DIE NEUE ORDNUNG - Tuomi
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menschlichen Mittler des persönlichen Gottes und der Erlösung von der bedrückenden<br />
Geistlosigkeit wird. Das Medium, in dem sich solches vollzieht, ist die<br />
göttliche Gnade, die den Menschen in den Stand des Glaubens versetzt, der mithin<br />
immer auch ein freiwilliger Akt ist. Der Übergang vom Juden- zum Christentum<br />
erfolgt über die Verbindung des Gesetzesbuchstabens mit der Beschneidung, die<br />
nun überflüssig wird:<br />
„Wenn nun ein Unbeschnittener hält, was nach dem Gesetz recht ist, meinst du<br />
nicht, daß dann der Unbeschnittene vor Gott als Beschnittener gilt? ... Denn nicht<br />
der ist ein Jude, der es äußerlich ist, und das ist die Beschneidung des Herzens, die<br />
im Geist und nicht im Buchstaben geschieht. Das Lob eines solchen ist nicht von<br />
Menschen, sondern von Gott ... Haben wir Juden einen Vorzug? Gar keinen. Denn<br />
wir haben soeben bewiesen, daß alle, Juden wie Griechen, unter der Sünde sind,<br />
wie geschrieben steht: Da ist keiner der gerecht ist, auch nicht einer. Da ist keiner<br />
der verständig ist; da ist keiner, der nach Gott fragt“ (Röm. 2, 26ff - 3, 9ff.).<br />
So mußte wenigstens einer gefragt haben, nämlich Jesus, und das auf so epochale,<br />
die Macht herausfordernde Weise, daß sich die Zeit wendete und eine neue Religion<br />
entstand. Gott in Gestalt Jesu entsühnte die Menschheit von der Erbsünde, einer<br />
universalen Verfassung, die nur der Schöpfer der Menschen, also Gott selbst, aufheben<br />
kann. Vom Sündenfall Adams bis zum Opfertod Christi spannt sich der<br />
christliche Heilsbogen: „Denn wie durch den Ungehorsam des einen Menschen die<br />
Vielen zu Sündern geworden sind, so werden auch durch den Gehorsam des Einen<br />
die Vielen zu Gerechten“ (Röm. 5, 19).<br />
Die Liebe Gottes, die sich im Opfer des Sohnes ausdrückt, setzt sich in der Auferstehung<br />
fort. Sie überwindet die Angst vor dem Tode und bringt das Leben im<br />
Ewigen Leben zur Vollendung. Indem Christus in allen Entsühnten fortlebt, tritt<br />
der verborgene Gott unverhüllt hervor: „Wenn nun der Geist dessen, der Jesus von<br />
den Toten auferweckt hat, in euch wohnt, so wird er, der Christus von den Toten<br />
auferweckt hat, auch eure sterblichen Leiber lebendig machen durch seinen Geist,<br />
der in euch wohnt“ (Röm. 8,11).<br />
Der Gott der Muslime<br />
In diesem Kontext kommt klar und unmißverständlich das Gegenteil dessen zum<br />
Ausdruck, was man im Islam die „Beigesellung“ nennt. In der Trinität sind Gott,<br />
Christus und Geist eben keine getrennten Wesenheiten, sondern Ausdrucksformen<br />
ein und derselben christlichen Gottheit. Sie lebt in dem, der glaubt, über den Tod<br />
hinaus: „Es wird gesät verweslich und wird auferstehen unverweslich. Er wird<br />
gesät in Niedrigkeit und wird auferstehen in Herrlichkeit. Es wird gesät in Armseligkeit<br />
und wird auferstehen in Kraft. Es wird gesät ein natürlicher Leib und wird<br />
auferstehen ein geistlicher Leib“ (1. Kor. 15, 42f.). Und für den, der da staunt, fügt<br />
Paulus noch Erstaunlicheres hinzu: „Denn das Verwesliche muß anziehen die<br />
Unverweslichkeit, und das Sterbliche muß anziehen die Unsterblichkeit.“<br />
Im Gegensatz zum jüdisch-christlichen Gott, der eine Entwicklung über mehrere<br />
Jahrtausende durchlaufen hat, war Allah im vorislamischen Götterkreis eine Gottheit<br />
unter vielen, bevor ihn Muhammad zum Schöpfergott machte und im Koran<br />
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