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DIE NEUE ORDNUNG - Tuomi

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durch „ausländische Mitbürger“ ersetzt wurde. Indessen kommen auch heute<br />

noch – nicht zuletzt aufgrund der Freizügigkeitsregelungen in der Europäischen<br />

Union – Menschen als Arbeitsmigranten nach Deutschland.<br />

Vor allem in den 80er und 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts spielten<br />

zwei weitere Gruppen von Zuwanderern eine Rolle: Spätaussiedler und Asylsuchende.<br />

Zwar werden Spätaussiedler als „Deutsche“ eingebürgert, da aber vor<br />

allem die jüngeren unter ihnen die deutsche Sprache nicht beherrschen, werden<br />

sie von der einheimischen Bevölkerung häufig als „Russen“ wahrgenommen.<br />

Schließlich kamen die meisten von ihnen ja auch aus Kasachstan und aus der<br />

Russischen Föderation. Und im Bestreben, in einer ihnen fremden und unter<br />

Umständen sogar als bedrohlich erfahrenen Umwelt ihre Identität zu bewahren,<br />

verstehen sich diese Menschen nicht selten auch selbst als „Russen“. Zwar ist die<br />

Zahl der jährlich aufgenommen Spätaussiedler deutlich zurückgegangen, von<br />

rund 218.000 im Jahre 1995 auf 35.000 im Jahre 2005 11 , doch stellen diejenigen,<br />

die von der Erfahrung der Zuwanderung als Spätaussiedler geprägt sind, eine in<br />

ihrem Umfang nicht zu unterschätzende Bevölkerungsgruppe dar. Was die Asylsuchenden<br />

anbelangt, so erreichte deren Zahl im Jahre 1992 mit rund 440.000<br />

einen Spitzenwert. 12 Inzwischen sind auch die Zahlen der Asylsuchenden rückläufig,<br />

allein im Zeitraum von 1998 bis 2005 von nicht ganz 99.000 13 auf knapp<br />

29.000. Gestiegen ist in diesem Zeitraum aber der Anteil von Asylsuchenden aus<br />

Afrika und Asien. Damit haben wir es mit Menschen zu tun, deren Herkunftskultur<br />

sich stärker von der Kultur des Aufnahmelandes unterscheidet, als dies bei<br />

Zuwanderern aus süd-osteuropäischen Ländern der Fall ist.<br />

Dem Mikrozensus des Jahres 2005 zufolge leben in Deutschland mehr als 15<br />

Millionen Menschen, bei denen es sich entweder um Deutsche mit „Einwanderungshintergrund“<br />

oder um Ausländer handelt. 14 Was die Ausländer anbelangt,<br />

so betrug deren Zahl Ende 2005 etwas mehr als 6,7 Millionen. 15 Sie machten gut<br />

acht Prozent der Bevölkerung aus. Im Vergleich zu den 60er und 70er Jahren des<br />

zwanzigsten Jahrhunderts ist der Anteil der Ausländer hoch, im Vergleich zu<br />

anderen europäischen Ländern, etwa der Schweiz, niedrig. Ein knappes Drittel<br />

der in Deutschland lebenden Ausländer kommt aus den Mitgliedsländern der<br />

Europäischen Union. Aus der Türkei kommen 26 Prozent. Dies sind fast 1,8<br />

Millionen Menschen. Einwohner mit der Staatsangehörigkeit eines afrikanischen<br />

Landes machen vier Prozent und eines asiatischen Landes zwölf Prozent aus. 16<br />

Nimmt man die Menschen aus der Türkei, aus Afrika und aus Asien zusammen,<br />

dann kann man sagen, daß knapp 2,9 Millionen Menschen unter uns leben, die<br />

von Kulturen geprägt sind, die außerhalb des europäischen Kulturkreises liegen.<br />

In rund 70 Prozent der Fälle dürfte es sich dabei um Kulturen handeln, in denen<br />

der Islam bestimmend ist.<br />

Die große Mehrheit der Deutschen hat akzeptiert oder sich zumindest damit<br />

abgefunden, daß die Gesellschaft der Zukunft eine Gesellschaft mit größerer<br />

ethnischer Vielfalt sein wird. In Deutschland wie in anderen europäischen Ländern<br />

wird die Zuwanderung anhalten. Menschen in anderen Regionen werden<br />

sich auf den Weg nach Europa machen, weil sie extremer Armut entfliehen wollen<br />

oder weil sie von der Aussicht eines höheren Lebensstandards angezogen<br />

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