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DIE NEUE ORDNUNG - Tuomi

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nungsvolle, friedliche Zukunft zu ebnen. Zwei Namen ragen heraus: Konrad Adenauer<br />

und Ludwig Erhard.<br />

Was lehrt ein Blick in die erfolgreiche „Ära Adenauer-Erhard“ (Hellwig 1997:<br />

36), um von den „Gründungsvätern unserer heutigen Bundesrepublik Deutschland“<br />

(Hellwig 1997: 21), mithin aus dem Vergangenen für die Zukunft zu lernen? Ohne<br />

Adenauer und das katholische Rheinland hätte sich Westdeutschland niemals zu<br />

dem bewunderten Rechts- und Sozialstaat, ja selbst Erhard nicht der Vater des<br />

deutschen Wirtschaftswunders werden können. Zur Neugestaltung Deutschlands<br />

nach der NS-Diktatur haben beide entscheidend beigetragen, zielstrebig auf eine<br />

freiheitlich-demokratische Grundordnung hinzuarbeiteten.<br />

408<br />

Politik auf dem Fundament stabiler Tradition<br />

In der Voraussicht, daß ein neues Werk nur gelingen kann, wenn es auf soliden<br />

Fundamenten freiheitlicher politischer Architektur aufbaut, wandten sich deutsche<br />

Theologen, Gelehrte der Rechtswissenschaft, der wirtschaftlichen Staatswissenschaften<br />

und Philosophen in zum Teil gemeinsamer Anstrengung konstruktiv einer<br />

neuen Ordnung zu.<br />

Schon vor, dann während des Zweiten Weltkrieges, ausgeprägt in Jena (Gemper<br />

1983), in Freiburg im Breisgau (Rübsam / Schadek 1990; Schlecht 1986: Vorwort),<br />

und im Rheinland (Noethen 1994), machten sich verantwortungsbewußte<br />

Persönlichkeiten daran, das „Nachkriegs-Deutschland“ (Erhard 1943/44) konzeptionell<br />

neu zu ordnen. Otto Schlecht, bedeutendster Staatssekretär im Bundesministerium<br />

für Wirtschaft vor der Einheit Deutschlands, nennt die Persönlichkeiten, die<br />

den intellektuellen Rahmen für unsere freiheitliche Wirtschaftsordnung ausfüllen:<br />

„Neben Walter Eucken und Ludwig Erhard sind als geistige Väter einer sozial<br />

gestalteten Marktwirtschaft vor allem zu nennen: Alexander Rüstow, Wilhelm<br />

Röpke, Franz Böhm, Friedrich A. Lutz, Leonhard Miksch, Fritz W. Meyer u. K. F.<br />

Maier. Besonders zu nennen ist Alfred Müller-Armack“ (Schlecht 1990: 12), dessen<br />

entscheidende Jahre seiner akademischen Ausbildung, aber auch als Ordnungstheoretiker<br />

sich mit Köln verbinden: Bereits 1947 hat Müller-Armack an „die große<br />

Aufbauleistung der Marktwirtschaft des 19. Jahrhunderts ... (und) auch die Schnelligkeit<br />

(erinnert, B.G.), mit der diese Ordnung nach dem Ersten Weltkrieg die<br />

Narben des Krieges ausheilte“ (Müller-Armack 1981: 19), und später nahegelegt,<br />

„die Soziale Marktwirtschaft mit neuen Ideen in die Zukunft hinüber(zu)führen“<br />

(Müller-Armack 1973: 22).<br />

Es war eine Stunde des Aufbruchs und ordnungspolitischer Neuorientierung, die<br />

im besetzten Deutschland zu Experimenten in der politischen Ökonomie führte: In<br />

den westlichen Besatzungszonen begann 1948 das Experiment mit der Sozialen<br />

Marktwirtschaft und für eine formierte Gesellschaft nach dem Leitbild Ludwig<br />

Erhards, und in der Sowjetzone begann im Jahre 1949 das des Aufbaus des Sozialismus<br />

und für einen Arbeiter- und Bauernstaat unter Führung der Sozialistischen<br />

Einheitspartei Deutschlands. Als mit dem Ost-West-Konflikt die DDR die Demarkationslinie<br />

zu den Westzonen zu einem „Eisernen Vorhang“ mitten durch

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