Initiativkreis Europäische Metropolregion München
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Expertise zum Aufbau eines <strong>Initiativkreis</strong>es <strong>Europäische</strong> <strong>Metropolregion</strong> <strong>München</strong><br />
3 Das Bild der Region: Ein Beitrag zur Bewusstseinsbildung in der <strong>Metropolregion</strong><br />
Der räumliche Maßstab von <strong>Metropolregion</strong>en, so wie er sich in funktionalen räumlichen<br />
Zusammenhängen und Verflechtungen allmählich herausbildet, stellt neue Herausforderungen<br />
an die politischen und planerischen Akteure, die eine geeignete Strategie, Struktur und Kultur<br />
der Zusammenarbeit in diesem neuen räumlichen Umgriff finden müssen. Die Etablierung<br />
geeigneter Kooperationsformen und Inhalte steht noch am Anfang, ob sie gelingt hängt stark<br />
von der Herausbildung eines gemeinsamen Problembewusstseins der relevanten Akteure ab.<br />
Das kürzlich abgeschlossene Interreg IIIB Forschungsprojekt POLYNET – Sustainable<br />
Management of European Polycentric Mega-Ctiy Regions – hat gezeigt, dass in den acht<br />
untersuchten <strong>Metropolregion</strong>en Nordwest Europas die politischen und planerischen Antworten<br />
auf die Herausforderungen der jeweiligen <strong>Metropolregion</strong>en noch sehr schwach sind. Der<br />
Hauptgrund dafür wird in dem mangelnden Bewusstsein der betroffenen Akteure für die neue<br />
räumliche Maßstabsebene von <strong>Metropolregion</strong>en erkannt (Hall, Pain 2006; Dross et al. 2006).<br />
Die Herausbildung eines Problem- und Akteursbewusstseins hängt wesentlich mit der Frage<br />
der Wahrnehmung von <strong>Metropolregion</strong>en zusammen. Das Bild der Region ist als eine Arbeit an<br />
dieser Wahrnehmung zu verstehen. Damit soll das Bild der Region die Kultur der<br />
Zusammenarbeit in der <strong>Metropolregion</strong> positiv unterstützen.<br />
3.1 Was ist ein Bild der Region und was soll es leisten?<br />
Die wesentlichen Schwierigkeiten und Herausforderungen der Bewusstseinsbildung in<br />
<strong>Metropolregion</strong>en liegen auf zwei Ebenen begründet. Die Wahrnehmung von <strong>Metropolregion</strong>en<br />
wird einerseits durch die räumliche Struktur dieser Räume selbst erschwert und anderseits<br />
durch die Akteure, die mit diesen Räumen interagieren.<br />
1. Die räumlichen Eigenschaften von <strong>Metropolregion</strong>en bringen eine erschwerte Begreifbarkeit<br />
dieser Räume mit sich.<br />
• Die Größe von <strong>Metropolregion</strong>en – <strong>Metropolregion</strong>en sind mehr als eine Großstadt mit<br />
ihrem Umland – sprengt gewohnte räumliche Vorstellungen. Diese neue räumliche<br />
Maßstabsebene setzt sich über bestehende administrative wie auch historische<br />
Grenzen hinweg. Über die funktionalen räumlichen Zusammenhänge, welche für<br />
<strong>Metropolregion</strong>en konstituierend sind, lassen sich <strong>Metropolregion</strong>en aber auch nicht<br />
eindeutig abgrenzen, sie haben vielmehr einen unscharfen Rand.<br />
• <strong>Metropolregion</strong>en umfassen verschiedene Raumtypen. Zu ihnen gehören hoch<br />
verdichtete urbane Kerne, deren verstädtertes Umland, mittlere und kleinere Zentren,<br />
Standorte bedeutender Verkehrsinfrastruktur wie Flughäfen genauso wie ländlich<br />
geprägte Zwischenräume. Das bedeutet, dass <strong>Metropolregion</strong>en heterogene, vielfältige<br />
Gebilde sind, deren räumliche Eigenschaften schwierig zu einem einfachen, leicht<br />
lesbaren Bild zu fügen sind. Dabei ist es auch nicht immer offensichtlich, wie diese<br />
verschiedenen Teilräume der <strong>Metropolregion</strong> zueinander im Verhältnis stehen und was<br />
sie verbindet.<br />
• Die verschiedenen Raumdimensionen von <strong>Metropolregion</strong>en - funktional,<br />
morphologisch, administrativ - bringen unterschiedliche, nicht immer deckungsgleiche<br />
Lesarten dieser Räume mit sich. Der funktionale Zugang zu <strong>Metropolregion</strong>en, in der<br />
Forschung ein wesentlicher Ansatz zur Definition dieser Räume, beinhaltet physische<br />
und virtuelle funktionale Verflechtungen und Netzwerke wie Pendlerverflechtungen,<br />
Verflechtungen innerhalb und zwischen Unternehmen, Kommunikations- und<br />
Informationsströme. Die dabei zu Tage gebrachten räumlichen Eigenschaften bleiben<br />
aber in der Wahrnehmung zunächst im Verborgenen, sie sind nicht unmittelbar sichtbar.<br />
Dabei weicht diese unsichtbare funktionale Gestalt von <strong>Metropolregion</strong>en häufig ab<br />
sowohl von der wesentlich leichter wahrnehmbaren morphologischen Form, zum<br />
Beispiel der Siedlungsstruktur, als auch von der administrativen Konstitution dieser<br />
Räume.<br />
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