Gesundes Südtirol 2010
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Wir leben im Wohlstand und machen<br />
es uns bequem, so gut es<br />
geht. Nicht nur die Erwachsenen,<br />
nein auch unsere Kleinen. Sie<br />
werden umsorgt und behütet,<br />
Gefahren vermieden. Nur keinen<br />
Schritt zu viel!<br />
Wer erinnert sich nicht zurück?<br />
Der gemeinsame Schulweg mit<br />
den Freunden war immer unterhaltsam.<br />
Früh wurden Neuigkeiten ausgetauscht,<br />
nach der Schule das Programm<br />
des Nachmittags festgelegt.<br />
Heute ist das oft anders: Mama und<br />
Papa stehen immer bereit, spielen<br />
Begleiter, Helfer und Chauffeur. Dies<br />
steht im krassen Gegensatz zu vielen<br />
Maßnahmen der Gemeinden und des<br />
Landes, die die Heranwachsenden zur<br />
Selbständigkeit erziehen sollen.<br />
Jeder Schüler fährt in <strong>Südtirol</strong> gratis<br />
mit Bus oder Bahn. Das Land gibt dafür<br />
jährlich Millionenbeträge aus. Dann<br />
fragt man sich doch: Wieso sind am<br />
Morgen die Straßen vor den Schulen<br />
von Autos komplett blockiert? Warum<br />
stehen die Schülerlotsen auf der Straße,<br />
wenn der Nachwuchs doch die 500<br />
Meter bis zur Schule gefahren wird?<br />
Nur Bequemlichkeit? Trauen die Eltern<br />
ihren Kindern nicht mehr zu, alleine auf<br />
die Straße zu gehen?<br />
p a g i n i e r u n g<br />
Wie aktiv sind unsere Kinder?<br />
Zu Fuß mit dem Opa in die Schule<br />
In allen <strong>Südtirol</strong>er Gemeinden stehen<br />
die Senioren an den wichtigsten<br />
Verkehrspunkten. In Bozen bietet die<br />
Stadtpolizei den Eltern noch mehr Service<br />
an: Die Kinder werden von den Lotsen<br />
bis in die Schule und nach Schulschluss<br />
wieder nach Hause begleitet.<br />
Sechs Gruppen gibt es aktuell. Besteht<br />
Nachfrage, kann<br />
der Service erweitert<br />
werden. „Vor<br />
allem in den neuen<br />
Wohnvierteln wird<br />
das Angebot sehr<br />
gut angenommen.<br />
Zu Fuß oder mit<br />
dem Bus begleiten<br />
die Senioren die<br />
Nives Fedel<br />
Kinder zur Schule.<br />
Rund 20 Kinder,<br />
die meisten von außerhalb, treffen sich<br />
am Morgen in der Reschenstraße und<br />
gehen in zwei Gruppen gemeinsam<br />
zur Schule. Eine weitere Gruppe bringt<br />
Kinder vom Siegesplatz in die Quireiner<br />
Grundschule und zur Dante-Schule<br />
in der Sparkassenstraße. „Insgesamt<br />
gibt es in Bozen 99 Schülerlotsen. Alle<br />
Kinder der dritten Volksschulklasse<br />
erhalten im Verkehrsunterricht eine<br />
Broschüre, in der auch eingezeichnet<br />
ist, wo die Lotsen stehen und wie der<br />
sicherste Schulweg zu wählen ist“, betont<br />
Nives Fedel.<br />
Kinder können zu Fuß oder mit dem Rad<br />
allein diese Aufgabe bewältigen, sie müssen<br />
nur darauf vorbereitet werden. Die<br />
Statistik verzeichnet für die vergangenen<br />
sieben Jahre ganze zwei leichte Unfälle<br />
auf dem Schulweg.<br />
Schulsport, wie gut ist er wirklich?<br />
Für die Kinder der schönste Tag der Woche:<br />
Es gab Sportunterricht! Nur wieder<br />
viel zu kurz! Die Unterrichtsdauer ist gesetzlich<br />
vorgeschrieben. Zwei Stunden<br />
für die ersten drei Klassen der Grundschule<br />
sowie für die Mittel- und Oberschüler.<br />
Für die Viert- und Fünftklässler<br />
der Grundschule reicht eine Stunde aus,<br />
meint das Gesetz. „Durch die Schulautonomie<br />
liegt es allerdings im Ermessen der<br />
Schulen selbst, mehr anzubieten“, betont<br />
Edi von Grebmer, Verantwortlicher für<br />
Schulsport im deutschen Schulamt.<br />
Die Ende März erschienene Studie aller<br />
drei Schulämter beweist, dass vor allem<br />
der Sportunterricht in den Mittel- und<br />
Oberschulen von hohem Niveau ist. Die<br />
Professionalität der Sportlehrer sowie<br />
die zur Verfügung stehenden Anlagen<br />
werden als sehr gut eingeschätzt. Befragt<br />
wurden Personen aus zehn Ziel-<br />
gruppen, darunter<br />
Schüler, Lehrer,<br />
Eltern, Kollegen<br />
und Führungskräfte.<br />
Einzig in den<br />
Grundschulen wird<br />
das Niveau allgemein<br />
als zu niedrig<br />
bewertet. „Diese<br />
Edi von Grebmer<br />
Defizite sind in der<br />
Ausbildung der<br />
Grundschullehrer begründet. Sport ist<br />
zu wenig vertreten, eine Spezialisierung<br />
wäre dringend nötig. Dies betonen die<br />
Lehrer auch selbst“, erklärt Edi von<br />
Grebmer.<br />
Intensive Wettkampftätigkeit und<br />
Kooperation mit den vereinen<br />
Rund 600 Sportvereine gibt es in <strong>Südtirol</strong>.<br />
Ein Budget von rund 300.000<br />
Euro stellt das Land für das große<br />
Schulsport-Wettkampfprogramm zur<br />
Verfügung. Rund 70 Veranstaltungen<br />
weist der Kalender auf. Insgesamt<br />
nehmen an den Veranstaltungen rund<br />
15.000 Schüler teil. Die Initiative hat<br />
sich bewährt. Einzigartig ist dabei,<br />
dass das deutsche, ladinische und ita-<br />
A K T U E L L<br />
Lachen ist die beste Medizin<br />
Die beste Medizin ist das Lachen.<br />
Seit 1988 bringen die zehn<br />
Clowns von „Medicus Comicus“<br />
in <strong>Südtirol</strong>s Krankenhäusern<br />
kranke Kinder zum Lachen und<br />
tragen so zu einer schnelleren<br />
Genesung bei.<br />
Ein Krankenhausaufenthalt bedeutet<br />
für das Kind und seine Angehörigen<br />
das Herausgerissen-Werden<br />
aus seiner gewohnten Umgebung, viel<br />
Aufregung und Sorgen. Durch kleine<br />
Momente des Lachens bringt der<br />
Clown als Freund der Kinder ein wenig<br />
Leichtigkeit in den Schmerz, den<br />
die Krankheit mit sich bringt.<br />
Seine „Medizin“ ist Heiterkeit zu verbreiten,<br />
die Kinder zum Spielen und<br />
zum Träumen zu animieren, zu zaubern,<br />
Geschichten zu erzählen, für<br />
wenige Minuten Trübsal, Schmerz und<br />
Heimweh vergessen zu lassen.<br />
Seine „Gehilfen“ sind Handpuppen,<br />
Marionetten, Jonglier- und Zauber-<br />
lienische Schulamt zusammenarbeiten.<br />
Im Sport trennt die Jugend keine<br />
Sprache mehr, nur Leistung zählt. Die<br />
intensive Förderung beginnt bei den<br />
Schulmeisterschaften und führt über<br />
die Landesmeisterschaften zum italienweiten<br />
Vergleich. Selbst Teilnahmen<br />
an Weltmeisterschaften sind keine<br />
Seltenheit mehr. Eine Mannschaft der<br />
Gewerbeoberschule nahm an der Badminton-WM<br />
in Bulgarien teil, eine weitere<br />
Schulmannschaft war in Portugal<br />
bei der Handball-WM vertreten.<br />
Eine kleine Schattenseite haben diese<br />
Aktivitäten allerdings oft für den<br />
Schulsportbetrieb. Die Mannschaften<br />
und Sportler müssen während der<br />
Wettkämpfe betreut werden, meistens<br />
von den Sportlehrern. „Dies führt nicht<br />
selten zu Ausfällen im Unterricht, die<br />
allerdings durch eine gute Organisation<br />
sicher vermieden werden könnten“,<br />
unterstreicht von Grebmer.<br />
Sport ist Prävention<br />
Bewegung und Sport haben auch in der<br />
Freizeit der Kinder und Jugendlichen<br />
einen hohen Stellenwert. Von den Schulen<br />
werden dabei auch Initiativen ange-<br />
material, Schminkpaletten, Musikinstrumente<br />
und kleine Geschenke, aber<br />
vor allem lustige Arztinstrumente (wie<br />
Stethoskop, Fiebermesser, Spritzen,<br />
buntes Verbandsmaterial usw.), um<br />
den Kindern im spielerischen Umgang<br />
mit diesen Mitteln die Angst und Be-<br />
boten, die gemeinsam mit dem Gesundheitsassessorat<br />
angeboten werden.<br />
„Erlebniswelt Sport“ hieß es in den<br />
vergangenen Wochen auf den Bozner<br />
Talferwiesen, auf dem Sportgelände in<br />
Brixen und im Oberschulzentrum Mals.<br />
Über 3000 Schüler nahmen an den<br />
Veranstaltungen teil. Das Ziel war, den<br />
Kindern und Jugendlichen den Zugang<br />
zu sportlichen Aktivitäten ermöglichen.<br />
Nicht der Wettkampf, sondern der Spaß<br />
an der Bewegung stand im Mittelpunkt.<br />
Solche Aktionen fördern Teamgeist,<br />
Solidarität und Selbstvertrauen bei<br />
den Kindern. Projektträger waren neben<br />
dem Forum Prävention die drei<br />
Schulämter, <strong>Südtirol</strong>er Sportvereine,<br />
Oberschulen, der AVS, der VKE, CONI,<br />
die Sporthilfe und das Amt für Sport<br />
des Landes.<br />
drohlichkeit des Krankenhausmilieus<br />
zu nehmen. In den Kinderstationen<br />
der <strong>Südtirol</strong>er Krankenhäuser sind die<br />
Clowns inzwischen sehr gefragt. Sporadisch<br />
sind sie aber auch in Seniorenheimen<br />
zu Gast, wo sie ebenfalls auf große<br />
Zustimmung stoßen.<br />
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