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DIE NEUE ORDNUNG - Tuomi

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tion erhöht oder verbreitert wird und so der Vorsprung auf Wettbewerber vergrößert<br />

wird. Darüber hinaus ist der Unternehmer Familienvorstand, Eigentümer mit Weitsicht<br />

und Verantwortung - und Mäzen. Aus innerem Antrieb wird der Unternehmer<br />

seine Umgebung so gestalten, daß für alle der maximale Nutzen und Vorteil entsteht.<br />

Heute mag uns Röpkes Unternehmerbild recht heroisch erscheinen; diese scheinbare<br />

Heroisierung des Unternehmers muß aus seiner Zeit heraus verstanden werden.<br />

Deutlich ist auf jeden Fall, daß Röpkes Leitbild des Unternehmertums der Eigentümer-Unternehmer<br />

war, also letztlich der Mittelständler und nicht der Manager im<br />

Großkonzern.<br />

Der Arbeitnehmer auf der anderen Seite ist verläßlicher Anbieter für den Unternehmer,<br />

weitsichtig planender Familienvorstand, Haus- oder Wohnungs- oder Landbesitzer,<br />

sozial agierender und engagierter Mitbürger und Nachbar und kulturell interessierter<br />

Laie. In der Zusammenarbeit im Unternehmen ist ihm ebenso wie dem<br />

Unternehmer und den Aktionären am Fortkommen und Erfolg der gemeinsamen<br />

Sache gelegen. Für sich und seine Familie plant er umsichtig Gesundheits- und Daseinsvorsorge,<br />

die den individuellen Vorstellungen und Wünschen entsprechen. Sein<br />

maßvolles, aber angemessenes Entgelt sichert ihm die Beschäftigung und ermöglicht<br />

ihm, sich in der Nachbarschaft, Gemeinschaft, Gesellschaft zu engagieren. Auch hier<br />

tritt Röpke für eine zurückhaltende Besteuerung durch den Staat ein, da die Bürger<br />

besser wissen, wo und wie sie helfen können und die Hilfe ohne bürokratische Zwischenstationen<br />

geleistet wird. 30<br />

Die Marktwirtschaft ist ein Mittel, um den Zweck des größtmöglichen Wohlstands<br />

für alle zu erreichen. Sie ist durch Staatsinterventionen zur Durchsetzung von Gruppeninteressen<br />

und durch den Imperialismus eingeschränkt worden. 31 Durch staatliche<br />

Eingriffe ist die Wohlfahrt einiger auf Kosten der Wohlfahrt aller erhöht worden.<br />

Die Marktwirtschaft ist kein Wert an sich, sondern eingebunden in das gesellschaftliche,<br />

philosophische, soziologische, kulturelle und historische Umfeld der Individuen.<br />

Die Marktwirtschaft allein macht nicht glücklich, aber sie kann so gestaltet werden,<br />

daß sie den Menschen ihren Weg zum Glück nicht verbaut. Alle Menschen müssen,<br />

wenn sie in der Gesellschaft agieren, bereits über ein fest gefügtes, stabiles Wertesystem<br />

verfügen, einen ungeschriebenen Kanon, der durch Familie, Gemeinschaft und<br />

Kirche tradiert wird. 32<br />

Gefahren für den Menschen sieht Röpke darin, daß Werte zurückgedrängt werden,<br />

sowie in der Überhöhung der Wirtschaft, welche Mobilität 33 , Spezialisierung 34 und<br />

Aufgabe von Gewohntem verlangt. Andererseits kann eine Hochspezialisierung<br />

Standesbewußtsein erzeugen, das dem Individuum wieder Halt gibt. 35 Wenn Tradition<br />

und Werte hinter die Erfordernisse der Wirtschaft zurücktreten müssen, wird dies<br />

für Röpke langfristig zu einer Verarmung der Gesellschaft führen, da familiäre, gemeinschaftliche,<br />

soziale Verbindungen zerschnitten werden. Diese Verbindungen<br />

können mit anderen Mitteln als Tradition und Werten nicht bereitgestellt werden.<br />

426<br />

Warnung vor dem Leviathan und Kritik des Wohlfahrtsstaates<br />

In die Lücke, welche die verlorenen Traditionen und Werte hinterlassen, wird nach<br />

Röpkes düsteren Prognosen der Staat treten, der immer mehr Daseinsvorsorge an sich

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