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Gesundes Südtirol 2010

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p a g i n i e r u n g<br />

Soll und haben<br />

Er ist verantwortlich für<br />

Rechnungslegung und<br />

Jahresabschluss des mit über<br />

einer Milliarde Euro stärksten<br />

Postens des Landeshaushaltes.<br />

Franz Hochgruber ist der<br />

„Ökonom“ im Gesundheitsressort<br />

von Landesrat Theiner.<br />

So trocken seine Materie auch<br />

sein mag, Franz Hochgruber ist<br />

der klassische Buchhalter nicht. Er<br />

schaut über die Zahlen hinaus und<br />

ist dafür bekannt, dass er gerade heraus<br />

sagt, was er denkt. Das Amt für<br />

Gesundheitsökonomie leitet er seit<br />

1990. „Wir planen und finanzieren<br />

den Großteil der Ausgaben des <strong>Südtirol</strong>er<br />

Sanitätsbetriebes. Nicht nur<br />

die Standardausgaben (LEA), aber<br />

auch Leistungen, die im übrigen<br />

Staatsgebiet nicht von der öffentlichen<br />

Hand geboten werden, wie<br />

z. B. die Hauspflege oder die Rückerstattung<br />

für Zahnprothesen.“<br />

Kostenexplosion gestoppt<br />

Im Jahr 2009 sind aus dem Haushalt<br />

des Landes 1170 Millionen Euro für<br />

das öffentliche Gesundheitswesen zur<br />

Verfügung gestellt worden, davon etwa<br />

7 % für Investitionen. Knapp 50 %<br />

der Kosten des <strong>Südtirol</strong>er Sanitätsbetriebes<br />

entfallen auf das Personal, etwa<br />

30 % auf Dienstleistungen. Im Vergleich<br />

dazu: 2008 waren es insgesamt<br />

1186 Mio. Euro. Für das laufende Jahr<br />

<strong>2010</strong> sind 1140 Mio. Euro vorgesehen.<br />

Die Kostenzuwachsbremse zieht also<br />

an. Über das Ticket der Patienten an<br />

einzelnen Leistungen (hauptsächlich<br />

für die fachärztliche Betreuung und<br />

für die Medikamente) beteiligt sich<br />

der <strong>Südtirol</strong>er Bürger im Ausmaß von<br />

nicht ganz 2 % am Gesamtbudget der<br />

Sanität. Somit wird der Haushalt des<br />

Sanitätsbetriebes zu über 90 % aus<br />

Steuergeldern finanziert.<br />

Neue Kostenkontrolle<br />

Amtsdirektor<br />

Franz Hochgruber (r.)<br />

Im Zuge der Neuordnung des Sanitätsbetriebes<br />

obliegt dem Amt für Gesundheitsökonomie<br />

verstärkt die Kontrolle<br />

von Kosten und Ressourcen im Gesundheitswesen.<br />

Sparen ist mehr denn je angesagt;<br />

wir alle warten auf die klinische<br />

Reform. „Inzwischen versuchen wir<br />

zum Beispiel, jeder Leistung die ihr angemessenen<br />

Kosten zuzuweisen, nach<br />

dem System des innovativen ‚Activity<br />

Based Costing ‚. Demnach würde beispielsweise<br />

auch bei der Festlegung des<br />

Tarifsatzes für einen Krankenhausaufenthalt<br />

unterschieden werden können,<br />

welche Behandlung ein Patient in Anspruch<br />

nimmt. „Eine gut ausgeklügelte<br />

Tarifgestaltung würde es ermöglichen,<br />

effizienter zu arbeiten, bzw. die Kosten<br />

sogar zu senken und die Dienstleistungen<br />

dennoch auszubauen.“<br />

In Zukunft wird der gelernte Betriebswirt<br />

die Weiterentwicklung des Systems<br />

zwar mit Interesse verfolgen, aber nicht<br />

mehr aktiv beteiligt sein: Am 1. August<br />

tritt Franz Hochgruber in den verdienten<br />

Ruhestand. Dem Müßiggang wird er<br />

allerdings nicht erliegen. Andere Aufgaben<br />

warten bereits auf ihn, außerdem<br />

zahlreiche Hobbies wie Wandern, Reisen,<br />

Skifahren, Tennis, oder Heimwerken.<br />

Eines wird er sicher nicht: sich<br />

ohne Zahlen langweilen.<br />

G e s u n d h e i t s d i e n s t e<br />

Zahlen, die erzählen<br />

Carla Melani leitet die epidemiologische<br />

Beobachtungsstelle<br />

des Landes. Zahlen sind ihre<br />

Leidenschaft. Vorausgesetzt, es<br />

handelt sich um Zahlen, die dem<br />

Wohl des Menschen dienen.<br />

Zu den Aufgaben von Carla Melani<br />

gehört die Sammlung und Verarbeitung<br />

von Daten rund um die Betreuten<br />

im öffentlichen Gesundheitsdienst.<br />

Daten zum Auftreten von Krankheiten,<br />

Geburt und Sterblichkeit, Daten<br />

zu den Leistungen der Krankenhäuser,<br />

der Basismedizin, der Rettungsdienste<br />

– einfach alles, was sich im<br />

Gesundheitswesen erfassen und messen<br />

lässt. Das ist die Arbeit der epidemiologischen<br />

Beobachtungsstelle des<br />

Landes.<br />

Daten sammeln, um besser<br />

steuern zu können<br />

Sorgsam sammelt die Beobachtungsstelle<br />

die Profile aller Patienten, natürlich<br />

nur in kodifizierter Form und somit<br />

unter strengstem Personenschutz. „Es<br />

wird erhoben, ob ein bestimmter Patient<br />

beispielsweise an Diabetes leidet,<br />

dazu vielleicht noch an Bluthochdruck<br />

oder ein Herzleiden hat. Wir können<br />

zuordnen, welche Behandlung dieser<br />

Patient schon bekommen hat und welche<br />

Mittel das Gesundheitswesen dafür<br />

bereit halten muss“, erläutert Carla<br />

Melani die Kunst der epidemiologischen<br />

Forschung. Das Sammeln und Auswerten<br />

von epidemiologischen Daten ist<br />

übrigens gesetzlich vorgeschrieben und<br />

genauestens geregelt. Die Daten geben<br />

insgesamt Aufschluss über die Leistungsfähigkeit<br />

des Gesundheitssystems.<br />

Für Politik und Verwaltung sind sie unverzichtbar,<br />

um das Gesundheitswesen<br />

so zu gestalten, dass es den wirklichen<br />

Bedürfnissen der Menschen entspricht.<br />

Viele der gesammelten Daten fließen jedes<br />

Jahr in den <strong>Südtirol</strong>er Gesundheitsbericht<br />

ein, der übrigens seit 2009 auch<br />

im Netz abgerufen werden kann.<br />

20 03/<strong>2010</strong><br />

03/<strong>2010</strong> 21<br />

Neue Register<br />

Zurzeit ist Carla Melani dabei, spezielle<br />

Verzeichnisse einzurichten: Diabetes,<br />

Prothesen, seltene Krankheiten. Das Interessante<br />

an ihrer Arbeit, so Carla, ist,<br />

dass das Sammeln all dieser Daten eine<br />

bessere Betreuung eines jeden einzelnen<br />

Patienten ermöglicht. Privat sucht<br />

Carla Melani nur dann Statistiken, wenn<br />

Amtsdirektorin Carla Melani<br />

sie eine ihrer zahlreichen Reisen plant.<br />

Ihre Ziele? „Japan, USA, Berlin, ganz<br />

Italien, . . .“ Ansonsten gehört ihre Freizeit<br />

ihren zwei Neffen und dem Sport.<br />

Sportlich betreibt sie auch die Kochkunst.<br />

Ihre Spezialität? Die Teilnahme<br />

an Tortenwettbewerben.

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