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DIE NEUE ORDNUNG - Tuomi

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wird auch deutlich, daß es nicht den geringsten Grund für Überheblichkeiten<br />

gibt.<br />

Schlußfolgerungen für das Personalmanagement<br />

Welche Schlussfolgerungen lassen sich nun aus den bisherigen Überlegungen für<br />

das Personalmanagement im Unternehmen herleiten? Daß Ethikrichtlinien bestenfalls<br />

die Geltung allgemein gültiger moralischer Normen und Werte für das<br />

Unternehmen deklarieren, aber nicht deren Umsetzung in moralisches Handeln<br />

bewirken können, dürfte inzwischen hinreichend klar geworden sein. In Beantwortung<br />

dieser Frage lassen sich zwei Teilbereiche unterscheiden: Zunächst<br />

einmal kann versucht werden, personalwirtschaftliche Instrumente zu entwickeln,<br />

die unmittelbar dazu führen, daß Mitarbeiter im Unternehmen verantwortungsbewußt<br />

handeln. Hierzu zählen vor allem Instrumente der Personalauswahl<br />

und Personalentwicklung. 34 Diese Instrumente setzen aber erst zu einem Zeitpunkt<br />

(als Erwachsene) und in einer Umgebung (im Unternehmen) an, wo nur<br />

noch sehr begrenzt Einfluß genommen werden kann. Aus diesem Grund darf das<br />

Unternehmen durch sein wirtschaftliches Handeln vor allem keine negativen<br />

externen Effekte erzeugen, die eine Entwicklung der moralischen Kompetenz<br />

von Mitarbeiter einschränkt. Damit ist allerdings nicht gemeint, daß Unternehmen<br />

die Sozialisationsbedingungen der Gesellschaft aktiv gestalten sollen. Dies<br />

würde nur zu einer weiteren Ökonomisierung aller Lebensbereiche und Nutzenorientierung<br />

führen.<br />

Da die primäre Sozialisation in der Familie stattfindet, ist es also – erstens –<br />

sinnvoll, die Arbeitsbedingungen so zu gestalten, daß ein Familienleben ermöglicht<br />

wird, in dem gemeinwohlorientierte Werte erlebt und eingeübt werden<br />

können. 35 Dazu ist gemeinsame Zeit für Eltern und Kinder notwendig. Angesichts<br />

der heutigen Arbeitsbedingungen mit ihren Flexibilitätsanforderungen ist<br />

es in vielen Familien aber kaum noch möglich, auch nur gemeinsame Essenszeiten<br />

zu realisieren. Hier sind Arbeitszeitmodelle notwendig, die auf familiäre<br />

Erfordernisse Rücksicht nehmen. Die ständige Ausweitung der Schichtarbeit<br />

verhindert demgegenüber gemeinsame Zeiten in der Familie. Die weitgehende<br />

Übertragung des Familienlebens auf Tagesmütter, Kindertagesstätten und Ganztagsschulen<br />

ist kein adäquater Ersatz. Es besteht eben ein Unterschied zwischen<br />

der dauerhaften und personalen Beziehung zwischen Eltern und Kindern einerseits<br />

und der berufsbezogenen, zeitlich befristeten Beziehung in entsprechenden<br />

Institutionen.<br />

Wie bereits deutlich wurde, ist eine transzendente Rückbindung für eine umfassende<br />

Moralentwicklung förderlich, wenn nicht gar notwendig. Aus diesem<br />

Grund ist es auch aus Sicht des Unternehmens – zweitens – sinnvoll, religiöses<br />

Leben nicht unnötig zu belasten. Hier geht es ebenfalls nicht darum, aktiv<br />

Einfluß zu nehmen, sondern lediglich negative externe Effekte zu vermeiden.<br />

Belastungen des religiösen Lebens werden besonders sichtbar bei der permanenten<br />

Ausweitung der Sonn- und Feiertagsarbeit und entsprechender Ladenöffnungszeiten.<br />

Gerade der Erfahrungswert der 3500 Jahre alten Sabbat- und Sonn-<br />

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