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DIE NEUE ORDNUNG - Tuomi

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lichen Arbeit“ im Sinne der Lehre des heiligen Thomas „vorab als ethischer und<br />

christlich-religiöser Denker gegenüber“ (Welty 1946b: 121), gemäß dem „obersten<br />

Grundsatz: Menschliche Arbeit ist niemals Selbstzweck“ (Welty 1946b: 122). Der<br />

Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler Welty pflegte das holistische Denken: er<br />

war davon überzeugt, „daß keine Reform, die nicht das Ganze der Gesinnung und<br />

der Verhältnisse betrifft, zu jenem durchgreifenden Erfolge führen wird, der für die<br />

irregegangene Menschheit wirklich den erhofften und sehnsuchtsvoll erwarteten<br />

Segen bringen soll.“ (Welty 1946b: 124). Daher: „Es ist Aufgabe und Pflicht der<br />

Gemeinschaft, sich selbst als Ganzes auf eine möglichst allseitige geistig-kulturelle<br />

Höhe zu bringen, in sich selbst Tiefstand und Mittelmaß zu überwinden, die verfügbaren<br />

Kräfte auszuschöpfen“ (Welty 1946a: 387).<br />

Pater Edgar Nawroth OP hat „eng mit Eberhard Welty zusammengearbeitet, einem<br />

der einflußreichsten Sozialethiker nach dem Kriege, der mit seiner ‚Walberberger<br />

Bewegung’ erheblich auf die CDU-Programmatik einwirkte“ (Ockenfels 2003: 2).<br />

Später hat er die von den Patres Siemer OP und Welty OP im Jahre1946 in Walberberg<br />

begründete <strong>NEUE</strong> <strong>ORDNUNG</strong> bis 1985 als Schriftleiter geführt. Nawroth<br />

bemühte sich, „vom Standpunkt der seinsrealistischen Philosophie her im Sinne<br />

einer Grundsatzdebatte die klärenden Voraussetzungen für ein vertieft zu führendes<br />

Gespräch zu schaffen“ (Nawroth 1962: V). Dazu zählten auch die „Walberberger<br />

Systemsymposien Gesellschaft und Wirtschaft“ (1975-2002). In seinem<br />

Hauptwerk würdigt er im Lichte der „Sozial- und Wirtschaftsphilosophie des Neoliberalismus“<br />

„das Wesen der ‚sozialen Marktwirtschaft’“ (Nawroth 1962: S. 374)<br />

und analysiert, worin sich u. a. Franz Böhm, Ludwig Erhard, Walter Eucken oder<br />

Alfred Müller-Armack ordnungspolitisch unterscheiden. Nawroth empfiehlt dem<br />

„gemeinsamen sozialen Anliegen“ zu dienen durch „die bewußte Verpflichtung<br />

aller sozial- und wirtschaftspolitischen Bestrebungen auf die Anerkennung und<br />

Realisierung des situationsgerecht interpretierten Gemeinwohls“ (Nawroth 1962:<br />

VI) und betont als Sozialethiker, „daß von einer sozialen Marktwirtschaft, zu der<br />

sich das Lehramt mit kritischen Einschränkungen bekennt, nur dann die Rede sein<br />

kann, wenn die soziale Verantwortung für den wirtschaftenden Menschen als<br />

durchgehendes Strukturprinzip des gesamten Wirtschaftsablaufs gewertet wird“<br />

(Nawroth 1993: 174).<br />

418<br />

Erinnerung als Auftrag<br />

„Jeder Mensch kennt Orte, zu denen es ihn immer wieder hinzieht, weil er sich<br />

dort zu Hause fühlt. Das kann der Heimatort oder ein Wallfahrtsort sein, jedenfalls<br />

eine Stätte im Leben des Menschen, die er zu seiner Identität braucht“ (Joseph<br />

Kardinal Meisner 2001: 21). So eine Stätte, die „seit 1945 im Aktionsbereich der<br />

‚Walberberger Bewegung’“ (Nawroth 1976: 19) geistige, insbesondere auch sozialethische<br />

und ordnungspolitische Orientierung bot, war nach dem Zweiten Weltkrieg<br />

das Dominikanerkloster Walberberg.<br />

Adenauer dachte höchst weitsichtig: Bereits 1953 hatte er „die wachsende – andauernd<br />

steigende – Überalterung des deutschen Volkes“ gesehen, „weil die Langlebigkeit<br />

wächst und die Geburtenzahl abnimmt“ (Adenauer 1953). Adenauer hat in

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