restriktionskartierung von Plasmid-DNA<br />

Gel-Dokumentation:<br />

Kleben Sie das Bild Ihres Agarosegels hier ein und beschriften Sie das Bild EXAKT!<br />

Versuchsauswertung:<br />

1. Messen Sie die Laufstrecke der einzelnen Markerbanden aus und tragen Sie sie in eine<br />

Tabelle mit den Größen in Basenpaaren ein. Berechnen Sie den dekadischen Logarithmus<br />

der Größe in Basenpaaren und tragen diese Werte ebenfalls in die Tabelle ein.<br />

2. Tragen Sie die Laufstrecke gegen den dekadischen Logarithmus der Größe in Basenpaaren<br />

in ein Diagramm auf Millimeterpapier ein (alternativ Erstellen einer Excel Tabelle und<br />

Excel Grafik); erstellen Sie eine Eichkurve.<br />

Falls Sie Excel verwenden: Achten Sie darauf, dass die vom Programm erstellte<br />

Ausgleichsgrade „sinnvoll“ ist!<br />

3. Messen Sie die Laufstrecke der einzelnen Banden in Ihren verschiedenen Restriktionsansätzen<br />

aus und bestimmen Sie mit Hilfe der Eichgerade ihre Größe. (Tabelle erstellen)<br />

Achten Sie darauf, dass die aus der Eichgerade abgelesenen Werte in etwa mit den per<br />

Augenschein abgeschätzten Werten übereinstimmen. (Vergleich mit Markerbanden)<br />

4. Wie groß ist Ihr Plasmid in bp?<br />

5. Welche(r) Ansätze (supercoiled Plasmid, linearisiertes Plasmid, in mehrere Fragmente<br />

gespaltenes Plasmid) eignen sich am besten für die Größenbestimmung und welche(r)<br />

eignen sich nicht? Begründung<br />

6. Erstellen Sie eine ungefähre Restriktionskarte Ihres Plasmids, indem Sie die Schnittstellen<br />

der verwendeten Restriktionsenzyme und ihren ungefähren Abstand (in bp) zueinander in<br />

einen Plasmid-Zirkel eintragen. Erklären/begründen Sie Ihre Restriktionskarte an Hand der<br />

Restriktionsspaltungen. Ein Plasmid-Zirkel mit den Resriktionsschnittstellen alleine genügt<br />

nicht. Sie müssen begründen, warum Sie die Schnittstellen so angeordnet haben.<br />

Sollte Ihr Agarosegel, Ihre DNA-Präparation oder Ihre Spaltung nicht auswertbar sein, verwenden<br />

Sie die Musterlösung (online) zur Beantwortung der Fragen.<br />

Dokumentieren Sie aber in jedem Fall Ihr Gel (Bild einkleben) und begründen Sie kurz, warum Sie<br />

die Musterlösung für die Auswertung benutzen.


4. Transformation von Bakterien<br />

Versuchsauswertung:<br />

57<br />

1. Zählen Sie die Kolonien pro Platte und notieren Sie die Werte. Bilden Sie den Mittelwert für<br />

die einzelnen Verdünnungen und für alle Platten.<br />

2. Berechnen Sie die Transformationseffizienz (Transformanden pro µg DNA) und tragen Sie<br />

den Wert in die Tabelle ein.<br />

3. Notieren Sie die Plasmid-Daten und Transformationseffizienzen aller Gruppen und erfassen<br />

Sie die Werte in der Tabelle. Berechnen Sie den Mittelwert aller Transformationseffizienzen<br />

für die beiden Plasmide.<br />

4. Gibt es signifikante Unterschiede in den Transformationseffizienzen bezogen auf die Gruppen<br />

(Vergleich verschiedener Gruppen mit identischem Plasmid).<br />

5. Gibt es signifikante Unterschiede in den Transformationseffizienzen bezogen auf die Plasmide<br />

(Vergleich der Mittelwerte der Transformationseffizienz für die verschiedenen Plasmide)?<br />

6. Wenn ja, diskutieren Sie mögliche Ursachen.<br />

Auswertungstabelle Bakterien-Transformation:<br />

Gruppe<br />

Mittel-<br />

wert<br />

Plasmid pGEX Plasmid pET-ACID<br />

Transformationseffizienz =<br />

Kolonien pro µg DNA<br />

Gruppe<br />

Mittel-<br />

wert<br />

Transformationseffizienz =<br />

Kolonien pro µg DNA


5. Polymerase Chain Reaction <strong>–</strong> PCR<br />

58<br />

5a) Optimierung von PCR Reaktionen:<br />

Gel-Dokumentation:<br />

Kleben Sie das Bild Ihres Agarosegels hier ein und beschriften Sie das Bild EXAKT!<br />

1. Wie groß ist das amplifizierte Fragment?<br />

2. Vergleichen Sie die Amplifkation mit 1 mM MgCl2 und 3 mM MgCl2 über den<br />

Temperaturgradienten.<br />

Wo ist jeweils das Temperaturoptimum?<br />

Gibt es Unterschiede in der Effizienz und Ausbeute?<br />

5b) Amplifikation eines DNA Fragment von Hefe-DNA<br />

Gel-Dokumentation:<br />

Kleben Sie das Bild Ihres Agarosegels hier ein und beschriften Sie das Bild EXAKT!<br />

Versuchsauswertung:<br />

1. Bestimmen Sie die Größe des amplifizierten DNA-Fragments<br />

2. Vergleichen Sie die Ergebnisse der verschiedenen Gruppen<br />

Sind die PCR Ansätze identisch/ähnlich?<br />

3. Was sehen Sie in den verschiedenen Kontrollansätzen?<br />

Falls in den Kontrollansätzen Banden zu sehen sind: Worauf sind diese Amplifikate<br />

zurückzuführen?


Musterlösungen <strong>–</strong> nur verwenden wenn wirklich notwendig!<br />

59<br />

Genomische DNA aus Hefe: Das Bild entspricht nicht dem Auftrag im Script, siehe Beschriftung<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11<br />

1. Marker<br />

2. leer<br />

3. genomische DNA Hefe ohne RNase<br />

4. genomische DNA Hefe ohne RNase<br />

5. genomische DNA Hefe mit RNase<br />

6. genomische DNA Hefe mit RNase<br />

7. genomische DNA Hefe HaeIII Spaltung<br />

8. genomische DNA Hefe EcoRI Spaltung<br />

9. genomische DNA Hefe HaeIII Spaltung<br />

10. genomische DNA Hefe EcoRI Spaltung<br />

11. Marker


Genomische DNA aus Gewebe: Das Bild entspricht nicht dem Auftrag im Script, siehe<br />

Beschriftung<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />

60<br />

1. Marker<br />

2. genomische DNA Gewebe ohne RNase<br />

3. genomische DNA Gewebe mit RNase<br />

4. genomische DNA Gewebe HaeIII Spaltung<br />

5. genomische DNA Gewebe EcoRI Spaltung<br />

6. genomische DNA Gewebe ohne RNase<br />

7. genomische DNA Gewebe mit RNase<br />

8. genomische DNA Gewebe HaeIII Spaltung<br />

9. genomische DNA Gewebe EcoRI Spaltung<br />

10. Marker


Plasmidisolierung:<br />

Restriktionskartierung:<br />

61<br />

Spur 1: Marker<br />

Spur 2: Plasmid 9, alkalische Lyse<br />

Spur 3: Plasmid 12, alkalische Lyse<br />

Spur 4: Plasmid 16, alkalische Lyse<br />

Spur 5: Plasmid 26, alkalische Lyse<br />

Spur 6: Plasmid 9, Boiling<br />

Spur 7: Plasmid 12, Boiling<br />

Spur 8: Plasmid 16, Boiling<br />

Spur 9: Plasmid 26, Boiling<br />

Spur 10: Kontroll-DNA, 500 ng<br />

Spur 11: Kontroll-DNA, 1000 ng<br />

Spur 12: Marker<br />

Plasmid 9, ca. 4.300 bp Plasmid 12, ca. 4.500 bp<br />

Plasmid 16, ca. 4.500 bp Plasmid 26, ca. 5.000 bp<br />

Auftrag entsprechend der Vorschrift im Script


PCR mit genomischer Hefe-DNA<br />

1 2 3 4 5 6 7<br />

1. Marker<br />

2. Vollständiger PCR Ansatz<br />

3. Vollständiger PCR Ansatz<br />

4. Vollständiger PCR Ansatz<br />

5. PCR Ansatz ohne genomische DNA<br />

6. PCR Ansatz ohne forward Primer<br />

7. PCR Ansatz ohne reverse Primer<br />

62


Protokoll von:<br />

Name:<br />

Vorname:<br />

Matrikelnummer:<br />

und<br />

Name:<br />

Vorname:<br />

Matrikelnummer:<br />

Thema: Protein-Analytik<br />

Zeitraum:<br />

Betreuer:<br />

63<br />

Protokoll zum <strong>Grundpraktikum</strong>


Protokoll zum <strong>Grundpraktikum</strong> Biochemie <strong>–</strong> Woche Protein -Analytik<br />

64<br />

Bitte schreiben sie 1 1/2 zeilig mit Schriftgröße 11 <strong>–</strong> 12 Punkt!<br />

Achtung: Bitte schreiben Sie zu folgenden Themen jeweils maximal 1 1/2 Seiten „Einleitung“.<br />

Diese Einleitung soll zum Versuch hinführen und gegebenenfalls kurz zusammenfassen,<br />

was sie mit welcher Zielsetzung gemacht haben.<br />

Maximal 1 1/2 Seiten ist wörtlich gemeint, wir werden nicht mehr korrigieren <strong>–</strong> bzw.<br />

nach 1 1/2 Seiten aufhören zu lesen.<br />

1. Berechnungen<br />

Themen:<br />

5. Induzierte Genexpression<br />

6. Reinigung der Taq-Polymerase<br />

7. Ionenaustauschchromatographie<br />

Berechnung der Pufferherstellung:<br />

Endkonzentration eingesetzt: ml Stocklösung / g Feststoff:<br />

10 ml 10 % APS:<br />

10 % (w/v) APS<br />

500 ml 10 % Essigsäure:<br />

10 % (v/v) Essigsäure<br />

200 ml Coomassie-Färbelösung:<br />

0,1% (w/v) Coomassie Brillant BlauR<br />

45 % (v/v) Ethanol<br />

10 % (v/v) Essigsäure<br />

200 ml 10 x SDS-Laufpuffer:<br />

1,92 M Glycin<br />

250 mM Tris<br />

1 % (w/v) SDS<br />

10 ml Lysozym-Aufschluss-Puffer:<br />

50 mM Tris, pH 8,0<br />

150 mM NaCl<br />

20 ml Bindungspuffer Ni 2+ -NTA:<br />

50 mM Tris pH 8,0<br />

500 mM NaCl<br />

5 mM β-Mercaptoethanol


0,01% (v/v) Triton<br />

10 ml Waschpuffer Ni 2+ -NTA:<br />

50 mM Tris pH 8,0<br />

100 mM NaCl<br />

5 mM β-Mercaptoethanol<br />

1 % (v/v) Triton<br />

10 ml Elutionspuffer Ni 2+ -NTA:<br />

50 mM Tris pH 8,0<br />

500 mM NaCl<br />

5 mM β-Mercaptoethanol<br />

0,01% (v/v) Triton<br />

200 mM Imidazol, pH 8,0<br />

3 L Lagerungspuffer Ni 2+ -NTA:<br />

50 mM Tris pH 8,0<br />

100 mM NaCl<br />

5 mM β-Mercaptoethanol<br />

50 % (v/v) Glycerin<br />

65


Berechnung der Gelherstellung:<br />

Trenngel 10 %:<br />

Trenngel 15 %:<br />

Sammelgel:<br />

Substanz<br />

Acrylamid-Lösung<br />

30+0,8<br />

66<br />

Konzentration im<br />

Gel<br />

10 % 30 %<br />

Tris HCl pH 8,8 0,38 mol/l 1 mol/l<br />

dd H2O - -<br />

APS 0,1 % 10 %<br />

SDS 0,1 % 10 %<br />

TEMED 0,1 % 100 %<br />

Substanz<br />

Acrylamid-Lösung<br />

30+0,8<br />

Konzentration im<br />

Gel<br />

15 % 30 %<br />

Tris HCl pH 8,8 0,38 mol/l 1 mol/l<br />

dd H2O - -<br />

APS 0,1 % 10 %<br />

SDS 0,1 % 10 %<br />

TEMED 0,1 % 100 %<br />

Substanz<br />

Acrylamid-Lösung<br />

30 + 0,8<br />

Konzentration im<br />

Gel<br />

5 % 30 %<br />

Tris HCl pH 6,8 0,15 mol/l 1 mol/l<br />

dd H2O - -<br />

APS 0,13 % 10 %<br />

SDS 0,1 % 10 %<br />

TEMED 0,1 % 100 %<br />

Stammlösung Pro 10 ml<br />

Stammlösung Pro 10 ml<br />

Stammlösung Pro 5 ml


2. Reinigung der Taq-Polymerase<br />

Gel-Dokumentation:<br />

Kleben Sie das Bild Ihres PAA-Gels hier ein und beschriften Sie das Bild EXAKT!<br />

Wenn sie sich unsicher sind, fragen Sie was unter exakter Beschriftung zu verstehen ist!<br />

Versuchsauswertung<br />

67<br />

1. Messen Sie die Laufstrecke der einzelnen Markerbanden aus und tragen Sie sie in eine<br />

Tabelle mit den Größen in kDa ein. Berechnen Sie den dekadischen Logarithmus der Größe<br />

in kDa und tragen diese Werte ebenfalls in die Tabelle ein.<br />

2. Tragen Sie die Laufstrecke gegen den dekadischen Logarithmus der Größe in kDa in ein<br />

Diagramm auf Millimeterpapier ein (alternativ Erstellen einer Exel Tabelle und Exel<br />

Grafik); erstellen Sie eine Eichkurve.<br />

Falls Sie Exel verwenden: Achten Sie darauf, dass die vom Programm erstellte<br />

Ausgleichsgrade „sinnvoll“ ist!<br />

3. Identifizieren Sie die gereinigte Taq-Polymerase, messen Sie die Laufstrecke des Proteins<br />

aus und bestimmen seine Größe aus der Eichkurve;<br />

4. Das Molekulargewicht der Taq beträgt 94 kDa. Stimmt Ihre Größenbestimmung damit<br />

überein? Wenn nein, woran könnte das liegen?<br />

5. Schätzen Sie durch Vergleich mit der BSA-Bande die Menge an gereinigter Taq. Führen Sie<br />

die Abschätzung für alle drei Fraktionen einzeln durch, Berechnen Sie die Menge an<br />

gereinigter Taq in den einzelnen Fraktionen (µg/µl) und geben Sie die Gesamtausbeute an<br />

Taq an.<br />

6. Beurteilen Sie qualitativ aus dem SDS-Gel den Verlauf der Reinigung. Auf welcher Stufe<br />

wird der größte Reinigungseffekt erreicht?


3. Induzierte Genexpression<br />

Gel-Dokumentation:<br />

Kleben Sie das Bild Ihres PAA-Gels hier ein und beschriften Sie das Bild EXAKT!<br />

Versuchsauswertung<br />

68<br />

1. Messen Sie die Laufstrecke der einzelnen Markerbanden aus und tragen Sie sie in eine<br />

Tabelle mit den Größen in kDa ein. Berechnen Sie den dekadischen Logarithmus der Größe<br />

in kDa und tragen diese Werte ebenfalls in die Tabelle ein.<br />

2. Tragen Sie die Laufstrecke gegen den dekadischen Logarithmus der Größe in kDa in ein<br />

Diagramm auf Millimeterpapier ein (alternativ Erstellen einer Exel Tabelle und Exel<br />

Grafik); erstellen Sie eine Eichkurve.<br />

Falls Sie Exel verwenden: Achten Sie darauf, dass die vom Programm erstellte<br />

Ausgleichsgrade „sinnvoll“ ist<br />

3. Identifizieren Sie das induzierten Protein, messen Sie seine Laufstrecke aus und bestimmen<br />

aus der Eichkurve seine Größe<br />

4. In welchem Bakterienstamm ist Ihr Protein induzierbar? Wird Ihr Protein durch die<br />

bakterielle oder die T7-RNA Polymerase exprimiert?<br />

5. Wie gut ist die Regulation/Induzierbarkeit des Expressionssystems in den beiden<br />

verschiedenen Bakterienstämmen?


4. Ionenaustauschchromatographie<br />

1. Welche Bedingungen haben Sie zum Testen der SP-Sepharose bzw. der Q-Sepharose<br />

gewählt? Fassen Sie Ihre Planung kurz zusammen.<br />

69<br />

2. Welche Reinigungsergebnisse haben Sie mit diesen Bedingungen jeweils erreicht?<br />

(Messungen der Absorption und/oder Beobachtungen unter der UV-Lampe) Beschreiben Sie<br />

kurz die Ergebnisse anhand der Tabellen / Aufzeichnungen (Original Daten anhängen).<br />

3. Welche Bedingungen haben sie für die Quantitative Reinigung verwendet?<br />

4. Erstellen Sie eine Eichgerade für die Proteinbestimmung (µg Protein gegen Extinktion auftragen,<br />

Tabelle der Messwerte und BSA Konzentrationen);<br />

5. Erstellen Sie eine Tabelle mit den Messwerten der Absorption, Bradford-Messung und<br />

Proteinkonzentration der einzelnen Fraktionen Ihrer quantitativen Reinigung.<br />

6. Berechnen Sie die spezifische und gesamt GFP Menge in Ihrem Auftrag (Rohextrakt nach<br />

Verdünnung) und Ihren Elutionsfraktionen. Wie effizient war die Reinigung über den<br />

gewählten Ionenaustauscher?<br />

7. Falls Sie Ihre Elutionsfraktionen über die Ni 2+ -NTA Säule weiter gereinigt haben:<br />

Erstellen Sie eine Tabelle mit den Messwerten der Absorption, Bradford-Messung und<br />

Proteinkonzentration der einzelnen Fraktionen Ihrer quantitativen Reinigung.<br />

Berechnen Sie die spezifische und gesamt GFP Menge in Ihrem Auftrag (Rohextrakt nach<br />

Verdünnung) und Ihren Elutionsfraktionen.<br />

Wie effizient war die Ni 2+ -NTA Reinigung im Vergleich zum Ionenaustauscher?


70<br />

Ionenaustauschchromatographie <strong>–</strong> Reinigung GFP „Testläufe“:<br />

Geben Sie in den Tabellen an welches Säulenmaterial Sie testen, welchen pH-Wert und welche Salzkonzentration Sie für den Testlauf gewählt<br />

haben, wie stark Sie Ihren Rohextrakt verdünnt haben um diese Bedingungen einzustellen und welche pH-Werte und Salzkonzentrationen Sie für<br />

die Elutionen gewählt haben. Fangen Sie die einzelnen Fraktionen getrennt in Eppis auf und testen Sie die Fluoreszenz entweder an der UV-<br />

Lampe (keine, schwach, stark, sehr stark) oder messen Sie die Absorption am Photometer. Führen Sie mindestens zwei Testläufe durch, ob mit<br />

demselben Säulenmaterial bei unterschiedlichen Bedingungen oder mit beiden Säulenmaterialien je einen können Sie selber entscheiden.<br />

Tabellen als Rohdaten vom Betreuer/in abzeichnen lassen!<br />

Testlauf 1:<br />

Säulenmaterial: pH-Wert: Salzkonzentration: Verdünnung Rohextrakt:<br />

Fluoreszenz im Durchlauf: Fluoreszenz in W1 W2 W3 W4 W5<br />

Konzentration Elutionen: pH E1:<br />

Salz<br />

E2:<br />

E3:<br />

E4:<br />

E5:<br />

Fluoreszenz in E1: E2: E3: E4: E5:<br />

Testlauf 2:<br />

Säulenmaterial: pH-Wert: Salzkonzentration: Verdünnung Rohextrakt:<br />

Fluoreszenz im Durchlauf: Fluoreszenz in W1 W2 W3 W4 W5<br />

Konzentration Elutionen: pH E1:<br />

Salz<br />

E2:<br />

E3:<br />

E4:<br />

E5:<br />

Fluoreszenz in E1: E2: E3: E4: E5:<br />

Ionenaustauschchromatographie <strong>–</strong> Reinigung GFP „Quantitative Reinigung“:


Auftrag<br />

Säulenmaterial: pH-Wert: Salzkonzentration:<br />

Verdünnung Rohextrakt: Aufgetragenes Volumen: OD395 Säulenauftrag:<br />

Absorption 395 nm<br />

Proteinkonzentration<br />

pH-Wert:<br />

Salzkonzentration:<br />

Absorption 395 nm<br />

Proteinkonzentration<br />

Durchlauf Wasch 1 Wasch 2 Wasch3 Wasch4 Wasch 5<br />

Elution1 Elution2 Elution3 Elution4 Elution5 Elution6<br />

71


Musterlösung Induzierte Genexpression:<br />

72<br />

Induktion pET-ACID <strong>–</strong> Auftrag entsprechend Script<br />

Induktion pGEX <strong>–</strong> Auftrag entsprechend Script


Reinigung Taq-Polymerase:<br />

Auftrag entsprechend Skript;<br />

Spur 3 und 4 enthalten zu wenig Protein um sinnvoll ausgewertet werden zu können.<br />

73

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