Initiativkreis Europäische Metropolregion München

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03.03.2013 Aufrufe

Expertise zum Aufbau eines Initiativkreises Europäische Metropolregion München • Eine wesentliche Eigenschaft von Metropolregionen ist die der Schnittstelle, des Hubs zwischen verschiedenen räumlichen Maßstabsebenen. So reichen die wirtschaftlichen Aktivitäten in diesen Räumen zum Beispiel von der lokalen bis zur globalen Ebene. Ein Ausdruck dieser Funktion von Metropolregionen ist die herausragende Bedeutung der internationalen Gateway-Infrastruktur, zum Beispiel von Flughäfen. Es kommt zu einer Simultaneität und Überschneidung dieser verschiedenen Maßstabsebenen. Um diese zu verstehen, ist ein ständiger Perspektivenwechsel zwischen lokaler, regionaler, metropolitaner, europäischer und globaler Betrachtungsweise notwendig. 2. In Metropolregionen trifft eine Vielzahl unterschiedlichster Akteure aufeinander, was zu einer Heterogenität der Wahrnehmung von Metropolregionen durch diese Akteure führt. • Metropolregionen haben in der Regel eine geringe institutionelle Verfasstheit, die politische und planerische Steuerung erfolgt in Governance-Prozessen. Im Gegensatz zu traditionellen Stadtregionen sind in diese Prozesse weit mehr Akteure und Stakeholder involviert, da mehr räumliche Maßstabsebenen mit einzubeziehen sind. Zu den relevanten Stakeholdern zählen die verschiedenen politischen Institutionen und Entscheidungsträger, von der kommunalen Ebene bis zur Landesebene, aber auch Vertreter der Wirtschaft, der Wissenschaft und der Zivilgesellschaft. Diese Stakeholder haben ganz unterschiedliche Interessen, legen den Fokus auf unterschiedliche Themen und Probleme und agieren in unterschiedlichen räumlichen Bezügen. • Die Ebene der Stakeholder ist dabei nur eine erste Ebene, die verschiedenen Blickwinkel auf Metropolregionen zu fassen. Denn oft liegen die Bruchstellen und Differenzen der Wahrnehmung genauso innerhalb dieser zumeist institutionell verfassten Stakeholder. Die dahinter liegende Logik hat mit der Hub-Funktion von Metropolregionen zu tun. Metropolregionen sind eben auch Schnittstellen verschiedener Menschen und Akteure, deren Handeln unterschiedliche räumliche Reichweiten hat, von lokal über regional und metropolitan bis global. Mit diesen verschiedenen räumlichen Bezugsebenen verbinden sich aber auch ganz unterschiedliche Handlungslogiken, Interessen und Motivationen. So differiert die räumliche Reichweite von Unternehmen in der Metropolregion beträchtlich, von global agierenden zu mittelständischen, lokal agierenden Unternehmen. Aber auch die politischen Entscheidungsträger können ganz unterschiedliche räumliche Horizonte haben, von Landräten zu Bürgermeistern, Oberbürgermeistern und Landesministern. Die damit verbundenen unterschiedlichen „Welten“, beispielsweise der Gegensatz zwischen territorialem und funktionalem Raumbezug, treffen in Metropolregionen aufeinander und werden mehr als auf jeder anderen räumlichen Maßstabsebene miteinander konfrontiert. Konzeptioneller Rahmen des „Bildes der Region“ Das „Bild der Region“ soll die Wahrnehmung von Metropolregionen unterstützen. Dafür ist die Auseinandersetzung mit den beschriebenen Herausforderungen, also die Beschäftigung mit Inhalten und Rezipienten, erforderlich. Das Bild der Region wird mit Hilfe eines konzeptionellen Rahmens strukturiert und verständlich. Dabei wird davon ausgegangen, dass die räumlichen Bilder der Region stets bestimmte Funktionen haben, bestimmte Inhalte transportieren, sich an bestimmte Rezipienten wenden und sich bestimmter Bildtypen bedienen. Dieser konzeptionelle Rahmen dient zunächst als Analyseraster zur Untersuchung der Bilder der Region, die in den vier untersuchten Referenzräumen zu finden sind. Im Weiteren kann er eine Hilfe darstellen, das Bild der Europäischen Metropolregion München im Kontext von Strategie, Struktur und Kultur zu reflektieren, diskutieren und entwerfen. Ein „Bild der Region“ setzt sich aus verschiedenen Einzelbildern zusammen. Sie sind die einzelnen Bausteine, aus denen sich ein Gesamtbild fügen kann. Die Annäherung an das Bild der Region kann dementsprechend über diese einzelnen Bilder erfolgen. Die vorgeschlagene 34

Expertise zum Aufbau eines Initiativkreises Europäische Metropolregion München Matrix hilft, die spezifischen Funktionen, Inhalte, Rezipienten und Typen dieser Einzelbilder festzustellen und damit auch deren relative Bedeutung zueinander zu zeigen. Typ Inhalt Funktion Rezipient 3 Wirkungsebenen - real - medial - mental - räumliche Maßstabsebenen - Raumdimensionen - Raumtypen - Sektorale Themenfelder - Nach innen und nach außen a) Koordination der Wahrnehmung b) Identifikation c) Motivation, Aufmerksamkeit d) Erkennen, Verstehen a) Breite Öffentlichkeit oder bestimmte Zielgruppe (Akteure, Stakeholder, Fachpublikum) b) „Welten“: - Reichweite - Raumbezug - Zeit Im Folgenden werden die verwendeten Kategorien der Matrix näher erläutert und definiert. Typ Das Bild der Metropolregion entsteht aus einem Zusammenspiel von verschiedenen Typen von Bildern. Dem Begriff „Bild“ werden drei verschiedene Lesarten zugewiesen (Brockhaus): • Anblick, Ansicht: Wahrnehmung eines Gegenstandes mit dem menschlichen Auge • Darstellung, Abbildung: zwei- oder dreidimensionale Repräsentation eines Gegenstands • Vorstellung, Eindruck: ein nur im Bewusstsein erlebbarer Inhalt, ein geistiges Abbild realer oder fiktiver Gegenstände Überträgt man diese drei Kategorien auf räumliche Erscheinungen und Zusammenhänge, so erhält man folgende Differenzierung: 1. Reale Bilder der Metropolregion Sie beziehen sich auf für den Rezipienten direkt wahrnehmbare und erlebbare räumliche Eigenschaften der Metropolregion. Zu diesen Eigenschaften gehören erstens die verschiedenen Standorte in der Region wie Kernstädte, Wohngebiete, Gewerbestandorte, Flughafen, geschützte Landschaftsräume. Zweitens fallen darunter physische räumliche Objekte oder Anlagen, das können zum Beispiel Gebäude, Infrastruktur oder Parks sein. Und drittens sind damit auch bestimmte Gebrauchs- und Nutzungsformen des Raums gemeint wie integrale Taktfahrpläne des öffentlichen Verkehrs, räumliche Informationssysteme, Medien, kulturelle oder sportliche Veranstaltungen. Durch Interventionen, also Eingriffe im Raum, können diese realen Bilder erzeugt oder beeinflusst werden. 2. Mediale Bilder der Metropolregion Diese können zum einen Repräsentationen, Abbildungen der realen, erfahrbaren räumlichen Bilder sein und diese damit vervielfältigen und transportieren. Zum anderen können sie aber auch nicht direkt wahrnehmbare räumliche Eigenschaften darstellen und diese somit erst sichtbar machen. Dazu gehört zum Beispiel die Darstellung funktionaler Beziehungen wie Pendler- oder Kommunikationsströme in Karten basierend auf statistischen Daten. Mediale Bilder entstehen durch verschiedene Visualisierungstechniken, wie Karten, Fotos, Modelle, Diagramme, interaktive Darstellungen. 3. Mentale Bilder der Metropolregion 35

Expertise zum Aufbau eines <strong>Initiativkreis</strong>es <strong>Europäische</strong> <strong>Metropolregion</strong> <strong>München</strong><br />

• Eine wesentliche Eigenschaft von <strong>Metropolregion</strong>en ist die der Schnittstelle, des Hubs<br />

zwischen verschiedenen räumlichen Maßstabsebenen. So reichen die wirtschaftlichen<br />

Aktivitäten in diesen Räumen zum Beispiel von der lokalen bis zur globalen Ebene. Ein<br />

Ausdruck dieser Funktion von <strong>Metropolregion</strong>en ist die herausragende Bedeutung der<br />

internationalen Gateway-Infrastruktur, zum Beispiel von Flughäfen. Es kommt zu einer<br />

Simultaneität und Überschneidung dieser verschiedenen Maßstabsebenen. Um diese<br />

zu verstehen, ist ein ständiger Perspektivenwechsel zwischen lokaler, regionaler,<br />

metropolitaner, europäischer und globaler Betrachtungsweise notwendig.<br />

2. In <strong>Metropolregion</strong>en trifft eine Vielzahl unterschiedlichster Akteure aufeinander, was zu einer<br />

Heterogenität der Wahrnehmung von <strong>Metropolregion</strong>en durch diese Akteure führt.<br />

• <strong>Metropolregion</strong>en haben in der Regel eine geringe institutionelle Verfasstheit, die<br />

politische und planerische Steuerung erfolgt in Governance-Prozessen. Im Gegensatz<br />

zu traditionellen Stadtregionen sind in diese Prozesse weit mehr Akteure und<br />

Stakeholder involviert, da mehr räumliche Maßstabsebenen mit einzubeziehen sind. Zu<br />

den relevanten Stakeholdern zählen die verschiedenen politischen Institutionen und<br />

Entscheidungsträger, von der kommunalen Ebene bis zur Landesebene, aber auch<br />

Vertreter der Wirtschaft, der Wissenschaft und der Zivilgesellschaft. Diese Stakeholder<br />

haben ganz unterschiedliche Interessen, legen den Fokus auf unterschiedliche Themen<br />

und Probleme und agieren in unterschiedlichen räumlichen Bezügen.<br />

• Die Ebene der Stakeholder ist dabei nur eine erste Ebene, die verschiedenen<br />

Blickwinkel auf <strong>Metropolregion</strong>en zu fassen. Denn oft liegen die Bruchstellen und<br />

Differenzen der Wahrnehmung genauso innerhalb dieser zumeist institutionell<br />

verfassten Stakeholder. Die dahinter liegende Logik hat mit der Hub-Funktion von<br />

<strong>Metropolregion</strong>en zu tun. <strong>Metropolregion</strong>en sind eben auch Schnittstellen<br />

verschiedener Menschen und Akteure, deren Handeln unterschiedliche räumliche<br />

Reichweiten hat, von lokal über regional und metropolitan bis global. Mit diesen<br />

verschiedenen räumlichen Bezugsebenen verbinden sich aber auch ganz<br />

unterschiedliche Handlungslogiken, Interessen und Motivationen. So differiert die<br />

räumliche Reichweite von Unternehmen in der <strong>Metropolregion</strong> beträchtlich, von global<br />

agierenden zu mittelständischen, lokal agierenden Unternehmen. Aber auch die<br />

politischen Entscheidungsträger können ganz unterschiedliche räumliche Horizonte<br />

haben, von Landräten zu Bürgermeistern, Oberbürgermeistern und Landesministern.<br />

Die damit verbundenen unterschiedlichen „Welten“, beispielsweise der Gegensatz<br />

zwischen territorialem und funktionalem Raumbezug, treffen in <strong>Metropolregion</strong>en<br />

aufeinander und werden mehr als auf jeder anderen räumlichen Maßstabsebene<br />

miteinander konfrontiert.<br />

Konzeptioneller Rahmen des „Bildes der Region“<br />

Das „Bild der Region“ soll die Wahrnehmung von <strong>Metropolregion</strong>en unterstützen. Dafür ist die<br />

Auseinandersetzung mit den beschriebenen Herausforderungen, also die Beschäftigung mit<br />

Inhalten und Rezipienten, erforderlich.<br />

Das Bild der Region wird mit Hilfe eines konzeptionellen Rahmens strukturiert und verständlich.<br />

Dabei wird davon ausgegangen, dass die räumlichen Bilder der Region stets bestimmte<br />

Funktionen haben, bestimmte Inhalte transportieren, sich an bestimmte Rezipienten wenden<br />

und sich bestimmter Bildtypen bedienen.<br />

Dieser konzeptionelle Rahmen dient zunächst als Analyseraster zur Untersuchung der Bilder<br />

der Region, die in den vier untersuchten Referenzräumen zu finden sind. Im Weiteren kann er<br />

eine Hilfe darstellen, das Bild der <strong>Europäische</strong>n <strong>Metropolregion</strong> <strong>München</strong> im Kontext von<br />

Strategie, Struktur und Kultur zu reflektieren, diskutieren und entwerfen.<br />

Ein „Bild der Region“ setzt sich aus verschiedenen Einzelbildern zusammen. Sie sind die<br />

einzelnen Bausteine, aus denen sich ein Gesamtbild fügen kann. Die Annäherung an das Bild<br />

der Region kann dementsprechend über diese einzelnen Bilder erfolgen. Die vorgeschlagene<br />

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