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Entwicklung und Stand der Disziplinen Wirtschaftsinformatik und ...

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3.5 Vielfalt<br />

39<br />

Inhaltliche Profilierung<br />

Um das Profil <strong>der</strong> Disziplin abzur<strong>und</strong>en, werden nun die Vielfältigkeit <strong>der</strong> Themen <strong>und</strong> Methoden,<br />

die damit einhergehenden inhaltlichen Auseinan<strong>der</strong>setzungen sowie das Verhältnis von Communities<br />

innerhalb <strong>der</strong> Disziplin untersucht.<br />

3.5.1 Inhaltliche Auseinan<strong>der</strong>setzung zu Themen <strong>und</strong> Methodenwahl<br />

„Ich finde es für ein interdisziplinäres Fach erstaunlich, dass es gelungen ist, [..]<br />

relativ friedfertig vorzugehen.“ (P. Mertens)<br />

„Man [musste] sich nach außen wehren [..], um die Legitimation <strong>der</strong> Disziplin zu erreichen. Das<br />

führte zu einem gewissen inneren Zusammenhalt; zumindest trägt man Meinungsverschiedenheiten<br />

dann nicht nach außen.“ (H. Heilmann)<br />

Zielsetzung<br />

Hier soll beschrieben werden ob es Auseinan<strong>der</strong>setzungen in <strong>der</strong> Disziplin bzgl. Forschungsthemen<br />

<strong>und</strong> Forschungsmethoden gegeben hat <strong>und</strong> – falls es sie gegeben hat – in welcher Form sie geführt<br />

wurden.<br />

Ergebnisse: Antworten auf die Forschungsfrage<br />

Die allgemein formulierten Antworten bzgl. des Vorkommens <strong>und</strong> <strong>der</strong> Art <strong>und</strong> Weise inhaltlicher<br />

Auseinan<strong>der</strong>setzungen malen ein recht „friedliches“ Bild <strong>der</strong> Disziplin. Tabelle 32 macht deutlich,<br />

dass Auseinan<strong>der</strong>setzungen i. A. selten vorgekommen sind <strong>und</strong> in den seltenen Fällen nur von wenigen<br />

Personen geführt wurden.<br />

Auseinan<strong>der</strong>setzungen bzgl. <strong>der</strong> anzuwendenden Forschungsmethoden sind entsprechend zurückhalten<br />

(siehe Tabelle 33 <strong>und</strong> Tabelle 34). Es ist zu keinen ernsthaften Debatten gekommen <strong>und</strong><br />

vereinzelte Diskussionen wurden quasi als „Schaukampf“ ausgetragen, in denen immer wie<strong>der</strong> die<br />

schon bekannten Forscher involviert waren, während <strong>der</strong> Großteil <strong>der</strong> Disziplin sich nicht beteiligt<br />

hat. Beispielhaft wird angeführt, dass die Tagungen zur Wissenschaftstheorie (vgl. Kapitel 2.4.1)<br />

zwar die Methodenfrage thematisiert haben, sich hier jedoch überwiegend Nachwuchswissenschaftler<br />

in ihrem Bemühen um Orientierung beteiligt haben. Ein Interviewpartner führt aus, dass es<br />

bzgl. <strong>der</strong> Methodenfrage dann Debatten gab, wenn bspw. die Disziplingrenzen zum Operations<br />

Research nach Meinung <strong>der</strong> beteiligten WI-Forscher überschritten wurden.<br />

Die Frage <strong>der</strong> Abgrenzung <strong>der</strong> Disziplin von seinen Nachbardisziplinen Informatik <strong>und</strong> Betriebswirtschaftslehre<br />

scheint insb. in den Anfängen Gr<strong>und</strong> für Auseinan<strong>der</strong>setzungen gewesen zu sein (siehe<br />

Tabelle 35). Während die Diskussionen zur Abgrenzung zur Informatik <strong>und</strong> BWL i. A. „versöhnlich“<br />

geführt wurden, wurde die Frage <strong>der</strong> Abgrenzung zum OR offenbar heftiger debattiert. Jedoch<br />

zeigt sich auch hier, dass Auseinan<strong>der</strong>setzungen nicht offen son<strong>der</strong>n eher im Hintergr<strong>und</strong> geführt<br />

wurden, wie bspw. in internen Begutachtungsverfahren zu För<strong>der</strong>anträgen.<br />

Der Umstand, dass innerhalb <strong>der</strong> WI kaum offene Auseinan<strong>der</strong>setzungen zu inhaltlichen o<strong>der</strong> methodischen<br />

Fragestellungen geführt werden, wird von einem Interviewpartner vor dem Hintergr<strong>und</strong><br />

aktueller Tendenzen zur Aktualisierung als Gefahr eingeschätzt:<br />

„Innerhalb des Faches [gab es] weniger [Auseinan<strong>der</strong>setzungen]. Ich sehe in allerjüngster<br />

Zeit Gefahren, dass uns das, was wir bisher erfolgreich praktiziert haben, zerbröseln könnte,<br />

indem wir ein paar Jahre lang zu sklavisch nach USA schielen.“

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