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Entwicklung und Stand der Disziplinen Wirtschaftsinformatik und ...

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<strong>Entwicklung</strong> <strong>und</strong> aktueller <strong>Stand</strong> <strong>der</strong> <strong>Wirtschaftsinformatik</strong>: Interpretation von Interviews mit WI-Forschern<br />

6.3 Rolle von Problemen in <strong>der</strong> Praxis für die Formulierung von<br />

Forschungszielen<br />

„Da die <strong>Wirtschaftsinformatik</strong> eine anwendungsorientierte Disziplin ist, kommen die<br />

Anregungen für Forschungsgegenstände, Forschungsziele sehr stark auch aus <strong>der</strong> Praxis.“<br />

(K. Kurbel)<br />

Motivation & Zielsetzung<br />

An verschiedenen Stellen wurde bereits thematisiert, dass Probleme in <strong>der</strong> Praxis für die WI-<br />

Forschung bedeutend sind. Hier soll dediziert untersucht werden, welche Rolle Praxisprobleme für<br />

die Formulierung von Forschungszielen spielen.<br />

Ergebnisse: Antworten auf die Forschungsfrage<br />

Die Interviewpartner sind übereinstimmend <strong>der</strong> Meinung, dass die Orientierung an Praxisproblemen<br />

sehr wichtig für die Formulierung von Forschungszielen ist (siehe Tabelle 59). Von einem <strong>der</strong> Befragten<br />

wird betont, dass die konsequente Orientierung an den Problemen <strong>der</strong> Praxis als Erfolg <strong>der</strong><br />

Disziplin verstanden werden kann. Einige äußern sich bzgl. <strong>der</strong> Art des Zugangs zu Praxisproblemen<br />

o<strong>der</strong> des Austauschs mit <strong>der</strong> Praxis <strong>und</strong> verweisen dazu auf Möglichkeiten des direkten Austauschs<br />

(„die Praxis fragen“ o<strong>der</strong> auf Probleme aufmerksam machen) <strong>und</strong> des indirekten Zugangs<br />

über „beobachten“ im Rahmen bestehen<strong>der</strong> Kooperationen, über die Fachpresse <strong>und</strong> Tagungen<br />

o<strong>der</strong> Messen. Ein Interviewpartner betont, dass es dabei den meisten WI-Forschern gelingt, von<br />

konkreten Technologien weitestgehend zu abstrahieren.<br />

Neben <strong>der</strong> Rolle <strong>der</strong> Praxisrelevanz für die Formulierung von Forschungszielen werden die Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

genannt, die sich durch die bisherige Form <strong>der</strong> Orientierung an Praxisproblemen ergeben<br />

(siehe Tabelle 60). Es wird herausgestellt, dass die gestaltungsorientierte WI-Forschung typischerweise<br />

nicht konkurrenzfähig ist im Verhältnis zu großen Software- <strong>und</strong> Beratungsunternehmen.<br />

Des Weiteren wird thematisiert, dass die Orientierung an den schnelllebigen Problemen <strong>der</strong> Praxis<br />

die Gefahr birgt, dass auch die Forschung nicht aufeinan<strong>der</strong> aufbaut <strong>und</strong> nicht „kohärent“ ist, son<strong>der</strong>n<br />

sich sehr „disparat“ darstellt.<br />

Zum Umgang mit diesen Herausfor<strong>der</strong>ungen werden einige Vorschläge genannt (siehe Tabelle 60).<br />

Es wird empfohlen, die zu untersuchenden Probleme zu selektieren <strong>und</strong> sich auf „gravierende Probleme“<br />

zu fokussieren. Zwei <strong>der</strong> Befragten verdeutlichen, dass die Ergänzung <strong>der</strong> Forschungsziele<br />

um eine Evaluation o<strong>der</strong> Bewertung bzw. die Bewertung <strong>und</strong> <strong>der</strong> Vergleich bestehen<strong>der</strong> Ergebnisse<br />

o<strong>der</strong> Produkte zu den zentralen Wissenschaftsaufgaben <strong>der</strong> WI gehören. Forschungsergebnisse<br />

dieser Art haben tendenziell eine längerfristige Gültigkeit <strong>und</strong> die Forschung fungiert nicht als Konkurrenz<br />

zum Markt. Die Unabhängigkeit von kurzfristigen technologischen <strong>Entwicklung</strong>en kann weiterhin<br />

durch ein angemessenes Abstraktionsniveau bzgl. <strong>der</strong> Technologien <strong>und</strong> durch den Fokus auf<br />

Methoden erreicht werden.<br />

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