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Entwicklung und Stand der Disziplinen Wirtschaftsinformatik und ...

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<strong>Entwicklung</strong> <strong>und</strong> aktueller <strong>Stand</strong> <strong>der</strong> <strong>Wirtschaftsinformatik</strong>: Interpretation von Interviews mit WI-Forschern<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Praxisrelevanz<br />

Forschung nicht konkurrenzfähig:<br />

„Wobei das Problem aber ist, ob wir als akademische Gemeinschaft <strong>der</strong> <strong>Wirtschaftsinformatik</strong>er überhaupt<br />

mit <strong>der</strong> Praxis mitkommen.“<br />

„Wenn Sie ein paar Jährchen zurückschauen, als das Supply Chain Management aufkam, da sagte<br />

man – <strong>und</strong> dafür gibt es auch viele Anhaltspunkte – , dass bei SAP 400 Leute relativ schnell rekrutiert<br />

wurden, um daran zu arbeiten. Damit kann man als akademische Gemeinschaft, auch wenn man sich<br />

gut aufstellt, nicht konkurrieren. Das ist möglicherweise <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong> dafür, dass unsere amerikanischen<br />

Kollegen, Herr Wigand weiß es besser, zu sehr in <strong>der</strong> Beschreibungsecke sind.“<br />

Nicht kumulative Forschung:<br />

„Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite, nach mehreren Jahrzehnten <strong>der</strong> Existenz stellst du natürlich fest, dann wan<strong>der</strong>n<br />

wir immer mit den Problemen <strong>der</strong> Realität mit. Wo ist denn jetzt das, wo wir das gesammelte<br />

Wissen <strong>der</strong> letzten Jahrzehnte hin abstrahieren <strong>und</strong> zusammenbringen können, ordnen können? Wo<br />

führt das zu einem kohärenten, zusammenhängenden Body of Knowledge <strong>und</strong> dann muss man sagen,<br />

nein, das ist relativ disparat, weil es den Problemen hinterherläuft <strong>und</strong> viele Bezugs- <strong>und</strong> Verbindungspunkte<br />

nicht drin sind.“<br />

Vorschläge zum Umgang mit Herausfor<strong>der</strong>ungen (normativ)<br />

Konzentration auf „gravierende“ Probleme:<br />

„Probleme in <strong>der</strong> Praxis sollten nicht gr<strong>und</strong>sätzlich o<strong>der</strong> regelmäßig Auslöser von Forschung sein, es<br />

sei denn, es sind Probleme mit weiter Verbreitung <strong>und</strong> gravierenden Folgen, aber nicht jedes ‚Problemchen’<br />

sollte Forschung anstoßen; vor allem auch nicht Probleme <strong>der</strong> Wirtschaft, die vorrangig dort<br />

verdeckt vorliegende Einzelinteressen unterstützen sollen.”<br />

Evaluation (Vergleichen, Bewerten):<br />

„Also ich sage das immer so: ‚Prototypen bauen <strong>und</strong> gackern statt Prototypen bauen <strong>und</strong> evaluieren’.<br />

Das Evaluierungsergebnis ist das Spannende, nicht das Gackerergebnis, <strong>und</strong> das gab da schon heftige<br />

Diskussionen, wenn ein Hamburger Kollege einen w<strong>und</strong>erschönen Prototyp für graphische Informationssysteme<br />

baut auf Großrechner <strong>und</strong> das just dann fertig ist, wenn die ersten graphischen Oberflächen<br />

für PCs rauskommen. Da kann man dann technologisch nicht mehr mit anfangen.“<br />

„Ich glaube ganz generell, das eine wesentliche Aufgabe von Hochschulen ist, so etwas wie marktkompensatorische<br />

Aufgaben zu leisten, d.h. ich möchte nicht auf bestimmten Gebieten, IBM o<strong>der</strong> Siemens,<br />

SAP Konkurrenz machen [..]. Da kann ich gar nicht mit den eigenen Ressourcen leisten, was die<br />

leisten können. Aber es gibt viele Bereiche, immer dann, wenn es ums Vergleichen, ums Bewerten<br />

geht, o<strong>der</strong> wenn es schlicht <strong>und</strong> einfach dem Unternehmensinteresse wi<strong>der</strong>spricht, dann sind das Dinge<br />

die m. E. von uns sehr gut angeschaut werden können.“<br />

Methodenorientierung <strong>und</strong> Technologieunabhängigkeit:<br />

„Wenn Sie mich nach dem Soll fragen, da meine ich, dass wir vollkommen technologieunabhängig<br />

sein müssen letztlich, son<strong>der</strong>n dass wir eigentlich methodenorientiert sein müssen <strong>und</strong> die jeweilige<br />

Technologie hat als Werkzeug benutzen, auch als Erkenntnisgegenstand benutzen, aber sie sollten<br />

nicht unser Fach treiben.“<br />

Tabelle 60: Herausfor<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> hohen Praxisrelevanz <strong>und</strong> Vorschläge zum Umgang.<br />

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