biogaspartner – gemeinsam einspeisen. - Green Gas Grids
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Marktentwicklung.und.Rahmenbedingungen.in.Deutschland.<br />
Rhede/Westfalen<br />
Region Nordrhein-Westfalen<br />
Anlagenstandort Rhede/Westfalen<br />
Betriebsaufnahme 2010<br />
Einspeiseleistung 590 Nm 3 /h<br />
Einspeisekapazität 55 Mio. kWh p.a.<br />
Aufbereitung Aminwäsche<br />
<strong>Gas</strong>qualität vor Ort Erdgas H<br />
Druckstufe vor Ort 900 mbar<br />
Rohstoffe Überwiegend Rindergülle und Glycerin<br />
Investitionsvolumen Ca. 1,5 Mio. € (nur <strong>Gas</strong>aufbereitung,<br />
Biogaserzeugung existiert seit 1980)<br />
Das Projekt Rhede/Westfalen wurde im Jahr 2010 als „Biogaspartnerschaft<br />
des Jahres“ ausgezeichnet.<br />
Rohstoffproduktion.und.Logistik.<br />
Die rohstoffbasis der Biogaserzeugung setzt sich aus drei<br />
Hauptkomponenten zusammen. Zunächst wird rindergülle<br />
aus dem eigenen landwirtschaftlichen Betrieb eingesetzt. Die<br />
mengenmäßig größte Bedeutung hat der Einsatz von glycerin,<br />
das im benachbarten ort südlohn als nebenprodukt bei der<br />
Herstellung von Biodiesel aus Altfetten anfällt. Darüber hinaus<br />
werden auch weitere nebenprodukte aus der Biodieselproduktion<br />
eingesetzt. Die Anlieferung des glycerins erfolgt mit<br />
silotankwagen, aus denen die stoffe direkt in Vorlagebehälter<br />
gepumpt werden. somit werden die rohstoffe mit einer hohen<br />
Energiedichte über kurze Distanzen transportiert.<br />
Die anfallenden gärreste werden sowohl auf den eigenen<br />
landwirtschaftlichen Flächen als auch auf Fremdflächen ausgebracht,<br />
die wiederum dem Anbau von silomais für die rindermast<br />
und dem Anbau von Körnermais für die angeschlossene<br />
landwirtschaftliche Brennerei dienen. Die in der Brennerei<br />
erzeugten schlempen und Treber dienen wiederum als Futtermittel<br />
für die rinder, so dass insgesamt die Biogasanlage gut in<br />
den rohstoff- und nährstoffkreislauf des landwirtschaftlichen<br />
Betriebes integriert ist.<br />
Anlagendaten.und.technische.Kennwerte.<br />
schon 1980 wurde auf dem Hof der Familie Wenning in rhede<br />
die erste größere Biogasanlage in Deutschland errichtet. Diese<br />
Anlage wurde bis heute in mehreren schritten erweitert und<br />
weist derzeit ein Fermentervolumen von 5.500 m3 auf. Mit der<br />
novelle der gasnetzzugangsverordnung im Jahr 2008 ergab<br />
sich die Chance für eine gaseinspeisung. Zusammen mit den<br />
hier genannten Projektpartnern wurde ein Konzept erstellt, das<br />
eine Einspeisung ins lokale Mitteldruck-gasnetz der stadtwerke<br />
rhede vorsieht. Als Aufbereitungsverfahren wird das<br />
Verfahren der Aminwäsche der Fa. Cirmac eingesetzt, das hohe<br />
Methangehalte im aufbereiteten Biogas ermöglicht. Darüber<br />
20 B I o g A s P A r T n E r <strong>–</strong> g E M E I n s A M E I n s P E I s E n<br />
hinaus zeichnet sich das Aufbereitungsverfahren durch einen<br />
im Vergleich zu anderen Verfahren niedrigen stromverbrauch<br />
aus. Das Anlagenkonzept sorgt ferner dafür, dass die bei der<br />
Aminwäsche anfallende Abwärme sowohl innerhalb der Biogasanlage<br />
als auch im landwirtschaftlichen Betrieb und in den<br />
Wohnhäusern genutzt wird.<br />
Biomethannutzung.und.Vermarktung.<br />
Aufgrund des im Vergleich zum Potenzial der Anlage geringen<br />
Wärmebedarfs des landwirtschaftlichen Betriebes war die Effizienzsteigerung<br />
der Anlage, die mittels des Ersatz der BHKWs<br />
durch die gasnetzeinspeisung ermöglicht wurde, eine Hauptmotivation<br />
für den Bau der Biogasaufbereitung. Lediglich bei<br />
einem Ausfall der gasaufbereitung kommen die weiterhin vor<br />
ort verbliebenen BHKWs zum Einsatz, so dass auch in diesem<br />
Fall kein gas abgefackelt wird. Des Weiteren wird das erzeugte<br />
Biogas seit fast 30 Jahren in der Brennerei zur Dampferzeugung<br />
genutzt.<br />
Mit der E.on Bioerdgas wurde ein Partner gefunden, der das<br />
in rhede produzierte Biogas kauft und über die Vertriebswege<br />
des E.on-Konzerns vermarktet. Auf diese Weise kann sich die<br />
Familie Wenning auf den Anlagenbetrieb und die rohstoffversorgung<br />
konzentrieren, während die energiewirtschaftlichen<br />
und vertrieblichen Aspekte von einem Partner mit Kompetenz<br />
in diesen Bereichen abgebildet werden.<br />
Standortbezogenheit.und.Einbindung.externer.Stakeholder.<br />
Die standortbezogenheit des Projektes weist im Wesentlichen<br />
zwei Komponenten auf. Zum einen haben die stadtwerke<br />
insbesondere über die Kontakte zur lokalen Presse dafür<br />
gesorgt, dass eine Information der Einwohner rhedes über die<br />
Aktivitäten zur Biogaseinspeisung erfolgte. Auf diese Weise<br />
konnten die stadtwerke auch, obwohl in diesem Fall „nur“<br />
als netzbetreiber und nicht als Anlageninvestor betroffen, in<br />
Ergänzung zu den eigenen Aktivitäten im Bereich Wasserkraft<br />
und Photovoltaik in der Öffentlichkeit ihr Profil als regionaler<br />
Player im Bereich erneuerbare Energien schärfen. Der zweite<br />
wichtige Aspekt bezüglich der standortbezogenheit ist die<br />
Tatsache, dass die Auftragsvergabe überwiegend an regionale<br />
Firmen erfolgte. Die Aufbereitungsanlage wurde von der Fa.<br />
Cirmac aus Apeldoorn errichtet, was einen gewissen grenzüberschreitenden<br />
Charakter des Projekts ausmacht, in der deutschniederländischen<br />
grenzregion jedoch nur ca. 50 km von rhede<br />
entfernt ist. Darüber hinaus wurden in größerem Umfang<br />
lokale Handwerker in die Errichtung der Anlage einbezogen.