ETF-Handbuch E T F -H an d b u ch - Börse Frankfurt
ETF-Handbuch E T F -H an d b u ch - Börse Frankfurt ETF-Handbuch E T F -H an d b u ch - Börse Frankfurt
Herausgeber Deutsche Börse AG 60485 Frankfurt am Main boerse-frankfurt.de Das Anlegerportal der Deutschen Börse Hotline +49-(0) 69-2 11-1 83 10 E-Mail redaktion@deutsche-boerse.com Autoren: Alexander Etterer, Martin Wambach Rödl & Partner November 2007 Bestellnummer: 1100-2489 in Kooperation mit ETF-Handbuch ETF-Handbuch
- Seite 2 und 3: ETF-Handbuch
- Seite 4 und 5: Inhalt Passives Wertpapiermanagemen
- Seite 6 und 7: 4 Passives Wertpapiermanagement mit
- Seite 8 und 9: 8 Passives Wertpapiermanagement mit
- Seite 10 und 11: 12 Was sind Exchange Traded Funds?
- Seite 12 und 13: 16 Entstehungsgeschichte der Exchan
- Seite 14 und 15: 20 Vorteile von Exchange Traded Fun
- Seite 16 und 17: 24 Vorteile von Exchange Traded Fun
- Seite 18 und 19: 28 Vorteile von Exchange Traded Fun
- Seite 20 und 21: 32 Vorteile von Exchange Traded Fun
- Seite 22 und 23: 36 Grundsätzliche Risiken der Fond
- Seite 24 und 25: 40 Grundsätzliche Risiken der Fond
- Seite 26 und 27: 44 Exchange Traded Funds über die
- Seite 28 und 29: 48 Exchange Traded Funds über die
- Seite 30 und 31: 52 Exchange Traded Funds über die
- Seite 32 und 33: 56 Marktüberblick Marktüberblick
- Seite 34 und 35: 60 Produktinnovation Exchange-trade
- Seite 36 und 37: 64 Einsatzmöglichkeiten und Handel
- Seite 38 und 39: 68 Einsatzmöglichkeiten und Handel
- Seite 40 und 41: 72 Steuerliche Betrachtung von ETFs
- Seite 42 und 43: 76 Glossar Glossar 77 Cashflow: Erw
- Seite 44 und 45: 80 Glossar Glossar 81 Limit-Order:
- Seite 46 und 47: 84 Glossar Exkurs 85 WKN: Wertpapie
- Seite 48 und 49: 88 Exkurs Exkurs 89 Definitionen: M
- Seite 50 und 51: 92 Exkurs Exkurs 93 Asset Allocatio
Herausgeber<br />
Deuts<strong>ch</strong>e <strong>Börse</strong> AG<br />
60485 Fr<strong>an</strong>kfurt am Main<br />
boerse-fr<strong>an</strong>kfurt.de<br />
Das Anlegerportal der Deuts<strong>ch</strong>en <strong>Börse</strong><br />
Hotline +49-(0) 69-2 11-1 83 10<br />
E-Mail redaktion@deuts<strong>ch</strong>e-boerse.com<br />
Autoren:<br />
Alex<strong>an</strong>der Etterer, Martin Wamba<strong>ch</strong><br />
Rödl & Partner<br />
November 2007<br />
Bestellnummer: 1100-2489<br />
in Kooperation mit<br />
<strong>ETF</strong>-<strong>H<strong>an</strong>dbu<strong>ch</strong></strong><br />
<strong>ETF</strong>-<strong>H<strong>an</strong>dbu<strong>ch</strong></strong>
<strong>ETF</strong>-<strong>H<strong>an</strong>dbu<strong>ch</strong></strong>
Vorwort<br />
Vorwort<br />
Vorwort<br />
Vorwort<br />
Von null auf über 60 Milliarden in nur sieben Jahren – diesen<br />
Sprint haben Indexfonds <strong>an</strong> der <strong>Börse</strong> ges<strong>ch</strong>afft. Denn so ho<strong>ch</strong><br />
ist inzwis<strong>ch</strong>en das Vermögen in den <strong>ETF</strong>s (Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded<br />
Funds), die <strong>an</strong> der <strong>Börse</strong> Fr<strong>an</strong>kfurt geh<strong>an</strong>delt werden. Au<strong>ch</strong> das<br />
Umsatzvolumen ist beeindruckend: Allein von einem <strong>ETF</strong> auf<br />
den Leitindex DAX ® werden tägli<strong>ch</strong> für rund 150 Millionen Euro<br />
Anteile gekauft und verkauft.<br />
Ein g<strong>an</strong>zer Markt in einem Trade: Das ma<strong>ch</strong>t den besonderen<br />
Charme der börsengeh<strong>an</strong>delten Indexfonds aus. Dazu kommt,<br />
dass sie kostengünstige, flexible und tr<strong>an</strong>sparente Investmentvehikel<br />
für Ihre Anlageideen darstellen und si<strong>ch</strong> zudem für<br />
viele Arten von Anlegern eignen. Mit <strong>ETF</strong>s können Sie sowohl<br />
l<strong>an</strong>gfristig Vermögen aufbauen als au<strong>ch</strong> auf kurzfristige Trends<br />
setzen. Sie eröffnen Ihnen Rohstoffmärkte und bieten eine Mögli<strong>ch</strong>keit,<br />
Geld zu parken.<br />
Wir stellen immer wieder fest, dass viele Anleger <strong>ETF</strong>s no<strong>ch</strong> gar<br />
ni<strong>ch</strong>t kennen. Deshalb haben wir dieses Bu<strong>ch</strong> gema<strong>ch</strong>t. Wir<br />
mö<strong>ch</strong>ten Ihnen damit börsengeh<strong>an</strong>delte Indexfonds als sp<strong>an</strong>nende<br />
Investmentform vertrauter ma<strong>ch</strong>en – g<strong>an</strong>z glei<strong>ch</strong>, ob Sie sparen,<br />
<strong>an</strong>legen oder spekulieren wollen.<br />
Ihre Redaktion von<br />
boerse-fr<strong>an</strong>kfurt.de
Inhalt<br />
Passives Wertpapierm<strong>an</strong>agement mit Indizes 3<br />
Moderne Portfoliotheorie als Grundlage der<br />
passiven Anlage 4<br />
Theorie der effizienten Märkte 6<br />
Wesentli<strong>ch</strong>e Erkenntnisse 10<br />
Was sind Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds? 12<br />
Entstehungsges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te der Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds 14<br />
Vorteile von Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds 18<br />
Grundsätzli<strong>ch</strong>e Risiken der Fonds<strong>an</strong>lage 34<br />
Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds über die <strong>Börse</strong> h<strong>an</strong>deln 41<br />
Das <strong>ETF</strong>-Segment der <strong>Börse</strong> Fr<strong>an</strong>kfurt 41<br />
Der indikative Nettoinventarwert (iNAV) 42<br />
H<strong>an</strong>del von Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds in der Praxis 47<br />
Marktüberblick 53<br />
Produktinnovation – Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Commodities (ETCs) 59<br />
Einsatzmögli<strong>ch</strong>keiten und H<strong>an</strong>delsstrategien mit <strong>ETF</strong>s 61<br />
Steuerli<strong>ch</strong>e Betra<strong>ch</strong>tung von <strong>ETF</strong>s 71<br />
Glossar 74<br />
Exkurs: Prinzip der Theorie von Markowitz 85
Passives Wertpapierm<strong>an</strong>agement mit Indizes<br />
Passives Wertpapierm<strong>an</strong>agement<br />
mit Indizes<br />
Passive Anlagestrategien stellen eine interess<strong>an</strong>te und viel<br />
verspre<strong>ch</strong>ende Alternative zu aktiven Anlagemethoden, z. B. der<br />
klassis<strong>ch</strong>e Vermögensverwaltung mit Einzelwerten oder herkömmli<strong>ch</strong>en<br />
Investmentfonds, dar. Der Grundged<strong>an</strong>ke der passiven<br />
Investments ist die Abbildung der Wertentwicklung eines<br />
g<strong>an</strong>zen Marktes. Dadur<strong>ch</strong> wird auf kurzfristige Überperform<strong>an</strong>ce<br />
zugunsten l<strong>an</strong>gfristiger risikoarmer Überlegenheit verzi<strong>ch</strong>tet.<br />
Passives Wertpapierm<strong>an</strong>agement basiert auf vier Säulen:<br />
1. l<strong>an</strong>gfristige Vermögensaufbaustrategie<br />
2. Ergänzung von H<strong>an</strong>delsstrategien zur Nutzung kurzfristiger<br />
Markt<strong>ch</strong><strong>an</strong>cen<br />
3. systematis<strong>ch</strong>e Diversifikation über Anlageklassen<br />
(Asset-Klassen)<br />
4. radikale Kostenminimierung dur<strong>ch</strong> Verzi<strong>ch</strong>t auf laufendes<br />
Ums<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>ten<br />
Bei passiven Anlagen wird g<strong>an</strong>z bewusst auf die Auswahl<br />
besonders aussi<strong>ch</strong>tsrei<strong>ch</strong>er Einzeltitel verzi<strong>ch</strong>tet, die unter Umständen<br />
kurzfristig Renditepotenzial verspre<strong>ch</strong>en. Sie kaufen mit<br />
nur einem einzigen Wertpapier einen bestimmten Index für Ihr<br />
Depot: Das vereinfa<strong>ch</strong>t passives Investieren im Verglei<strong>ch</strong> zu den<br />
aktiven Investitionsmethoden erhebli<strong>ch</strong>.<br />
Die Orientierung <strong>an</strong> einem Index verhindert, dass Sie bei der Auswahl<br />
der Einzel<strong>an</strong>lagen dur<strong>ch</strong> aktive Methoden, wie Stock-picking<br />
und Markt-Timing, Fehler ma<strong>ch</strong>en und immer wieder die fals<strong>ch</strong>en<br />
Titel zum fals<strong>ch</strong>en Zeitpunkt kaufen bzw. verkaufen. Außerdem<br />
zeigen l<strong>an</strong>gfristige Renditeverglei<strong>ch</strong>e, dass es nur sehr wenigen<br />
Vermögensverwaltern gelingt, systematis<strong>ch</strong>, d. h. über einen<br />
3
4 Passives Wertpapierm<strong>an</strong>agement mit Indizes<br />
Passives Wertpapierm<strong>an</strong>agement mit Indizes<br />
5<br />
längeren Zeitraum, ohne Inkaufnahme zusätzli<strong>ch</strong>er Risiken, eine<br />
höhere Rendite zu erzielen als der zugrundeliegende Index selbst.<br />
L<strong>an</strong>gfristig <strong>an</strong>gelegtes, passives Wertpapierm<strong>an</strong>agement mit Hilfe von<br />
Indizes …<br />
…ist einfa<strong>ch</strong><br />
…minimiert Kosten<br />
…s<strong>ch</strong>ließt eigene Fehler systematis<strong>ch</strong> aus<br />
…s<strong>ch</strong>lägt statistis<strong>ch</strong> betra<strong>ch</strong>tet häufig aktive Anlagemethoden.<br />
Moderne Portfoliotheorie als Grundlage der passiven Anlage<br />
Zwei Faktoren bestimmen den Erfolg einer Geld<strong>an</strong>lage: die Rendite<br />
und das Risiko. Höhere Gewinne erfordern in der Regel höhere<br />
Risiken. Ein effizientes Portfolio minimiert die Risiken gegenüber<br />
der <strong>an</strong>gestrebten Rendite bzw. maximiert die Rendite bei passendem<br />
Risikoprofil. Die moderne Portfoliotheorie versu<strong>ch</strong>t, die<br />
effizienteste Streuung von Einzeltiteln im Depot zu ermitteln.<br />
Zahlrei<strong>ch</strong>e Studien belegen, dass es bei der Risikobetra<strong>ch</strong>tung<br />
eines Investments von großer Bedeutung ist, ob jeweils das<br />
Risiko einer einzelnen Aktie oder ob das Risiko des zu beurteilenden<br />
Portfolios im Gesamtzusammenh<strong>an</strong>g betra<strong>ch</strong>tet wird. In<br />
der Regel erfolgt die Geld<strong>an</strong>lage auf den Kapitalmärkten dur<strong>ch</strong><br />
die Investoren ni<strong>ch</strong>t in einzelnen Wertpapieren, sondern in<br />
Wertpapiermis<strong>ch</strong>ungen, den Portfolios. Auf diese Weise werden<br />
die Vorzüge einer breiten Streuung von Fin<strong>an</strong>z<strong>an</strong>lagen genutzt,<br />
denn dur<strong>ch</strong> das Mis<strong>ch</strong>en von Wertpapieren beeinflussen si<strong>ch</strong> die<br />
Risiken der einzelnen Wertpapiere gegenseitig.<br />
Diese Risiken zu messen, ist D<strong>an</strong>k der Erkenntnisse von Harry<br />
Markowitz’ und seiner Theorie der „Portfolio Selection“ mögli<strong>ch</strong>.<br />
Interessierte finden eine ausführli<strong>ch</strong>e Bes<strong>ch</strong>reibung von Markowitz‘<br />
Theorie im Anh<strong>an</strong>g ab Seite 85. Das Ziel seiner Arbeit war<br />
die Ermittlung eines Risikomaßes, mit dem die in einem Portfolio<br />
auftretenden Diversifikationseffekte (die Auswirkung der Streuung<br />
auf vers<strong>ch</strong>iedene Märkte, Regionen oder Anlageformen) gezielt<br />
eingesetzt werden können.<br />
Die Moderne Portfoliotheorie besagt, dass gekonnt geh<strong>an</strong>dhabte<br />
Investments in Asset-Klassen auf l<strong>an</strong>ge Si<strong>ch</strong>t exakt die Rendite<br />
einbringen, die ihrem Risikograd entspri<strong>ch</strong>t.<br />
Überdur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>e Renditen einer Asset-Klasse dur<strong>ch</strong> aktives<br />
M<strong>an</strong>agement gehen au<strong>ch</strong> mit überdur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>en Risiken<br />
einher. Dieses Gesetz k<strong>an</strong>n kein Anleger aushebeln. Mit der<br />
Diversifikation von Anlageformen ist es jedo<strong>ch</strong> mögli<strong>ch</strong>, das Risiko<br />
ohne glei<strong>ch</strong>zeitigen Verlust <strong>an</strong> Rendite<strong>ch</strong><strong>an</strong>ce zu reduzieren, bzw.<br />
bei gegebenem Risiko die Ertrags<strong>ch</strong><strong>an</strong>cen zu erhöhen.<br />
Die Verteilung auf Asset-Klassen ist wi<strong>ch</strong>tiger<br />
als die Wahl der einzelnen Wertpapiere<br />
Eines der wi<strong>ch</strong>tigsten Erfolgskriterien besteht darin, wie Sie Ihr<br />
Portfolio auf einzelne Asset-Klassen verteilen. Na<strong>ch</strong> wel<strong>ch</strong>en<br />
Methoden Sie die einzelnen Wertpapiere einer Anlageform<br />
aussu<strong>ch</strong>en, ist nebensä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>. Viele Anlagem<strong>an</strong>ager glauben<br />
z. B., mit optimalem Timing-Ges<strong>ch</strong>ick am Ende einer Hausse<br />
re<strong>ch</strong>tzeitig mit maximalem Gewinn aus dem Markt aussteigen<br />
und na<strong>ch</strong> abges<strong>ch</strong>lossener Baisse Aktien kurz vor der nä<strong>ch</strong>sten<br />
Aufwärtsbewegung zum Tiefstkurs wieder einsteigen zu können.<br />
L<strong>an</strong>gfristig liegen jedo<strong>ch</strong> mehr als 90 Prozent der Anlagem<strong>an</strong>ager<br />
damit fals<strong>ch</strong>.<br />
Der Versu<strong>ch</strong>, den Markt zu s<strong>ch</strong>lagen, kostet<br />
viel Geld, Zeit und Nerven<br />
Den Markt dauerhaft s<strong>ch</strong>lagen zu wollen, ist für den Anleger<br />
bei Berücksi<strong>ch</strong>tigung von Risiko und Tr<strong>an</strong>saktionskosten<br />
l<strong>an</strong>gfristig ni<strong>ch</strong>t nur fast aussi<strong>ch</strong>tslos, sondern au<strong>ch</strong> gefährli<strong>ch</strong>:<br />
Diese Absi<strong>ch</strong>t erhöht das Risiko, die unter dem Markt liegenden<br />
Renditen zu erzielen, beträ<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>. Aufgrund der hohen Effizienz<br />
der Wertpapiermärkte ist aktives Portfoliom<strong>an</strong>agement ein Spiel,
6 Passives Wertpapierm<strong>an</strong>agement mit Indizes<br />
Passives Wertpapierm<strong>an</strong>agement mit Indizes<br />
7<br />
bei dem Investoren l<strong>an</strong>gfristig häufiger verlieren als gewinnen.<br />
Das liegt vor allem dar<strong>an</strong>, dass auf eine optimale Diversifikation<br />
verzi<strong>ch</strong>tet wird und si<strong>ch</strong> die Anleger stattdessen <strong>an</strong> Meldungen,<br />
Meinungen, eigenen Überlegungen und den entspre<strong>ch</strong>enden<br />
Kursentwicklungen orientieren. Diese Faktoren bestimmen die<br />
Zusammensetzung des Depots.<br />
Zudem haben Anleger, die eine aktive Strategie verfolgen, höhere<br />
Kosten als Anleger, die kaufen und halten. Ausgabeaufs<strong>ch</strong>läge,<br />
Verwaltungsgebühren und H<strong>an</strong>delsspesen drücken zusätzli<strong>ch</strong> auf<br />
die Rendite. Tägli<strong>ch</strong>es Studieren der Fin<strong>an</strong>z- und Wirts<strong>ch</strong>aftspresse,<br />
unablässiges Auss<strong>ch</strong>auhalten na<strong>ch</strong> interess<strong>an</strong>ten Werten<br />
sowie wiederholte Eins<strong>ch</strong>ätzungen der Marktentwicklung kosten<br />
ni<strong>ch</strong>t nur viel Zeit, sondern au<strong>ch</strong> Nerven.<br />
Theorie der effizienten Märkte<br />
Dreh- und Angelpunkt der Modernen Portfoliotheorie von<br />
Markowitz ist die Theorie der effizienten Märkte. Sie hat unter<br />
allen Fors<strong>ch</strong>ungsergebnissen innerhalb der Fin<strong>an</strong>zwirts<strong>ch</strong>aft die<br />
größte Bedeutung für Anleger, weil sie wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong> belegt<br />
und somit gegenüber den Ansätzen des aktiven M<strong>an</strong>agements,<br />
insbesondere der fundamentalen und <strong>ch</strong>artte<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>en Analyse,<br />
zu bevorzugen ist.<br />
In effizienten Kapitalmärkten …<br />
…haben Strategien der aktiven Wertpapierauswahl wenig Ch<strong>an</strong>cen,<br />
erfolgrei<strong>ch</strong>er zu sein als der Markt<br />
…werden Informationsvorsprünge s<strong>ch</strong>nell eingeholt<br />
…werden erfolgrei<strong>ch</strong>e Methoden zügig kopiert.<br />
Die passive Anlagestrategie basiert auf der Annahme, dass<br />
Kapitalmärkte weitgehend effizient sind. Das bedeutet, dass es<br />
Anlegern mit Hilfe von aktiven Anlagestrategien ni<strong>ch</strong>t gelingen<br />
k<strong>an</strong>n, na<strong>ch</strong>haltig bessere Renditeergebnisse zu erzielen als der<br />
Verglei<strong>ch</strong>sindex, der der Anlagestrategie zugrunde liegt. Das liegt<br />
zum einen <strong>an</strong> der globalen Vernetzung, die dazu führt, dass si<strong>ch</strong><br />
die preisrelev<strong>an</strong>ten Informationen über die elektronis<strong>ch</strong>en Medien<br />
in Sekundens<strong>ch</strong>nelle weltweit verbreiten lassen, und zum <strong>an</strong>deren<br />
dar<strong>an</strong>, dass der größte Teil der Tr<strong>an</strong>saktionen <strong>an</strong> den Fin<strong>an</strong>zmärkten<br />
dur<strong>ch</strong> professionelle Anleger, z. B. Fondsm<strong>an</strong>ager und<br />
institutionelle Investoren, getätigt wird. Diese werden wiederum<br />
von zahlrei<strong>ch</strong>en Analysten und Resear<strong>ch</strong>-Abteilungen unterstützt,<br />
die alle eingehenden Meldungen aus der Makro- und Mikroökonomie<br />
verarbeiten und als Output die neuen Erwartungen in Form<br />
von Kauf- bzw. Verkaufsempfehlungen <strong>an</strong> die Fondsm<strong>an</strong>ager und<br />
Vermögensverwalter weitergeben. Dieser Prozess der Informationsverarbeitung<br />
ges<strong>ch</strong>ieht ununterbro<strong>ch</strong>en und in einem äußerst<br />
wettbewerbsstarken Umfeld.<br />
Die Theorie der effizienten Märkte geht davon aus, dass alle<br />
Marktteilnehmer in jedem Moment alle preisrelev<strong>an</strong>ten Informationen<br />
besitzen und auf neue Meldungen derart reagieren,<br />
dass die Preise perm<strong>an</strong>ent die entspre<strong>ch</strong>enden Informationen<br />
enthalten. Wenn dies der Fall ist, haben die einzelnen Marktteilnehmer<br />
ni<strong>ch</strong>t mehr die Mögli<strong>ch</strong>keit, aufgrund von Informationen<br />
Übers<strong>ch</strong>ussrenditen, d. h. zusätzli<strong>ch</strong>e Gewinne über die des<br />
Gesamtmarktes hinaus, zu realisieren.<br />
These: Kursverläufe na<strong>ch</strong> dem Zufallsprinzip<br />
Die Kurse der Wertpapiere reagieren somit nur no<strong>ch</strong> auf unerwartete<br />
Ereignisse, weil alle bek<strong>an</strong>nten und erwarteten Informationen<br />
bereits im Preis enthalten sind. Der Verlauf einer grafis<strong>ch</strong><br />
dargestellten Kursentwicklung entspri<strong>ch</strong>t einem reinen Zufallsmuster.<br />
In der Fin<strong>an</strong>ztheorie wird in diesem Fall von der s. g.<br />
R<strong>an</strong>dom Walk-Hypothese gespro<strong>ch</strong>en. Die logis<strong>ch</strong>e Konsequenz<br />
aus dieser Hypothese ist, dass der beste Prognosewert für jeden<br />
zukünftigen Kurs der aktuelle Kurs ist. Damit wären die Kursveränderungen<br />
ni<strong>ch</strong>t prognostizierbar.<br />
Die Theorie der effizienten Märkte zeigt, dass die Entwicklung<br />
der Fin<strong>an</strong>zmarktpreise Zufällen unterliegt und deshalb ni<strong>ch</strong>t<br />
l<strong>an</strong>gfristig vorhersagbar ist. Wird vor diesem Hintergrund der
8 Passives Wertpapierm<strong>an</strong>agement mit Indizes<br />
Passives Wertpapierm<strong>an</strong>agement mit Indizes<br />
9<br />
große Aufw<strong>an</strong>d, den Tausende von Analysten in ihren teuren<br />
Resear<strong>ch</strong>-Abteilungen betreiben, nutzlos und überflüssig?<br />
G<strong>an</strong>z im Gegenteil! Markteffizienz ist ledigli<strong>ch</strong> die Konsequenz<br />
einer effizienten Informationsverarbeitung. Nur in Märkten mit<br />
einem äußerst wettbewerbsintensiven Umfeld, in denen Informationen<br />
effizient und professionell verarbeitet werden, entstehen<br />
Preisentwicklungen na<strong>ch</strong> der R<strong>an</strong>dom Walk-Hypothese. Deshalb<br />
können mit Hilfe systematis<strong>ch</strong>er Fors<strong>ch</strong>ungstätigkeit in gewissen<br />
Zeiten und auf weniger tr<strong>an</strong>sparenten Märkten Übers<strong>ch</strong>ussrenditen<br />
erzielt werden. Die Wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong>keit, dass dieser Mehrwert<br />
kontinuierli<strong>ch</strong> erzielt wird, ist jedo<strong>ch</strong> sehr gering. Gelingt<br />
es einem Marktteilnehmer nämli<strong>ch</strong> aufgrund eines speziellen<br />
Verfahrens der Informationsverarbeitung, den Markt mehrmals<br />
zu s<strong>ch</strong>lagen, wird der Wettbewerb eher früher als später Na<strong>ch</strong>ahmer<br />
hervorbringen, die erfolgrei<strong>ch</strong>e Verfahren kopieren und<br />
so dafür sorgen, dass keine Übers<strong>ch</strong>ussrenditen mehr erzielt<br />
werden können.<br />
In den fin<strong>an</strong>zwissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Universitätsfakultäten ist heute<br />
nur no<strong>ch</strong> die Frage offen, wie ho<strong>ch</strong> der Grad der Markteffizienz<br />
ist. Über das Vorh<strong>an</strong>densein der Markteffizienz selbst besteht unter<br />
Wissens<strong>ch</strong>aftlern kaum no<strong>ch</strong> Uneinigkeit. Aber immer no<strong>ch</strong><br />
ist die Theorie der effizienten Märkte in der Investmentbr<strong>an</strong><strong>ch</strong>e<br />
heftig umstritten und findet au<strong>ch</strong> in der populären Fin<strong>an</strong>zpresse<br />
kaum einen Widerhall.<br />
Aktive Portfolioverwaltung s<strong>ch</strong>neidet häufig<br />
s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter ab<br />
Studien zeigen, dass aktiv verwaltete Fonds ihren Verglei<strong>ch</strong>s-<br />
index – die Ben<strong>ch</strong>mark – s<strong>ch</strong>lagen können, allerdings meistens<br />
ni<strong>ch</strong>t l<strong>an</strong>gfristig. Und: Der Gewinner von gestern muss ni<strong>ch</strong>t<br />
zw<strong>an</strong>gsläufig au<strong>ch</strong> der Sieger von morgen sein. Über einen<br />
Zeitraum von zehn und mehr Jahren s<strong>ch</strong>affen es wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en<br />
Studien zufolge rund 90 Prozent der aktiven Investmentfondsm<strong>an</strong>ager<br />
ni<strong>ch</strong>t, ihren zugrunde liegenden Verglei<strong>ch</strong>sindex<br />
zu übertreffen.<br />
Das Prüfungs- und Beratungsunternehmen Rödl & Partner hat<br />
die Kursentwicklung aller seit mehr als zehn Jahren bestehenden<br />
Fonds mit europäis<strong>ch</strong>en Aktien untersu<strong>ch</strong>t. Demzufolge haben<br />
ledigli<strong>ch</strong> 7 Prozent der untersu<strong>ch</strong>ten Fonds bessere Renditen<br />
erzielt als der Verglei<strong>ch</strong>sindex DJ EURO STOXX 50. In Zeiträumen<br />
mit rückläufigen Aktienmarktpreisen (wie es z. B. zwis<strong>ch</strong>en<br />
den Jahren 2000 und 2003 der Fall war), ist die Ch<strong>an</strong>ce auf<br />
Outperform<strong>an</strong>ce gegenüber dem Index dur<strong>ch</strong> aktives M<strong>an</strong>agement<br />
größer. Hier haben immerhin 36 Prozent der Europafonds<br />
den Index ges<strong>ch</strong>lagen.<br />
L<strong>an</strong>gfristiger Perform<strong>an</strong>ce-Verglei<strong>ch</strong> Fonds und Ben<strong>ch</strong>mark-Index<br />
01.01.1992 29.08.2000<br />
– 31.12.2004 – 29.08.2003<br />
Perform<strong>an</strong>ce-Messung 11 Jahre 3 Jahre<br />
DJ EURO STOXX 50 230% –56%<br />
Bester Fonds 506% –7%<br />
S<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tester Fonds 54% –83%<br />
Wie viele Fonds waren besser<br />
als der DJ Euro Stoxx 50? 7% 36%<br />
Wie viele Fonds waren s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter<br />
als der DJ Euro Stoxx 50? 93% 64%<br />
Quelle: Rödl & Partner<br />
64 Prozent der aktiv verwalteten Fonds haben es jedo<strong>ch</strong> trotz<br />
Barreserve dur<strong>ch</strong> Kassenhaltung und dur<strong>ch</strong> erlaubte Vermögensums<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tung<br />
in risikoärmere Anlageklassen au<strong>ch</strong> in diesem<br />
Zeitraum ni<strong>ch</strong>t ges<strong>ch</strong>afft, die Ben<strong>ch</strong>mark zu übertreffen.<br />
Die Gefahr einer beträ<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en Underperform<strong>an</strong>ce besteht bei<br />
einer Index<strong>an</strong>lage ni<strong>ch</strong>t. Anleger erzielen exakt die jeweilige Indexrendite<br />
– abzügli<strong>ch</strong> der M<strong>an</strong>agementgebühren, die si<strong>ch</strong> in der<br />
Regel bei Index<strong>an</strong>lagen zwis<strong>ch</strong>en 0,1 und 0,5 Prozent bewegen.
10 Passives Wertpapierm<strong>an</strong>agement mit Indizes<br />
Passives Wertpapierm<strong>an</strong>agement mit Indizes<br />
11<br />
Die Untersu<strong>ch</strong>ung hat aber au<strong>ch</strong> gezeigt, dass einzelne Fonds<br />
auf l<strong>an</strong>ge Si<strong>ch</strong>t eine deutli<strong>ch</strong>e Outperform<strong>an</strong>ce gegenüber dem<br />
Index aufweisen können. Anlegern fällt es jedo<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>wer, diese<br />
Fonds zu identifizieren. Selbst eine jahrel<strong>an</strong>ge Outperform<strong>an</strong>ce<br />
ist kein Gar<strong>an</strong>t für eine fortdauernde überdur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>e<br />
Entwicklung. Beispiele dafür gibt es genug. Allein ein We<strong>ch</strong>sel<br />
des Fondsm<strong>an</strong>agement führt häufig dazu, dass die erwarteten<br />
Renditeziele ni<strong>ch</strong>t mehr erfüllt werden.<br />
Wesentli<strong>ch</strong>e Erkenntnisse<br />
Wenn Ihnen die Erkenntnisse der Modernen Portfoliotheorie und<br />
der Effizienz der Märkte s<strong>ch</strong>lüssig ers<strong>ch</strong>einen, sollten Sie die<br />
l<strong>an</strong>gfristige Ausri<strong>ch</strong>tung Ihrer Vermögens<strong>an</strong>lage mit Hilfe von<br />
Indexprodukten verfolgen. Der Anlagemarkt bietet heutzutage<br />
Instrumente, mit denen Sie dies auf einfa<strong>ch</strong>e und effiziente Art<br />
und Weise tun können. Die Produkte bieten eine übersi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e<br />
und günstige Kostenstruktur und ein Hö<strong>ch</strong>stmaß <strong>an</strong> Tr<strong>an</strong>sparenz.<br />
Das Ergebnis: eine systematis<strong>ch</strong> strukturierte Vermögens<strong>an</strong>lage,<br />
die dauerhaft tragfähig ist. Im Gegensatz zu klassis<strong>ch</strong>en Investmentfonds<br />
besteht hier zu keinem Zeitpunkt die Gefahr des<br />
„Style Drift“, d. h. der Anlagestil k<strong>an</strong>n ni<strong>ch</strong>t gewe<strong>ch</strong>selt werden<br />
und unterliegt zudem au<strong>ch</strong> keinen Modetrends. Das fortlaufende<br />
Informieren über die gewählte Anlage entfällt.<br />
1971 wurde mit dem Samsonite Pension Fund der erste Fonds<br />
aufgelegt, der einen Index na<strong>ch</strong>bildete und si<strong>ch</strong> in erster Linie<br />
<strong>an</strong> institutionelle Investoren ri<strong>ch</strong>tete. Die Indexfonds der ersten<br />
Generation ließen si<strong>ch</strong> jedo<strong>ch</strong>, wie klassis<strong>ch</strong>e Investmentfonds<br />
au<strong>ch</strong>, nur zum einmal tägli<strong>ch</strong> festgestellten Nettoinventarwert<br />
h<strong>an</strong>deln. Damit konnten Anleger no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t auf die Markts<strong>ch</strong>w<strong>an</strong>kungen<br />
im Verlauf eines H<strong>an</strong>delstages reagieren. Zudem<br />
enthielten diese Indexfonds meist einen Ausgabeaufs<strong>ch</strong>lag und<br />
besaßen dadur<strong>ch</strong> eine Kostenstruktur, die si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t dazu eignete,<br />
au<strong>ch</strong> kurzfristig Strategien am Markt umzusetzen.<br />
Diese Flexibilität bra<strong>ch</strong>te jedo<strong>ch</strong> eine der für Kapital<strong>an</strong>leger<br />
erfolgrei<strong>ch</strong>sten Fin<strong>an</strong>zmarktinnovationen hervor: börsengeh<strong>an</strong>delte<br />
Indexfonds, Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds (<strong>ETF</strong>s). Sie sind eine<br />
der modernsten, bequemsten, effektivsten und kostengünstigsten<br />
Formen, in g<strong>an</strong>ze Märkte bzw. in Indizes zu investieren.
12 Was sind Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds?<br />
Was sind Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds?<br />
13<br />
Was sind Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds?<br />
Kaum eine Investmentklasse hat in den verg<strong>an</strong>genen Jahren in<br />
der Fin<strong>an</strong>zwelt eine höhere Aufmerksamkeit auf si<strong>ch</strong> gelenkt als<br />
Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds (<strong>ETF</strong>s). Dabei h<strong>an</strong>delt es si<strong>ch</strong> um börsengeh<strong>an</strong>delte<br />
Investmentfonds, die die Vorzüge von klassis<strong>ch</strong>en<br />
Indexfonds der ersten Generation und Aktien mitein<strong>an</strong>der kombinieren<br />
– ohne deren Na<strong>ch</strong>teile zu besitzen. <strong>ETF</strong>s werden deshalb<br />
au<strong>ch</strong> als die Königsklasse unter den Index<strong>an</strong>lagen bezei<strong>ch</strong>net.<br />
Bis vor wenigen Jahren waren sie ein rein US-amerik<strong>an</strong>is<strong>ch</strong>es<br />
Phänomen. Institutionelle Investoren in den USA halten derzeit<br />
etwa 40 Prozent ihres Anlagevolumens in <strong>ETF</strong>s. Seit ihrer erstmaligen<br />
Notierung im XTF ® -Segment der Gruppe Deuts<strong>ch</strong>e <strong>Börse</strong><br />
im April 2000 haben <strong>ETF</strong>s <strong>an</strong>dere Anlageprodukte deutli<strong>ch</strong><br />
überholt.<br />
Aufgrund ihrer äußerst geringen Kosten, der exakten Indexna<strong>ch</strong>bildung<br />
sowie der hohen Tr<strong>an</strong>sparenz und Flexibilität waren in<br />
Europa im September 2007 knapp 60 Milliarden Euro in diese<br />
Anlageinstrumente investiert. An der <strong>Börse</strong> Fr<strong>an</strong>kfurt, dem europäis<strong>ch</strong>en<br />
Marktführer im <strong>ETF</strong>-H<strong>an</strong>del, wurden im selben Monat<br />
knapp 13 Milliarden Euro in Indexfonds umgesetzt.<br />
Fortlaufend kaufen und verkaufen<br />
<strong>ETF</strong>s sind wie <strong>an</strong>dere börsennotierte Wertpapiere (z. B. Aktien)<br />
auf einfa<strong>ch</strong>e und effiziente Weise während der gesamten <strong>Börse</strong>n-<br />
öffnungszeit h<strong>an</strong>delbar. Dur<strong>ch</strong> eine einzige <strong>Börse</strong>ntr<strong>an</strong>saktion ist<br />
es Anlegern mögli<strong>ch</strong>, einen Index, also einen g<strong>an</strong>zen Korb von<br />
Wertpapieren, der einen Markt oder Teilmarkt präzise abbildet,<br />
äußerst kostengünstig zu erwerben und si<strong>ch</strong> ins Depot zu legen.<br />
Damit sind Sie als Anleger in Ihrem Wertpapierportfolio breit<br />
diversifiziert – Diversifikation ist die wi<strong>ch</strong>tigste Grundlage der<br />
Modernen Portfoliotheorie von Markowitz und somit der passiven<br />
Anlagestrategie.<br />
Bevor wir Ihnen die Welt der Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds und die<br />
damit verbundenen Investmentmögli<strong>ch</strong>keiten detailliert vorstellen,<br />
laden wir Sie zu einem kleinen Streifzug dur<strong>ch</strong> die Entstehungsges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te<br />
dieser Indexfonds ein.
14 Entstehungsges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te der Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds<br />
Entstehungsges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te der Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds<br />
15<br />
Entstehungsges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te der<br />
Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds<br />
Die Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te der passiven Investmentstrategien beg<strong>an</strong>n bereits<br />
im Jahre 1900, als der fr<strong>an</strong>zösis<strong>ch</strong>e Mathematiker Louis Ba<strong>ch</strong>elier<br />
die Bewegung von Aktienkursen untersu<strong>ch</strong>te und na<strong>ch</strong>wies,<br />
dass die Ch<strong>an</strong>cen, besser zu sein als der Markt, genau bei 50<br />
Prozent liegen. Diese fast trivial klingende Aussage ist bis heute<br />
wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong> un<strong>an</strong>gefo<strong>ch</strong>ten und hat eine weitrei<strong>ch</strong>ende<br />
Aussagekraft.<br />
Erst 1952 wurde dieser Ansatz von Harry Markowitz in seinem<br />
für die Moderne Portfoliotheorie ents<strong>ch</strong>eidenden Aufsatz „Portfolio<br />
Selection“ wieder aufgegriffen. Seine Kernaussage lautet:<br />
Ertrags<strong>ch</strong><strong>an</strong>cen und Risiken hängen direkt vonein<strong>an</strong>der ab. Zuglei<strong>ch</strong><br />
liegt der S<strong>ch</strong>lüssel zur Feinabstimmung und Optimierung<br />
der Ch<strong>an</strong>ce-Risiko-Struktur in der Diversifikation. Markowitz hat<br />
somit na<strong>ch</strong>gewiesen, dass dur<strong>ch</strong> Diversifikation Risiken eliminiert<br />
werden können, ohne dass Anleger auf Rendite verzi<strong>ch</strong>ten<br />
müssen.<br />
1967 warfen Redakteure von Forbes Dartpfeile auf 28 Aktien aus<br />
dem Wall Street Journal. Ans<strong>ch</strong>ließend wurde jährli<strong>ch</strong> die Rendite<br />
dieses Depots gemessen. Na<strong>ch</strong> 17 Jahren ermittelte m<strong>an</strong> eine<br />
jährli<strong>ch</strong>e Rendite von 9,55 Prozent, die um 0,5 Prozent über der<br />
Perform<strong>an</strong>ce des S&P 500-Index lag.<br />
1971 entwickelten William Sharpe und Bill Fouse bei Wells Fargo<br />
mit dem „Samsonite Pension Fund“ den ersten Indexfonds für<br />
institutionelle Investoren. Er entst<strong>an</strong>d aus der Idee, einen Markt<br />
mögli<strong>ch</strong>st genau dur<strong>ch</strong> ein Produkt abzubilden. Dieser weltweit<br />
erste Indexfonds ging auf Anregung von Samsonite Junior, Sohn<br />
des berühmten Kofferfabrik<strong>an</strong>ten und S<strong>ch</strong>üler von Markowitz,<br />
zurück und bildete die damals 1.500 <strong>an</strong> der New York Stock<br />
Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge gelisteten Einzelwerte ab. Dieser erste Indexfonds ließ<br />
si<strong>ch</strong> jedo<strong>ch</strong> nur zu dem einmal tägli<strong>ch</strong> festgestellten Fondspreis<br />
h<strong>an</strong>deln. Positionen im Verlauf eines H<strong>an</strong>delstages kurzfristig<br />
auf- und abzubauen, war ni<strong>ch</strong>t mögli<strong>ch</strong>.<br />
1975 riefen John Bogle und Burton Malkiel die Investmentgesells<strong>ch</strong>aft<br />
V<strong>an</strong>guard ins Leben und legten mit dem glei<strong>ch</strong>namigen<br />
Indexfonds „V<strong>an</strong>guard 500“ den ersten indexbasierten<br />
Publikumsfonds für Privat<strong>an</strong>leger auf. In der Fa<strong>ch</strong>presse wurde<br />
er mit „Bogles Narrheit“ kommentiert. Das Vorurteil lautete: „In<br />
Indexfonds <strong>an</strong>zulegen heißt, von vornherein auf Mittelmäßigkeit<br />
zu setzen“.<br />
Tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> aber lässt si<strong>ch</strong> heute feststellen: Auf den Dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nitt<br />
zu zielen, ist die bessere Option dafür, bei der Perform<strong>an</strong>ce<br />
l<strong>an</strong>gfristig über dem Dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nitt zu liegen. Denn damit<br />
werden in aller Regel höhere Renditen als mithilfe eines aktiven<br />
M<strong>an</strong>agements erzielt.<br />
Im Jahre 1990 erhielten s<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> die drei US-Fin<strong>an</strong>zökonomen<br />
Harry Markowitz, Merton Miller und William Sharp für<br />
ihre mittlerweile 40 Jahre <strong>an</strong>dauernden Bemühungen um die<br />
Moderne Portfoliotheorie den Nobelpreis für Wirts<strong>ch</strong>aftswissens<strong>ch</strong>aften.<br />
Seit Anf<strong>an</strong>g der 1980er Jahre können institutionelle Investoren<br />
mit Programmh<strong>an</strong>del und Futures große Aktienkörbe kaufen und<br />
verwalten.<br />
1987 beg<strong>an</strong>n der H<strong>an</strong>del von Cash Index Participations (CIPs)<br />
<strong>an</strong> der Philadelphia Stock Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge und von Index Participation<br />
Shares (IPS) <strong>an</strong> der Americ<strong>an</strong> Stock Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge.<br />
1988 kam der erste Indexfonds „CB Germ<strong>an</strong> Index Fund“ für<br />
institutionelle Investoren in Deuts<strong>ch</strong>l<strong>an</strong>d in den H<strong>an</strong>del. Emittent<br />
ist die Luxemburger Commerzb<strong>an</strong>k-To<strong>ch</strong>er CB Germ<strong>an</strong> Index<br />
Fund Comp<strong>an</strong>y.
16 Entstehungsges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te der Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds<br />
Entstehungsges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te der Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds<br />
17<br />
1989 startete in K<strong>an</strong>ada der H<strong>an</strong>del mit den auf dem TSE-35-<br />
Index basierenden Toronto Index Participation Shares (TIPS).<br />
TIPS sind das erste aktienähnli<strong>ch</strong>e Instrument zum Indexh<strong>an</strong>del.<br />
Wenig später werden die Toronto 100 Index Participations<br />
(HIPs) na<strong>ch</strong> dem glei<strong>ch</strong>en Prinzip eingeführt.<br />
1990 wurde der Zulassungsprozess für <strong>ETF</strong>s in G<strong>an</strong>g gesetzt.<br />
1993 wurde mit dem St<strong>an</strong>dard & Poor‘s Depositary Receipt<br />
(SPDR), gen<strong>an</strong>nt „Spider“, der erste kommerziell erfolgrei<strong>ch</strong>e<br />
<strong>ETF</strong> <strong>an</strong> der Americ<strong>an</strong> Stock Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge gelistet.<br />
1996 wurden mit „WEBS“ und „Country Baskets“ die ersten<br />
<strong>ETF</strong>s auf einzelne Länderkörbe aufgelegt.<br />
Im April 2000 startete der <strong>ETF</strong>-H<strong>an</strong>del in Deuts<strong>ch</strong>l<strong>an</strong>d, Großbrit<strong>an</strong>nien,<br />
Israel, der S<strong>ch</strong>weiz und S<strong>ch</strong>weden.<br />
2004 wurden die ersten Gold- und Immobilien-<strong>ETF</strong>s initiiert;<br />
glei<strong>ch</strong>zeitig kamen <strong>ETF</strong>s für S<strong>ch</strong>wellenländer.<br />
2005 eroberten <strong>ETF</strong>s neue Märkte, z. B. Osteuropa, Südafrika<br />
und Irl<strong>an</strong>d. Außerdem wurden Strategie-<strong>ETF</strong>s in den H<strong>an</strong>del<br />
gebra<strong>ch</strong>t.<br />
Anf<strong>an</strong>g 2007 konsolidierte si<strong>ch</strong> der <strong>ETF</strong>-Markt mit dem Zusammens<strong>ch</strong>luss<br />
von Index<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge und iShares, die aktuell mehr als<br />
die Hälfte der Fonds verwalten, und damit führender <strong>ETF</strong>-Anbieter<br />
in Europa sind.<br />
April 2007: Sieben Jahre na<strong>ch</strong> Einführung der <strong>ETF</strong>s hat si<strong>ch</strong> der<br />
Markt ras<strong>an</strong>t entwickelt. Ende 2000 gab es europaweit se<strong>ch</strong>s<br />
<strong>ETF</strong>s, die 723 Millionen Euro verwalteten. Zum siebenjährigen<br />
Geburtstag im April 2007 hat si<strong>ch</strong> das verwaltete Vermögen in<br />
Europa auf 78 Milliarden Euro mehr als verhundertfa<strong>ch</strong>t.<br />
Im Oktober 2007 gibt es in Deuts<strong>ch</strong>l<strong>an</strong>d 264 <strong>ETF</strong>s zu<br />
kaufen, davon:<br />
n 52 <strong>ETF</strong>s auf Länderindizes<br />
n 58 <strong>ETF</strong>s auf Regionen<br />
n 76 <strong>ETF</strong>s auf Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>en<br />
n 23 <strong>ETF</strong>s auf Strategieindizes<br />
n 44 <strong>ETF</strong>s auf Rentenindizes<br />
n 11 <strong>ETF</strong>s auf Rohstoffindizes
18 Vorteile von Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds<br />
Vorteile von Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds<br />
19<br />
Vorteile von Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds<br />
Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds können von Privat<strong>an</strong>legern auf vielfältige<br />
Art und Weise genutzt werden. Mit dem Einsatz von <strong>ETF</strong>s<br />
k<strong>an</strong>n ein Wertpapierportfolio mit nur wenigen Tr<strong>an</strong>saktionen<br />
äußerst kostengünstig stark diversifiziert werden. So deckt z. B.<br />
ein <strong>ETF</strong> auf den Dow Jones Industrial Average etwa 70 Prozent<br />
der US-amerik<strong>an</strong>is<strong>ch</strong>en und etwa 35 Prozent der weltweiten<br />
Marktkapitalisierung im Aktienberei<strong>ch</strong> ab.<br />
Zudem ist der Arbeitsaufw<strong>an</strong>d gegenüber einer aktiven Diversifikation<br />
minimal. Besonders die psy<strong>ch</strong>ologis<strong>ch</strong>e Belastung dur<strong>ch</strong><br />
die perm<strong>an</strong>ente Beoba<strong>ch</strong>tung und den ständigen Zw<strong>an</strong>g, si<strong>ch</strong><br />
zu informieren, wird bei der Anlage in <strong>ETF</strong>s auf ein Minimum<br />
reduziert. Die Produkte bieten ein Hö<strong>ch</strong>stmaß <strong>an</strong> Tr<strong>an</strong>sparenz in<br />
einem systematis<strong>ch</strong> bestens strukturierten Anlage-Portfolio.<br />
Die Vorteile von <strong>ETF</strong>s<br />
n Geringe Kosten<br />
n Hohe Flexibilität<br />
n Hohe Tr<strong>an</strong>sparenz<br />
n Fortlaufender <strong>Börse</strong>nh<strong>an</strong>del<br />
n Hohe Risikostreuung<br />
Äußerst geringe Kosten<br />
<strong>ETF</strong>s zei<strong>ch</strong>nen si<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> äußerst geringe Kosten aus: Aufgrund<br />
der exakten Abbildung der Indizes, auf denen die Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge<br />
Traded Funds beruhen, kommt es zu keiner weiteren Aktivität im<br />
Portfolio. Weil die perm<strong>an</strong>enten Ums<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tungen unterbleiben,<br />
werden die Tr<strong>an</strong>saktionskosten auf ein Minimum reduziert.<br />
Die Gesamtkostenvorteile ergeben si<strong>ch</strong> aus den Positionen<br />
Ausgabeaufs<strong>ch</strong>lag, Rücknahmegebühren und Verwaltungsgebühren.<br />
Zusätzli<strong>ch</strong> zei<strong>ch</strong>nen si<strong>ch</strong> <strong>ETF</strong>s dur<strong>ch</strong> niedrige H<strong>an</strong>delskosten<br />
aus.<br />
Ausgabeaufs<strong>ch</strong>lag/Rücknahmegebühren<br />
Beim Kauf von Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds fällt weder ein einmaliger<br />
Ausgabeaufs<strong>ch</strong>lag <strong>an</strong>, no<strong>ch</strong> werden beim Verkauf Rücknahme-<br />
gebühren erhoben.<br />
Verwaltungsgebühren<br />
Bei klassis<strong>ch</strong>en Investmentfonds fallen Vermögensverwaltungsgebühren<br />
<strong>an</strong>. Diese betragen im Aktienberei<strong>ch</strong> jährli<strong>ch</strong> etwa 0,8<br />
bis 2 Prozent. Bei <strong>ETF</strong>s dagegen sind die M<strong>an</strong>agementgebühren<br />
aufgrund des passiven M<strong>an</strong>agementstils sehr niedrig. Zudem<br />
werden keine separaten Kosten für die Lizenzen sowie für die<br />
Prospekterstellung in Re<strong>ch</strong>nung gestellt. Veränderungen der Indexgewi<strong>ch</strong>tung<br />
und das M<strong>an</strong>agement von Dividendeneinnahmen<br />
sind bei <strong>ETF</strong>s kostenlos.<br />
Die dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>en Verwaltungsgebühren der <strong>ETF</strong>s im H<strong>an</strong>del<br />
<strong>an</strong> der <strong>Börse</strong> Fr<strong>an</strong>kfurt liegen je na<strong>ch</strong> abgebildeter Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>e<br />
und Region bei etwa 0,10 bis 0,50 Prozent pro Jahr. Die<br />
Verwaltungsgebühren für Renten-<strong>ETF</strong>s belaufen si<strong>ch</strong> auf jährli<strong>ch</strong><br />
rund 0,10 bis 0,25 Prozent.<br />
Die Gebühren werden <strong>an</strong>teilig für jeden Tag erre<strong>ch</strong>net und vom<br />
Fondsvermögen automatis<strong>ch</strong> abgezogen. Die Verwaltungskosten<br />
werden au<strong>ch</strong> als Gesamtkostenquote bzw. Total Expense Ratio<br />
(TER) bezei<strong>ch</strong>net. Die Gesamtkostenquote gibt die jährli<strong>ch</strong>en<br />
Kosten eines Fonds <strong>an</strong>, die zusätzli<strong>ch</strong> zum Ausgabeaufs<strong>ch</strong>lag<br />
<strong>an</strong>fallen. Im Einzelnen bestehen sie aus fünf Positionen:<br />
- Jährli<strong>ch</strong>e Verwaltungsgebühr<br />
- Depotgebühr<br />
- Umtaus<strong>ch</strong>gebühr<br />
- Depotb<strong>an</strong>kgebühr<br />
- Erfolgsabhängige Gebühr
20 Vorteile von Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds<br />
Vorteile von Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds<br />
21<br />
Die Gesamtkostenquote wird jeweils für das verg<strong>an</strong>gene<br />
Ges<strong>ch</strong>äftsjahr ermittelt. Aufwendungen, die aus Käufen und<br />
Verkäufen innerhalb des Fondsvermögens entstehen, werden<br />
ni<strong>ch</strong>t berücksi<strong>ch</strong>tigt.<br />
> Die Verwaltungsgebühr können Sie dem Datenblatt eines<br />
Indexfonds auf boerse-fr<strong>an</strong>kfurt.de entnehmen. Geben Sie z. B.<br />
Name oder ISIN in die Kurssu<strong>ch</strong>e ein und klicken Sie <strong>an</strong>s<strong>ch</strong>ließend<br />
auf den entspre<strong>ch</strong>enden <strong>ETF</strong> im ersten Su<strong>ch</strong>ergebnis.<br />
Beispiele für H<strong>an</strong>delssp<strong>an</strong>ne und Gesamtkostenquoten (TER):<br />
ISIN <strong>ETF</strong> Emittent TER in % (p.a.) Spread<br />
DE0005933931 iShares DAX (DE) Barclays 0,17 0,04%<br />
DE0005318463<br />
Global Investors<br />
db x-trackers DAX Deuts<strong>ch</strong>e B<strong>an</strong>k 0,15 0,08%<br />
DE0002635299 iShares DJ Stoxx Barclays 0,32 0,09%<br />
Select Div. 30 (DE) Global Investors<br />
LU0136234654 UBS DJ<br />
Industrial Average<br />
UBS <strong>ETF</strong> 0,5 0,17%<br />
FR0010168765 Lyxor <strong>ETF</strong> MSCI<br />
EMU Growth<br />
Lyxor 0,4 0,24%<br />
DE000A0DPM16 iShares Barclays 0,4 0,16%<br />
FTSEurofirst Global Investors<br />
LU0154139132 XMTCH (Lux)<br />
ON MSCI<br />
Credit Suisse 0,58 0,35%<br />
FR0006289465 iShares eb.rexx Barclays 0,16 0,08%<br />
Government Global Investors<br />
Germ<strong>an</strong>y (DE)<br />
DE0002635265 iShares DAX (DE) Barclays 0,17 0,4%<br />
Global Investors<br />
H<strong>an</strong>delskosten<br />
Bei den meisten <strong>ETF</strong>s ist die H<strong>an</strong>delssp<strong>an</strong>ne (Spread), also der<br />
Unters<strong>ch</strong>ied zwis<strong>ch</strong>en ihrem Geld- und Briefkurs, sehr gering.<br />
Dadur<strong>ch</strong> sind An- und Verkauf entspre<strong>ch</strong>end preiswert. Die<br />
Differenz zwis<strong>ch</strong>en An- und Verkaufspreis ist mit Spreads, wie Sie<br />
sie bei Aktien kennen, zu verglei<strong>ch</strong>en. Sehr liquide <strong>ETF</strong>s zeigen<br />
<strong>an</strong> den <strong>Börse</strong>n Geld-Brief-Sp<strong>an</strong>nen von maximal 0,05 Prozent.<br />
Insgesamt bewegen si<strong>ch</strong> die H<strong>an</strong>delssp<strong>an</strong>nen bei großen, liquiden<br />
Indizes zwis<strong>ch</strong>en 0,08 und 0,10 Prozent, rei<strong>ch</strong>en aber in der<br />
Spitze au<strong>ch</strong> über 0,5 Prozent bei spezielleren Produkten.<br />
> Den aktuellen Spread eines <strong>ETF</strong> entnehmen Sie bitte den<br />
H<strong>an</strong>delsdaten auf boerse-fr<strong>an</strong>kfurt.de. Rufen Sie das Datenblatt<br />
des jeweiligen <strong>ETF</strong> auf. Sie finden die Geld-/Brief-Sp<strong>an</strong>ne in den<br />
Kursinformationen auf der Übersi<strong>ch</strong>t.<br />
Weitere Kosten<br />
Darüber hinaus fallen börsenübli<strong>ch</strong>e Gebühren <strong>an</strong>. Diese hängen<br />
von Ihrer depotführenden B<strong>an</strong>k ab und liegen, wie Sie es bei<br />
Ihren Aktienkäufen oder -verkäufen gewohnt sind, bei etwa 0,02<br />
bis 0,08 Prozent. Weiterhin werden die übli<strong>ch</strong>en Depotführungsgebühren<br />
Ihres Kreditinstituts oder der Kapital<strong>an</strong>lagegesells<strong>ch</strong>aft<br />
erhoben. Die Depotgebühr wird u. a. verwendet für die Verwaltung<br />
Ihrer <strong>ETF</strong>-Anteile, die Verwaltung von steuerli<strong>ch</strong>en Freistellungsaufträgen<br />
und die Ermittlung der von Ihnen zu versteuernden<br />
Zwis<strong>ch</strong>engewinne. Diese Kosten betragen bis zu 1 Prozent und<br />
sind in der Regel verh<strong>an</strong>delbar.<br />
Gebührenverglei<strong>ch</strong> in der Praxis<br />
Wie niedrig die Kosten für <strong>ETF</strong>s sind, zeigt der exemplaris<strong>ch</strong>e<br />
Verglei<strong>ch</strong> in der Tabelle auf Seite 22. Hier können Sie sehen, wie<br />
viel z. B. eine 10.000 Euro-Anlage in einen <strong>ETF</strong>, ein Index-<br />
Zertifikat und in einen aktiv verwalteten Investmentfonds auf<br />
europäis<strong>ch</strong>e St<strong>an</strong>dardwerte über die <strong>Börse</strong> und über die Investmentgesells<strong>ch</strong>aft<br />
kostet. Natürli<strong>ch</strong> müssen Anleger dabei au<strong>ch</strong><br />
bea<strong>ch</strong>ten, dass die einzelnen Anlageformen sowie Dividenden<br />
und Kursgewinne unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong> besteuert werden.<br />
Mehr zum Thema <strong>ETF</strong>s und Steuern finden Sie auf Seite 71.
22 Vorteile von Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds<br />
Vorteile von Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds<br />
23<br />
Kostenverglei<strong>ch</strong> vers<strong>ch</strong>iedener Asset-Klassen<br />
Kostenpositionen <strong>ETF</strong> (<strong>Börse</strong>n- Zertifikat Aktiv Aktiv<br />
(Beispiel: Kauf h<strong>an</strong>del Xetra) (<strong>Börse</strong>n- verwalteter verwalteter<br />
über Discount h<strong>an</strong>del Fonds Fonds<br />
Broker) Fr<strong>an</strong>kfurt) (<strong>Börse</strong>n- (Kauf über<br />
h<strong>an</strong>del Fonds-<br />
Fr<strong>an</strong>kfurt) gesells<strong>ch</strong>aft)<br />
Grundgebühr 4,95 € 4,95 € 4,95 € Entfällt<br />
Provision 0,25 % = 25 € 0,25 % = 25 € 0,25 % = 25 € Entfällt<br />
<strong>Börse</strong>nplatz-<br />
gebühr 0,95 € 2,95 € 2,95 € Entfällt<br />
Courtage Entfällt 0,08 % = 8 € 0,08 % = 8 € Entfällt<br />
H<strong>an</strong>delssp<strong>an</strong>ne<br />
(Spread) bei<br />
<strong>Börse</strong>nh<strong>an</strong>del<br />
bzw. Ausgabe-<br />
gebühr bei<br />
Kauf über<br />
Fondsgesells<strong>ch</strong>aft<br />
0,05 % = 5 € 0,05 % = 5 € 1 % = 100 € 3 % = 300 €<br />
Anlagebetrag<br />
na<strong>ch</strong> Gebühren 9.964,10 € 9.954,10 € 9.859,10 € 9.700 €<br />
Laufende Kosten<br />
p.a. (Gesamtkostenquote)<br />
0,17 % p.a. Keine 1,82 % p.a. 1,82 % p.a.<br />
Anlagebetrag<br />
na<strong>ch</strong> 10 Jahren<br />
bei dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>er<br />
Rendite<br />
von 8 % p.a. 21.175,52 € 21.490,15 € 17.958,27 € 17.668,47 €<br />
Eins<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong><br />
Erträge aus<br />
Dividenden bei<br />
Dividendenrendite<br />
von<br />
2,50 % p.a. 26.630,19 € 21.490,15 € 22.663,84 € 22.298,11 €<br />
Zugrunde liegender Markt: Europäis<strong>ch</strong>e Blue<strong>ch</strong>ips, Referenzindex: DJ EURO STOXX 50<br />
Hö<strong>ch</strong>stmaß <strong>an</strong> Tr<strong>an</strong>sparenz<br />
Tr<strong>an</strong>sparenz gewinnt au<strong>ch</strong> bei der privaten Geld<strong>an</strong>lage zunehmend<br />
<strong>an</strong> Bedeutung. Den Inhabern aktiv verwalteter Fonds<br />
rei<strong>ch</strong>t bei steigendem Wert der Anlage oft der Glaube, dass sie<br />
auf einen guten Fondsm<strong>an</strong>ager gesetzt haben. Fallen die Märkte<br />
jedo<strong>ch</strong>, d<strong>an</strong>n wollen Anleger genau verstehen, warum sie Kapital<br />
verlieren. Den Vorteil der höheren Tr<strong>an</strong>sparenz bei einer Index<strong>an</strong>lage<br />
s<strong>ch</strong>ätzen ni<strong>ch</strong>t nur private, sondern au<strong>ch</strong> professionelle<br />
Investoren. Wer im Rahmen komplexer Asset-Allokationsmodelle<br />
einzelnen Anlagethemen „vorgefertigte Bausteine“ beimis<strong>ch</strong>en<br />
mö<strong>ch</strong>te, der will zu 100 Prozent und zu jeder Zeit wissen, wel<strong>ch</strong>e<br />
Wertpapiere mit wel<strong>ch</strong>er Gewi<strong>ch</strong>tung im Portfolio enthalten sind.<br />
Nur mit Indexprodukten ist eine vollständige Tr<strong>an</strong>sparenz zu<br />
errei<strong>ch</strong>en, und nur so k<strong>an</strong>n eine exakte Sektor- oder Länder-<br />
gewi<strong>ch</strong>tung professionell umgesetzt werden.<br />
Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds zei<strong>ch</strong>nen si<strong>ch</strong> besonders dur<strong>ch</strong> ihre hohe<br />
Tr<strong>an</strong>sparenz aus. Wie bei Aktien sind alle notwendigen <strong>Börse</strong>n-<br />
informationen wie Kurse, H<strong>an</strong>delsvolumina oder Geld-/Brief-Preise<br />
jederzeit auf den Internetseiten der Emittenten, bei Fin<strong>an</strong>zseiten<br />
im Internet und auf boerse-fr<strong>an</strong>kfurt.de abrufbar.<br />
> Alle wi<strong>ch</strong>tigen H<strong>an</strong>delsdaten wie Preise, aktuelle Zusammensetzung<br />
und Perform<strong>an</strong>ce finden Sie unter der Adresse<br />
boerse-fr<strong>an</strong>kfurt.de/etf.<br />
Aufgrund des Tr<strong>an</strong>sparenzgebots veröffentli<strong>ch</strong>en <strong>ETF</strong>-Emittenten<br />
tägli<strong>ch</strong> die Zusammensetzung der jeweiligen <strong>ETF</strong>-Portfolios. Somit<br />
wissen Anleger zu jedem Zeitpunkt, in wel<strong>ch</strong>e Wertpapiere sie<br />
investiert haben. Das ma<strong>ch</strong>t die Preisbildung sehr lei<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong>vollziehbar.<br />
Der Kurs eines <strong>ETF</strong> entspri<strong>ch</strong>t in der Regel einem Zehntel<br />
oder einem Hundertstel des zugrunde liegenden Index. So können<br />
Sie als Anleger allein mit Kenntnis des jeweiligen Indexwertes die<br />
Entwicklung Ihrer Kapital<strong>an</strong>lage verfolgen.<br />
Verborgene Risiken oder un<strong>an</strong>genehme Überras<strong>ch</strong>ungen wie in<br />
der jüngsten Subprime-Krise in den USA, wo z. B. viele vermeintli<strong>ch</strong><br />
si<strong>ch</strong>ere Geldmarktfonds spekulative ABS-Elemente
24 Vorteile von Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds<br />
Vorteile von Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds<br />
25<br />
enthalten und erhebli<strong>ch</strong>e Renditeeinbrü<strong>ch</strong>e zu verzei<strong>ch</strong>nen hatten,<br />
bleiben Ihnen beim Investieren in <strong>ETF</strong>s erspart.<br />
Dur<strong>ch</strong> diese hohe Tr<strong>an</strong>sparenz bleiben Ihnen zudem Ungewissheiten<br />
und Überras<strong>ch</strong>ungen hinsi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> der Titelauswahl<br />
des Fondsm<strong>an</strong>agers si<strong>ch</strong>er. Sie sind si<strong>ch</strong> immer bewusst, mit<br />
wel<strong>ch</strong>en Werten Sie Ihre Anlage strukturieren.<br />
> Die Zusammensetzung des Index, <strong>an</strong> den Ihr <strong>ETF</strong> gekoppelt<br />
ist, können Sie dessen Datenblatt auf boerse-fr<strong>an</strong>kfurt.de<br />
entnehmen. Klicken Sie auf die <strong>an</strong>gegebene Ben<strong>ch</strong>mark und<br />
<strong>an</strong>s<strong>ch</strong>ließend auf Zusammensetzung oder folgen Sie dem Link<br />
auf die Emittenten-Seite.<br />
iNAV gibt zusätzli<strong>ch</strong>e Tr<strong>an</strong>sparenz<br />
Wie nahe ein <strong>ETF</strong> am Verglei<strong>ch</strong>sindex ist, können Sie in E<strong>ch</strong>tzeit<br />
den indikativen Nettoinventarwerten entnehmen. Diese iNAVs<br />
(Indicative Net Asset Values) werden während der H<strong>an</strong>delszeit<br />
mindestens einmal pro Minute bere<strong>ch</strong>net. Sie bieten einen<br />
Näherungswert des Fondsvermögens im H<strong>an</strong>delsverlauf. Das<br />
aktuelle Fondsvermögen wird auf der Basis der Kurse der Einzelpositionen<br />
im Fondsportfolio ermittelt. Die tägli<strong>ch</strong> aktualisierte<br />
Zusammensetzung fließt in die Bere<strong>ch</strong>nung ein. Zu den Einzelpositionen<br />
des Fondsportfolios werden außerdem die Barmittel<br />
des Fonds addiert. Das so bere<strong>ch</strong>nete Fondsvermögen geteilt<br />
dur<strong>ch</strong> die Zahl der im Umlauf befindli<strong>ch</strong>en Fonds<strong>an</strong>teile ergibt<br />
den iNAV-Wert.<br />
> Die aktuellen iNAV-Werte finden Anleger auf boerse-fr<strong>an</strong>kfurt.de<br />
auf den Datenblättern der <strong>ETF</strong>s.<br />
Fortlaufender <strong>Börse</strong>nh<strong>an</strong>del<br />
Die <strong>Börse</strong> Fr<strong>an</strong>kfurt ist Europas führender Markt für börsengeh<strong>an</strong>delte<br />
Fonds. Insbesondere die hohe Liquidität, der H<strong>an</strong>del<br />
ohne Ausgabeaufs<strong>ch</strong>lag und die Mindesth<strong>an</strong>delsgröße von einem<br />
<strong>ETF</strong>-Anteil sind die Gar<strong>an</strong>ten des Erfolgs des Segments. Index-<br />
fonds können über Xetra ® , dem elektronis<strong>ch</strong>en H<strong>an</strong>delssystem,<br />
zu den übli<strong>ch</strong>en <strong>Börse</strong>nh<strong>an</strong>delszeiten von 9.00 bis 17.30 Uhr<br />
geh<strong>an</strong>delt werden.<br />
Der tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e Wert des Fonds, der bereits erwähnte indikative<br />
Nettoinventarwert (iNAV), ermögli<strong>ch</strong>t einen objektiven Verglei<strong>ch</strong><br />
zwis<strong>ch</strong>en den <strong>an</strong> der <strong>Börse</strong> geh<strong>an</strong>delten Kursen und dem fairen<br />
Preis für den <strong>ETF</strong>.<br />
Der untertägige H<strong>an</strong>del stellt einen weiteren Vorteil von Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge<br />
Traded Funds gegenüber konventionellen Fonds dar: Wie der<br />
Name s<strong>ch</strong>on sagt, h<strong>an</strong>delt es si<strong>ch</strong> um Fonds, die über den<br />
g<strong>an</strong>zen Tag hinweg zu E<strong>ch</strong>tzeitkursen geh<strong>an</strong>delt werden können.<br />
Bei den traditionellen Fonds hingegen wird der Nettoinventarwert<br />
(NAV) nur einmal am Tag ermittelt, was bei s<strong>ch</strong>w<strong>an</strong>kenden<br />
Märkten ein großer Na<strong>ch</strong>teil ist: Erwerben Sie Fonds auf dem<br />
klassis<strong>ch</strong>en Weg über die Fondsgesells<strong>ch</strong>aft, wissen Sie bei<br />
Orderaufgabe nie, zu wel<strong>ch</strong>em Kurs Sie tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> verkaufen<br />
bzw. kaufen.<br />
Die Umsätze in Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds laufen <strong>an</strong> der <strong>Börse</strong> Fr<strong>an</strong>kfurt<br />
zu rund 98 Prozent über Xetra. Damit sind alle wesentli<strong>ch</strong>en<br />
Funktionen des vollelektronis<strong>ch</strong>en Aktienh<strong>an</strong>dels au<strong>ch</strong> für <strong>ETF</strong>s<br />
verfügbar. Hierzu zählen neben den Designated Sponsors und<br />
dem fortlaufenden H<strong>an</strong>del Auktionen, vers<strong>ch</strong>iedene Ordertypen<br />
(wie Limit- und Stop-Loss-Orders) und eine Mindesth<strong>an</strong>delsgröße<br />
von einem Fonds<strong>an</strong>teil.<br />
Hohe Flexibilität<br />
Der <strong>Börse</strong>nh<strong>an</strong>del mit <strong>ETF</strong>s eröffnet die Mögli<strong>ch</strong>keit, mit Fonds<br />
auf aktuelle Marktsituationen bzw. -änderungen s<strong>ch</strong>nellstens zu<br />
reagieren.<br />
Darüber hinaus eignen si<strong>ch</strong> Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds für die unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>sten<br />
Anlagestrategien – ob als Absi<strong>ch</strong>erungswerkzeug
26 Vorteile von Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds<br />
Vorteile von Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds<br />
27<br />
(Hedging), für Vermögensübertragungen und Cashflow-M<strong>an</strong>agement,<br />
als Alternative zu Futures oder g<strong>an</strong>z allgemein als Teil der<br />
taktis<strong>ch</strong>en oder strategis<strong>ch</strong>en Asset Allocation.<br />
<strong>ETF</strong>s werden z. B. häufig als Mittel eingesetzt, um sofort in<br />
einen g<strong>an</strong>zen Markt zu investieren. Mögli<strong>ch</strong>erweise mö<strong>ch</strong>ten Sie<br />
Ihr Portfolio neu ausri<strong>ch</strong>ten. D<strong>an</strong>n können Sie z. B. gestreute<br />
Engagements im Markt für Unternehmens<strong>an</strong>leihen dur<strong>ch</strong> eine<br />
Anzahl von <strong>ETF</strong>s auf Industrie<strong>an</strong>leihen-Indizes eingehen, <strong>an</strong>statt<br />
in Geldmarktfonds oder Staats<strong>an</strong>leihen zu investieren.<br />
Hohe Risikostreuung bzw. Diversifikation<br />
Fondsm<strong>an</strong>ager von aktiv verwalteten Fonds haben das Ziel, den<br />
Markt zu übertreffen. Dazu müssen sie gegenüber dem Verglei<strong>ch</strong>sindex<br />
Aktien hinzunehmen, weglassen, über- oder untergewi<strong>ch</strong>ten.<br />
In der Regel sind aktiv verwaltete Fonds nur selten in<br />
alle Aktien eines Marktes investiert. Das bedeutet in erster Linie<br />
eine geringere Diversifikation und damit eine höhere Volatilität<br />
des Fonds dur<strong>ch</strong> die Abhängigkeit von weniger Werten.<br />
Hinzu kommt, dass die Gewi<strong>ch</strong>tung einzelner Werte individuell<br />
festgelegt werden k<strong>an</strong>n. Dies führt dazu, dass M<strong>an</strong>ager „Spekulationen“<br />
auf Unternehmen eingehen, von denen sie glauben,<br />
dass deren Aktienkurse überdur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong> steigen werden.<br />
Wie bereits erwähnt, ist der Erfolg einer sol<strong>ch</strong>en Auswahl einzelner<br />
Unternehmen eher zufällig. Au<strong>ch</strong> ist dur<strong>ch</strong> die Übergewi<strong>ch</strong>tung<br />
eine höhere Volatilität des gem<strong>an</strong>agten Fonds zu erwarten.<br />
Geringes Risiko gegenüber Einzel<strong>an</strong><strong>an</strong>lagen<br />
Mit dem Kauf von Indexprodukten erwerben Sie die Titel des<br />
entspre<strong>ch</strong>enden Index. Somit können Sie mit einer einzigen<br />
Tr<strong>an</strong>saktion Ihr Portfolio breit diversifizieren. Dur<strong>ch</strong> die hervorragende<br />
Diversifikation weist Ihre Anlage geringere S<strong>ch</strong>w<strong>an</strong>kungen<br />
und damit ein geringeres Risiko auf als die Anlage in<br />
Einzeltitel. Das ergibt si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> daraus, dass der „Tracking<br />
Error“ (St<strong>an</strong>dardabwei<strong>ch</strong>ung der Renditedifferenz zwis<strong>ch</strong>en dem<br />
Portfolio und dem Verglei<strong>ch</strong>sindex) sehr klein und im Voraus<br />
bek<strong>an</strong>nt ist. Damit wird die Perform<strong>an</strong>ce-Unsi<strong>ch</strong>erheit gegenüber<br />
dem Marktindex minimiert.<br />
Ein Trade, ein Markt<br />
Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds vereinen die H<strong>an</strong>delbarkeit einer Aktie<br />
mit der Risikostreuung eines Portfolios. Dur<strong>ch</strong> die Anlage in den<br />
g<strong>an</strong>zen Wertpapierkorb, der einem Index zugrunde liegt, können<br />
Sie von der damit einhergehenden Risikodiversifikation profitieren.<br />
Typis<strong>ch</strong>erweise verringert si<strong>ch</strong> das titelspezifis<strong>ch</strong>e Risiko<br />
umso mehr, je ausgeprägter die Streuung ist. Das bedeutet<br />
allerdings, dass g<strong>an</strong>ze Index-Portfolios wie <strong>an</strong>dere Wertpapiere<br />
au<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>nell <strong>an</strong> Wert gewinnen oder verlieren können.<br />
Mit dem Kauf eines <strong>ETF</strong> erhalten Sie mit nur einer einzigen<br />
Tr<strong>an</strong>saktion den Zug<strong>an</strong>g zu g<strong>an</strong>zen Märkten. Das reduziert au<strong>ch</strong><br />
die Tr<strong>an</strong>saktionskosten erhebli<strong>ch</strong>.<br />
Bei der Diversifikation ergeben si<strong>ch</strong> zahlrei<strong>ch</strong>e Alternativen, wie<br />
die folgenden Beispiele zeigen:<br />
n Marktbreit mit dem DJ Stoxx 600,<br />
n Blue<strong>ch</strong>ip-Indizes wie DAX ® und DJ Euro Stoxx 50 ® ,<br />
n Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>enindizes wie TecDAX ® und viele weitere.<br />
Geografis<strong>ch</strong> werden drei Ausri<strong>ch</strong>tungen unters<strong>ch</strong>ieden:<br />
n National, z. B. S<strong>ch</strong>weizer Aktien im SMI,<br />
n Regional, z. B. asiatis<strong>ch</strong>e Aktien im MSCI Asia,<br />
n Global, z. B. Aktien weltweit im MSCI World.<br />
Grundsätzli<strong>ch</strong> können Sie aber au<strong>ch</strong> zwis<strong>ch</strong>en dem Growth-Ansatz<br />
zugehörigen Indizes, wie dem DJ Euro Stoxx Growth, und<br />
dem Value-Ansatz zugehörigen Indizes, wie dem DJ Euro Stoxx<br />
Value, wählen.
28 Vorteile von Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds<br />
Vorteile von Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds<br />
29<br />
Je na<strong>ch</strong> individueller Vorliebe können Sie die Anlages<strong>ch</strong>werpunkte<br />
mehrdimensional mitein<strong>an</strong>der kombinieren. Dadur<strong>ch</strong><br />
errei<strong>ch</strong>en Sie eine hervorragende Streuung in Ihrem Portfolio<br />
und senken Ihr Anlagerisiko erhebli<strong>ch</strong>.<br />
Darüber hinaus können Sie ni<strong>ch</strong>t nur, wie oben dargestellt, Anlageklassen<br />
diversifizieren, sondern au<strong>ch</strong> ein g<strong>an</strong>zes Anlageportfolio<br />
mit vers<strong>ch</strong>iedenen Anlageklassen auf <strong>ETF</strong>-Basis abdecken.<br />
So gibt es derzeit für fast alle Anlageklassen (Renten, Aktien,<br />
Immobilien, Rohstoffe) passende <strong>ETF</strong>s.<br />
> Eine Auflistung aller <strong>an</strong> der <strong>Börse</strong> Fr<strong>an</strong>kfurt h<strong>an</strong>delbaren<br />
<strong>ETF</strong>s finden Sie unter der Adresse boerse-fr<strong>an</strong>kfurt.de/etf<br />
Hohe Liquidität<br />
Vielen Anlegern ist eine Eigens<strong>ch</strong>aft bei Wertpapieren besonders<br />
wi<strong>ch</strong>tig: Liquidität. Wertpapiere sollen s<strong>ch</strong>nell in flüssige Mittel<br />
wie B<strong>an</strong>kguthaben oder Bargeld umgew<strong>an</strong>delt werden können.<br />
Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds sind sehr liquide Fin<strong>an</strong>zinstrumente. Da<br />
die mindesth<strong>an</strong>delbare Menge nur ein Stück beträgt, wird eine<br />
ständige Liquidität mit geringen Geld-Brief-Sp<strong>an</strong>nen, au<strong>ch</strong> für<br />
kleine Mengen, si<strong>ch</strong>ergestellt. Die niedrigen H<strong>an</strong>delssp<strong>an</strong>nen<br />
(Spreads) werden unabhängig von der Höhe der <strong>Börse</strong>numsätze<br />
festgesetzt. Designated Sponsors gar<strong>an</strong>tieren bei allen <strong>ETF</strong>s eine<br />
hohe Liquidität, indem sie perm<strong>an</strong>ent An- und Verkaufskurse<br />
für die Fonds stellen. Für Sie bedeutet dies, dass alle Ihre Käufe<br />
und Verkäufe von <strong>ETF</strong>s s<strong>ch</strong>nell ausgeführt werden können.<br />
> Die aktuellen Geld-Brief-Preise finden Sie auf den Datenblättern<br />
der <strong>ETF</strong>s auf boerse-fr<strong>an</strong>kfurt.de, z. B. über die Gesamtliste<br />
unter der Adresse boerse-fr<strong>an</strong>kfurt.de/etf.<br />
Im Falle der Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds wird die Liquidität auf<br />
zwei Wegen gewährleistet: Erstens kommt Liquidität dur<strong>ch</strong> den<br />
<strong>Börse</strong>nh<strong>an</strong>del zust<strong>an</strong>de. Zweitens ergibt sie si<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> den<br />
Creation/Redemption-Prozess, bei dem ein Designated Sponsor<br />
den einem <strong>ETF</strong> zugrunde liegenden Aktienkorb auf dem Markt<br />
erwirbt und gegen neue <strong>ETF</strong>-Anteile beim Emittenten des Indexfonds<br />
„eintaus<strong>ch</strong>t“. Demzufolge vergrößert si<strong>ch</strong> die Anzahl der<br />
Aktien im <strong>ETF</strong> und die neu ges<strong>ch</strong>affenen <strong>ETF</strong>-Anteile liegen für<br />
den H<strong>an</strong>del <strong>an</strong> der <strong>Börse</strong> bereit.<br />
Dies impliziert, dass die Liquidität der <strong>ETF</strong>s im <strong>Börse</strong>nh<strong>an</strong>del in<br />
der Regel nur dur<strong>ch</strong> die Verfügbarkeit der Wertpapiere im <strong>ETF</strong><br />
begrenzt werden könnte.<br />
Ho<strong>ch</strong>präzises Indextracking<br />
Das Hauptziel von <strong>ETF</strong>s ist, die Perform<strong>an</strong>ce spezifis<strong>ch</strong>er Indizes<br />
mögli<strong>ch</strong>st exakt abzubilden. Die vorr<strong>an</strong>gige Aufgabe eines <strong>ETF</strong>-<br />
M<strong>an</strong>agers besteht darin, den „Tracking Error“ (direkt übersetzt:<br />
Abwei<strong>ch</strong>ungsfehler) so klein wie mögli<strong>ch</strong> zu halten. Als Tracking<br />
Error wird die Differenz zwis<strong>ch</strong>en der Kursentwicklung<br />
des <strong>ETF</strong> und dem Verlauf des Index, <strong>an</strong> den der <strong>ETF</strong> gekoppelt<br />
ist, bezei<strong>ch</strong>net. Folgli<strong>ch</strong> ist der Tracking Error ein Indikator für<br />
die Qualität der Ben<strong>ch</strong>mark-Na<strong>ch</strong>bildung. Er gibt Aufs<strong>ch</strong>luss<br />
darüber, ob ein Fondsm<strong>an</strong>ager die Na<strong>ch</strong>bildung des zugrunde<br />
liegenden Index errei<strong>ch</strong>t hat.<br />
Tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> k<strong>an</strong>n die Wertentwicklung des Indexfonds von der<br />
des abgebildeten Index abwei<strong>ch</strong>en. Ob und wie stark wird dur<strong>ch</strong><br />
vers<strong>ch</strong>iedene Komponenten beeinflusst:<br />
n den Kosten für die Verwaltung des Fondsvermögens, da diese<br />
von der Perform<strong>an</strong>ce einbehalten werden<br />
n dem Bewertungszeitpunkt, da der <strong>ETF</strong>-Preis von der Fondsgesells<strong>ch</strong>aft<br />
mögli<strong>ch</strong>erweise zu einem <strong>an</strong>deren Zeitpunkt<br />
festgestellt wird als der Indexst<strong>an</strong>d<br />
n der Verwendung von sonstigen Gewinnen wie Erträge aus<br />
Bezugsre<strong>ch</strong>ten und Sonderzahlungen bzw. ob diese ausges<strong>ch</strong>üttet<br />
oder thesauriert werden<br />
n davon, ob Dividenden ausges<strong>ch</strong>üttet oder thesauriert werden<br />
n der Methode der Indexabbildung: Beim vollständigen Erwerb<br />
aller im Index enthaltenen Werte (Full Replication) fällt der
30 Vorteile von Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds<br />
Vorteile von Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds<br />
31<br />
Tracking Error eher niedrig aus, während bei einer Abbildung<br />
über Sti<strong>ch</strong>proben des Index (Representative Sampling) der<br />
Tracking Error höher sein k<strong>an</strong>n<br />
n davon, w<strong>an</strong>n Indexveränderungen umgesetzt werden<br />
Bei Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds ist es vor allem die oben s<strong>ch</strong>on<br />
erwähnte niedrige Gesamtkostenquote, die nur wenige Basispunkte<br />
Abwei<strong>ch</strong>ung vom Index verursa<strong>ch</strong>t. Außerdem fällt beim<br />
passiven M<strong>an</strong>agement des <strong>ETF</strong> kein Aufw<strong>an</strong>d für Optimierungsaktivitäten<br />
seitens der Fondsm<strong>an</strong>ager <strong>an</strong>, da die Ben<strong>ch</strong>mark<br />
ni<strong>ch</strong>t übertroffen, sondern nur abgebildet werden soll.<br />
Exkurs:<br />
Alternative Replikationsmethoden über Swaps<br />
Neuartige <strong>ETF</strong>s können ihren jeweiligen Verglei<strong>ch</strong>sindex mit<br />
innovativen Replikationsmethoden über sog. Swaps no<strong>ch</strong> exakter<br />
widerspiegeln. Statt die im Index enthaltenen Wertpapiere zu<br />
erwerben, wird der jeweilige Index über derivative Fin<strong>an</strong>zinstrumente,<br />
z. B. über einen Equity Sector-Swap, abgebildet. Wird ein<br />
Index über den Erwerb von Wertpapieren abgebildet, fallen in einigen<br />
europäis<strong>ch</strong>en Ländern erhebli<strong>ch</strong>e H<strong>an</strong>delssteuern <strong>an</strong>, etwa<br />
die britis<strong>ch</strong>e Stamp Duty von 0,50 Prozent pro Wertpapierges<strong>ch</strong>äft,<br />
die im Index keine Berücksi<strong>ch</strong>tigung finden und damit für<br />
den Anleger besonders perform<strong>an</strong>ces<strong>ch</strong>ädli<strong>ch</strong> sind. Beim Einsatz<br />
von Equity-Swaps werden diese indexfremden Kosten vermieden.<br />
Der Einsatz von Swaps bei der Indexabbildung hat für bestimmte<br />
Investorengruppen au<strong>ch</strong> steuerli<strong>ch</strong>e Vorteile, da die ausländis<strong>ch</strong>e<br />
Steuerbelastung vermieden wird. Ermögli<strong>ch</strong>t werden diese<br />
Innovationen zum Vorteil der Anleger dur<strong>ch</strong> die Mögli<strong>ch</strong>keiten der<br />
europäis<strong>ch</strong>en Ri<strong>ch</strong>tlinie Fonds-UCITS III.<br />
Konsistente Perform<strong>an</strong>ce<br />
Die Aufgabe von passiv verwalteten Indexfonds ist ni<strong>ch</strong>t, eine<br />
Ben<strong>ch</strong>mark zu s<strong>ch</strong>lagen, sondern si<strong>ch</strong> glei<strong>ch</strong>förmig mit ihr zu<br />
bewegen. Somit stellen <strong>ETF</strong>s eine Alternative dar, deren Perform<strong>an</strong>ce<br />
sehr nah <strong>an</strong> jener des zugrunde liegenden Index liegt. Es<br />
ist also ni<strong>ch</strong>t mögli<strong>ch</strong>, dass in einer Periode die Perform<strong>an</strong>ce des<br />
Marktes übertroffen und in der nä<strong>ch</strong>sten das Anlageziel deutli<strong>ch</strong><br />
verfehlt wird.<br />
Wegfall des Emittentenrisikos<br />
Im Gegensatz zu einem Index-Zertifikat, das re<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> eine Inhabers<strong>ch</strong>uldvers<strong>ch</strong>reibung<br />
darstellt, sind Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds<br />
ein vom Vermögen der <strong>ETF</strong>-Verwaltungsgesells<strong>ch</strong>aft getrenntes<br />
Sondervermögen. Während demzufolge bei Zertifikaten bei Konkurs<br />
des Emittenten ein Totalverlust droht, besteht bei <strong>ETF</strong>s das<br />
Emittentenrisiko ni<strong>ch</strong>t.<br />
Kein Wieder<strong>an</strong>lagerisiko<br />
Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds laufen in der Regel endlos und haben<br />
keinen Fälligkeitstermin; sie sind sog. Open-End-Produkte. So<br />
besteht für den Anleger kein Risiko, den <strong>ETF</strong> aufgrund eines<br />
Laufzeitendes auflösen und eine Wieder<strong>an</strong>lage zu ungünstigeren<br />
Konditionen eingehen zu müssen. Dies ist insbesondere gegenüber<br />
einer klassis<strong>ch</strong>en Direkt<strong>an</strong>lage in Rentenpapieren ein<br />
Vorteil, da diese eine vorab festgelegte Laufzeit aufweisen. Mit<br />
einem <strong>ETF</strong> entfallen Kosten und Aufw<strong>an</strong>d der Wieder<strong>an</strong>lage,<br />
was besonders bei kurz laufenden Anleihen zu Bu<strong>ch</strong>e s<strong>ch</strong>lägt.<br />
Au<strong>ch</strong> Index-Zertifikate sind häufig mit Laufzeitbes<strong>ch</strong>ränkung<br />
ausgestattet, sodass au<strong>ch</strong> in diesem Fall der Anlagehorizont vom<br />
Emittenten vorgegeben wird.<br />
Dividendenauss<strong>ch</strong>üttung<br />
Aktien<strong>an</strong>lagen in <strong>ETF</strong>s profitieren von den <strong>an</strong>fallenden Dividenden<br />
der Unternehmen. Dies k<strong>an</strong>n si<strong>ch</strong> lohnen. Für das Ges<strong>ch</strong>äftsjahr<br />
2006 betrug die Dividendenrendite der 30 DAX-Werte dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong><br />
2,5 Prozent.
32 Vorteile von Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds<br />
Vorteile von Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds<br />
33<br />
Wie ein <strong>ETF</strong> Dividenden beh<strong>an</strong>delt, hängt davon ab, ob si<strong>ch</strong> der<br />
Indexfonds auf einen Kursindex oder einen Perform<strong>an</strong>ce-Index<br />
bezieht. Beim Kursindex wird der Indexst<strong>an</strong>d auss<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong><br />
aufgrund der Aktienkurse ermittelt und nur um Erträge aus<br />
Bezugsre<strong>ch</strong>ten und Sonderzahlungen bereinigt. Beim Perform<strong>an</strong>ce-Index<br />
wird dagegen unterstellt, dass alle Bardividenden<br />
und sonstigen Einnahmen aus dem Besitz der Aktien, wie Bezugsre<strong>ch</strong>tserlöse<br />
und sonstige Nebenwerte, wieder in Aktien des<br />
Index investiert werden. Somit sind die Dividendenzahlungen im<br />
Index enthalten.<br />
Die Indizes der Deuts<strong>ch</strong>en <strong>Börse</strong> werden als Kurs- und als Perform<strong>an</strong>ce-Indizes<br />
veröffentli<strong>ch</strong>t. Im Falle des deuts<strong>ch</strong>en Leitindex<br />
DAX z. B. wird in der Regel der Perform<strong>an</strong>ce-Index veröffentli<strong>ch</strong>t.<br />
Andere internationale Indizes, wie z. B. der US-amerik<strong>an</strong>is<strong>ch</strong>e<br />
Dow Jones Industrial Average sind häufig Kursindizes.<br />
Anleger müssen ebenfalls bea<strong>ch</strong>ten, dass einige <strong>ETF</strong>s (z. B. der<br />
iShares DivDAX (DE)) <strong>an</strong> den Kursindex gekoppelt sind, die<br />
Dividenden jedo<strong>ch</strong> mindestens einmal jährli<strong>ch</strong> ausges<strong>ch</strong>üttet<br />
werden.<br />
> Ob und w<strong>an</strong>n ein <strong>ETF</strong> die Dividenden auss<strong>ch</strong>üttet, entnehmen<br />
Sie bitte den Datenblättern des jeweiligen <strong>ETF</strong> auf boersefr<strong>an</strong>kfurt.de.<br />
Verglei<strong>ch</strong> vers<strong>ch</strong>iedener Asset-Klassen<br />
<strong>ETF</strong>s Klassis<strong>ch</strong>e Index- Direkt- Direkt-<br />
Indexfonds zertifikat <strong>an</strong>lage in <strong>an</strong>lage in<br />
Aktien Anleihen<br />
Emittenten- Nein, da Nein, da Ja, da Ja Ja<br />
risiko Sonderver- Sonderver- S<strong>ch</strong>uldmögen<br />
mögen vers<strong>ch</strong>reibung<br />
Preisfest- Fortlaufend Einmal Fortlaufend Fortlaufend Fortlaufend<br />
stellung tägli<strong>ch</strong><br />
Liquidität Sehr ho<strong>ch</strong> Bei <strong>Börse</strong>n- Bei <strong>Börse</strong>n- Abhängig Abhängig<br />
h<strong>an</strong>del ho<strong>ch</strong> h<strong>an</strong>del ho<strong>ch</strong> von der von der<br />
Aktie Anleihe<br />
Wieder- Nein Nein Bei Produkten Nein Ja<br />
<strong>an</strong>lage- mit Laufzeitrisiko<br />
begrenzung<br />
Kosten B<strong>an</strong>ken- i.d.R. B<strong>an</strong>ken- B<strong>an</strong>ken- B<strong>an</strong>kenbeim<br />
Kauf/ abhängige Ausgabe- abhängige abhängige abhängige<br />
Verkauf Tr<strong>an</strong>s- aufs<strong>ch</strong>lag Tr<strong>an</strong>s- Tr<strong>an</strong>s- Tr<strong>an</strong>saktions-<br />
bis zu 5 % aktions- aktions- aktions-<br />
gebühren gebühren gebühren gebühren<br />
pro Aktie pro Anleihe<br />
Dividen- Ja Ja i.d.R. nein Ja i.d.R.<br />
denbetei- jährli<strong>ch</strong>e<br />
ligung Verzinsung<br />
Risiko- Ho<strong>ch</strong> Ho<strong>ch</strong> Ho<strong>ch</strong> Nein Nein<br />
diversifikation<br />
Grundsätzli<strong>ch</strong>e Risiken der<br />
Fondsa
34 Grundsätzli<strong>ch</strong>e Risiken der Fonds<strong>an</strong>lage<br />
Grundsätzli<strong>ch</strong>e Risiken der Fonds<strong>an</strong>lage<br />
35<br />
nla<br />
ge<br />
Grundsätzli<strong>ch</strong>e Risiken der<br />
Fonds<strong>an</strong>lage<br />
Unter Risiko versteht m<strong>an</strong> die Mögli<strong>ch</strong>keit, dass die zukünftige<br />
Rendite einer Anlage von dem Wert abwei<strong>ch</strong>t, den Kapital<strong>an</strong>leger<br />
aufgrund ihrer Informationen erwarten. Risiko ist damit ein Maß<br />
für die Si<strong>ch</strong>erheit des Eintritts einer bestimmten Rendite. Es wird<br />
hier zwis<strong>ch</strong>en dem systematis<strong>ch</strong>en und dem unsystematis<strong>ch</strong>en<br />
Risiko unters<strong>ch</strong>ieden.<br />
Unsystematis<strong>ch</strong>es Risiko<br />
Unsystematis<strong>ch</strong>e Risiken beziehen si<strong>ch</strong> nur auf eine bestimmte<br />
Anlage. Je na<strong>ch</strong> Fondstyp können folgende Risiken entstehen:<br />
1. Aktien- und Rentenfonds<br />
n Wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Risiken: Sie sind vorwiegend makroökonomis<strong>ch</strong>er<br />
Natur und können ni<strong>ch</strong>t losgelöst von politis<strong>ch</strong>en<br />
Risiken <strong>an</strong>alysiert werden. Insbesondere resultieren sie aus<br />
der Struktur der betreffenden Volkswirts<strong>ch</strong>aft und der Art ihrer<br />
Einbindung in die internationale Wirts<strong>ch</strong>aft. Sie m<strong>an</strong>ifestieren<br />
si<strong>ch</strong> in fin<strong>an</strong>zieller Hinsi<strong>ch</strong>t vor allem in We<strong>ch</strong>selkursrisiken<br />
und Tr<strong>an</strong>sferrisiken, die den internationalen Zahlungs- und<br />
Kapitalverkehr behindern oder völlig außer Kraft setzen können.<br />
Letzterem wird begegnet dur<strong>ch</strong> Devisenbewirts<strong>ch</strong>aftung,<br />
Kapitalverkehrskontrollen und im Extremfall dur<strong>ch</strong> „Einfrieren“<br />
von Konten ausländis<strong>ch</strong>er Ges<strong>ch</strong>äftspartner.<br />
n Liquiditätsrisiko: Es ist mögli<strong>ch</strong>, dass zu dem Zeitpunkt, zu<br />
dem eine Aktie oder eine Anleihe verkauft werden soll, keine<br />
Kaufna<strong>ch</strong>frage im Markt ist. D<strong>an</strong>n k<strong>an</strong>n der Verkauf gar ni<strong>ch</strong>t<br />
oder nur unter großen Kursabs<strong>ch</strong>lägen stattfinden. Dieses Risiko<br />
ist in Märkten mit großem Marktvolumen zu verna<strong>ch</strong>lässigen;<br />
es k<strong>an</strong>n in kleinen Märkten oder bei exotis<strong>ch</strong>en Anleihen<br />
bestehen.<br />
n Event-Risiko: Das Event-Risiko ist eine mögli<strong>ch</strong>e Veränderung<br />
im Risikoprofil des S<strong>ch</strong>uldners aufgrund unvorhergesehener<br />
Ereignisse. Dazu zählen z. B. Firmenübernahmen oder Kreditausfälle<br />
der S<strong>ch</strong>uldner. Event-Risiken können die Bonität<br />
eines Unternehmens sowohl negativ als au<strong>ch</strong> positiv beeinflussen.<br />
2. Rentenfonds<br />
n Bonitätsrisiko: Gefahr der Zahlungsunfähigkeit oder Illiquidität<br />
des S<strong>ch</strong>uldners (Emittenten). Darunter ist eine mögli<strong>ch</strong>e vorübergehende<br />
oder endgültige Unfähigkeit zur termingere<strong>ch</strong>ten<br />
Erfüllung seiner Zins- und/oder Tilgungsverpfli<strong>ch</strong>tungen zu<br />
verstehen. Alternative Begriffe für das Bonitätsrisiko sind das<br />
S<strong>ch</strong>uldner- oder Emittentenrisiko.<br />
n Kündigungsrisiko: In den Emissionsbedingungen, die im<br />
Emissionsprospekt enthalten sind, k<strong>an</strong>n si<strong>ch</strong> der S<strong>ch</strong>uldner<br />
einer Anleihe ein vorzeitiges Kündigungsre<strong>ch</strong>t vorbehalten. Mit<br />
einem sol<strong>ch</strong>en Kündigungsre<strong>ch</strong>t werden Anleihen oft in Ho<strong>ch</strong>zinsphasen<br />
ausgestattet. Sinkt das Marktzinsniveau, steigt<br />
für den Anleger das Risiko, dass der Emittent von seinem<br />
Kündigungsre<strong>ch</strong>t Gebrau<strong>ch</strong> ma<strong>ch</strong>t.<br />
n Auslosungsrisiko: Tilgungs<strong>an</strong>leihen, die na<strong>ch</strong> einem Auslosungsverfahren<br />
zurückgezahlt werden, sind mit besonderen<br />
Risiken verbunden. Insbesondere die unsi<strong>ch</strong>ere re<strong>ch</strong>neris<strong>ch</strong>e<br />
Laufzeit bei sol<strong>ch</strong>en Tilgungs<strong>an</strong>leihen k<strong>an</strong>n zu Veränderungen<br />
der Renditen führen. Wenn Anleger eine Anleihe zu einem<br />
Kurs von über 100 Prozent kaufen und die Rückzahlung der<br />
Papiere aufgrund der Auslosung zu einem unerwartet frühen<br />
Termin zu pari erfolgt, vers<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tert si<strong>ch</strong> für den Anleger<br />
dur<strong>ch</strong> diese Laufzeitverkürzung die Rendite.
36 Grundsätzli<strong>ch</strong>e Risiken der Fonds<strong>an</strong>lage<br />
Grundsätzli<strong>ch</strong>e Risiken der Fonds<strong>an</strong>lage<br />
37<br />
n Zinsänderungsrisiko: Dieses Risiko ergibt si<strong>ch</strong> aus der Ungewissheit<br />
über die zukünftigen Veränderungen des Marktzinsniveaus.<br />
Der Käufer eines festverzinsli<strong>ch</strong>en Wertpapiers<br />
ist einem Zinsänderungsrisiko in Form eines Kursverlusts<br />
ausgesetzt, wenn das Marktzinsniveau steigt. Dieses Risiko<br />
wirkt si<strong>ch</strong> grundsätzli<strong>ch</strong> umso stärker aus, je deutli<strong>ch</strong>er der<br />
Marktzins <strong>an</strong>steigt.<br />
Das unsystematis<strong>ch</strong>e Risiko k<strong>an</strong>n dur<strong>ch</strong> die Anlage in <strong>ETF</strong>s, die<br />
viele vers<strong>ch</strong>iedene Wertpapiere enthalten, minimiert werden.<br />
Das systematis<strong>ch</strong>e Risiko, insbesondere bei Ländern oder Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>en-<strong>ETF</strong>s,<br />
bleibt jedo<strong>ch</strong> erhalten.<br />
Systematis<strong>ch</strong>es Risiko<br />
Das systematis<strong>ch</strong>e Risiko betrifft ni<strong>ch</strong>t nur ein einzelnes Wertpapier,<br />
sondern immer eine gesamte Anlagekategorie glei<strong>ch</strong>er-<br />
maßen (z. B. Aktien, Anleihen). Je na<strong>ch</strong> Fondstyp können<br />
folgende Risiken entstehen:<br />
n Allgemeines Marktrisiko: Marktwert und Erträge der einem<br />
<strong>ETF</strong> zugrunde liegenden Wertpapiere können fallen und steigen<br />
– und damit au<strong>ch</strong> der Wert bzw. die Erträge eines <strong>ETF</strong>.<br />
Demzufolge ist es mögli<strong>ch</strong>, dass Anleger beim Verkauf ni<strong>ch</strong>t<br />
den gesamten Betrag ihrer Anlage in <strong>ETF</strong>s zurückerhalten.<br />
Zudem könnte die Perform<strong>an</strong>ce des <strong>ETF</strong> dur<strong>ch</strong> Änderungen<br />
der wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en und marktte<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>en Bedingungen<br />
sowie aufgrund von unsi<strong>ch</strong>eren politis<strong>ch</strong>en Entwicklungen,<br />
geänderten Regierungsstrategien, re<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en, steuerli<strong>ch</strong>en<br />
und aufsi<strong>ch</strong>tsre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en Anforderungen na<strong>ch</strong>teilig beeinflusst<br />
werden. Die verg<strong>an</strong>genheitsbezogene Perform<strong>an</strong>ce eines Index<br />
ist ni<strong>ch</strong>t unbedingt maßgebli<strong>ch</strong> für die zukünftige Entwicklung.<br />
n Länderrisiko: Dabei h<strong>an</strong>delt es si<strong>ch</strong> um Risiken, die si<strong>ch</strong> aus<br />
unsi<strong>ch</strong>eren politis<strong>ch</strong>en, wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en und sozialen Verhältnissen<br />
eines <strong>an</strong>deren Staates ergeben. Politis<strong>ch</strong>e Risiken<br />
entstehen aus der innen- und außenpolitis<strong>ch</strong>en Situation des<br />
betreffenden L<strong>an</strong>des. Innenpolitis<strong>ch</strong>e Risiken resultieren aus<br />
ideologis<strong>ch</strong>en Ausein<strong>an</strong>dersetzungen der Parteien des L<strong>an</strong>des,<br />
aus sozialen Sp<strong>an</strong>nungen, funktionsuntü<strong>ch</strong>tigen staatli<strong>ch</strong>en<br />
Verwaltungen und h<strong>an</strong>dlungss<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong>en Regierungen. Dagegen<br />
beruhen außenpolitis<strong>ch</strong>e Risiken auf der Zugehörigkeit zu politis<strong>ch</strong>en<br />
Alli<strong>an</strong>zen und/oder auf dem feindseligen/unfriedli<strong>ch</strong>en<br />
Verhalten <strong>an</strong>derer Staaten gegenüber dem betreffenden L<strong>an</strong>d.<br />
n Länderspezifis<strong>ch</strong>e steuerli<strong>ch</strong>e Beh<strong>an</strong>dlung: Die steuerli<strong>ch</strong>e<br />
Beh<strong>an</strong>dlung der Anlage in <strong>ETF</strong>s k<strong>an</strong>n von L<strong>an</strong>d zu L<strong>an</strong>d<br />
unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong> sein. Investoren wird empfohlen, si<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong><br />
eigene unabhängige steuerli<strong>ch</strong>e Berater fa<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> informieren<br />
zu lassen.<br />
n We<strong>ch</strong>selkursrisiken: We<strong>ch</strong>selkursrisiken entstehen für Investoren<br />
mit einer <strong>an</strong>deren L<strong>an</strong>deswährung als dem Euro und in<br />
denjenigen Fällen, in denen Anlagen in <strong>an</strong>deren Währungen<br />
erworben wurden als in Euro. Die Währungsproblematik soll<br />
<strong>an</strong>h<strong>an</strong>d eines einfa<strong>ch</strong>en Beispiels verdeutli<strong>ch</strong>t werden:<br />
Beispiel für We<strong>ch</strong>selkursrisiko<br />
Der Dow Jones Industrial Average wird in den USA in US-Dollar<br />
Bere<strong>ch</strong>net. Ein <strong>ETF</strong> auf den Dow Jones Industrial Average wird in US-<br />
Dollar bewertet und <strong>an</strong> der <strong>Börse</strong> Fr<strong>an</strong>kfurt in Euro geh<strong>an</strong>delt.<br />
Fiktive Ausg<strong>an</strong>gswerte sollen folgende sein:<br />
1 Dollar = 0,73 €<br />
St<strong>an</strong>d des DJ Industrial Average: 13.000 Punkte<br />
St<strong>an</strong>d des <strong>ETF</strong> in US-Dollar: 130 $ = 94,90 €<br />
Prinzipiell können nun vier Situationen eintreten:<br />
1. Index steigt, Dollar steigt<br />
Der Index steigt auf 13.500 Punkte und der Wert des <strong>ETF</strong> auf 135 $.<br />
Der US-Dollar steigt auf 0,79 €.<br />
St<strong>an</strong>d des <strong>ETF</strong>s in Euro: 106,65 €<br />
Der Kursgewinn des Index wird dur<strong>ch</strong> den steigenden US-Dollar verstärkt.
38 Grundsätzli<strong>ch</strong>e Risiken der Fonds<strong>an</strong>lage<br />
Grundsätzli<strong>ch</strong>e Risiken der Fonds<strong>an</strong>lage<br />
39<br />
2. Index steigt, Dollar fällt<br />
Der Index steigt auf 13.500 Punkte und der Wert des <strong>ETF</strong> auf 135 $.<br />
Der US-Dollar fällt auf 0,65 €.<br />
St<strong>an</strong>d des <strong>ETF</strong> in Euro: 87,75 €<br />
Der Kursgewinn des Index wird in diesem Fall dur<strong>ch</strong> den sinkenden US-<br />
Dollar überkompensiert. Obwohl der Index steigt, sinkt der Kurs des <strong>ETF</strong><br />
aufgrund der We<strong>ch</strong>selkursveränderung.<br />
3. Index fällt, Dollar steigt<br />
Der Index fällt auf 12.500 Punkte und der Wert des <strong>ETF</strong> fällt auf 125 $.<br />
Der US-Dollar steigt auf 0,79 €.<br />
St<strong>an</strong>d des <strong>ETF</strong> in Euro: 98,75 €<br />
Der Kursverlust des Index k<strong>an</strong>n dur<strong>ch</strong> einen Anstieg des US-Dollars<br />
abges<strong>ch</strong>wä<strong>ch</strong>t werden.<br />
4. Index fällt, Dollar fällt<br />
Der Index fällt auf 12.500 Punkte und der Wert des <strong>ETF</strong> fällt auf 125 $.<br />
Der US-Dollar fällt auf 0,65 €.<br />
St<strong>an</strong>d des <strong>ETF</strong> in Euro: 81,25 €<br />
Der Kursverlust des Index wird dur<strong>ch</strong> den fallenden US-Dollar gegenüber<br />
dem Euro no<strong>ch</strong> verstärkt.<br />
n Risiken in der Entwicklung des Sekundärmarktes: Die dauerhafte<br />
Notierung <strong>an</strong> einer <strong>Börse</strong> ist ni<strong>ch</strong>t gewährleistet.<br />
n Anlagezielrisiko: Es k<strong>an</strong>n ni<strong>ch</strong>t gar<strong>an</strong>tiert werden, dass bei<br />
allen <strong>ETF</strong>s das Anlageziel, die exakte 1:1-Na<strong>ch</strong>bildung des<br />
jeweiligen Index, errei<strong>ch</strong>t wird. Zum einen können M<strong>an</strong>agementgebühren<br />
einige Basispunkte kosten und si<strong>ch</strong> somit<br />
negativ auf den Kurs des <strong>ETF</strong> auswirken. Zum <strong>an</strong>deren ist bei<br />
Anwendung der Sti<strong>ch</strong>probenmethode bei der Indexabbildung<br />
die Ch<strong>an</strong>ce einer Abwei<strong>ch</strong>ung vom Index größer als beim<br />
Ansatz der vollständigen Abbildung.<br />
n Indexrisiko: Das Indexrisiko besteht aus zwei Komponenten:<br />
Zum einen k<strong>an</strong>n ni<strong>ch</strong>t gewährleistet werden, dass die abgebildeten<br />
Indizes au<strong>ch</strong> zukünftig auf die glei<strong>ch</strong>e Art und Weise<br />
bere<strong>ch</strong>net werden. Zum <strong>an</strong>deren k<strong>an</strong>n au<strong>ch</strong> die Indexzusam-<br />
mensetzung ein Risiko darstellen. Dies könnte die Auswahl<br />
einzelner Titel und die Gewi<strong>ch</strong>tung einiger Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>en betreffen.<br />
In einigen Indizes sind die enthaltenen Unternehmen na<strong>ch</strong> der<br />
Marktkapitalisierung gewi<strong>ch</strong>tet, in <strong>an</strong>deren ist die Gewi<strong>ch</strong>tung<br />
glei<strong>ch</strong>. Ersteres birgt das Risiko eines prozyklis<strong>ch</strong>en Verhaltens<br />
der Indexfonds. Denn bevor ein Aktientitel in einen Index aufgenommen<br />
wird, muss er eine gewisse Marktkapitalisierung<br />
errei<strong>ch</strong>t haben, die eine Konsequenz aus der erfolgrei<strong>ch</strong>en<br />
Arbeit eines Unternehmens ist. Auf diese Weise lässt si<strong>ch</strong> der<br />
Erfolg nur verg<strong>an</strong>genheitsorientiert messen und es ist mögli<strong>ch</strong>,<br />
dass die Aktie ihren Höhenflug bald wieder beenden wird.<br />
n Korrelation bei Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>en-<strong>ETF</strong>s: Alle Unternehmen in einem<br />
Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>en-<strong>ETF</strong> sind zum Zeitpunkt der Aufnahme in derselben<br />
Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>e aktiv. Daher können die Aktienkurse dieser Unternehmen<br />
eine höhere Korrelation aufweisen als diejenige von<br />
Unternehmen, die na<strong>ch</strong> einer <strong>an</strong>deren Anlagestrategie ausgewählt<br />
wurden – z. B. na<strong>ch</strong> geografis<strong>ch</strong>er Region oder einer<br />
breiter gestreuten Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>enverteilung. Die Frage na<strong>ch</strong> der Korrelation<br />
bei Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>en-Indizes spielt eine ni<strong>ch</strong>t zu unters<strong>ch</strong>ätzende<br />
Rolle. Weil das Anlagespektrum begrenzter und damit<br />
volatiler ist, können ni<strong>ch</strong>t nur die Ertrags<strong>ch</strong><strong>an</strong>cen, sondern au<strong>ch</strong><br />
die Risiken wesentli<strong>ch</strong> größer sein. Der Diversifikationseffekt<br />
wird dur<strong>ch</strong> die Konzentration auf eine Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>e weitgehend<br />
neutralisiert. Dieser Effekt verstärkt si<strong>ch</strong>, wenn innerhalb einer<br />
Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>e einige Unternehmen über eine starke Marktstellung<br />
verfügen und deren Gewi<strong>ch</strong>tung innerhalb des Index demzufolge<br />
sehr ho<strong>ch</strong> ist. So beträgt z. B. beim DJ EURO STOXX ®<br />
600 Te<strong>ch</strong>nology Index das Gewi<strong>ch</strong>t des finnis<strong>ch</strong>en Mobilfunkriesen<br />
Nokia über 35 Prozent bei insgesamt nur 23 Titeln<br />
im Index (St<strong>an</strong>d August 2007). Die Korrelation käme d<strong>an</strong>n<br />
negativ zum Tragen, wenn die Nokia-Aktie aus individuellen<br />
Gründen um mehrere Prozentpunkte na<strong>ch</strong>geben würde: Diese<br />
Kursveränderung würde si<strong>ch</strong> aufgrund der starken Gewi<strong>ch</strong>tung<br />
negativ auf den g<strong>an</strong>zen Index auswirken.<br />
n Risiko von <strong>ETF</strong>-S<strong>ch</strong>ließungen: Wie bereits erwähnt, k<strong>an</strong>n die<br />
dauerhafte <strong>Börse</strong>nnotierung eines <strong>ETF</strong>s ni<strong>ch</strong>t gar<strong>an</strong>tiert werden.<br />
Es k<strong>an</strong>n passieren, dass einem <strong>ETF</strong> zu wenig Vermögen zu-
40 Grundsätzli<strong>ch</strong>e Risiken der Fonds<strong>an</strong>lage<br />
Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds über die <strong>Börse</strong> h<strong>an</strong>deln<br />
41<br />
fließt. Werden d<strong>an</strong>n die Kosten der emittierenden Gesells<strong>ch</strong>aft,<br />
etwa für Marketing, Administration, Lizenzgebühren, ni<strong>ch</strong>t<br />
mehr dur<strong>ch</strong> die M<strong>an</strong>agementgebühr gedeckt, k<strong>an</strong>n es dazu<br />
kommen, dass der Emittent diese <strong>ETF</strong>s s<strong>ch</strong>ließt. Im Falle einer<br />
Fondss<strong>ch</strong>ließung ist das Kapital jedo<strong>ch</strong> keineswegs verloren.<br />
Entweder wird der <strong>ETF</strong> zum Nettoinventarwert zurückgekauft<br />
und der derzeitige Gegenwert des <strong>ETF</strong> in bar ausgezahlt oder<br />
der investierte Betrag wird auf Verl<strong>an</strong>gen des Anlegers kostenlos<br />
in ein <strong>an</strong>deres <strong>ETF</strong>-Fondsvermögen der glei<strong>ch</strong>en Gesells<strong>ch</strong>aft<br />
übertragen.<br />
Abs<strong>ch</strong>ließend mö<strong>ch</strong>ten wir Sie darauf hinweisen, vor der Anlage<br />
in bestimmte Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds die Risikohinweise der<br />
jeweiligen Verkaufsprospekte sorgfältig zu lesen und in Ihrer<br />
Anlageents<strong>ch</strong>eidung zu berücksi<strong>ch</strong>tigen.<br />
> Die Verkaufsprospekte finden Anleger über einen Link zum<br />
Emittenten auf den Datenblättern von boerse-fr<strong>an</strong>kfurt.de. Rufen<br />
Sie einfa<strong>ch</strong> den entspre<strong>ch</strong>enden <strong>ETF</strong> über die Kurssu<strong>ch</strong>e auf.<br />
Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds über<br />
die <strong>Börse</strong> h<strong>an</strong>deln – preiswert,<br />
s<strong>ch</strong>nell und tr<strong>an</strong>sparent<br />
Die Deuts<strong>ch</strong>e <strong>Börse</strong> AG hat im April 2000 als erste <strong>Börse</strong> in<br />
Europa den H<strong>an</strong>del mit <strong>ETF</strong>s ermögli<strong>ch</strong>t.<br />
Das <strong>ETF</strong>-Segment der <strong>Börse</strong> Fr<strong>an</strong>kfurt<br />
<strong>ETF</strong>s werden <strong>an</strong> der <strong>Börse</strong> Fr<strong>an</strong>kfurt im Segment XTF ® über das<br />
vollelektronis<strong>ch</strong>e H<strong>an</strong>delssystem Xetra ® gekauft und verkauft.<br />
XTF ist Europas führender H<strong>an</strong>delsplatz für Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded<br />
Funds. Der <strong>Börse</strong>nh<strong>an</strong>del findet fortlaufend von 9.00 bis 17.30<br />
Uhr statt. Orders werden aufein<strong>an</strong>derfolgend zu den jeweils<br />
besten von Designated Sponsors gestellten Geld-Brief-Kursen<br />
ausgeführt.<br />
Die hohe Liquidität, der fortlaufende <strong>Börse</strong>nh<strong>an</strong>del ohne Ausgabeaufs<strong>ch</strong>lag<br />
und die Mindesth<strong>an</strong>delsgröße von einem Fonds<strong>an</strong>teil<br />
sind die wesentli<strong>ch</strong>en Vorteile des H<strong>an</strong>dels im XTF-Segment.<br />
Der Preis für einen Anteil entspri<strong>ch</strong>t in der Regel einem vom<br />
Emittenten festgelegten Bru<strong>ch</strong>teil des Indexwertes. Der Preis ist<br />
jederzeit dur<strong>ch</strong> den fortlaufend bere<strong>ch</strong>neten indikativen Nettoinventarwert<br />
(iNAV) überprüfbar (siehe au<strong>ch</strong> den folgenden<br />
Abs<strong>ch</strong>nitt).<br />
Für Liquidität im H<strong>an</strong>del auf Xetra sorgen Designated Sponsors,<br />
die verbindli<strong>ch</strong>e Kauf- und Verkaufs<strong>an</strong>gebote stellen. Anleger<br />
können daher unmittelbar auf Marktveränderungen reagieren<br />
und ihre Orders wie bei einem Aktienkauf oder -verkauf während<br />
der gesamten <strong>Börse</strong>nh<strong>an</strong>delszeit platzieren. Dabei können sie
42 Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds über die <strong>Börse</strong> h<strong>an</strong>deln<br />
Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds über die <strong>Börse</strong> h<strong>an</strong>deln<br />
43<br />
au<strong>ch</strong> Limit- oder Stop-Loss-Orders einsetzen. Anlage- und<br />
H<strong>an</strong>delsstrategien können umgesetzt werden, au<strong>ch</strong> Intraday-<br />
H<strong>an</strong>del ist mögli<strong>ch</strong>.<br />
Normalerweise wird der Anteilspreis eines Investmentfonds nur<br />
einmal tägli<strong>ch</strong> bere<strong>ch</strong>net und der Anleger kennt bei Auftragserteilung<br />
seinen Abre<strong>ch</strong>nungskurs ni<strong>ch</strong>t. Bei einem <strong>ETF</strong> wird die<br />
Order in der Regel kurze Zeit na<strong>ch</strong> ihrem Eing<strong>an</strong>g im Xetra-<br />
System ausgeführt. D<strong>an</strong>k des aktuellen Geld-Brief-Kurses weiß<br />
der Anleger bereits bei Auftragserteilung, zu wel<strong>ch</strong>em Kurs sein<br />
Auftrag abgere<strong>ch</strong>net wird. Die minimale Ordergröße beträgt<br />
dabei ein Stück.<br />
Der indikative Nettoinventarwert (iNAV)<br />
Der indikative Nettoinventarwert (iNAV) repräsentiert den fairen<br />
Wert des <strong>ETF</strong> in E<strong>ch</strong>tzeit, da jeweils alle im <strong>ETF</strong> enthaltenen<br />
Wertpapiere zu Marktpreisen bewertet werden. Damit stellt die<br />
<strong>Börse</strong> Fr<strong>an</strong>kfurt ein hohes Maß <strong>an</strong> Tr<strong>an</strong>sparenz si<strong>ch</strong>er.<br />
Der iNAV wird fortlaufend aus dem aktuellen Wert der enthaltenen<br />
Wertpapiere, den sonstigen Vermögensgegenständen sowie<br />
dem Barvermögen abzügli<strong>ch</strong> der Verbindli<strong>ch</strong>keiten, dividiert<br />
dur<strong>ch</strong> die Anzahl der im Umlauf befindli<strong>ch</strong>en Fonds<strong>an</strong>teile des<br />
<strong>ETF</strong>, erre<strong>ch</strong>net. Fondsgesells<strong>ch</strong>aften, die den iNAV über die Deuts<strong>ch</strong>e<br />
<strong>Börse</strong> bere<strong>ch</strong>nen lassen, melden vor H<strong>an</strong>delsbeginn das<br />
aktuelle Portfolio <strong>an</strong> die Deuts<strong>ch</strong>e <strong>Börse</strong>. Diese bere<strong>ch</strong>net den<br />
iNAV d<strong>an</strong>n fortlaufend für das (Tages-)Portfolio aus den aktuellen<br />
Marktpreisen. Ausländis<strong>ch</strong>e Werte werden mit den Kursen der<br />
Heimatbörse bewertet. Wenn diese <strong>Börse</strong>n no<strong>ch</strong> ges<strong>ch</strong>lossen<br />
sind, können die Preise im H<strong>an</strong>del mit Ausl<strong>an</strong>dsaktien <strong>an</strong> der<br />
<strong>Börse</strong> Fr<strong>an</strong>kfurt als Referenzkurse zugrunde gelegt werden.<br />
Der indikative Nettoinventarwert dient den Designated Sponsors<br />
zur Kontrolle ihrer Geld- und Briefkurse, den institutionellen<br />
Anlegern zur Aufdeckung von Arbitrage-Mögli<strong>ch</strong>keiten und den<br />
Privat<strong>an</strong>legern zur Beurteilung der Fairness des <strong>Börse</strong>npreises.<br />
> Sie finden die indikativen Nettoinventarwerte auf boersefr<strong>an</strong>kfurt.de<br />
auf den Datenblättern der <strong>ETF</strong>s.<br />
Der Creation/Redemption-Prozess<br />
Um einen Index abzubilden, stellt der Emittent des <strong>ETF</strong> einen<br />
Wertpapierkorb zusammen, dessen Zusammensetzung dem<br />
Index in der Regel 1:1 entspri<strong>ch</strong>t.<br />
Der Creation/Redemption-Prozess beinhaltet den Taus<strong>ch</strong> von<br />
Wertpapierkörben gegen <strong>ETF</strong>-Anteile und umgekehrt. Hierbei<br />
übernehmen die Designated Sponsors bzw. Market Maker eine<br />
wi<strong>ch</strong>tige Aufgabe. Der Designated Sponsor liefert diesen Wertpapierkorb<br />
<strong>an</strong> den <strong>ETF</strong>-Anbieter. Im Gegenzug erhält er dafür<br />
<strong>ETF</strong>-Anteile im Wert des Wertpapierkorbs, die <strong>an</strong>s<strong>ch</strong>ließend für<br />
den Erwerb dur<strong>ch</strong> <strong>ETF</strong>-Anleger zur Verfügung stehen. Dieser<br />
Prozess wird Creation-Prozess (Creation = S<strong>ch</strong>affung, Ausgabe)<br />
gen<strong>an</strong>nt. Umgekehrt k<strong>an</strong>n der Designated Sponsor <strong>ETF</strong>-Anteile<br />
<strong>an</strong> die Kapital<strong>an</strong>lagegesells<strong>ch</strong>aft zurückgeben und erhält hierfür<br />
als Gegenleistung den entspre<strong>ch</strong>enden Wertpapierkorb zurück.<br />
Dieser Prozess wird Redemption-Prozess gen<strong>an</strong>nt (Redemption<br />
= Rücknahme).<br />
Der Vorteil des Creation/Redemption-Prozesses: Die Mittel, die<br />
dem <strong>ETF</strong>-Fondsvermögen auf diesem Weg zufließen, müssen<br />
vom <strong>ETF</strong>-Auslieferer ni<strong>ch</strong>t in Wertpapiere investiert werden.<br />
Deshalb entstehen für den Anleger innerhalb dieses Prozesses<br />
au<strong>ch</strong> keine Tr<strong>an</strong>saktionskosten – was si<strong>ch</strong> u. a. positiv auf die<br />
Perform<strong>an</strong>ce des <strong>ETF</strong> auswirkt. Zudem wird der notwendige<br />
Kassenbest<strong>an</strong>d der Indexfonds auf ein Minimum reduziert.<br />
Vom Creation/Redemption-Prozess profitieren alle Teilnehmer:<br />
Die Kapital<strong>an</strong>lagegesells<strong>ch</strong>aft überträgt das Risiko auf den<br />
Designated Sponsor, dieser k<strong>an</strong>n den Index dur<strong>ch</strong> den tägli<strong>ch</strong>en<br />
H<strong>an</strong>del fortlaufend abbilden, und der Investor erhält zu jeder<br />
Zeit einen fairen Preis. Der Prozess hat deshalb au<strong>ch</strong> ents<strong>ch</strong>eidenden<br />
Anteil <strong>an</strong> den niedrigen Verwaltungsgebühren der <strong>ETF</strong>s.<br />
Bei aktiv gem<strong>an</strong>agten Investmentfonds gibt es keinen Creation/
44 Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds über die <strong>Börse</strong> h<strong>an</strong>deln<br />
Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds über die <strong>Börse</strong> h<strong>an</strong>deln<br />
45<br />
Redemption-Prozess. Hier erwirbt das Fondsm<strong>an</strong>agement die<br />
Anteile gegen den Barbest<strong>an</strong>d.<br />
Creation/Redemption-Prozess<br />
<strong>ETF</strong>-Anleger<br />
(Käufer)<br />
Kauf-<br />
Order<br />
(Cash)<br />
XTF-Segment<br />
Deuts<strong>ch</strong>e<br />
<strong>Börse</strong> AG<br />
Verkauf-<br />
Order<br />
<strong>ETF</strong><br />
<strong>ETF</strong>-Anleger<br />
(Verkäufer)<br />
<strong>ETF</strong><br />
Cash<br />
Liquidität<br />
Im Folgenden erfahren Sie Genaueres zur Rollenverteilung der<br />
Marktteilnehmer im Primär- und im Sekundärmarkt. Im Primärmarkt<br />
sind die Akteure die Kapital<strong>an</strong>lagegesells<strong>ch</strong>aften und die<br />
Designated Sponsors. Am Sekundärmarkt h<strong>an</strong>deln die Marktteilnehmer<br />
der <strong>Börse</strong> Fr<strong>an</strong>kfurt, d. h. die B<strong>an</strong>ken und Broker, die<br />
die Aufträge ihrer Kunden ausführen.<br />
Teilnehmer im Primärmarkt<br />
Designated<br />
Sponsors<br />
(Market-Maker)<br />
Creation-Prozess<br />
Wertpapierkörbe<br />
<strong>ETF</strong>-Anteile<br />
<strong>ETF</strong>-Anteile<br />
Wertpapierkörbe<br />
Kapital<strong>an</strong>lage-<br />
gesells<strong>ch</strong>aft<br />
(<strong>ETF</strong>-Anbieter)<br />
Redemption-Prozess<br />
Sekundärmarkt Primärmarkt<br />
n Kapital<strong>an</strong>lagegesells<strong>ch</strong>aft: Die Kapital<strong>an</strong>lagegesells<strong>ch</strong>aft<br />
emittiert <strong>ETF</strong>s und verwaltet die ihr zufließenden Einlagen, das<br />
Sondervermögen. Ihr obliegt der gesamte Prozess der<br />
Produktgestaltung. Sie s<strong>ch</strong>ließt Verträge mit den Index<strong>an</strong>bietern,<br />
der jeweiligen <strong>Börse</strong> und den Designated Sponsors.<br />
Außerdem be<strong>an</strong>tragt sie die Genehmigung des <strong>ETF</strong> beim<br />
zuständigen Aufsi<strong>ch</strong>tsamt sowie die <strong>Börse</strong>nzulassung. Na<strong>ch</strong>dem<br />
ein <strong>ETF</strong> aufgelegt ist, k<strong>an</strong>n die Kapital<strong>an</strong>lagegesells<strong>ch</strong>aft<br />
das Fondsm<strong>an</strong>agement selbst übernehmen oder sie k<strong>an</strong>n im<br />
Rahmen eines Beratungsm<strong>an</strong>dats mit einem externen M<strong>an</strong>ager<br />
zusammenarbeiten. In der Regel gehen au<strong>ch</strong> die Marketing-<br />
und Vertriebsaktivitäten von der Kapital<strong>an</strong>lagegesells<strong>ch</strong>aft aus.<br />
n <strong>ETF</strong>-M<strong>an</strong>agement: Das Fondsm<strong>an</strong>agement versu<strong>ch</strong>t, mit dem<br />
<strong>ETF</strong> den zugrunde liegenden Index mögli<strong>ch</strong>st exakt abzubilden<br />
bzw. eine der Indexentwicklung glei<strong>ch</strong> verlaufende Wertentwicklung<br />
zu erzielen. Dazu muss das Fondsm<strong>an</strong>agement die<br />
Informationen des Marktes und des Index<strong>an</strong>bieters ständig<br />
auswerten und Kapitalmaßnahmen wie Aktiensplits, Fusionen<br />
oder Bezugsre<strong>ch</strong>te entspre<strong>ch</strong>end berücksi<strong>ch</strong>tigen. Außerdem<br />
sind Zinseinahmen und Dividenden zu verwalten.<br />
Die Zusammensetzung der Indizes wird in regelmäßigen<br />
Abständen aktualisiert. Diese Index<strong>an</strong>passung muss das<br />
Fondsm<strong>an</strong>agement exakt umsetzen. Eine zusätzli<strong>ch</strong>e Herausforderung<br />
für Fondsm<strong>an</strong>ager sind <strong>ETF</strong>s, die Indizes mit<br />
Wertpapieren aus mehreren Zeitzonen abbilden.<br />
D<strong>an</strong>eben gibt es au<strong>ch</strong> <strong>ETF</strong>s, die einen Index ni<strong>ch</strong>t 1:1 abbilden,<br />
sondern mit Hilfe eines optimierten Wertpapierkorbs<br />
gesteuert werden. Der optimierte Wertpapierkorb enthält aus<br />
Kostengründen weniger Wertpapiere als der zugrunde liegende<br />
Index – denno<strong>ch</strong> soll die Auswahl die Wertentwicklung des<br />
Index mögli<strong>ch</strong>st exakt widerspiegeln.<br />
n Designated Sponsor (Market Maker): Die Designated<br />
Sponsors si<strong>ch</strong>ern den liquiden H<strong>an</strong>del der <strong>ETF</strong>s. Sie sind<br />
verpfli<strong>ch</strong>tet, kontinuierli<strong>ch</strong> für ein Mindestquotierungsvolumen<br />
verbindli<strong>ch</strong>e Kauf- und Verkaufspreise zu stellen, damit die<br />
Anleger die <strong>ETF</strong>s jederzeit kaufen und verkaufen können und<br />
zwar während mindestens 90 Prozent der H<strong>an</strong>delszeiten zwis<strong>ch</strong>en<br />
9.00 und 17.30 Uhr. Der maximale Spread zwis<strong>ch</strong>en<br />
Geld- und Briefkurs sowie das Mindestquotierungsvolumen<br />
werden von der Kapital<strong>an</strong>lagegesells<strong>ch</strong>aft und der beteiligten
46 Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds über die <strong>Börse</strong> h<strong>an</strong>deln<br />
Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds über die <strong>Börse</strong> h<strong>an</strong>deln<br />
47<br />
<strong>Börse</strong> vorgegeben. Dies si<strong>ch</strong>ert eine hohe Liquidität und eine<br />
zügige Ausführung der Orders.<br />
> Die als H<strong>an</strong>delssp<strong>an</strong>ne bezei<strong>ch</strong>nete Kursdifferenz zwis<strong>ch</strong>en<br />
Geld- und Briefkurs können Anleger jederzeit auf boersefr<strong>an</strong>kfurt.de<br />
einsehen.<br />
Für jeden <strong>ETF</strong> muss mindestens ein Designated Sponsors ben<strong>an</strong>nt<br />
werden. In der Regel sind zwei oder mehr für einen <strong>ETF</strong><br />
tätig. Bei mehreren Angeboten kommt ein Ges<strong>ch</strong>äftsabs<strong>ch</strong>luss<br />
für denjenigen Designated Sponsor zust<strong>an</strong>de, der den für den<br />
Investor besten Preis stellt. Die Designated Sponsors stehen<br />
somit unterein<strong>an</strong>der im Wettbewerb. Au<strong>ch</strong> dieser Regelme<strong>ch</strong><strong>an</strong>ismus<br />
trägt dazu bei, dass der Anleger einen fairen Preis zu<br />
Marktkonditionen erhält.<br />
Teilnehmer im Sekundärmarkt<br />
n Investoren: Die institutionellen und privaten <strong>ETF</strong>-Anleger<br />
kaufen oder verkaufen <strong>ETF</strong>-Anteile, indem sie ihre Aufträge<br />
über ihre B<strong>an</strong>k oder einen Broker <strong>an</strong> der <strong>Börse</strong> platzieren. Die<br />
auf Xetra gestellten Geld- und Briefkurse sind verbindli<strong>ch</strong> und<br />
dem Anleger somit bei Ordererteilung bek<strong>an</strong>nt. Es ist jedo<strong>ch</strong><br />
au<strong>ch</strong> mögli<strong>ch</strong>, <strong>ETF</strong>s außerhalb der <strong>Börse</strong> als OTC-Ges<strong>ch</strong>äft<br />
(Over-the-Counter-Ges<strong>ch</strong>äft) direkt über den Designated Sponsor<br />
abzuwickeln. In diesem Fall werden die Kurse zwis<strong>ch</strong>en<br />
beiden Vertragspartnern verh<strong>an</strong>delt.<br />
n B<strong>an</strong>ken und Broker: B<strong>an</strong>ken und Broker – hierzu gehören<br />
au<strong>ch</strong> die Designated Sponsors – nehmen die Aufträge ihrer<br />
privaten und institutionellen Investoren entgegen und leiten<br />
sie direkt <strong>an</strong> die <strong>Börse</strong> weiter oder bedienen die Anleger aus<br />
ihren eigenen H<strong>an</strong>delsbeständen.<br />
H<strong>an</strong>del von Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds in der Praxis<br />
Anteile <strong>an</strong> klassis<strong>ch</strong>en Investmentfonds sind in den Depots von<br />
Privat<strong>an</strong>legern weit verbreitet. Traditionell kaufen Anleger diese<br />
Fonds<strong>an</strong>teile bei der Kapital<strong>an</strong>lagegesells<strong>ch</strong>aft gegen einen<br />
Ausgabeaufs<strong>ch</strong>lag von bis zu 5 Prozent. Die Kapital<strong>an</strong>lagegesells<strong>ch</strong>aft<br />
stellt tägli<strong>ch</strong> einen Preis für die Anteile, meistens um die<br />
Mittagszeit. Erst d<strong>an</strong>a<strong>ch</strong> werden offene Aufträge von Investoren<br />
ausgeführt. Auf dem glei<strong>ch</strong>en Weg können Anleger ihre Anteile<br />
wieder zurückgeben.<br />
Mit der Einführung der Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds hat si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong><br />
ein neuer Orderweg etabliert: der direkte <strong>Börse</strong>nh<strong>an</strong>del.<br />
Und so funktioniert der <strong>Börse</strong>nh<strong>an</strong>del mit <strong>ETF</strong>s: Anleger kaufen<br />
und verkaufen <strong>ETF</strong>s wie Aktien über ihre depotführende B<strong>an</strong>k<br />
oder ihren Broker. Der H<strong>an</strong>delsplatz ist das vollelektronis<strong>ch</strong>e<br />
System Xetra der <strong>Börse</strong> Fr<strong>an</strong>kfurt. Designated Sponsors stellen<br />
auf diesem Marktplatz fortlaufend Preise, die sie für festgelegte<br />
Mindestvolumina gar<strong>an</strong>tieren.<br />
> Die aktuellen Preise können Anleger im Internet abrufen,<br />
z. B. bei boerse-fr<strong>an</strong>kfurt.de<br />
So kaufen Sie <strong>ETF</strong>s:<br />
1. Ents<strong>ch</strong>eiden Sie, wel<strong>ch</strong>e Anlageklasse oder Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>e Sie abdecken<br />
wollen; prüfen Sie, ob diese zu Ihrer persönli<strong>ch</strong>en Rendite-Risiko-<br />
Struktur passt. Mö<strong>ch</strong>ten Sie z. B. in Aktien, Anleihen oder Immobilien<br />
investieren? Lieber in B<strong>an</strong>k- oder in Chemiewerte?<br />
2. Informieren Sie si<strong>ch</strong>, z. B. bei boerse-fr<strong>an</strong>kfurt.de über die <strong>ETF</strong>-Su<strong>ch</strong>e<br />
oder die Auflistung aller h<strong>an</strong>delbaren Indexfonds, wel<strong>ch</strong>e <strong>ETF</strong>s Ihre<br />
ausgewählten Anlageklassen oder Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>en repräsentieren. A<strong>ch</strong>ten Sie<br />
bei der Auswahl des Indexfonds auf folgende Kriterien:
48 Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds über die <strong>Börse</strong> h<strong>an</strong>deln<br />
Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds über die <strong>Börse</strong> h<strong>an</strong>deln<br />
49<br />
a. H<strong>an</strong>delsp<strong>an</strong>ne: Je geringer die Differenz zwis<strong>ch</strong>en Kauf- und Verkaufspreis,<br />
desto geringer die H<strong>an</strong>delskosten.<br />
b. M<strong>an</strong>agementgebühr: Je niedriger die Gebühr, desto besser für Sie!<br />
3. Jeder <strong>ETF</strong> hat eine Kennnummer (ISIN oder WKN). Wie beim Aktienkauf<br />
geben Sie diese Nummer beim <strong>ETF</strong>-Kauf bei Ihrer B<strong>an</strong>k oder<br />
Discountbroker <strong>an</strong>. Beispiel: Sie erteilen der B<strong>an</strong>k einen Kaufauftrag,<br />
Anteile des <strong>ETF</strong> mit der WKN 123456 für 10.000 Euro zu kaufen.<br />
Oder Sie geben eine Stückzahl vor, d. h. Sie erteilen der B<strong>an</strong>k einen<br />
Auftrag, 500 Anteile des <strong>ETF</strong>s mit der WKN 123456 zu kaufen. Beim<br />
Verkauf gehen Sie <strong>an</strong>alog vor.<br />
4. Als <strong>Börse</strong>nplatz wählen Sie Xetra, d<strong>an</strong>n wird Ihr Auftrag auf der<br />
liquidesten Plattform für den <strong>ETF</strong>-H<strong>an</strong>del ausgeführt. Auf Xetra wird<br />
von 9.00 bis 17.30 Uhr geh<strong>an</strong>delt.<br />
5. Setzen Sie Limits bei Orderaufgabe. Damit si<strong>ch</strong>ern Sie, dass Sie<br />
einen <strong>ETF</strong> nur zu dem Preis kaufen oder verkaufen, den Sie erzielen<br />
mö<strong>ch</strong>ten.<br />
Mit Orderzusätzen können Anleger zusätzli<strong>ch</strong> festlegen, wie ihr Auftrag<br />
ausgeführt werden soll. Grundsätzli<strong>ch</strong> gibt es zwei Typen von<br />
Kauf- oder Verkaufsaufträgen: Market-Orders und Limit-Orders.<br />
n Market-Orders werden zum bestmögli<strong>ch</strong>en Kurs ausgeführt.<br />
Bei Billigst-Kaufaufträgen werden die <strong>ETF</strong>s zum geringst mögli<strong>ch</strong>en<br />
Kurs gekauft. Bei Bestens-Verkaufsaufträgen werden<br />
die Fonds<strong>an</strong>teile zum hö<strong>ch</strong>stmögli<strong>ch</strong>en Kurs verkauft.<br />
n Bei einer Limit-Order dagegen geben Sie eine Preisober- bzw.<br />
-untergrenze <strong>an</strong>, bis zu der der Auftrag ausgeführt werden soll.<br />
Um günstige Einstiegskurse zu nutzen, Verluste zu begrenzen<br />
oder bereits <strong>an</strong>gefallene Gewinne zu s<strong>ch</strong>ützen, können Privat<strong>an</strong>leger<br />
beim Kauf und Verkauf von <strong>ETF</strong>s – wie im Aktienh<strong>an</strong>del<br />
– einen sog. Stop-Zusatz verwenden. Eine Stop-Order ist ein<br />
Auftrag, <strong>ETF</strong>s zu kaufen oder zu verkaufen, sobald ihr Preis auf<br />
einen vorher festgelegten Wert, den sog. Stop-Kurs, sinkt oder<br />
steigt bzw. diesen Kurs über- oder unters<strong>ch</strong>reitet. Ist dies der<br />
Fall, geht der Auftrag automatis<strong>ch</strong> als normale Market-Order in<br />
das Orderbu<strong>ch</strong> und wird zum bestmögli<strong>ch</strong>en Preis ausgeführt.<br />
Eine Stop-Sell-Order – ein Stop-Auftrag zum Verkauf – wird unter<br />
den gegenwärtigen Kurs gesetzt. Die Order wird nur d<strong>an</strong>n ausgeführt,<br />
wenn der <strong>ETF</strong> zum Stop-Preis oder darunter geh<strong>an</strong>delt<br />
wird. Sie w<strong>an</strong>delt si<strong>ch</strong> d<strong>an</strong>n in eine Bestens-Verkaufs-Order.<br />
Wenn Stop-Sell-Orders zur Verlustbegrenzung eingesetzt werden,<br />
bezei<strong>ch</strong>net m<strong>an</strong> sie au<strong>ch</strong> als Stop-Loss-Auftrag.<br />
Ein Beispiel: Sie haben Ihre 100 Titel des DAX-<strong>ETF</strong> zu 75 Euro<br />
gekauft. Der Preis für die Anteile steigt zunä<strong>ch</strong>st bis auf 81 Euro<br />
und gibt d<strong>an</strong>n wieder etwas na<strong>ch</strong>. Sie mö<strong>ch</strong>ten aber den bereits<br />
erzielten Gewinn ni<strong>ch</strong>t vollständig verlieren, deswegen platzieren<br />
Sie eine Stop-Sell-Order bei 80 Euro. Sollte dieser Kurs errei<strong>ch</strong>t<br />
werden, wird die Order bestmögli<strong>ch</strong> ausgeführt.<br />
Der Vorteil von Stop-Orders ist, dass Investoren ni<strong>ch</strong>t laufend<br />
den Markt und die Perform<strong>an</strong>ce der jeweiligen Aktien überwa<strong>ch</strong>en<br />
müssen. Sie haben jedo<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> einen Na<strong>ch</strong>teil: Au<strong>ch</strong><br />
kurzfristige Kursrücks<strong>ch</strong>läge in einem Aufwärtstrend können den<br />
Stop auslösen. M<strong>an</strong> spri<strong>ch</strong>t in diesem Fall häufig von „unfreiwillig<br />
ausgestoppt werden“.<br />
Außerdem sind Stops keine Gar<strong>an</strong>tie für die Verlustbegrenzung.<br />
Denn sie werden bei Berührung des Stop-Kurses in Market-Orders<br />
umgew<strong>an</strong>delt. Wenn d<strong>an</strong>n kein ausrei<strong>ch</strong>endes Gegen<strong>an</strong>gebot<br />
vorliegt, wird der Auftrag gar ni<strong>ch</strong>t oder zu weit s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>teren<br />
Kursen als dem Stop-Punkt ausgeführt. Dies passiert häufig bei<br />
einem Kursruts<strong>ch</strong>, wenn viele Investoren glei<strong>ch</strong>zeitig aus einem<br />
Wert „raus“ wollen.<br />
Für Market- und Limit-Orders gibt es drei weitere Zusatzarten:<br />
erstens die sog. Gültigkeitsbes<strong>ch</strong>ränkungen, mit denen die<br />
Geltungsdauer eingegrenzt werden k<strong>an</strong>n, zweitens die Bestimmungen,<br />
wie eine Order im fortlaufenden H<strong>an</strong>del ausgeführt<br />
werden soll, und drittens die H<strong>an</strong>delsbes<strong>ch</strong>ränkungen, die eine<br />
Order auf den fortlaufenden H<strong>an</strong>del oder auf eine der mehrfa<strong>ch</strong><br />
tägli<strong>ch</strong> stattfindenden Auktionen festlegen.
50 Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds über die <strong>Börse</strong> h<strong>an</strong>deln<br />
Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds über die <strong>Börse</strong> h<strong>an</strong>deln<br />
51<br />
> Mehr zum Thema Orderzusätze finden Interessierte unter der<br />
Adresse boerse-fr<strong>an</strong>kfurt.de/orderzusaetze.<br />
Vorteile im H<strong>an</strong>del mit <strong>ETF</strong>s<br />
n <strong>ETF</strong>s haben keinen Ausgabeaufs<strong>ch</strong>lag.<br />
n Über die <strong>Börse</strong> sind <strong>ETF</strong>s jederzeit h<strong>an</strong>delbar, herkömmli<strong>ch</strong>e Fonds<br />
dagegen nur einmal am Tag.<br />
n Der Anleger weiß, zu wel<strong>ch</strong>em Preis er einen <strong>ETF</strong> kaufen oder verkaufen<br />
k<strong>an</strong>n, da fortlaufend ein Preis gestellt wird.<br />
n Im <strong>ETF</strong>-H<strong>an</strong>del können Anleger alle gängigen Ordertypen, au<strong>ch</strong> Limit-<br />
und Stop-Loss-Aufträge nutzen.<br />
Herausforderung präzise Abbildung von Perform<strong>an</strong>ce-Indizes<br />
Indizes wie DAX ® , MDAX ® , TecDAX ® und eb.rexx ® Government<br />
Germ<strong>an</strong>y sind Perform<strong>an</strong>ce-Indizes. Das bedeutet, dass die<br />
Dividenden der im Index enthaltenen Unternehmen bzw. die<br />
Zinsen bei Rentenindizes in die Indexbere<strong>ch</strong>nung mit einfließen.<br />
Deshalb werden bei den <strong>ETF</strong>s auf Perform<strong>an</strong>ce-Indizes die<br />
Auss<strong>ch</strong>üttungen (Dividenden bzw. Zinsen) wieder reinvestiert.<br />
Dieses Verfahren wird au<strong>ch</strong> Thesaurierung gen<strong>an</strong>nt.<br />
Denno<strong>ch</strong> k<strong>an</strong>n es vorkommen, dass thesaurierende <strong>ETF</strong>s<br />
gegenüber dem zugrunde liegenden Perform<strong>an</strong>ce-Index eine<br />
Abwei<strong>ch</strong>ung in der Wertentwicklung aufweisen. Dafür k<strong>an</strong>n es<br />
mehrere Gründe geben:<br />
- Abzug der Verwaltungsgebühr: Die Verwaltungsvergütung<br />
wird direkt dem Sondervermögen des <strong>ETF</strong> entnommen. Hierzu<br />
wird in der Regel tägli<strong>ch</strong> ein 365stel der dem <strong>ETF</strong> zugrunde<br />
liegenden jährli<strong>ch</strong>en Verwaltungsgebühr vom Sondervermögen<br />
abgezogen und z. B. einmal im Monat dem <strong>ETF</strong>-Anbieter<br />
gutges<strong>ch</strong>rieben. Um die Verbindli<strong>ch</strong>keiten, die dem Sondervermögen<br />
aus der Verwaltungsgebühr entstehen, erfüllen zu<br />
können, werden im <strong>ETF</strong> geringe Bargeldbestände gehalten.<br />
Diese können bei steigenden Märkten zu einer geringfügigen<br />
Underperform<strong>an</strong>ce des <strong>ETF</strong> gegenüber seinem zugrunde<br />
liegenden Perform<strong>an</strong>ce-Index führen. In fallenden Märkten<br />
k<strong>an</strong>n si<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> Kassenhaltung eine ebenfalls geringfügige<br />
Outperform<strong>an</strong>ce ergeben, da diese Position ni<strong>ch</strong>t in den Index<br />
investiert und somit au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t vom negativen Kursverlauf des<br />
Index betroffen ist.<br />
Viele <strong>ETF</strong>-Anbieter nutzen außerordentli<strong>ch</strong>e Erträge des <strong>ETF</strong>,<br />
um die Abwei<strong>ch</strong>ungen vom Index, die insbesondere aufgrund<br />
der Verwaltungsgebühr zust<strong>an</strong>de kommen, zu minimieren<br />
oder g<strong>an</strong>z zu eliminieren. Sol<strong>ch</strong>e Erträge k<strong>an</strong>n ein <strong>ETF</strong> – je<br />
na<strong>ch</strong> Ges<strong>ch</strong>ick des M<strong>an</strong>agers – z. B. dur<strong>ch</strong> Wertpapierleihe<br />
erzielen.<br />
- Steuerzahlung: Zum Zeitpunkt der Reinvestition der Dividenden-<br />
oder Zinszahlungen müssen Anleger auf die vereinnahmten<br />
Dividenden bzw. Zinsen Kapitalertragsteuer oder Zinsabs<strong>ch</strong>lagsteuer<br />
und den Solidaritätszus<strong>ch</strong>lag <strong>an</strong> das Fin<strong>an</strong>zamt<br />
entri<strong>ch</strong>ten. Bei der Bere<strong>ch</strong>nung eines zugrunde liegenden Perform<strong>an</strong>ce-Index<br />
werden diese Abgaben ni<strong>ch</strong>t berücksi<strong>ch</strong>tigt.<br />
Herausforderung präzise Abbildung von Kursindizes<br />
Neben <strong>ETF</strong>s, die Perform<strong>an</strong>ce-Indizes na<strong>ch</strong>bilden, gibt es au<strong>ch</strong><br />
<strong>ETF</strong>s auf Kursindizes. Bei der Bere<strong>ch</strong>nung eines Kursindex<br />
werden die Dividenden- bzw. die Zinszahlungen ni<strong>ch</strong>t mit berücksi<strong>ch</strong>tigt.<br />
In diesem Fall werden die Dividenden bzw. Zinsen<br />
meistens <strong>an</strong> die Anleger ausges<strong>ch</strong>üttet.<br />
Folgende Gründe gibt es für die Abwei<strong>ch</strong>ung der Wertentwicklung<br />
eines auss<strong>ch</strong>üttenden <strong>ETF</strong> von der des zugrunde liegenden<br />
Kursindex:<br />
- Bardividende: Wenn die Wertpapiere im abgebildeten Index<br />
Dividenden oder Zinsen auss<strong>ch</strong>ütten, gehen diese am Auss<strong>ch</strong>üttungstag<br />
als Bardividende in die <strong>ETF</strong>s ein und verursa<strong>ch</strong>en<br />
allein dadur<strong>ch</strong> Abwei<strong>ch</strong>ungen in der Wertentwicklung.
52 Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds über die <strong>Börse</strong> h<strong>an</strong>deln<br />
Marktüberblick<br />
53<br />
- Steuerzahlung und Auss<strong>ch</strong>üttung: Auf die ausges<strong>ch</strong>ütteten<br />
Dividenden oder Zinsen muss zum Auss<strong>ch</strong>üttungszeitpunkt<br />
Kapitalertragsteuer bzw. Zinsabs<strong>ch</strong>lagsteuer und der Solidaritätszus<strong>ch</strong>lag<br />
<strong>an</strong> das Fin<strong>an</strong>zamt entri<strong>ch</strong>tet werden. Diese<br />
Abgaben werden meistens den Bargeldbeständen des <strong>ETF</strong><br />
entnommen. Zu vorher festgelegten Terminen werden die<br />
vereinnahmten Dividenden bzw. Zinsen abzügli<strong>ch</strong> der Steuerzahlungen<br />
und der Verwaltungsvergütung <strong>an</strong> die Anleger<br />
ausges<strong>ch</strong>üttet. Bei einigen <strong>ETF</strong>s von iShares gibt es z. B.<br />
einen festen jährli<strong>ch</strong>en Auss<strong>ch</strong>üttungstermin und darüber<br />
hinaus optionale Termine. Wenn hohe Dividenden und <strong>an</strong>dere<br />
Einnahmen <strong>an</strong>fallen, werden diese in Anspru<strong>ch</strong> genommen.<br />
> Die Auss<strong>ch</strong>üttungstermine eines <strong>ETF</strong> finden Anleger auf dessen<br />
Datenblatt bei boerse-fr<strong>an</strong>kfurt.de in der Übersi<strong>ch</strong>t unter<br />
dem Punkt Termine.<br />
- Abzug der Verwaltungsgebühr: Bei <strong>ETF</strong>s auf Kursindizes<br />
werden wie bei den <strong>ETF</strong>s auf Perform<strong>an</strong>ce-Indizes die Verwaltungskosten<br />
auf Tagesbasis vom Sondervermögen abgezogen<br />
und in regelmäßigen Abständen <strong>an</strong> den Emittenten ausbezahlt;<br />
au<strong>ch</strong> das k<strong>an</strong>n zu Abwei<strong>ch</strong>ungen bei der Wertentwicklung<br />
des Indexfonds von der des zugrunde liegenden Index<br />
führen.<br />
Marktüberblick<br />
Weltweites <strong>ETF</strong>-Wa<strong>ch</strong>stum<br />
In den zurückliegenden zehn Jahren sind das weltweit in Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge<br />
Traded Funds <strong>an</strong>gelegte Vermögen und die Anzahl der <strong>ETF</strong>s sehr<br />
stark gestiegen. Insgesamt betrug das Investitionsvolumen der<br />
700 <strong>ETF</strong>s Ende 2006 rund 450 Milliarden Euro; die <strong>ETF</strong>s notieren<br />
<strong>an</strong> 38 <strong>Börse</strong>n. Allein 2006 wurden 248 <strong>ETF</strong>s neu emittiert.<br />
<strong>ETF</strong>-Volumen und <strong>ETF</strong>-Anzahl weltweit<br />
Mrd. € Anzahl <strong>ETF</strong>s<br />
500 -<br />
- 800<br />
450 -<br />
- 700<br />
400 -<br />
350 -<br />
- 600<br />
300 -<br />
- 500<br />
250 -<br />
- 400<br />
200 -<br />
- 300<br />
150 -<br />
100 -<br />
- 200<br />
50 -<br />
- 100<br />
0 -<br />
-<br />
1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 Dez.<br />
0<br />
Anzahl <strong>ETF</strong>s<br />
<strong>ETF</strong>-Volumen<br />
Quelle: Deuts<strong>ch</strong>e B<strong>an</strong>k<br />
Die Spitzenposition hält no<strong>ch</strong> immer der US-amerik<strong>an</strong>is<strong>ch</strong>e<br />
<strong>ETF</strong>-Markt. Obwohl börsengeh<strong>an</strong>delte Indexfonds in den ersten<br />
Jahren ihrer Markteinführung nur wenige Investoren für si<strong>ch</strong>
54 Marktüberblick<br />
Marktüberblick<br />
55<br />
gewinnen konnten, sind sie mit einem Anteil <strong>an</strong> den institutionellen<br />
Geldern von inzwis<strong>ch</strong>en etwa 40 Prozent ni<strong>ch</strong>t mehr von<br />
den US-amerik<strong>an</strong>is<strong>ch</strong>en Fin<strong>an</strong>zmärkten wegzudenken.<br />
<strong>ETF</strong>-Anbieter in Europa<br />
Der europäis<strong>ch</strong>e <strong>ETF</strong>-Markt ist zwar wesentli<strong>ch</strong> jünger und<br />
befindet si<strong>ch</strong> im Verglei<strong>ch</strong> zu den USA no<strong>ch</strong> in der Aufbauphase,<br />
bereits na<strong>ch</strong> den ersten sieben Jahren ist jedo<strong>ch</strong> eine<br />
dynamis<strong>ch</strong>ere Entwicklung als in den USA, dem Mutterl<strong>an</strong>d der<br />
<strong>ETF</strong>s, zu beoba<strong>ch</strong>ten. Das lässt für die kommenden Jahre vor<br />
allem eines erwarten: stark <strong>an</strong>haltendes Wa<strong>ch</strong>stum, das zusätzli<strong>ch</strong><br />
gefördert wird von immer mehr Produktneuheiten. Produkte<br />
auf Basis der wi<strong>ch</strong>tigsten nationalen und europäis<strong>ch</strong>en Indizes<br />
sind bereits im Markt vorh<strong>an</strong>den und haben si<strong>ch</strong> dort s<strong>ch</strong>on gut<br />
etabliert. Zusätzli<strong>ch</strong> wurde und wird die Produktpalette in den<br />
kommenden Jahren um weitere <strong>ETF</strong>s auf <strong>an</strong>dere Basiswerte<br />
ergänzt.<br />
Darüber hinaus ist Europa na<strong>ch</strong> wie vor der am härtesten umkämpfte<br />
<strong>ETF</strong>-Markt. Ende 2000 gab es europaweit se<strong>ch</strong>s <strong>ETF</strong>s,<br />
die insgesamt 723 Millionen Euro verwalteten. Im September<br />
2007 waren es 817 <strong>ETF</strong>s und das verwaltete Vermögen hatte<br />
si<strong>ch</strong> mehr als verhundertfa<strong>ch</strong>t. Diese Steigerung ergibt si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong><br />
aus der Tatsa<strong>ch</strong>e, dass es in Europa multiple Lizenzierungen<br />
auf Indizes gibt: Mehrere <strong>ETF</strong>-Anbieter haben eine Lizenz für<br />
denselben Index erworben. Diese Mögli<strong>ch</strong>keit existiert in den<br />
USA bis auf wenige Ausnahmen ni<strong>ch</strong>t; in diesem Punkt wei<strong>ch</strong>t<br />
der europäis<strong>ch</strong>e <strong>ETF</strong>-Markt also von dem der USA strukturell ab.<br />
Bei drei vers<strong>ch</strong>iedenen <strong>ETF</strong>s auf z. B. den DJ EURO STOXX 50 ®<br />
ist es für Anleger s<strong>ch</strong>wer zu verstehen, ob und worin si<strong>ch</strong> die<br />
einzelnen Angebote unters<strong>ch</strong>eiden, sind sie do<strong>ch</strong> <strong>an</strong> denselben<br />
Index gekoppelt. Die logis<strong>ch</strong>e Konsequenz ist eine Zersplitterung<br />
der Na<strong>ch</strong>frage auf mehrere Anbieter. Für die <strong>ETF</strong>-Emittenten<br />
bedeutet dies einen härteren Wettbewerb, von dem die Anleger<br />
in Form von niedrigen Verwaltungsgebühren bei den besonders<br />
beliebten Indizes profitieren.<br />
Anders verhält es si<strong>ch</strong> in den USA: Dort sind Doppel- oder sogar<br />
Mehrfa<strong>ch</strong>lizenzierungen auf Indizes ni<strong>ch</strong>t übli<strong>ch</strong>. Die einzige<br />
Ausnahme ist der S&P 500 Index, der sowohl von Barclays Global<br />
Investors als au<strong>ch</strong> von State Street Global Advisors aufgelegt<br />
werden durfte.<br />
An der <strong>Börse</strong> Fr<strong>an</strong>kfurt haben Anleger derzeit die Wahl unter gut<br />
260 <strong>ETF</strong>s – und es werden tägli<strong>ch</strong> mehr.<br />
<strong>ETF</strong>-Anbieter in Deuts<strong>ch</strong>l<strong>an</strong>d<br />
Anf<strong>an</strong>g 2007 haben si<strong>ch</strong> Index<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge und iShares unter dem<br />
Mutterkonzern Barclays Global Investors zu Deuts<strong>ch</strong>l<strong>an</strong>ds und<br />
Europas führendem Anbieter im <strong>ETF</strong>-Markt zusammenges<strong>ch</strong>lossen.<br />
Gemeinsam verwalten sie 119 <strong>ETF</strong>s mit einem Anlage-<br />
volumen von insgesamt rund 37 Milliarden Euro, das entspri<strong>ch</strong>t<br />
einem Markt<strong>an</strong>teil von über 60 Prozent. Größter Mitbewerber<br />
ist der <strong>ETF</strong>-Anbieter Lyxor, eine To<strong>ch</strong>ter der Société Générale.<br />
Insgesamt bietet Lyxor 62 vers<strong>ch</strong>iedene <strong>ETF</strong>s <strong>an</strong> und verwaltet<br />
darin knapp 17 Milliarden Euro (St<strong>an</strong>d September 2007).<br />
M<strong>an</strong><strong>ch</strong>e <strong>ETF</strong>-Anbieter konzentrieren si<strong>ch</strong> auf Nis<strong>ch</strong>en. Easy<strong>ETF</strong><br />
z. B. bietet Produkte für eher exotis<strong>ch</strong>e Segmente wie Rohstoffindizes<br />
von Goldm<strong>an</strong> Sa<strong>ch</strong>s und europäis<strong>ch</strong>e Immobilienaktien<br />
<strong>an</strong> und verwaltet darin insgesamt rund 1,4 Milliarden Euro.<br />
Au<strong>ch</strong> die niederländis<strong>ch</strong>e ABN Amro konzentriert si<strong>ch</strong> mit ihrer<br />
<strong>ETF</strong>-Marke Market Access auf Rohstoffe. Bisher sind drei direkte<br />
Rohstoff-<strong>ETF</strong>s und ein <strong>ETF</strong> für den Goldaktienindex Amex Gold<br />
Bugs auf dem Markt. Nur die Deuts<strong>ch</strong>e B<strong>an</strong>k will den Konkurrenzkampf<br />
um die St<strong>an</strong>dardprodukte aufnehmen und startete<br />
im J<strong>an</strong>uar 2007 zunä<strong>ch</strong>st mit einer St<strong>an</strong>dardpalette von sieben<br />
<strong>ETF</strong>s unter der Marke db x-trackers. Insgesamt verwaltet sie derzeit<br />
mit 49 <strong>ETF</strong>s etwa 3,2 Milliarden Euro. Die UBS hat derzeit<br />
zwar nur a<strong>ch</strong>t <strong>ETF</strong>s in Deuts<strong>ch</strong>l<strong>an</strong>d emittiert, verzei<strong>ch</strong>net aber<br />
ein Anlagevolumen von etwa 1,4 Milliarden Euro.
56 Marktüberblick<br />
Marktüberblick<br />
57<br />
Die größten europäis<strong>ch</strong>en <strong>ETF</strong>s<br />
In Europa verwaltet der Lyxor DJ EURO STOXX 50 mit gut<br />
4,5 Milliarden Euro das größte Vermögen, gefolgt vom iShares<br />
DJ EURO STOXX 50 mit einem Fondsvolumen in Höhe von über<br />
3,7 Milliarden Euro.<br />
Die größten <strong>ETF</strong>s in Europa<br />
R<strong>an</strong>g Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Fund <strong>ETF</strong>-Volumen<br />
1 Lyxor <strong>ETF</strong> DJ Euro STOXX 50 4,54 Mrd. €<br />
2 iShares DJ Euro STOXX 50 3,71 Mrd. €<br />
3 iShares DJ Euro STOXX 50 (DE) 3,7 Mrd. €<br />
4 iShares DAX (DE) 3,40 Mrd. €<br />
5 iShares S&P 500 2,04 Mrd €<br />
6 iShares € Corporate Bond 1,72 Mrd. €<br />
7 iShares MSCI Jap<strong>an</strong> 1,52 Mrd. €<br />
8 iShares eb.rexx Government Germ<strong>an</strong>y 5,5–10,5 (DE) 1,35 Mrd. €<br />
9 iShares DJ Euro STOXX Select Dividend 30 (DE) 1,25 Mrd. €<br />
10 iShares MSCI Emerging Markets 1,06 Mrd. €<br />
(St<strong>an</strong>d September 2007)<br />
Am stärksten geh<strong>an</strong>delt wird der iShares DAX (DE) mit einem<br />
dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>en Monatsumsatz von 3,6 Milliarden Euro, gefolgt<br />
vom iShares DJ Euro Stoxx 50 (DE) mit knapp 1 Milliarde Euro<br />
(St<strong>an</strong>d September 2007).<br />
Die meistgeh<strong>an</strong>delten <strong>ETF</strong>s in Europa<br />
R<strong>an</strong>g Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Fund Umsatz pro Monat<br />
1 iShares DAX (DE) 3,58 Mrd. €<br />
2 iShares DJ Euro STOXX 50 (DE) 1,03 Mrd. €<br />
3 iShares DJ Euro STOXX 50 0,63 Mrd. €<br />
4 Lyxor <strong>ETF</strong> DAX 0,38 Mrd. €<br />
5 Deuts<strong>ch</strong>e B<strong>an</strong>k DAX DVG 0,29 Mrd. €<br />
(St<strong>an</strong>d September 2007)<br />
<strong>ETF</strong>-Angebot in Deuts<strong>ch</strong>l<strong>an</strong>d<br />
Die gut 260 <strong>ETF</strong>s im H<strong>an</strong>del <strong>an</strong> der <strong>Börse</strong> Fr<strong>an</strong>kfurt unterteilen<br />
si<strong>ch</strong> in die Asset-Klassen Aktien, Renten und Rohstoffe.<br />
Das Angebot <strong>an</strong> Aktien-<strong>ETF</strong>s ist breit gefä<strong>ch</strong>ert und deckt viele<br />
Regionen ab. Die einzelnen Produkte werden na<strong>ch</strong> Länderindizes,<br />
regionalen und globalen Indizes sowie na<strong>ch</strong> Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>en und<br />
Strategien unters<strong>ch</strong>ieden.<br />
n Länderindizes: Derzeit gibt es Aktien-<strong>ETF</strong>s auf nationale Indizes<br />
von 17 Ländern.<br />
n Regionale und globale Indizes: Einige Aktien-<strong>ETF</strong>s sind<br />
breiter gestreut. Sie beziehen si<strong>ch</strong> auf Indizes, die Aktien von<br />
Unternehmen einer bestimmten Region, eines g<strong>an</strong>zen Kontinents<br />
oder weltweit enthalten, zum Beispiel Asien, Osteuropa<br />
oder Emerging Markets weltweit.<br />
n Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>enindizes: Anleger können ihr Risiko derzeit mit <strong>ETF</strong>s<br />
auf 21 vers<strong>ch</strong>iedene Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>en und Sektoren sehr effektiv<br />
diversifizieren.<br />
n Strategieindizes: Mit derzeit 23 <strong>ETF</strong>s können Investoren<br />
individuelle Anlagestrategien na<strong>ch</strong> ihren persönli<strong>ch</strong>en Risikovorstellungen<br />
umsetzen.<br />
Details zu den einzelnen Strategien finden Sie au<strong>ch</strong> ab Seite 61.
58 Marktüberblick<br />
Produktinnovation Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge-traded Commodities (ETCs)<br />
59<br />
Die Renten-<strong>ETF</strong>s sind ähnli<strong>ch</strong> breit gefä<strong>ch</strong>ert. Neben den gängigen<br />
Anleihetypen in allen Laufzeitberei<strong>ch</strong>en sind au<strong>ch</strong> Kreditderivate,<br />
Pf<strong>an</strong>dbriefe, Rohstoff- und Geldmarktfonds vertreten.<br />
Das Anlegerinteresse <strong>an</strong> Rohstoffen ist no<strong>ch</strong> verglei<strong>ch</strong>sweise<br />
jung. Denno<strong>ch</strong> gibt es bereits elf Indexfonds auf dieser Asset-<br />
Klasse. Die Tendenz ist stark wa<strong>ch</strong>send. Inzwis<strong>ch</strong>en ist au<strong>ch</strong> ein<br />
reiner Geldmarktfonds als <strong>ETF</strong> erhältli<strong>ch</strong>.<br />
> Einen aktuellen Überblick über alle h<strong>an</strong>delbaren <strong>ETF</strong>s gibt<br />
es unter boerse-fr<strong>an</strong>kfurt.de/etf.<br />
Produktinnovation Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge<br />
Traded Commodities (ETCs)<br />
Seit November 2006 sind auf der elektronis<strong>ch</strong>en H<strong>an</strong>delsplattform<br />
Xetra ® au<strong>ch</strong> Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Commodities, ETCs gen<strong>an</strong>nt,<br />
h<strong>an</strong>delbar. Bei ETCs h<strong>an</strong>delt es si<strong>ch</strong> um Wertpapiere auf einzelne<br />
Rohstoffe und Rohstoffkörbe, die Anlegern einen direkten Zug<strong>an</strong>g<br />
zu den wi<strong>ch</strong>tigsten Rohstoffgruppen bieten. Damit haben<br />
Anleger erstmals Zugriff auf eine breite Palette in Euro notierter<br />
Rohstoffe über eine einzelne elektronis<strong>ch</strong>e H<strong>an</strong>delsplattform.<br />
Die bisherigen Barrieren, in Rohstoffmärkte zu investieren (z. B.<br />
der ers<strong>ch</strong>werte Zug<strong>an</strong>g zu diesem Marktsegment über Terminkontrakte<br />
oder der direkte Bezug der Rohstoffe), werden mit<br />
ETCs deutli<strong>ch</strong> abgebaut. Darüber hinaus sind ETCs eine hervorragende<br />
Ergänzung zu <strong>ETF</strong>s und werden Anlegern zukünftig<br />
no<strong>ch</strong> größere Diversifikationsmögli<strong>ch</strong>keiten bieten.<br />
Anleger können ETCs wie Aktien fortlaufend während der gesamten<br />
H<strong>an</strong>delszeit auf Xetra kaufen und verkaufen. Wie bei Aktien<br />
können au<strong>ch</strong> beim H<strong>an</strong>del mit ETCs Market-, Limit- und Stop-<br />
Loss-Orders aufgegeben werden. Die kleinste h<strong>an</strong>delbare Einheit<br />
ist ein Stück.<br />
ETCs sind ähnli<strong>ch</strong> gestaltet wie <strong>ETF</strong>s und haben mit diesen viele<br />
Vorteile gemeinsam:<br />
n Sie sind kostengünstig, tr<strong>an</strong>sparent und na<strong>ch</strong>vollziehbar<br />
strukturiert.<br />
n Ihre fortlaufende Quotierung mit Mindestvolumina bietet<br />
Preistr<strong>an</strong>sparenz und -si<strong>ch</strong>erheit.<br />
n Die maximalen H<strong>an</strong>delssp<strong>an</strong>nen gewährleisten hohe Preisqualität.
60 Produktinnovation Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge-traded Commodities (ETCs)<br />
Einsatzmögli<strong>ch</strong>keiten und H<strong>an</strong>delsstrategien mit <strong>ETF</strong>s<br />
61<br />
n Sie haben eine unbegrenzte Laufzeit und bieten Anlegern<br />
zudem ein hohes Maß <strong>an</strong> Liquidität.<br />
n Designated Sponsors sorgen dafür, dass Anleger jederzeit<br />
Anteile kaufen oder zurückgeben können.<br />
Der wesentli<strong>ch</strong>e Unters<strong>ch</strong>ied zu den <strong>ETF</strong>s ist die re<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e<br />
Struktur der ETCs: ETCs sind unbefristete, besi<strong>ch</strong>erte S<strong>ch</strong>uldvers<strong>ch</strong>reibungen<br />
des jeweiligen Emittenten und ni<strong>ch</strong>t Sondervermögen<br />
in Form einer Fondsstruktur. Ihr einziger Na<strong>ch</strong>teil<br />
gegenüber <strong>ETF</strong>s ist das Risiko, dass der Emittent ausfällt<br />
(Ausfallrisiko). Dies besteht aber bei Zertifikaten – der <strong>an</strong>deren<br />
Mögli<strong>ch</strong>keit, direkt in Rohstoffe zu investieren – au<strong>ch</strong>.<br />
Breites Angebot <strong>an</strong> Rohstoffen<br />
> Eine Auflistung aller derzeit in Form von ETCs verfügbaren<br />
Rohstoffe finden Sie unter boerse-fr<strong>an</strong>kfurt.de/etc<br />
Einsatzmögli<strong>ch</strong>keiten und<br />
H<strong>an</strong>delsstrategien mit <strong>ETF</strong>s<br />
Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds können auf vielerlei Art und Weise<br />
zur Geld<strong>an</strong>lage werden. Ob als Basisinvestment oder für das<br />
Cashflow- und Risikom<strong>an</strong>agement – wegen ihrer Vielseitigkeit<br />
und ihrer Vorteile sind sie aus modernen, renditeorientierten<br />
und effizienten Portfolios ni<strong>ch</strong>t mehr wegzudenken. Eine neue<br />
Generation börsengeh<strong>an</strong>delter Indexfonds erlaubt es Anlegern<br />
sogar, auf fallende Indizes zu spekulieren, Gewinne zu vervielfa<strong>ch</strong>en<br />
oder ihr Investment mit einem Si<strong>ch</strong>erheitsnetz zu versehen.<br />
Na<strong>ch</strong>folgend geben wir Ihnen einen Überblick über die wi<strong>ch</strong>tigsten<br />
Strategien und Einsatzmögli<strong>ch</strong>keiten von <strong>ETF</strong>s.<br />
Ben<strong>ch</strong>marking<br />
Nur sehr wenige Fondsm<strong>an</strong>ager sind in der Lage, den Verglei<strong>ch</strong>sindex<br />
l<strong>an</strong>gfristig und na<strong>ch</strong>haltig zu übertreffen (siehe au<strong>ch</strong> Seite<br />
9). Um die Perform<strong>an</strong>ce Ihres Portfolios in Einkl<strong>an</strong>g mit dem<br />
gewüns<strong>ch</strong>ten Index, Ihrer Ben<strong>ch</strong>mark, zu bringen, müssen Sie<br />
ni<strong>ch</strong>t mehr auf die Einzelwerte des jeweiligen Index zurückgreifen,<br />
sondern können den gesamten Index mit einem einzigen<br />
Wertpapier – eben dem Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Fund – <strong>an</strong> der <strong>Börse</strong><br />
zu sehr günstigen Konditionen kaufen oder verkaufen.<br />
Taktis<strong>ch</strong>e Vermögens<strong>an</strong>lage<br />
Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds sind passiv verwaltete Portfolios mit<br />
relativ niedrigen Ans<strong>ch</strong>affungs- und Verwaltungskosten. Mit<br />
<strong>ETF</strong>s können Sie im Rahmen einer taktis<strong>ch</strong>en Vermögens<strong>an</strong>lage<br />
kurzfristige Länder-, Regionen- oder Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>enstrategien umsetzen,<br />
ohne eine kostspielige und zeitaufwändige Einzelwerte-
62 Einsatzmögli<strong>ch</strong>keiten und H<strong>an</strong>delsstrategien mit <strong>ETF</strong>s<br />
Einsatzmögli<strong>ch</strong>keiten und H<strong>an</strong>delsstrategien mit <strong>ETF</strong>s<br />
63<br />
auswahl vornehmen zu müssen. Der Vorteil für Sie besteht vor<br />
allem darin, dass Sie damit einerseits das relative Risiko Ihres<br />
Gesamtportfolios reduzieren, <strong>an</strong>dererseits aber die Mögli<strong>ch</strong>keit<br />
haben, umgehend auf Marktbewegungen zu reagieren. Au<strong>ch</strong> das<br />
aktienspezifis<strong>ch</strong>e Risiko Ihres Portfolios können Sie mit <strong>ETF</strong>s<br />
verringern: Statt viele Einzelwerte erwerben zu müssen, können<br />
Sie mit einer einzigen Tr<strong>an</strong>saktion ein diversifiziertes Investment<br />
in den zugrunde liegenden Index tätigen. Ein <strong>ETF</strong> auf den S&P<br />
500 deckt z. B. rund 70 Prozent der US-amerik<strong>an</strong>is<strong>ch</strong>en und 35<br />
Prozent der weltweiten Marktkapitalisierung im Aktienberei<strong>ch</strong><br />
ab. Mit nur wenigen Tr<strong>an</strong>saktionen errei<strong>ch</strong>en Sie so eine starke<br />
Diversifizierung Ihres Wertpapierportfolios.<br />
<strong>ETF</strong>s tragen der Tatsa<strong>ch</strong>e Re<strong>ch</strong>nung, dass die Perform<strong>an</strong>ce eines<br />
Wertpapierportfolios überwiegend von der Auswahl der ri<strong>ch</strong>tigen<br />
Anlageklassen und -märkte, ni<strong>ch</strong>t jedo<strong>ch</strong> so sehr von der Einzeltitelauswahl<br />
abhängt. Wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Studien zeigen immer<br />
wieder, dass der Erfolg von Wertpapierdepots zu mehr als zwei<br />
Dritteln von der Länder- oder Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>enauswahl und ni<strong>ch</strong>t etwa<br />
von einzelnen Werten bestimmt wird.<br />
Perform<strong>an</strong>ce-Beitrag zur Entwicklung eines Portfolios<br />
Devisen, Einzelwerte und Indizes*<br />
20 % -<br />
15 % -<br />
10 % -<br />
5 % -<br />
2 % -<br />
0 -<br />
1,1%<br />
-0,9 %<br />
16,5 %<br />
Währungsauswahl und -gewi<strong>ch</strong>tung<br />
Einzeltitelauswahl und -gewi<strong>ch</strong>tung<br />
Marktauswahl und -gewi<strong>ch</strong>tung<br />
*Zeitraum 1983 bis September 2000<br />
Quelle: Index<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge, The WM Comp<strong>an</strong>y<br />
Einer Studie von Index<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge zufolge erwirts<strong>ch</strong>afteten Portfoliom<strong>an</strong>ager,<br />
die si<strong>ch</strong> hauptsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> in g<strong>an</strong>zen Wertpapiermärkten<br />
engagierten, von 1983 bis 2000 eine dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>e Perform<strong>an</strong>ce<br />
von 16,52 Prozent. 1,1 Prozent dieser Rendite entst<strong>an</strong>d<br />
dur<strong>ch</strong> Auswahl von Währungen und Währungsgewi<strong>ch</strong>tung. Die<br />
Einzeltitelauswahl und -gewi<strong>ch</strong>tung reduzierte sogar die Gesamtperform<strong>an</strong>ce<br />
dur<strong>ch</strong> eine negative Rendite von 0,9 Prozent.<br />
Der Löwen<strong>an</strong>teil von 16,5 Prozent der Gesamtrendite erzielten<br />
die Portfoliom<strong>an</strong>ager mit der Auswahl und Gewi<strong>ch</strong>tung g<strong>an</strong>zer<br />
Märkte.<br />
Core-Satellite-Strategie<br />
Für professionelle Anleger ist diese Erkenntnis Grundlage einer<br />
eigenen Strategie. Sie investieren sowohl in weniger risikorei<strong>ch</strong>e,<br />
marktnahe Basisinvestments als au<strong>ch</strong> in Anlagen, die ein<br />
höheres Risiko aufweisen. Denn um eine überdur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>e<br />
Rendite erzielen zu können, muss der Anleger grundsätzli<strong>ch</strong><br />
bereit sein, au<strong>ch</strong> ein höheres Risiko einzugehen.<br />
Bei dieser Strategie wird der Haupt<strong>an</strong>teil des zu investierenden<br />
Kapitals auf breit diversifizierte Anlageinstrumente verteilt<br />
(Kern- bzw. Core-Investment). Dieses Kerninvestment umfasst<br />
sehr große St<strong>an</strong>dardindizes, z. B. den MSCI World oder den DJ<br />
STOXX ® 600. Auf diese Weise wird ni<strong>ch</strong>t nur eine hohe Risikodiversifikation<br />
erzeugt, sondern au<strong>ch</strong> die Gefahr verringert, dass<br />
die Rendite des Portfolios zu sehr von der jeweiligen Ben<strong>ch</strong>mark<br />
abwei<strong>ch</strong>t.<br />
Der kleinere Teil, das Satelliteninvestment, ist mit einem höheren<br />
Risiko behaftet, hat dafür aber au<strong>ch</strong> das Potenzial, eine überdur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>e<br />
Rendite zu erwirts<strong>ch</strong>aften. Zu den Satelliteninvestments<br />
zählen S<strong>ch</strong>wellenländerfonds, wie Osteuropa- oder<br />
Emerging Markets-Portfolios, oder Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>enfonds.<br />
Die jeweilige Gewi<strong>ch</strong>tung des Kern<strong>an</strong>teils bzw. des Satelliten<strong>an</strong>teils<br />
ist maßgebli<strong>ch</strong> abhängig von der individuellen Risikobereits<strong>ch</strong>aft<br />
des Anlegers und der allgemeinen wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en
64 Einsatzmögli<strong>ch</strong>keiten und H<strong>an</strong>delsstrategien mit <strong>ETF</strong>s<br />
Einsatzmögli<strong>ch</strong>keiten und H<strong>an</strong>delsstrategien mit <strong>ETF</strong>s<br />
65<br />
Marktlage. Der Vorteil dieses strategis<strong>ch</strong>en Ansatzes ist vor allem<br />
die Mögli<strong>ch</strong>keit, das Investment na<strong>ch</strong> persönli<strong>ch</strong>en Risiko-Rendite-<br />
Anforderungen maßzus<strong>ch</strong>neidern.<br />
Bisher war die Core-Satellite-Strategie hauptsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> institutionellen<br />
Investoren vorbehalten, da besonders hohe Kosten wie Ausgabeaufs<strong>ch</strong>läge<br />
oder Verwaltungsgebühren Privat<strong>an</strong>leger von der<br />
Anwendung dieser Strategie abgehalten haben. Genau <strong>an</strong> dieser<br />
Stelle bieten Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds eine optimale Lösung: Mit<br />
jährli<strong>ch</strong>en Gesamtkosten zwis<strong>ch</strong>en 0,10 und 0,4 Prozent bei den<br />
Core-Investments und 0,30 bis 0,90 Prozent bei den Satelliten,<br />
jeweils bezogen auf das Anlagekapital, können Sie kostengünstig<br />
sowohl in große St<strong>an</strong>dardindizes als au<strong>ch</strong> in Regionen- oder<br />
Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>enfonds investieren. Anlagerenditen werden bei <strong>ETF</strong>s ni<strong>ch</strong>t<br />
dur<strong>ch</strong> hohe Ausgabeaufs<strong>ch</strong>läge und Verwaltungskosten aufgezehrt.<br />
Core-Satellite-Strategie<br />
Hedgefonds<br />
Gold<br />
Basis<strong>an</strong>lage<br />
<strong>ETF</strong>s<br />
Aktien Renten<br />
Herkömmli<strong>ch</strong>e<br />
Investmentfonds<br />
Quelle: Rödl & Partner, Köln<br />
Geldmarkt<br />
Immobilien<br />
In der Praxis sind Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds bei der Core-Satellite-<br />
Strategie der Kern des Portfolios, der Renditestabilität bringen soll.<br />
Anleger tragen damit nur das Marktrisiko, da das unsystematis<strong>ch</strong>e<br />
Risiko der Einzeltitel aufgrund des hohen Diversifikationsgrads<br />
völlig ausgeblendet ist. Dieses Kerninvestment k<strong>an</strong>n mit aktiv verwalteten<br />
Anlagen verbunden, aber au<strong>ch</strong> auss<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> über <strong>ETF</strong>s<br />
gestaltet werden (vgl. Tabelle).<br />
Core-Satellite-Portfoliovari<strong>an</strong>ten<br />
Portfoliovari<strong>an</strong>ten<br />
Investment Strategie Musterportfolio I Musterportfolio II Musterportfolio III<br />
„risikos<strong>ch</strong>eu“ „ertragsorientiert“ „wa<strong>ch</strong>stumsorientiert“<br />
Renten<br />
Eurozone Core 50 % 25 % X<br />
Geldmarkt Core 25 % 10 % 5 %<br />
Aktien<br />
Europa Core X 15 % 40 %<br />
Aktien<br />
Welt Core X 15 % 25 %<br />
Renten<br />
Osteuropa Satellite 8 % 10 % 10 %<br />
Aktien<br />
Welt Satellite 7 % X X<br />
Umwelt<br />
-br<strong>an</strong><strong>ch</strong>e Satellite 3 % 8 % 5 %<br />
Emerging<br />
Markets Satellite 3 % 8 % 10 %<br />
Pharma/<br />
Gesundheit Satellite 4 % 9 % 5 %<br />
Quelle: Rödl & Partner, Köln<br />
In einem Portfolio eines „risikos<strong>ch</strong>euen“ Anlegers könnte<br />
beispielsweise der Rententeil in Höhe von 50 Prozent und<br />
der Geldmarkt<strong>an</strong>teil von 25 Prozent den Kern<strong>an</strong>teil darstellen,<br />
während der Satelliten<strong>an</strong>teil mit den restli<strong>ch</strong>en 25 Prozent über<br />
osteuropäis<strong>ch</strong>e Renten, Aktien weltweit, Unternehmen aus der<br />
Umweltbr<strong>an</strong><strong>ch</strong>e oder S<strong>ch</strong>wellenländern gestreut wird.<br />
Im Gegensatz dazu könnte im Portfolio eines ertragsorientierten<br />
Anlegers der Kern<strong>an</strong>teil in 25 Prozent europäis<strong>ch</strong>e Renten,<br />
10 Prozent Geldmarktpapiere und 15 Prozent weltweite sowie<br />
europäis<strong>ch</strong>e Aktien gesplittet sein. Der Satelliten<strong>an</strong>teil läge d<strong>an</strong>n<br />
bei 50 Prozent.
66 Einsatzmögli<strong>ch</strong>keiten und H<strong>an</strong>delsstrategien mit <strong>ETF</strong>s<br />
Einsatzmögli<strong>ch</strong>keiten und H<strong>an</strong>delsstrategien mit <strong>ETF</strong>s<br />
67<br />
Investments in fremde Märkte<br />
Wenn Sie Ihr Portfolio gut diversifizieren wollen, müssen Sie in<br />
spezielle Länder, Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>en oder Regionen investieren, die Ihnen<br />
oftmals weniger bek<strong>an</strong>nt sind, sodass Sie ni<strong>ch</strong>t ohne Weiteres<br />
fundierte Anlageents<strong>ch</strong>eidungen treffen können.<br />
Das könnte z. B. bei einer Anlegerin der Fall sein, die ihr<br />
Asien-Engagement weiter ausbauen, aber keine kostspieligen<br />
Resear<strong>ch</strong>-Mögli<strong>ch</strong>keiten für spezielle Asien-Aktien zur Verfügung<br />
hat. Hier stellt der Kauf eines geeigneten <strong>ETF</strong> die ideale Lösung<br />
dar. Die Anlegerin k<strong>an</strong>n mit dem Einsatz von <strong>ETF</strong>s s<strong>ch</strong>nell und<br />
völlig unkompliziert in asiatis<strong>ch</strong>e Aktienmärkte einsteigen.<br />
Die mit den <strong>ETF</strong>s verbundene Portfoliodiversifikation ist ein klarer<br />
Vorteil gegenüber der Auswahl von einigen wenigen, häufig<br />
s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t re<strong>ch</strong>er<strong>ch</strong>ierten Einzelwerten in unbek<strong>an</strong>nten Märkten.<br />
<strong>ETF</strong>s als Futures-Ersatz<br />
D<strong>an</strong>k ihrer hohen Liquidität sind <strong>ETF</strong>s eine äußerst interess<strong>an</strong>te<br />
Alternative zu Futures-Positionen. Außerdem bedarf der Einsatz<br />
von <strong>ETF</strong>s keiner aufwändigen Dokumentation und keinerlei<br />
Margin- oder Si<strong>ch</strong>erheitsleistungen. Ein weiterer wi<strong>ch</strong>tiger Vorteil<br />
von <strong>ETF</strong>s ist ihre Kostenstruktur: Da es si<strong>ch</strong> bei <strong>ETF</strong>s um offene<br />
Publikumsfonds ohne Laufzeitbes<strong>ch</strong>ränkung h<strong>an</strong>delt, fallen<br />
– <strong>an</strong>ders als bei Terminges<strong>ch</strong>äften – keine sog. Rollkosten <strong>an</strong>.<br />
Rollkosten entstehen, wenn Anleger Investments in Futures bei<br />
deren Fälligkeit in den nä<strong>ch</strong>sten Terminkontrakt mit späterem<br />
Verfall ums<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>ten müssen.<br />
Insbesondere für Anleger, die keine Terminges<strong>ch</strong>äftsfähigkeit<br />
für den Futures-H<strong>an</strong>del besitzen, bieten si<strong>ch</strong> Investments in die<br />
entspre<strong>ch</strong>enden <strong>ETF</strong>s <strong>an</strong>. Im Gegensatz zu Terminges<strong>ch</strong>äften ist<br />
beim H<strong>an</strong>del mit <strong>ETF</strong>s kein gesondertes Margin-Konto notwendig.<br />
Darüber hinaus gibt es für <strong>ETF</strong>s keine Mindestkontraktgröße,<br />
was den Vorteil hat, dass au<strong>ch</strong> kleinere Beträge lei<strong>ch</strong>ter und<br />
präziser geh<strong>an</strong>delt werden können. Und ni<strong>ch</strong>t zuletzt sind <strong>ETF</strong>s<br />
eine wertvolle Alternative, wenn Investoren in bestimmte Märkte<br />
investieren wollen, für die keine Futures verfügbar sind.<br />
Mit <strong>ETF</strong>s auf fallende Märkte setzen<br />
Anleger, die fallende Kurse für einen Gesamtmarkt, eine Region<br />
oder eine Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>e erwarten, können mit <strong>ETF</strong>s auf Short-Indizes<br />
das dazu passende Investment tätigen. Diese Indizes bewegen<br />
si<strong>ch</strong> entgegengesetzt zum zugrunde liegenden Referenzindex.<br />
Damit ermögli<strong>ch</strong>en sie Anlegern, die Abwärtsbewegung eines<br />
Aktienmarktes bequem in Gewinne zu verw<strong>an</strong>deln. Fällt beispielsweise<br />
der DAX ® <strong>an</strong> einem Tag um 1,5 Prozent, erhöht si<strong>ch</strong><br />
der Wert eines ShortDAX-<strong>ETF</strong> um eben diesen Prozentsatz.<br />
Der ShortDAX ® der Deuts<strong>ch</strong>en <strong>Börse</strong> ist so konstruiert, dass<br />
die Indexbewegung immer auf dem S<strong>ch</strong>lusskurs des Vortags<br />
aufbaut. Deshalb können weder Index no<strong>ch</strong> <strong>ETF</strong> einen negativen<br />
Wert <strong>an</strong>nehmen. Zieht also der Index um 5 Prozent <strong>an</strong>, verliert<br />
der <strong>ETF</strong> auf den ShortDAX genau diese fünf Prozent von seinem<br />
aktuellen Niveau.<br />
Zusätzli<strong>ch</strong> zur inversen DAX-Bewegung beinhaltet der Short-<br />
DAX die dur<strong>ch</strong> die Anlagestrategie <strong>an</strong>fallenden Zinszahlungen<br />
in Höhe des doppelten Tagesgeldzinssatzes: Zinsen erhält der<br />
Anleger zum einen für das investierte Anlagevolumen, das er<br />
– während er den Short-<strong>ETF</strong> hält – <strong>an</strong>derweitig zinsbringend<br />
„parken“ k<strong>an</strong>n, weil bei einem Short-Index kein normales Portfolio<br />
aufgebaut werden muss. Zum <strong>an</strong>deren werden die dur<strong>ch</strong><br />
den Leerverkauf vereinnahmten Geldmittel verzinst. Dadur<strong>ch</strong><br />
verdoppelt si<strong>ch</strong> der Zinsgewinn. Unabhängig davon, wie si<strong>ch</strong> der<br />
Aktienmarkt entwickelt – in den <strong>ETF</strong> fließt also immer Geld. Auf<br />
diese Weise entstehen zurzeit über 8 Prozent pro Jahr börsenwetterfeste<br />
Einnahmen für die Short-<strong>ETF</strong>-Anleger.<br />
> Aktuelle Daten zum ShortDAX-<strong>ETF</strong> finden Anleger auf boersefr<strong>an</strong>kfurt.de.<br />
Einfa<strong>ch</strong> ShortDAX in die Kurssu<strong>ch</strong>e eingeben und<br />
den entspre<strong>ch</strong>enden <strong>ETF</strong> auswählen.
68 Einsatzmögli<strong>ch</strong>keiten und H<strong>an</strong>delsstrategien mit <strong>ETF</strong>s<br />
Einsatzmögli<strong>ch</strong>keiten und H<strong>an</strong>delsstrategien mit <strong>ETF</strong>s<br />
69<br />
<strong>ETF</strong>-Investment mit Hebel<br />
Eine weitere besondere Form der <strong>ETF</strong>s sind die <strong>ETF</strong>s auf Leverage-Indizes.<br />
Hier nutzt der Anleger den sog. Leverage Effekt: Er<br />
nimmt zusätzli<strong>ch</strong> ein Darlehen in Höhe des Anlagebetrags auf<br />
und investiert so den doppelten Betrag in den Index, partizipiert<br />
also mit einem zweifa<strong>ch</strong>en Hebel bzw. doppelt <strong>an</strong> der Wertentwicklung<br />
des Index. Im Falle von sinkenden Kursen muss der<br />
Anleger allerdings au<strong>ch</strong> den doppelten Verlust verbu<strong>ch</strong>en. Als<br />
Preis für das Darlehen bere<strong>ch</strong>net der <strong>ETF</strong>-Anbieter dem Anleger<br />
den einfa<strong>ch</strong>en EONIA-Satz; ein entspre<strong>ch</strong>ender Betrag wird<br />
tägli<strong>ch</strong> vom Fondsvermögen abgezogen.<br />
Die Basis für sol<strong>ch</strong> einen <strong>ETF</strong> mit Hebel ist der LevDAX ® der<br />
Deuts<strong>ch</strong>en <strong>Börse</strong>. Dieser ist mit einem Hebel von zwei ausgestattet,<br />
sodass Anleger <strong>an</strong> Aufwärtsbewegungen des DAX doppelt<br />
partizipieren, im Gegenzug allerdings au<strong>ch</strong> <strong>an</strong> Abwärtsbewegungen<br />
doppelt beteiligt sind.<br />
Mit dem Einsatz eines Leverage-<strong>ETF</strong>s können Anleger ihre<br />
Investments in deuts<strong>ch</strong>e Aktien gezielt ihrer Risikobereits<strong>ch</strong>aft<br />
<strong>an</strong>passen.<br />
Covered-Call-<strong>ETF</strong>s<br />
Unter einer Covered-Call-Strategie versteht m<strong>an</strong> den gedeckten<br />
Verkauf einer Option, d. h. Sie verkaufen eine Aus-dem-Geld-<br />
Option auf eine Aktie, die Sie besitzen. Dadur<strong>ch</strong> nehmen Sie die<br />
Optionsprämie ein, begrenzen dafür jedo<strong>ch</strong> Ihre Gewinn<strong>ch</strong><strong>an</strong>ce.<br />
Denn wenn der Kurs der Aktie in Ihrem Besitz steigt, steigt au<strong>ch</strong><br />
der Wert der Option, die Sie verkauft haben.<br />
Für diese Strategie, die au<strong>ch</strong> Buy-Write gen<strong>an</strong>nt wird, sind<br />
derzeit zwei <strong>ETF</strong>s erhältli<strong>ch</strong>, die <strong>an</strong> die entspre<strong>ch</strong>enden Indizes<br />
gekoppelt sind: Der eine <strong>ETF</strong> bildet den DAXplus ® Covered Call für<br />
deuts<strong>ch</strong>e Blue<strong>ch</strong>ips ab, der <strong>an</strong>dere den entspre<strong>ch</strong>enden Covered<br />
Call für die europäis<strong>ch</strong>en Blue<strong>ch</strong>ips im DJ EURO STOXX 50 ® . Bei<br />
beiden <strong>ETF</strong>s ist die Partizipation <strong>an</strong> Wertsteigerungen von DAX<br />
bzw. DJ EURO STOXX 50 auf maximal fünf Prozent im Monat<br />
begrenzt. Am 20. Juli 2007 beispielsweise erwirts<strong>ch</strong>aftete die<br />
entspre<strong>ch</strong>ende DAX-Option eine Zusatzrendite von 0,4 Prozent.<br />
Dies bedeutet aufs Jahr gere<strong>ch</strong>net einen Zusatzgewinn in Höhe<br />
von 4,8 Prozent gegenüber der Indexentwicklung. Je höher die<br />
Volatilität, d. h. je stärker die Aktienkurse s<strong>ch</strong>w<strong>an</strong>ken, desto höher<br />
sind die Optionsprämien und damit die Rendite der Covered-Call-<br />
Strategie und der entspre<strong>ch</strong>enden <strong>ETF</strong>s.<br />
Protective-Put-<strong>ETF</strong>s<br />
Bei einer Protective-Put-Strategie kaufen Anleger eine Put-Option<br />
und besitzen glei<strong>ch</strong>zeitig den zugehörigen Basiswert. Dadur<strong>ch</strong><br />
sind die Verluste auf die Höhe der gezahlten Put-Prämie begrenzt,<br />
<strong>an</strong> steigenden Aktienmärkten partizipiert ein Investment<br />
dagegen fast vollständig, gegenüber einem ungesi<strong>ch</strong>erten Portfolio<br />
ledigli<strong>ch</strong> reduziert um die Optionsprämie.<br />
Die entspre<strong>ch</strong>enden Protective-Put-<strong>ETF</strong>s si<strong>ch</strong>ern quartalsweise<br />
einen Mindestkurs für den abgebildeten Index, stellen also eine<br />
Versi<strong>ch</strong>erung gegen Kurseinbrü<strong>ch</strong>e dar. In s<strong>ch</strong>w<strong>an</strong>kungsintensiven<br />
<strong>Börse</strong>nphasen mit hoher Volatilität sind die gezahlten Prämien<br />
entspre<strong>ch</strong>end ho<strong>ch</strong>, sodass der Protective-Put-<strong>ETF</strong> in einer<br />
Aufwärtsbewegung in seiner Perform<strong>an</strong>ce stärker von der Entwicklung<br />
des Index abwei<strong>ch</strong>t. Bei Abwärtsbewegungen ist dieser<br />
Effekt natürli<strong>ch</strong> günstig für Anleger, weil der Protective-Put-<strong>ETF</strong><br />
weniger <strong>an</strong> Wert verliert als der zugrunde liegende Index.<br />
Bei diesen <strong>ETF</strong>s liegt der erkaufte S<strong>ch</strong>utz in der Regel 5 Prozent<br />
unter dem aktuellen Indexniveau. Ein sol<strong>ch</strong>er <strong>ETF</strong> k<strong>an</strong>n somit<br />
quartalsweise ni<strong>ch</strong>t mehr als 5 Prozent plus der gezahlten Prämie<br />
verlieren.<br />
> H<strong>an</strong>delsdaten zu Protective-Put-<strong>ETF</strong>s finden Sie auf boersefr<strong>an</strong>kfurt.de,<br />
z. B. über die Fondssu<strong>ch</strong>e.
70 Einsatzmögli<strong>ch</strong>keiten und H<strong>an</strong>delsstrategien mit <strong>ETF</strong>s<br />
Steuerli<strong>ch</strong>e Betra<strong>ch</strong>tung von <strong>ETF</strong>s<br />
71<br />
Aktives Cash- und Zinsm<strong>an</strong>agement<br />
Renten- und Geldmarkt-<strong>ETF</strong>s bieten Anlegern eine Alternative zu<br />
klassis<strong>ch</strong>en Geldmarktfonds.<br />
Ein Verglei<strong>ch</strong> von Rödl & Partner aus dem Jahr 2003 zwis<strong>ch</strong>en<br />
dem Kurzläufer-Rentenindex eb.rexx Government Germ<strong>an</strong>y 1.5<br />
bis 2.5 und einem klassis<strong>ch</strong>en Geldmarktfonds zeigt, dass der<br />
<strong>ETF</strong> eine relativ risikoarme Alternative ist. Der Index enthält aktuell<br />
zehn festverzinsli<strong>ch</strong>e Anleihen der Bundesrepublik Deuts<strong>ch</strong>l<strong>an</strong>d<br />
mit einer Restlaufzeit von 1,5 bis 2,5 Jahren (St<strong>an</strong>d August<br />
2007).<br />
Verglei<strong>ch</strong> Renten-<strong>ETF</strong> und Geldmarktfonds<br />
eb.rexx Government Geldmarktfonds<br />
Germ<strong>an</strong>y 1.5 bis 2.5 Index<br />
Restlaufzeit 1,5 bis 2,5 Jahre Max. 1 Jahr<br />
in Jahren (bei festverzinsli<strong>ch</strong>en)<br />
Alle Laufzeiten (bei variabel<br />
verzinsli<strong>ch</strong>en Papieren, wenn<br />
mindestens einmal jährli<strong>ch</strong><br />
eine Anpassung <strong>an</strong> den<br />
Marktzins stattfindet)<br />
Art der AAA-Rating, Staats<strong>an</strong>leihen Diverse, au<strong>ch</strong><br />
Wertpapiere Bundesobligationen Unternehmens<strong>an</strong>leihen<br />
S<strong>ch</strong>atz<strong>an</strong>weisungen<br />
Risiko Zinsänderungsrisiko Zinsänderungsrisiko<br />
Kontrahentenrisiko<br />
bei Unternehmens<strong>an</strong>leihen<br />
Eine weitere Mögli<strong>ch</strong>keit, Barbestände mit <strong>ETF</strong>s zu verwalten,<br />
bietet ein <strong>ETF</strong> auf den Tagesgeldzinssatz für Euro. Der Indexfonds<br />
ist <strong>an</strong> eine tägli<strong>ch</strong> rollierte Einlage zum EONIA-Satz gekoppelt.<br />
Steuerli<strong>ch</strong>e Betra<strong>ch</strong>tung von <strong>ETF</strong>s<br />
Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds werden steuerli<strong>ch</strong> wie Aktien beh<strong>an</strong>delt.<br />
Sowohl etwaige Veräußerungsgewinne als au<strong>ch</strong> Erträge wie<br />
Dividenden oder Zinsen müssen versteuert werden.<br />
Das von der Fondsgesells<strong>ch</strong>aft gebildete Investmentvermögen<br />
eines <strong>ETF</strong>s besteht in der Regel aus den Wertpapieren bestimmter<br />
Indizes, z. B. DAX ® . Der Wert des <strong>ETF</strong> hängt somit von der Wertentwicklung<br />
des jeweiligen Index ab. Die Besteuerung der <strong>ETF</strong>-<br />
Erträge folgt den allgemeinen Regeln für Investmenterträge aus<br />
Investmentfonds, d. h. Auss<strong>ch</strong>üttungen und thesaurierte Erträge<br />
des Investmentfonds werden steuerli<strong>ch</strong> grundsätzli<strong>ch</strong> so beh<strong>an</strong>delt,<br />
als hätte sie der Anteilsinhaber mit einer Direkt<strong>an</strong>lage unmittelbar<br />
selbst erwirts<strong>ch</strong>aftet. Sie werden über § 2 Abs. 1 InvStG (bis<br />
2003: § 39 Abs. 1 KAGG) als Einnahmen aus Kapitalvermögen im<br />
Sinne von § 20 Abs. 1 Nr. 1 EstG erfasst, soweit es si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t um<br />
Betriebseinnahmen h<strong>an</strong>delt.<br />
Die Fin<strong>an</strong>zverwaltung veröffentli<strong>ch</strong>t im Bundessteuerblatt<br />
regelmäßig Zusammenstellungen der steuerpfli<strong>ch</strong>tigen Erträge je<br />
Anteil der registrierten in- und ausländis<strong>ch</strong>en Investmentfonds.<br />
Diese Beträge sind in der Steuererklärung <strong>an</strong>zusetzen. Zu unters<strong>ch</strong>eiden<br />
ist zwis<strong>ch</strong>en Erträgen in- und ausländis<strong>ch</strong>er Fonds.<br />
Die Große Koalition hat si<strong>ch</strong> auf die Einführung einer Abgeltungsteuer<br />
verständigt. Sie soll Anf<strong>an</strong>g 2009 mit einem Steuersatz von<br />
25 Prozent in Kraft treten und für Zinserträge, Investmentfondserträge,<br />
Dividenden und Veräußerungsgewinne gelten; Immobilien<br />
bleiben außen vor. Solidaritätszus<strong>ch</strong>lag und ggf. Kir<strong>ch</strong>ensteuer<br />
kommen hinzu. Die Einführung einer Abgeltungsteuer bri<strong>ch</strong>t
72 Steuerli<strong>ch</strong>e Betra<strong>ch</strong>tung von <strong>ETF</strong>s<br />
Steuerli<strong>ch</strong>e Betra<strong>ch</strong>tung von <strong>ETF</strong>s<br />
73<br />
radikal mit dem bestehenden System. Die na<strong>ch</strong>folgenden Ausführungen<br />
geben einen ersten Überblick über die Pläne und ihre<br />
Auswirkungen.<br />
Abgeltungsteuer auf Zinsen und Dividenden<br />
Eine Abgeltungsteuer hat zwei wesentli<strong>ch</strong>e Merkmale: Sie ist dort<br />
fällig, wo der zu versteuernde Betrag zuerst <strong>an</strong>fällt, also <strong>an</strong> der<br />
Quelle bei der depotführenden B<strong>an</strong>k. Das heißt, der Fiskus wird<br />
von der B<strong>an</strong>k oder dem Kreditinstitut bedient, no<strong>ch</strong> bevor Anleger<br />
ihre Gewinne ausgezahlt bekommen. Das Prinzip ähnelt dem bei<br />
der Lohnsteuer, die der Arbeitgeber glei<strong>ch</strong> <strong>an</strong> den Staat abführt.<br />
Ist die Steuer gezahlt, gilt der g<strong>an</strong>ze Vorg<strong>an</strong>g als abges<strong>ch</strong>lossen;<br />
die Steuer ist abgegolten, eine Steuererklärung ni<strong>ch</strong>t notwendig.<br />
Die Steuerpfli<strong>ch</strong>tigen wissen bereits im Voraus, was sie zahlen<br />
müssen. Bisher ist für alle Beträge über dem Freibetrag der<br />
persönli<strong>ch</strong>e Steuersatz maßgebli<strong>ch</strong>, der si<strong>ch</strong> bei steigendem<br />
Einkommen erhöht.<br />
Zwei Sperren sind gepl<strong>an</strong>t: Der Sparerfreibetrag soll na<strong>ch</strong> der<br />
bereits bes<strong>ch</strong>lossenen Halbierung ni<strong>ch</strong>t weiter gekürzt werden.<br />
Zinserträge bis zu 750 Euro bzw. 1.500 Euro für Verheiratete<br />
bleiben au<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> 2009 steuerfrei. Zudem dürfen si<strong>ch</strong> Sparer,<br />
die derzeit einen niedrigeren persönli<strong>ch</strong>en Steuersatz als die<br />
vorgesehenen dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>en 25 Prozent zahlen, weiter na<strong>ch</strong><br />
dem alten System besteuern lassen. Derzeit ist zwar au<strong>ch</strong> eine<br />
Quellensteuer von 30 Prozent auf jeden Euro über den Sparerfreibetrag<br />
hinaus fällig, im Rahmen der Steuererklärung wird aber<br />
ermittelt, ob der tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e Steuersatz über oder unter diesem<br />
Wert liegt. Jeder Sparer, dessen dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>er persönli<strong>ch</strong>er<br />
Steuersatz über 25 Prozent liegt, profitiert von der Abgeltungsteuer.<br />
Wer beispielsweise den Spitzensteuersatz von 42 Prozent<br />
zahlt, muss derzeit von 1.000 Euro Zinsen über dem Sparerfreibetrag<br />
rund 443 Euro Steuern zahlen. Mit einer Abgeltungsteuer<br />
von 25 Prozent werden es nur no<strong>ch</strong> 263,75 Euro sein.<br />
Es ist gepl<strong>an</strong>t, dass die Abgeltungsteuer zudem das erst 2001<br />
von der rot-grünen Regierung eingeführte Halbeinkünfteverfahren<br />
ablösen soll. Derzeit werden nur 50 Prozent der Einkünfte aus<br />
Dividenden mit dem persönli<strong>ch</strong>en Einkommensteuersatz des<br />
Aktionärs belegt. Diesen Rabatt räumt der Fiskus ein, um eine<br />
Doppelbesteuerung sowohl auf der Ebene des Unternehmens als<br />
au<strong>ch</strong> beim Aktionär zu vermeiden.<br />
Künftig sollen für jeden Euro Dividendenzahlung über dem Sparerfreibetrag<br />
25 Cent Steuern fällig sein. Das führt na<strong>ch</strong> Bere<strong>ch</strong>nungen<br />
der Deuts<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>utzvereinigung für Wertpapierbesitz<br />
zu deutli<strong>ch</strong> höheren Belastungen. Hat ein Anleger mit einem<br />
persönli<strong>ch</strong>en Steuersatz von 30 Prozent seinen Sparerfreibetrag<br />
ausges<strong>ch</strong>öpft, muss er derzeit 158,30 Euro Steuern auf eine<br />
Dividende von 1.000 Euro zahlen. Bei einer Abgeltungsteuer<br />
von 25 Prozent müsste er 264,75 Euro <strong>an</strong> den Fiskus überweisen.<br />
Anlegern, für die der Spitzensteuersatz von 42 Prozent gilt,<br />
bleiben von 1.000 Euro Dividenden jetzt 778,45 Euro übrig; mit<br />
der Abgeltungsteuer von 25 Prozent werden es nur no<strong>ch</strong> 736,25<br />
Euro sein.<br />
Abgeltungsteuer auf Veräußerungsgewinne<br />
In der Tendenz sind die Auswirkungen auf die Besteuerung von<br />
Veräußerungsgewinnen ähnli<strong>ch</strong>. Ein Spekulationsgewinn wird<br />
künftig ni<strong>ch</strong>t mehr im Rahmen des Halbeinkünfteverfahrens<br />
besteuert, sondern es gilt der Satz der Abgeltungsteuer, d. h. die<br />
Steuerlast auf sol<strong>ch</strong>e Gewinne steigt. Vor allem für l<strong>an</strong>gfristig<br />
orientierte Anleger kommt es zu einer teuren Veränderung, weil<br />
die na<strong>ch</strong> einem Jahr geltende Steuerfreiheit für private Veräußerungsgewinne<br />
abges<strong>ch</strong>afft werden soll.<br />
Die neue Abgeltungsteuer soll nur für Wertpapierkäufe gelten,<br />
die na<strong>ch</strong> dem 31. Dezember 2008 getätigt werden, sowie für<br />
deren Verkäufe.
74 Glossar<br />
Glossar<br />
75<br />
Glossar<br />
Absi<strong>ch</strong>erung (engl. hedging): Eine Strategie, die dazu dient, die<br />
Konsequenzen einer plötzli<strong>ch</strong>en ungünstigen Entwicklung von<br />
Wertpapierkursen, Zinsen und We<strong>ch</strong>selkursen zu mildern oder zu<br />
eliminieren. Marktteilnehmer setzen daher öfters entspre<strong>ch</strong>ende<br />
Instrumente – z. B. Optionen, Futures und Swaps – zur Si<strong>ch</strong>erung<br />
ihres Vermögens ein.<br />
Agio (Aufgeld, Aufs<strong>ch</strong>lag): Die Differenz zwis<strong>ch</strong>en dem Nennwert<br />
(Nominalwert) und dem höheren Kurswert eines Wertpapiers<br />
bei dessen Neuausgabe. Das Agio wird in der Regel in<br />
Prozent ausgewiesen. Gegensatz: Disagio.<br />
Aktie: Wertpapier, das einen Anteil am Grundkapital einer<br />
Aktiengesells<strong>ch</strong>aft verbrieft und dem Inhaber Vermögens- und<br />
Mitspra<strong>ch</strong>ere<strong>ch</strong>te si<strong>ch</strong>ert. Der Aktienkurs ergibt si<strong>ch</strong> aus Angebot<br />
und Na<strong>ch</strong>frage <strong>an</strong> der <strong>Börse</strong>.<br />
Aktienfonds (au<strong>ch</strong> Anlagefonds): Von einer Kapital<strong>an</strong>lagegesells<strong>ch</strong>aft<br />
verwaltetes Sondervermögen, das auss<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> in Aktien<br />
investiert ist. Übli<strong>ch</strong>erweise orientieren si<strong>ch</strong> Aktienfonds <strong>an</strong> einer<br />
Ben<strong>ch</strong>mark (Index), die das Anlageuniversum widerspiegelt.<br />
Aktiv verwaltete Fonds: Fonds, die im Gegensatz zu passiv verwalteten<br />
Fonds (Indexfonds) versu<strong>ch</strong>en, die Perform<strong>an</strong>ce ihrer<br />
Ben<strong>ch</strong>mark (des zugrunde liegenden Index) dur<strong>ch</strong> die Selektion<br />
einzelner Papiere, die si<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> Ansi<strong>ch</strong>t des Fondsm<strong>an</strong>agers<br />
besser als der Index entwickeln werden, zu überbieten.<br />
Arbitrage(-ges<strong>ch</strong>äft): Ges<strong>ch</strong>äft, das Preis- oder Kursunters<strong>ch</strong>iede<br />
für dasselbe Objekt oder denselben Zahlungsstrom <strong>an</strong> vers<strong>ch</strong>iedenen<br />
Märkten zur Gewinnerzielung ausnutzt.<br />
Asset-Allokation: Die Aufteilung des Kapitals auf vers<strong>ch</strong>iedene<br />
Investment-Kategorien (Aktien, Anleihen, Immobilien, Währungen<br />
etc.) und Märkte. Die Grundidee ist dabei, dass der<br />
Ertrag in erster Linie von der Auswahl der Anlageklassen und<br />
deren Gewi<strong>ch</strong>tung abhängt. Ziel ist die Optimierung von Risiko<br />
und Ertrag im Portfolio.<br />
Asset M<strong>an</strong>agement: Englis<strong>ch</strong>e Bezei<strong>ch</strong>nung für Vermögens-<br />
verwaltung.<br />
Ausgabeaufs<strong>ch</strong>lag: Betrag, der vom Investor beim Kauf eines<br />
Fonds auf dem klassis<strong>ch</strong>en Vertriebsweg <strong>an</strong> die emittierende<br />
Kapital<strong>an</strong>lagegesells<strong>ch</strong>aft zu entri<strong>ch</strong>ten ist, übli<strong>ch</strong>erweise relativ<br />
zum Anlagebetrag.<br />
Auss<strong>ch</strong>üttung: Betrag, der am Ges<strong>ch</strong>äftsjahres- bzw. Quartalsende<br />
dem Halter eines Wertpapiers in Form von Barmitteln zufließt. Im<br />
Fall von auss<strong>ch</strong>üttenden Indexfonds sind dies die im Laufe des<br />
Ges<strong>ch</strong>äftsjahres <strong>an</strong>gesammelten Zinsen und Dividenden.<br />
Ben<strong>ch</strong>mark: Messlatte für die Wertentwicklung vers<strong>ch</strong>iedener<br />
Anlageformen. Dafür eignen si<strong>ch</strong> Indizes (z. B. für die Perform<strong>an</strong>ce<br />
eines deuts<strong>ch</strong>en Aktienfonds die Entwicklung des DAX ® ).<br />
Bestens-Order: Ein Auftrag zum sofortigen Kauf oder Verkauf<br />
eines Wertpapiers zum bestmögli<strong>ch</strong>en Kurs.<br />
<strong>Börse</strong>ngeh<strong>an</strong>delte Indexfonds: siehe Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds<br />
(<strong>ETF</strong>s)<br />
Bonds: Englis<strong>ch</strong>e Bezei<strong>ch</strong>nung für festverzinsli<strong>ch</strong>e Wertpapiere.<br />
Cashdrag: Bei auss<strong>ch</strong>üttenden Indexfonds werden im Laufe des<br />
Ges<strong>ch</strong>äftsjahres <strong>an</strong>fallende Zinsen und Dividenden als Barmittel<br />
im Fondsvermögen gehalten. Bei steigenden Märkten ist dies von<br />
Na<strong>ch</strong>teil, da si<strong>ch</strong> das gesamte Fondsvermögen s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter als der<br />
Markt entwickelt, im Fall von fallenden Märkten entspre<strong>ch</strong>end von<br />
Vorteil. Dieses Phänomen wird als Cashdrag bezei<strong>ch</strong>net.
76 Glossar<br />
Glossar<br />
77<br />
Cashflow: Erwirts<strong>ch</strong>afteter Fin<strong>an</strong>zübers<strong>ch</strong>uss eines Unternehmens.<br />
Cash M<strong>an</strong>agement: Dient der Steuerung, Pl<strong>an</strong>ung und Kontrolle<br />
der kurzfristigen Liquidität mit dem Ziel einer höheren Rentabilität.<br />
Closed-Ended Funds: Ges<strong>ch</strong>lossene Investmentfonds, die nur<br />
eine festgesetzte Anzahl von Anteilen ausgeben. Maßgebli<strong>ch</strong> für<br />
den Kurs sind Angebot und Na<strong>ch</strong>frage. <strong>ETF</strong>s sind offene Investmentfonds.<br />
Core-Satellite-Strategie: Bei dieser Strategie wird der Großteil<br />
des Vermögens mit marktbreiten Indexfonds abgedeckt, um die<br />
herum d<strong>an</strong>n spezielle, renditeträ<strong>ch</strong>tigere Produkte wie Emerging<br />
Markets-Fonds zur Erzielung einer Übers<strong>ch</strong>ussrendite gruppiert<br />
werden.<br />
Da<strong>ch</strong>fonds: Übergeordnete Fondsstruktur, die beliebig viele<br />
Unterfonds (Subfonds) umfassen k<strong>an</strong>n. Meist ausländis<strong>ch</strong>e<br />
Investmentfonds, die dem Anleger unter einem gemeinsamen<br />
Da<strong>ch</strong> Anlagen in vers<strong>ch</strong>iedene Einzelfonds der glei<strong>ch</strong>en Kapital<strong>an</strong>lagegesells<strong>ch</strong>aft<br />
bieten. Jeder Unterfonds hat einen speziellen<br />
Anlages<strong>ch</strong>werpunkt.<br />
Derivate: Keine eigenständigen Anlageinstrumente, sondern<br />
Re<strong>ch</strong>te, deren Bewertung in erster Linie aus dem Preis sowie<br />
den Preiss<strong>ch</strong>w<strong>an</strong>kungen und -erwartungen eines zugrunde<br />
liegenden Basisinstruments, z. B. Aktien und Anleihen, abgeleitet<br />
ist. Zu den Derivaten gehören alle Arten von Optionen und<br />
Futures.<br />
Designated Sponsors: Händler, die für einen bestimmten <strong>ETF</strong><br />
Liquidität bereitstellen, indem sie jederzeit für ein bestimmtes<br />
Mindestvolumen Kauf- und Verkaufskurse stellen, die si<strong>ch</strong> am<br />
fairen Wert des <strong>ETF</strong> orientieren. Designated Sponsors – au<strong>ch</strong><br />
Market Maker gen<strong>an</strong>nt – ermögli<strong>ch</strong>en damit den jederzeitigen<br />
H<strong>an</strong>del und gar<strong>an</strong>tieren die Liquidität des <strong>ETF</strong>.<br />
Diversifikation: Streuung in vers<strong>ch</strong>iedene Aktientitel, S<strong>ch</strong>uldner<br />
oder Währungen. Dadur<strong>ch</strong> wird dem Risiko des Totalverlusts vorgebeugt<br />
und das Risiko-Ertrags-Profil eines Portfolios optimiert.<br />
Dividenden: Auss<strong>ch</strong>üttung (eines Teils) des Unternehmensgewinns<br />
<strong>an</strong> die Anteilseigner (Aktionäre) als Kompensation für die<br />
Überlassung des Eigenkapitals.<br />
Emittent: Gesells<strong>ch</strong>aft, die ein Wertpapier (z. B. Fonds oder<br />
Zertifikat) ausgibt.<br />
Emittentenrisiko: Risiko, dass der S<strong>ch</strong>uldner (Emittent) zum<br />
vereinbarten Zeitpunkt der Rückzahlung ni<strong>ch</strong>t in der Lage ist,<br />
seine S<strong>ch</strong>uld zu beglei<strong>ch</strong>en.<br />
EONIA-Satz (Euro Overnight Index Average): Ein von der Europäis<strong>ch</strong>en<br />
Zentralb<strong>an</strong>k festgestellter effektiver Tagesgeldsatz, der<br />
als gewi<strong>ch</strong>teter Dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nitt aller unbesi<strong>ch</strong>erten Tagesgeldausleihungen<br />
im Interb<strong>an</strong>kenmarkt bere<strong>ch</strong>net wird.<br />
Equity: Vermögen, Aktien<br />
<strong>ETF</strong>: siehe Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds.<br />
Euronext: Im September 2000 gegründeter Zusammens<strong>ch</strong>luss<br />
der <strong>Börse</strong>n Paris, Brüssel und Amsterdam. Seit Anf<strong>an</strong>g 2002<br />
gehört au<strong>ch</strong> die <strong>Börse</strong> Portugal diesem Zusammens<strong>ch</strong>luss <strong>an</strong>.<br />
Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds (<strong>ETF</strong>s): Fonds, die einen <strong>Börse</strong>nindex<br />
na<strong>ch</strong>bilden und deren Anteile wie einzelne Aktien fortlaufend<br />
<strong>an</strong> der <strong>Börse</strong> geh<strong>an</strong>delt werden. Indexfonds sind <strong>an</strong> einen<br />
Verglei<strong>ch</strong>sindex gekoppelt, dessen Wertentwicklung sie na<strong>ch</strong>vollziehen,<br />
sie sind also keine aktiv verwalteten Fonds. Dividenden<br />
werden meist zu mehreren Terminen <strong>an</strong> die Anteilseigener<br />
ausges<strong>ch</strong>üttet. Die Verwaltungskosten eines Indexfonds sind<br />
im Verglei<strong>ch</strong> zu aktiv gem<strong>an</strong>agten Fonds gewöhnli<strong>ch</strong> niedriger.<br />
Gegenüber Einzelaktien bieten Anteile <strong>an</strong> Indexfonds den Vorteil<br />
einer breiten Risikostreuung. Im Verglei<strong>ch</strong> zu Indexzertifikaten ist<br />
die Laufzeit unbegrenzt; das Emittentenrisiko entfällt.
78 Glossar<br />
Glossar<br />
79<br />
Fixed Income: festverzinsli<strong>ch</strong><br />
Freefloat: Anteil der Aktien eines Unternehmens, die si<strong>ch</strong> im<br />
Streubesitz befinden. Na<strong>ch</strong> Definition der Deuts<strong>ch</strong>en <strong>Börse</strong> AG<br />
gehören Aktienpakete unter 5 Prozent zum Freefloat.<br />
Fundamentale Analyse: Methode der Aktien<strong>an</strong>alyse, die si<strong>ch</strong><br />
auf die fundamentalen Daten eines Unternehmens (Cashflow,<br />
Kostenstruktur, Ertragskraft, Zukunftsaussi<strong>ch</strong>ten usw.) konzentriert<br />
und die hieraus ermittelten Kennzahlen vers<strong>ch</strong>iedener<br />
Unternehmen derselben Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>e mitein<strong>an</strong>der verglei<strong>ch</strong>t, um<br />
daraus eine Ents<strong>ch</strong>eidung zwis<strong>ch</strong>en gegebenen Anlagealternativen<br />
ableiten zu können.<br />
Futures: Ges<strong>ch</strong>äfte auf einen fixen, zukünftigen Termin. Käufer<br />
und Verkäufer sind (<strong>an</strong>ders als bei Optionen) verpfli<strong>ch</strong>tet, das<br />
zugrunde liegende Basisobjekt zu erwerben bzw. zu verkaufen.<br />
Futures sind hinsi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> ihrer Ausgestaltung st<strong>an</strong>dardisiert und<br />
daher <strong>an</strong> der <strong>Börse</strong> h<strong>an</strong>delbar.<br />
Geld-Brief-Sp<strong>an</strong>ne: Differenz zwis<strong>ch</strong>en An- (Geld) und Verkaufskurs<br />
(Brief), die zu einem bestimmten Zeitpunkt <strong>an</strong> der <strong>Börse</strong><br />
<strong>an</strong>geboten bzw. von Designated Sponsors gestellt werden.<br />
Gesamtkostenquote: Maß für die Gesamtkostenbelastung eines<br />
Fonds. Enthält sämtli<strong>ch</strong>e Kosten des Fonds (M<strong>an</strong>agementgebühr,<br />
Depotgebühren usw.).<br />
H<strong>an</strong>delssp<strong>an</strong>ne: siehe Geld-Brief-Sp<strong>an</strong>ne.<br />
H<strong>an</strong>delszeiten: Zeiten, in denen ein An- und Verkauf von Wertpapieren<br />
<strong>an</strong> einer <strong>Börse</strong> mögli<strong>ch</strong> ist. Der H<strong>an</strong>del über das<br />
elektronis<strong>ch</strong>e H<strong>an</strong>delssystem Xetra ® der Deuts<strong>ch</strong>en <strong>Börse</strong> AG ist<br />
derzeit börsentägli<strong>ch</strong> von 9.00 bis 17.30 Uhr mögli<strong>ch</strong>.<br />
Hedging: siehe Absi<strong>ch</strong>erung.<br />
Index<strong>an</strong>passung: Zu regelmäßigen Terminen (bei der Deuts<strong>ch</strong>e<br />
<strong>Börse</strong> AG z. B. vierteljährli<strong>ch</strong>) werden die in einem Index enthal-<br />
tenen Wertpapiere daraufhin überprüft, ob sie die Kriterien für<br />
die Indexzugehörigkeit weiterhin erfüllen (z. B. Marktwert, Anteil<br />
des Freefloat). Ist dies ni<strong>ch</strong>t der Fall, werden diese Wertpapiere<br />
dur<strong>ch</strong> <strong>an</strong>dere ersetzt.<br />
Index-Tracking: Das Bestreben, die Entwicklung eines Index<br />
mögli<strong>ch</strong>st genau na<strong>ch</strong>zuvollziehen. Dies k<strong>an</strong>n entweder dadur<strong>ch</strong><br />
ges<strong>ch</strong>ehen, dass das Fondsm<strong>an</strong>agement genau die dem Index<br />
zugrunde liegenden Werte in seinem Vermögen hält, oder aber<br />
dur<strong>ch</strong> den Einsatz derivativer Instrumente.<br />
Index-Zertifikat: An <strong>Börse</strong>n geh<strong>an</strong>delte Wertpapiere, die meist<br />
eine begrenzte Laufzeit haben und deren Kursentwicklung exakt<br />
dem jeweils zugrunde liegenden Index entspri<strong>ch</strong>t.<br />
Indikativer Nettoinventarwert (iNAV): Im Gegensatz zum Net<br />
Asset Value fortlaufend bere<strong>ch</strong>neter Wert für börsennotierte Indexfonds.<br />
Die Deuts<strong>ch</strong>e <strong>Börse</strong> oder Dritte bere<strong>ch</strong>nen diese Werte<br />
derzeit im Auftrag des Emittenten für die <strong>an</strong> der <strong>Börse</strong> Fr<strong>an</strong>kfurt<br />
geh<strong>an</strong>delten Indexfonds<strong>an</strong>teile und veröffentli<strong>ch</strong>en sie wie Indizes.<br />
(siehe au<strong>ch</strong> Nettoinventarwert)<br />
ISIN (International Securities Identification Number): Verglei<strong>ch</strong>bar<br />
mit der Wertpapierkennnummer in Deuts<strong>ch</strong>l<strong>an</strong>d<br />
bezei<strong>ch</strong>net die ISIN weltweit genau ein Wertpapier eindeutig.<br />
Joint Venture: Kooperationsvereinbarung über den gemeinsamen<br />
Betrieb von Unternehmen, die einzubringenden Kapitalien,<br />
das zu liefernde Know-how, die aufzuteilenden Gewinne<br />
usw.<br />
Kursindex: Index, der die reine Kursentwicklung eines bestimmten<br />
Portfolios von Wertpapieren na<strong>ch</strong>zei<strong>ch</strong>net. Bei der Bere<strong>ch</strong>nung<br />
eines Kursindex (au<strong>ch</strong> Preisindex gen<strong>an</strong>nt) werden die<br />
jeweiligen Marktpreise der Wertpapiere verwendet. Sinkt z. B.<br />
der Kurs einer in einem Index enthaltenen Aktie um die Höhe<br />
der ausges<strong>ch</strong>ütteten Dividende, spiegelt si<strong>ch</strong> das im Kursindex<br />
wider. (siehe au<strong>ch</strong> Perform<strong>an</strong>ce-Index)
80 Glossar<br />
Glossar<br />
81<br />
Limit-Order: Ein Auftrag zum Kauf oder Verkauf eines bestimmten<br />
Wertpapiers zu einem vorgegebenen Kurs.<br />
Liquidität: Zentrales Kriterium für die Beurteilung der Mögli<strong>ch</strong>keit<br />
und Kosten, ein Wertpapier <strong>an</strong> einer <strong>Börse</strong> zu (ver-)kaufen.<br />
Bei hoher Liquidität können Geld und Wertpapiere jederzeit zu<br />
geringen H<strong>an</strong>delskosten ausgetaus<strong>ch</strong>t werden.<br />
Long: Ein Investor hält eine Long-Position in einer Aktie in der<br />
Erwartung, dass der Kurs dieser Aktie steigen wird. Ist dies der<br />
Fall, vereinnahmt er die Differenz zwis<strong>ch</strong>en Kauf- und Verkaufspreis<br />
als seinen Gewinn.<br />
M<strong>an</strong>agement Fee: siehe Verwaltungsgebühr.<br />
Market Impact-Kosten: Werden von Investoren getragen, die<br />
Liquidität na<strong>ch</strong>fragen, und von Investoren vereinnahmt, die Liquidität<br />
<strong>an</strong>bieten. Die Bereitstellung von Liquidität wird dadur<strong>ch</strong><br />
belohnt und jede Tr<strong>an</strong>saktion auf einem Wertpapiermarkt führt<br />
zu einer Umverteilung der Market Impact-Kosten von Liquidität<br />
na<strong>ch</strong>fragenden Investoren hin zu Investoren, die Liquidität<br />
<strong>an</strong>bieten.<br />
Market Maker: siehe Designated Sponsor.<br />
Midcap: Unternehmen mit mittlerer Marktkapitalisierung.<br />
Mutual funds: Amerik<strong>an</strong>is<strong>ch</strong>e Bezei<strong>ch</strong>nung für offene Wertpapier-Investmentfonds.<br />
Nettoinventarwert (Net Asset Value): Der Net Asset Value<br />
(NAV) wird einmal tägli<strong>ch</strong> von der Fondsgesells<strong>ch</strong>aft geliefert.<br />
Er gibt den Wert des Portfolios zu einem festgelegten Zeitpunkt<br />
(meist 14.00 Uhr) <strong>an</strong>. Die Fondsgesells<strong>ch</strong>aft meldet vor H<strong>an</strong>delsbeginn<br />
das aktuelle Portfolio <strong>an</strong> die Deuts<strong>ch</strong>e <strong>Börse</strong> oder<br />
einen mit der Bere<strong>ch</strong>nung beauftragten Dritten. Diese bere<strong>ch</strong>net<br />
auf dessen Basis fortlaufend den indikativen NAV für das Tagesportfolio<br />
aus den aktuellen Marktpreisen. Ausländis<strong>ch</strong>e Werte<br />
werden mit den Kursen der Heimatbörse bewertet. Sofern<br />
diese <strong>Börse</strong>n no<strong>ch</strong> ges<strong>ch</strong>lossen sind, werden z. B. Xetra ® -Preise<br />
als Referenzkurse <strong>an</strong>genommen.<br />
Offener Fonds (open-ended fund): Ein offener Investmentfonds<br />
hat – <strong>an</strong>ders als ein ges<strong>ch</strong>lossener Fonds – keine vorher festgelegte<br />
Anzahl von Anteilen, sondern gibt bei Na<strong>ch</strong>frage neue Anteilss<strong>ch</strong>eine<br />
heraus und nimmt sie au<strong>ch</strong> wieder zurück. Der Wert<br />
eines Anteilss<strong>ch</strong>eins ergibt si<strong>ch</strong> <strong>an</strong>teilig aus dem Vermögenswert<br />
des Fonds und der Barbestände. <strong>ETF</strong>s sind offene Fonds.<br />
OGAW-Ri<strong>ch</strong>tlinie (UCITS Directive): EU-Ri<strong>ch</strong>tlinie, die auf eine<br />
Vereinheitli<strong>ch</strong>ung des europäis<strong>ch</strong>en Investmentre<strong>ch</strong>ts zielt, um<br />
so Hindernisse für den europaweiten Vertrieb von Investmentfonds<br />
zu beseitigen. EU-Ri<strong>ch</strong>tlinien müssen von den Mitgliedstaaten<br />
erst in nationales Re<strong>ch</strong>t umgesetzt werden, bevor sie<br />
re<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> wirksam werden.<br />
Open-End-Produkt (Endlos-Produkt): Produkt, dessen Laufzeit<br />
ni<strong>ch</strong>t begrenzt ist (im Gegensatz z. B. zu Optionen oder einigen<br />
Zertifikaten). Somit besteht für den Investor kein Wieder<strong>an</strong>lagerisiko.<br />
Option: Wertpapiere, die das Re<strong>ch</strong>t verbriefen, innerhalb eines<br />
definierten Zeitraums einen bestimmten Basiswert zu einem<br />
fixen Preis (Ausübungspreis) kaufen (Call) oder verkaufen (Put)<br />
zu können.<br />
Perform<strong>an</strong>ce: Gesamte Wertentwicklung eines Fonds oder eines<br />
Portfolios, und zwar unter der Annahme der Wieder<strong>an</strong>lage dieser<br />
Auss<strong>ch</strong>üttungen, aber meist ohne Berücksi<strong>ch</strong>tigung des Ausgabeaufs<strong>ch</strong>lags.<br />
(siehe au<strong>ch</strong> Kursindex)<br />
Perform<strong>an</strong>ce-Index: Index, bei dessen Bere<strong>ch</strong>nung sämtli<strong>ch</strong>e<br />
Dividenden und sonstige Auss<strong>ch</strong>üttungen berücksi<strong>ch</strong>tigt, also<br />
in das fiktive Portfolio reinvestiert werden. Dies ermögli<strong>ch</strong>t eine<br />
Abbildung der Index-Entwicklung unabhängig von der Höhe der<br />
Auss<strong>ch</strong>üttungen. (siehe au<strong>ch</strong> Kursindex)<br />
Primärmarkt: Emissionsmarkt
82 Glossar<br />
Glossar<br />
83<br />
Portfolio: Gesamtheit der Kapital<strong>an</strong>lagen eines Anlegers oder<br />
eines Fonds.<br />
Publikumsfonds: Im Gegensatz zu Spezialfonds, die nur für<br />
bestimmte Investorengruppen aufgelegt werden, ist ein Publikumsfonds<br />
offen für alle Anleger.<br />
Rentenfonds: Von einer Kapital<strong>an</strong>lagegesells<strong>ch</strong>aft verwaltetes<br />
Sondervermögen, das auss<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> in festverzinsli<strong>ch</strong>e Wertpapiere<br />
(Renten) investiert ist.<br />
replicate: abbilden, replizieren<br />
Security: Wertpapier<br />
Sekundärmarkt: Marktplatz, <strong>an</strong> dem bereits emittierte Wert-<br />
papiere geh<strong>an</strong>delt werden.<br />
Settlement: Erfüllung eines Fin<strong>an</strong>zges<strong>ch</strong>äfts, insbesondere eines<br />
Terminges<strong>ch</strong>äfts. M<strong>an</strong> unters<strong>ch</strong>eidet zwis<strong>ch</strong>en Cash Settlement<br />
(Differenzausglei<strong>ch</strong> in Geld) und physis<strong>ch</strong>em Settlement (Lieferung<br />
des Basiswertes).<br />
Short Selling: Englis<strong>ch</strong>e Bezei<strong>ch</strong>nung für Leerverkauf. Beim<br />
Short Selling verkauft der Anleger geliehene Aktien in der Hoffnung,<br />
dass deren Kurs fallen wird. Wenn der Kurs tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong><br />
fällt, k<strong>an</strong>n er die Aktien zum niedrigeren Kurs kaufen und <strong>an</strong><br />
den Verleiher zurückgeben. Die Differenz zwis<strong>ch</strong>en dem Kurs,<br />
zu dem er die Aktien verkauft hat, und dem Kurs, zu dem er sie<br />
gekauft hat, realisiert der Investor als Gewinn.<br />
Smallcap: Aktien von kleineren börsenotierten Unternehmen.<br />
Die Titel werden meist ni<strong>ch</strong>t allzu stark geh<strong>an</strong>delt, die Liquidität<br />
der Papiere ist daher unter Umständen bes<strong>ch</strong>ränkt.<br />
Sondervermögen: Das Sondervermögen ist strikt vom Vermögen<br />
einer Gesells<strong>ch</strong>aft getrennt. Dadur<strong>ch</strong> existiert für den Investor<br />
keinerlei Emittentenrisiko. Selbst im Fall der Zahlungsunfähigkeit<br />
einer Kapital<strong>an</strong>lagegesells<strong>ch</strong>aft ist das Sondervermögen vor dem<br />
Zugriff <strong>an</strong>derer Gläubiger ges<strong>ch</strong>ützt.<br />
Spread: siehe Geld-Brief-Sp<strong>an</strong>ne.<br />
Stock: Englis<strong>ch</strong>e Bezei<strong>ch</strong>nung für Aktie sowie für das Grundkapital<br />
einer Gesells<strong>ch</strong>aft.<br />
Stopp-Loss-Order: Anweisung eines Kunden <strong>an</strong> seine B<strong>an</strong>k oder<br />
seinen Broker zum Verkauf eines Wertpapiers, falls dieses unter<br />
ein bestimmtes Niveau fällt.<br />
TER (Total Expense Ratio): siehe Gesamtkostenquote.<br />
Thesaurierung: Wieder<strong>an</strong>lage von Auss<strong>ch</strong>üttungen wie Dividenden<br />
und Zinsen in einem Fonds.<br />
Total Expense Ratio: siehe Gesamtkostenquote.<br />
Tracking Error: Misst die St<strong>an</strong>dardabwei<strong>ch</strong>ung der Fondsrendite<br />
von der Rendite der Ben<strong>ch</strong>mark; je höher der Tracking Error,<br />
desto ungenauer verfolgt ein Fonds seine Ben<strong>ch</strong>mark.<br />
Tr<strong>an</strong>saktionskosten: Gebühren, die für die Ausführung eines<br />
Wertpapierges<strong>ch</strong>äfts <strong>an</strong>fallen. Dazu zählen Broker- oder B<strong>an</strong>kgebühren<br />
ebenso wie die Geld-Brief-Sp<strong>an</strong>ne.<br />
Verwaltungsgebühr (M<strong>an</strong>agement Fee): Vergütung, die eine Kapital<strong>an</strong>lagegesells<strong>ch</strong>aft<br />
für die Verwaltung und das M<strong>an</strong>agement<br />
des Sondervermögens erhebt. Für passive Produkte liegt diese<br />
Gebühr übli<strong>ch</strong>erweise deutli<strong>ch</strong> unter der für aktiv gem<strong>an</strong>agte<br />
Produkte.<br />
Wertpapierfonds: Allgemeiner Begriff für ein in Wertpapiere<br />
investiertes Sondervermögen. Spezielle Ausgestaltungen eines<br />
Wertpapierfonds sind der Aktien- und Rentenfonds.<br />
Wieder<strong>an</strong>lage: siehe Thesaurierung.
84 Glossar<br />
Exkurs<br />
85<br />
WKN: Wertpapierkennnummer. Bezei<strong>ch</strong>net jedes Wertpapier<br />
deuts<strong>ch</strong>l<strong>an</strong>dweit eindeutig.<br />
Xetra ® : Elektronis<strong>ch</strong>es H<strong>an</strong>delssystem der Deuts<strong>ch</strong>e <strong>Börse</strong> AG<br />
für den Kassamarkt. Rund 430 Mitgliedsb<strong>an</strong>ken aus 19 Ländern<br />
sind <strong>an</strong> das System <strong>an</strong>ges<strong>ch</strong>lossen. Au<strong>ch</strong> <strong>ETF</strong>s werden über<br />
Xetra geh<strong>an</strong>delt.<br />
XTF ® : Segment der Deuts<strong>ch</strong>e <strong>Börse</strong> AG für börsengeh<strong>an</strong>delte<br />
Indexfonds.<br />
Zinsen: Vom S<strong>ch</strong>uldner zu entri<strong>ch</strong>tende Ents<strong>ch</strong>ädigung des<br />
Gläubigers für die Überlassung von Fremdkapital. Im Gegensatz<br />
zu Dividenden, die eine Beteiligung am Gewinn einer Unternehmung<br />
darstellten, werden Zinsen im Voraus vereinbart und sind<br />
unabhängig vom Unternehmensgewinn zu entri<strong>ch</strong>ten.<br />
Prinzip der Theorie von Markowitz<br />
Meistens wird das Jahr 1952 als Geburtsstunde der modernen<br />
Fin<strong>an</strong>zwirts<strong>ch</strong>aft bezei<strong>ch</strong>net – das Jahr, in dem Harry Markowitz<br />
die Moderne Portfoliotheorie (Portfolio Selection Theory) begründete.<br />
1990 wurde er dafür mit dem Nobelpreis für Ökonomie<br />
ausgezei<strong>ch</strong>net. Seine Theorie versu<strong>ch</strong>t, die folgenden zwei<br />
Fragen zu be<strong>an</strong>tworten:<br />
1. Wie k<strong>an</strong>n das in der Praxis übli<strong>ch</strong>e Verhalten von Investoren,<br />
das Anlagerisiko dur<strong>ch</strong> Aufnahme von mehreren Wertpapieren<br />
in das Portfolio zu streuen, begründet und qu<strong>an</strong>tifiziert werden?<br />
2. Wel<strong>ch</strong>e und wie viele Wertpapiere sollten in ein Portfolio<br />
aufgenommen werden?<br />
Das Ziel der Arbeit von Markowitz war, ein Risikomaß zu ermitteln,<br />
mit dem die in einem Portfolioverbund auftretenden Diversifikationseffekte<br />
– also der Nutzen der Streuung auf vers<strong>ch</strong>iedene<br />
Märkte, Regionen oder Anlageformen – messbar gema<strong>ch</strong>t werden<br />
können.<br />
Markowitz’ Ansatz für eine optimale Portfoliozusammensetzung<br />
basiert im Wesentli<strong>ch</strong>en darauf, dass ni<strong>ch</strong>t nur die Ertragsaussi<strong>ch</strong>ten<br />
einer Investition, sondern au<strong>ch</strong> die mit ihr verbundenen<br />
Risiken betra<strong>ch</strong>tet werden. Typis<strong>ch</strong>e Anleger erwarten hohe<br />
Renditen und wüns<strong>ch</strong>en si<strong>ch</strong> glei<strong>ch</strong>zeitig, dass diese Renditen<br />
si<strong>ch</strong>er, d. h. ohne Risiken zu erzielen sind. Daraus ergibt si<strong>ch</strong> jedo<strong>ch</strong><br />
ein traditioneller Zielkonflikt. Um einerseits die Renditen zu<br />
maximieren und <strong>an</strong>dererseits das Risiko zu minimieren, müssen<br />
die Investments gegenein<strong>an</strong>der ausbal<strong>an</strong>ciert werden. Auf diese<br />
Weise k<strong>an</strong>n für Anleger die optimale Anlagestrategie na<strong>ch</strong> Rendite-Risiko-Gesi<strong>ch</strong>tspunkten<br />
ermittelt werden. Zwar sind Rendite<br />
und Risiko von Wertpapierinvestments untrennbar <strong>an</strong>ein<strong>an</strong>der
86 Exkurs<br />
Exkurs<br />
87<br />
gekoppelt (je höher das Risiko, desto höher die potenzielle Rendite),<br />
mittels Diversifikation, also Streuen der Investments, lässt<br />
si<strong>ch</strong> in einem Portfolio jedo<strong>ch</strong> unter bestimmten Rahmenbedingungen<br />
ein Teil des Risikos eliminieren, ohne dass glei<strong>ch</strong>zeitig<br />
Einbußen bei der Rendite hingenommen werden müssten. Dur<strong>ch</strong><br />
die Diversifikation addieren si<strong>ch</strong> die Risiken der Einzeltitel ni<strong>ch</strong>t<br />
einfa<strong>ch</strong>, sondern heben si<strong>ch</strong> zum Teil gegenseitig auf.<br />
Effiziente Portfolios<br />
Die Ents<strong>ch</strong>eidungssituation eines Anlegers unter Risikogesi<strong>ch</strong>tspunkten<br />
<strong>an</strong>alysiert Markowitz mit Hilfe des sog. µ-σ-Prinzips<br />
(siehe Grafik): Der Erwartungswert der Rendite (µ) qu<strong>an</strong>tifiziert<br />
das Anlageverhalten; die St<strong>an</strong>dardabwei<strong>ch</strong>ung (σ) kennzei<strong>ch</strong>net<br />
das Risiko der Investition. Die Anlageents<strong>ch</strong>eidung wird somit<br />
dur<strong>ch</strong> die erwartete Rendite und die St<strong>an</strong>dardabwei<strong>ch</strong>ung (Risiko<br />
bzw. Volatilität) bestimmt.<br />
In der Portfoliotheorie wird Anlegern risikos<strong>ch</strong>eues Verhalten<br />
unterstellt: Sie sind bereit, auf einen Teil ihrer Erträge zu verzi<strong>ch</strong>ten,<br />
wenn sie dafür eine mit weniger Risiko behaftete Anlage<br />
erhalten. Werden alle denkbaren Wertpapierkombinationen in<br />
ein Koordinatensystem eingetragen, so entsteht eine Punktewolke.<br />
Ein risikos<strong>ch</strong>euer Anleger wird bei vorgegebenem Ertrag<br />
die Kombination mit dem geringsten Risiko aus der <strong>an</strong>gebotenen<br />
Menge realisierbarer Portfolios wählen. Kombinationen derartig<br />
risikoeffizienter Portfolios liegen auf der sog. Effizienzkurve.<br />
Rendite-Risiko-Diagramm I<br />
Erwarteter<br />
Portfolioertrag<br />
1<br />
0<br />
R<br />
Menge der<br />
realisierbaren<br />
Portfolios<br />
Effizienzkurve<br />
0 1 Portfoliorisiko<br />
Im S<strong>ch</strong>eitelpunkt R der Effizienzkurve liegt das Portfolio, das<br />
von allen mögli<strong>ch</strong>en Vari<strong>an</strong>ten die geringste Streuung, d. h. das<br />
geringste Portfoliorisiko besitzt. Ein Wertpapierportfolio, das<br />
dur<strong>ch</strong> Diversifikation auf der Effizienzlinie liegt, wird als effizientes<br />
Portfolio bezei<strong>ch</strong>net. Effiziente Portfolios haben bei einem<br />
bestimmten Risiko die hö<strong>ch</strong>ste Perform<strong>an</strong>ce-Erwartung, es existiert<br />
also kein <strong>an</strong>deres Wertpapierportfolio, das bei mindestens<br />
glei<strong>ch</strong>er Renditeerwartung ein geringeres Risiko aufweist. Oder<br />
umgekehrt: Es existiert kein Wertpapierportfolio, das bei glei<strong>ch</strong>em<br />
Risiko eine höhere Ertragserwartung bieten k<strong>an</strong>n.<br />
Das Risiko eines Portfolios hängt aber ni<strong>ch</strong>t nur von der Vari<strong>an</strong>z<br />
der Einzeltitel (siehe „Risiko“ in der nä<strong>ch</strong>stenTabelle) und deren<br />
Gewi<strong>ch</strong>tung im Gesamtportfolio ab, sondern au<strong>ch</strong> von der Kovari<strong>an</strong>z<br />
(Korrelation) zwis<strong>ch</strong>en den Einzeltiteln im Gesamtportfolio.
88 Exkurs<br />
Exkurs<br />
89<br />
Definitionen: Moderne Portfoliotheorie<br />
Erwartete Rendite Sie gibt <strong>an</strong> mit wel<strong>ch</strong>er Rendite in der Zukunft<br />
bei einem Wertpapier oder einem Portfolio<br />
zu re<strong>ch</strong>nen ist.<br />
Risiko Es wird über die St<strong>an</strong>dardabwei<strong>ch</strong>ung bzw.<br />
die Vari<strong>an</strong>z gemessen. Diese Kennzahlen drücken<br />
den Umf<strong>an</strong>g der S<strong>ch</strong>w<strong>an</strong>kungen der Renditen<br />
um den Erwartungswert aus. Je größer diese<br />
S<strong>ch</strong>w<strong>an</strong>kungen, desdo höher das Risiko.<br />
Das Risiko wird oft au<strong>ch</strong> mit dem Begriff<br />
„Volatilität“ bezei<strong>ch</strong>net.<br />
Korrelationskoeffizient (p) Maß für den Zusammenh<strong>an</strong>g von<br />
Wertpapierrenditen<br />
Risikodiversifikationseffekt Reduzierung des Risikos dur<strong>ch</strong> Streuung auf<br />
vers<strong>ch</strong>iedene Wertpapiere.<br />
Korrelationskoeffizient und Risikodiversifikation<br />
Markowitz hat in seiner Portfoliotheorie als Erster die Aspekte<br />
der Bildung von Portfolios aus ni<strong>ch</strong>t vollkommen unabhängigen<br />
Risiken systematis<strong>ch</strong> untersu<strong>ch</strong>t. Er zeigte, dass eine effiziente Risikosenkung<br />
nur d<strong>an</strong>n mögli<strong>ch</strong> ist, wenn das Ausmaß der Abhängigkeit<br />
(Korrelation) der einzelnen Anlagen bzw. Anlageklassen bei<br />
der Zusammensetzung des Wertpapierportfolios berücksi<strong>ch</strong>tigt<br />
wird. Risikosenkung dur<strong>ch</strong> Diversifikation (Risikostreuung) ist<br />
eine wesentli<strong>ch</strong>e Erkenntnis von Markowitz’ Portfoliotheorie.<br />
Markowitz f<strong>an</strong>d außerdem heraus, dass das Risiko eines Wertpapierdepots<br />
ni<strong>ch</strong>t identis<strong>ch</strong> mit dem dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>en Risiko<br />
der im Depot enthaltenen Einzelwerte ist, weil die Einzelrisiken<br />
si<strong>ch</strong> zum Teil gegenseitig aufheben. Deshalb ist die Auswahl von<br />
vers<strong>ch</strong>iedenen Anlageklassen Grundlage des Risikom<strong>an</strong>agements<br />
– und Grundlage der Asset Allocation. Der Effekt der na<strong>ch</strong>haltigen<br />
Risikosenkung dur<strong>ch</strong> Risikostreuung k<strong>an</strong>n d<strong>an</strong>n optimal errei<strong>ch</strong>t<br />
werden, wenn si<strong>ch</strong> die Anlageklassen im Portfolio mögli<strong>ch</strong>st<br />
unabhängig vonein<strong>an</strong>der entwickeln.<br />
Das statistis<strong>ch</strong>e Maß für die gegenseitige Abhängigkeit von<br />
Wertpapierrenditen ist die Korrelation. Ihre Höhe wird mit dem<br />
Korrelationskoeffizienten (p) gemessen und ausgedrückt. So gibt<br />
z. B. p12 im folgenden Rendite-Risiko-Diagramm die Korrelation<br />
des Wertpapiers 1 mit dem Wertpapier 2 wieder. Die Größe der<br />
Koeffizienten ist über den Berei<strong>ch</strong> von -1 bis 1 normiert, d. h.<br />
der Koeffizient wird ni<strong>ch</strong>t kleiner als -1 und ni<strong>ch</strong>t größer als 1.<br />
Die Linien im Diagramm bilden die Rendite-Risiko-Kombination<br />
für unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>e Mis<strong>ch</strong>ungsverhältnisse zweier Wertpapiere<br />
modellhaft ab.<br />
Rendite-Risiko-Diagramm II<br />
Erwartete<br />
Rendite<br />
P 12 = -1<br />
Wertpapier 2<br />
A P = 0,5 P = 1<br />
12 12<br />
Wertpapier 1<br />
Risiko<br />
Risiko versus erwartete Rendite<br />
In der mit Wertpapier 1 bezei<strong>ch</strong>neten Raute besteht das Portfolio<br />
zu 100 Prozent aus dem Wertpapier 1. In der mit Wertpapier<br />
2 bezei<strong>ch</strong>neten Raute besteht das Portfolio zu 100 Prozent aus<br />
dem Wertpapier 2. Jeder Punkt auf den Linien zwis<strong>ch</strong>en den<br />
Rauten stellt eine Mis<strong>ch</strong>ung aus beiden Papieren dar. Je näher<br />
ein Punkt <strong>an</strong> der Raute eines Wertpapier liegt, desto größer ist<br />
der Anteil dieses Wertpapiers am Gesamtportfolio. Der unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>e<br />
Verlauf der Linien ist dur<strong>ch</strong> die unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>en<br />
Korrelationskoeffizienten bedingt. Drei mögli<strong>ch</strong>e Fälle sind<br />
dargestellt:
90 Exkurs<br />
Exkurs<br />
91<br />
P = 1<br />
Die Wertpapierrenditen sind glei<strong>ch</strong>. In diesem Fall besteht keine<br />
Risikodiversifikation und das Gesamtrisiko entspri<strong>ch</strong>t dem gewi<strong>ch</strong>teten<br />
Dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nitt der Einzelrisiken.<br />
P = 0,5<br />
Bei diesem Korrelationskoeffizienten ist die Rendite unverändert<br />
gegenüber P = 1, das Risiko ist jedo<strong>ch</strong> geringer. Grafis<strong>ch</strong> wird<br />
dies <strong>an</strong> der Ausbu<strong>ch</strong>tung der Linie na<strong>ch</strong> links deutli<strong>ch</strong>.<br />
P = -1<br />
Bei diesem Korrelationskoeffizienten entwickeln si<strong>ch</strong> die Wertpapierrenditen<br />
gegenläufig. Die Portfoliomis<strong>ch</strong>ung aus zwei<br />
Wertpapieren eliminiert in diesem Fall das Risiko vollständig<br />
(= risikolose Anlage).<br />
Insgesamt zeigt si<strong>ch</strong>: Je niedriger die Korrelation zwis<strong>ch</strong>en den<br />
Anlagen ist, desto mehr Risiko k<strong>an</strong>n dur<strong>ch</strong> die Portfoliobildung<br />
eliminiert werden.<br />
Anwendung effizienter Portfolios<br />
Um eine effiziente Depotmis<strong>ch</strong>ung zu errei<strong>ch</strong>en, sind fundierte<br />
Marktkenntnisse und umf<strong>an</strong>grei<strong>ch</strong>e, komplexe mathematis<strong>ch</strong>e<br />
Bere<strong>ch</strong>nungen erforderli<strong>ch</strong>. Für die Portfolio<strong>an</strong>alyse mit dem Ziel<br />
der Optimierung bestehender Portfolios werden deshalb Computerprogramme<br />
eingesetzt. Anh<strong>an</strong>d historis<strong>ch</strong>er Daten wird dabei<br />
<strong>an</strong>alysiert, wie die einzelnen Werte eines bestehenden Depots<br />
in vers<strong>ch</strong>iedenen Marktsituationen reagieren. Auf diese Weise<br />
werden Gewinnerwartung und Risiko des bestehenden Portfolios<br />
ermittelt (vgl. folgendes Diagramm).<br />
Gewinnerwartung und Risiko<br />
Perform<strong>an</strong>ce<br />
in %<br />
30 -<br />
20 -<br />
10 -<br />
Optimiertes Depot X<br />
-<br />
-<br />
Risiko-Ertrags-Kurve<br />
-<br />
10 20 30<br />
Anlegerdepot<br />
Risiko in %<br />
Aus der historis<strong>ch</strong>en Marktbetra<strong>ch</strong>tung können in Verbindung mit<br />
den Annahmen der Portfoliotheorie zudem hilfrei<strong>ch</strong>e Erkenntnisse<br />
für den strategis<strong>ch</strong>en Portfolioaufbau mit vers<strong>ch</strong>iedenen Anlageklassen<br />
– die Asset Allocation – in der Gegenwart abgeleitet werden. So<br />
lässt si<strong>ch</strong> z. B. belegen, dass in der Verg<strong>an</strong>genheit mit steigender<br />
Gewi<strong>ch</strong>tung eines Wertpapierdepots in Aktien<strong>an</strong>teilen die erwartete<br />
Perform<strong>an</strong>ce, aber au<strong>ch</strong> das Risiko gestiegen ist. Die folgende<br />
Abbildung zeigt die Risiko-Rendite-Kurven für zwei Portfolios:
92 Exkurs<br />
Exkurs<br />
93<br />
Asset Allocation: Risikoreduzierung bei glei<strong>ch</strong>er Portfolio-Perform<strong>an</strong>ce<br />
Erwarteter<br />
Ertrag in %<br />
16,5 -<br />
14,5 -<br />
12,5 -<br />
10,5 -<br />
8,5 -<br />
D: 50/50 deuts<strong>ch</strong>e Renten/<br />
europäis<strong>ch</strong>e Aktien<br />
A<br />
C: 100 % europäis<strong>ch</strong>e Aktien<br />
(DJ EURO STOXX 50 C ® )<br />
D<br />
A: 100 % deuts<strong>ch</strong>e Renten (REX ® )<br />
6,5 -<br />
0 5 10 15 20<br />
Der Verlauf AB zeigt die Rendite-Risiko-Kurve bei zunehmender<br />
Beimis<strong>ch</strong>ung von deuts<strong>ch</strong>en Aktien zu deuts<strong>ch</strong>en Rentenpapieren,<br />
AC die Beimis<strong>ch</strong>ung von europäis<strong>ch</strong>en Aktien zu deuts<strong>ch</strong>en<br />
Renten. Damit lässt si<strong>ch</strong> belegen, dass in der Verg<strong>an</strong>genheit<br />
dur<strong>ch</strong> Mis<strong>ch</strong>ung von deuts<strong>ch</strong>en Renten und Aktien europäis<strong>ch</strong>er<br />
Blue Chip-Unternehmen eine ebenso hohe Rendite wie mit der<br />
rein deuts<strong>ch</strong>en Mis<strong>ch</strong>ung, jedo<strong>ch</strong> bei verringertem Risiko erzielt<br />
werden konnte (vgl. die waagere<strong>ch</strong>ten Pfeile).<br />
Die Erkenntnisse aus der Verg<strong>an</strong>genheit können zwar ni<strong>ch</strong>t uneinges<strong>ch</strong>ränkt<br />
auf die Gegenwart und Zukunft übertragen werden, sie<br />
können aber wertvolle Anhaltspunkte für eine strategis<strong>ch</strong>e Asset<br />
Allocation na<strong>ch</strong> Ländern und Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>en entspre<strong>ch</strong>end individueller<br />
Rendite-Risiko-Vorgaben geben.<br />
Es hat si<strong>ch</strong> gezeigt, dass Portfolios, die auf einem europäis<strong>ch</strong>en<br />
oder globalen Aktienindex aufbauen, im l<strong>an</strong>gfristigen Verglei<strong>ch</strong><br />
unter Risiko-Rendite-Gesi<strong>ch</strong>tspunkten nationalen Portfolios<br />
B<br />
B: 100 %<br />
deuts<strong>ch</strong>e Aktien<br />
(DAX ® )<br />
Erwartetes<br />
Risiko in %<br />
überlegen sind. Anlagen, die auf Indexprodukten europäis<strong>ch</strong>er<br />
oder weltweiter Aktienindizes basieren, erfüllen somit die<br />
strategis<strong>ch</strong>en Anforderungen der globalen strategis<strong>ch</strong>en Portfolioselektion.
94 Notizen<br />
Notizen<br />
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96<br />
Impressum<br />
Impressum<br />
Autoren:<br />
Alex<strong>an</strong>der Etterer, Diplom-Betriebswirt (FH) leitet den<br />
Ges<strong>ch</strong>äftsberei<strong>ch</strong> Asset-, Debt- und Cash-M<strong>an</strong>agement<br />
bei der Wirts<strong>ch</strong>aftsprüfungs- und Steuerberatungsgesells<strong>ch</strong>aft<br />
Rödl & Partner GmbH. Herr Etterer bes<strong>ch</strong>äftigt<br />
si<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>werpunktmäßig mit der Beratung von vermögenden<br />
Privatkunden und institutionellen Investoren, insbesondere in<br />
den Berei<strong>ch</strong>en Anlagem<strong>an</strong>agement, Vermögenscontrolling und<br />
Risikom<strong>an</strong>agement. Er ist Autor einer Vielzahl von Veröffentli<strong>ch</strong>ungen<br />
zu den Themen Asset-, Debt- und Cash-M<strong>an</strong>agement,<br />
Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds und Index<strong>an</strong>lage.<br />
Martin Wamba<strong>ch</strong>, Diplom-Kaufm<strong>an</strong>n, Wirts<strong>ch</strong>aftsprüfer,<br />
Steuerberater ist Mitglied der Ges<strong>ch</strong>äftsleitung<br />
der Wirts<strong>ch</strong>aftsprüfungs- und Steuerberatungsgesells<strong>ch</strong>aft<br />
Rödl & Partner GmbH. Herr Wamba<strong>ch</strong> bes<strong>ch</strong>äftigt si<strong>ch</strong><br />
s<strong>ch</strong>werpunktmäßig mit der Beratung von international tätigen<br />
Unternehmen insbesondere in den Berei<strong>ch</strong>en Fin<strong>an</strong>zierung, Controlling<br />
und Risikom<strong>an</strong>agement. Er ist Autor einer Vielzahl von<br />
Veröffentli<strong>ch</strong>ungen zu den Themen Asset-, Debt- und Cash-<br />
M<strong>an</strong>agement, Controlling und Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds.<br />
Redaktion:<br />
Edda Vogt, Steph<strong>an</strong> Kraus, Andreas von Brevern<br />
Kontakt:<br />
Telefon: +49(0)69 21 11 83 10<br />
E-Mail: redaktion@deuts<strong>ch</strong>e-boerse.com