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DIE NEUE ORDNUNG - Tuomi

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tagskultur kann uns durch seine Unverfügbarkeit vermitteln, daß wir Menschen<br />

eine Personenwürde unabhängig von unserem Nutzen haben. Der Sonntag befreit<br />

uns dabei aus den Zwängen von Arbeit und Konsum und bietet uns geistliche<br />

Impulse. Woher sollen wir denn Visionen und Innovationen bekommen, wenn<br />

wir kein geistliches Leben führen? Interessant ist in diesem Zusammenhang<br />

übrigens, daß die Bundesländer mit den meisten Feiertagen wirtschaftlich am<br />

erfolgreichsten sind. 36<br />

Wenn wir uns das bisher Gesagte vor Augen führen, dann stellt sich die Frage,<br />

wie diese Sichtweise mit den Anforderungen einer pluralistischen Gesellschaft<br />

und einer globalisierten Wirtschaft vereinbar sind? Zunächst einmal ist hier darauf<br />

hinzuweisen, daß moralisches Handeln eben nicht zum „Null-Tarif“ zu bekommen<br />

ist. Genau so, wie Unternehmen ihre natürliche Umwelt zerstören können<br />

und sich damit ihrer natürlichen Ressourcen berauben, so können sie auch<br />

ihre kulturelle Umwelt und religiöse Basis zerstören und sich damit ihrer kulturellen<br />

Ressourcen bzw. transzendenten Rückbindung berauben. 37 Darüber hinaus<br />

bieten die pluralistische Gesellschaft und die globalisierte Wirtschaft aber auch<br />

neue Chancen. So können gerade unterschiedlich religiöse Anforderungen z.B.<br />

von Christen (Sonntag) und Muslimen (Freitag) – bei entsprechendem Personaleinsatz<br />

– erhöhte Flexibilitäten ermöglichen. Dies führt zwar vermutlich zu einem<br />

erhöhten Managementaufwand, aber es ist eben eine Frage der Klugheit als<br />

Tugend, ob kurzfristig nach dem momentanen Nutzen gefragt wird oder ob danach<br />

gesucht wir, was langfristig sinnvoll ist. Abschließend sei aber noch darauf<br />

hingewiesen, daß die Unternehmen nur ein Teil von Kultur und Gesellschaft<br />

sind. Damit die eingangs aufgezeigten Probleme moralischen Handelns im Unternehmen<br />

umfassend bearbeitet werden können, müssen natürlich auch andere<br />

Institutionen wie Politik, Medien, Kirchen etc. aktiv werden. 38<br />

Anmerkungen<br />

1) Kreuzhof, R.: Wirtschaft, Moral und christliche Lebenspraxis. Eine Herausforderung<br />

der postsäkularen Gesellschaft, Paderborn 2007.<br />

2) Vgl. Habermas, J.: Glaube und Wissen. Friedenspreis des Buchhandels 2001, Frankfurt<br />

a.M. 2002, 20 ff.<br />

3) Steinhausen, G.: Der Kaufmann in der deutschen Vergangenheit, Leipzig 1912, Beilage<br />

11.<br />

4) BASF IT Service – Ethikrichtlinie (Internetausdruck 12/2006).<br />

5) Vgl. Kreuzhof, R., a.a.O., 44.<br />

6) Vgl. MacIntyre, A.: Der Verlust der Tugend. Zur moralischen Krise der Gegenwart,<br />

Frankfurt a.M. 1987, 75 ff.<br />

7) Vgl. Mündemann, T.: Unternehmensethik und Unternehmenskommunikation. Thesen,<br />

Anmerkungen und Empfehlungen für die unternehmerische Praxis, in: bku Grüne Seiten,<br />

Nr. 66 (2006), 2.<br />

8) Vgl. Kreuzhof, R., a.a.O., 63.<br />

9) Vgl. ebenda, 48.<br />

10) Vgl. Mündemann, T., a.a.O.<br />

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