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Entwicklung und Stand der Disziplinen Wirtschaftsinformatik und ...

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3.4.2 Bedeutung einzelner Forschungsmethoden<br />

35<br />

Inhaltliche Profilierung<br />

„Konstruktionsorientierte Forschung war jedenfalls viele Jahre lang das herausragende Paradigma<br />

in <strong>der</strong> <strong>Wirtschaftsinformatik</strong>.“ (K. Kurbel)<br />

„Der F<strong>und</strong>us empirischer Arbeiten [ist] trotz <strong>der</strong> eindeutig realtheoretischen Ausrichtung des<br />

Forschungsgegenstands klein, aber idealiter ist die Bedeutung groß o<strong>der</strong> mindestens genauso groß<br />

wie [..] die konstruktionsorientierte Forschung.“ (L. Heinrich)<br />

Zielsetzung<br />

Um die Relevanz bzw. Verbreitung verschiedener Forschungsmethoden näher zu untersuchen soll<br />

nun die Bedeutung ausgewählter Methoden betrachtet werden:<br />

Empirische Untersuchungen (positivistisch, „quantitative“ Forschung)<br />

Interpretative Studien (Fallstudien, „qualitative“ Forschung)<br />

Aktionsforschung<br />

Konstruktionsorientierte Forschung („Design Science“, „Forschung durch <strong>Entwicklung</strong>“)<br />

Ergebnisse: Antworten auf die Forschungsfrage<br />

Die Diskussionen zu <strong>der</strong> Relevanz einzelner Forschungsmethoden sind in Tabelle 29 <strong>und</strong> Tabelle 30<br />

aufgeführt. Aus den Antworten geht hervor, dass empirische Forschung in <strong>der</strong> WI eine untergeordnete<br />

Rolle spielt. Der Anteil an empirischen Untersuchungen positivistischer Art ist klein <strong>und</strong> auf wenige<br />

Lehrstühle begrenzt. Bei den Kommentaren zur empirischen Forschung i. A. <strong>und</strong> zu interpretativen<br />

(Fall-)Studien im Beson<strong>der</strong>en wird deutlich, dass die durchgeführten Studien häufig von zweifelhafter<br />

Qualität sind <strong>und</strong> „keine abgesicherten“ Methoden verwendet werden. Bei <strong>der</strong> Frage <strong>der</strong><br />

Einschätzung <strong>der</strong> Verbreitung von Aktionsforschung besteht offenbar teilweise Unsicherheit; an<strong>der</strong>e<br />

Kommentare deuten auf eine geringe Verbreitung hin.<br />

Aus den in diesem Kontext geführten Diskussionen <strong>und</strong> den Antworten zu <strong>der</strong> vorhergehenden Frage<br />

wird deutlich, dass konstruktionsorientierte Forschung über lange Jahre die vorherrschende Methode<br />

in <strong>der</strong> WI war bzw. immer noch ist. Die Nachfrage bzgl. <strong>der</strong> Evaluation konstruktionsorientierter<br />

Forschungsergebnisse ergab, dass eine Bewertung <strong>der</strong> geschaffenen Artefakte „so gut wie nie“<br />

durchgeführt wird.<br />

Interessanterweise äußert sich einer <strong>der</strong> Interviewpartner mit pragmatischer Wendung bzgl. <strong>der</strong><br />

Motivation für die Anwendung empirischer Methoden vs. <strong>der</strong> langfristigen <strong>Entwicklung</strong> von Prototypen.<br />

Er untermauert auf diese Weise den im vorherigen Kapitel angesprochenen Aspekt <strong>der</strong> Bedeutung<br />

von Karriereüberlegungen.<br />

„Mit <strong>der</strong> hohen empirischen Sozialforschungen, produzieren sie halt Luftballons. Sie kommen<br />

zu einer Veröffentlichung <strong>und</strong> wenn sie eine neue attraktive Methode einsetzen, dann<br />

bringen Sie den Beitrag bei <strong>der</strong> ICIS unter. Aber das ist ein einmaliges Ereignis, [..] kombiniert<br />

nach Möglichkeit [mit einer Veröffentlichung] in einem A-wertigen Journal.“<br />

„Die Problematik dieser Prototypeentwicklung [ist:] es profitieren relativ wenige [..] <strong>und</strong> es<br />

zieht sich über einen längeren Zeitrahmen hin. Wenn unsere Zeit schnelllebiger ist <strong>und</strong> einfach<br />

<strong>der</strong> Druck auch wächst, in A-wertigen Journals Publikationen vorweisen zu können, dann<br />

können sich die Leute das einfach nicht mehr erlauben 4, 5 Jahre in so einem Projekt drinzustecken<br />

<strong>und</strong> da mit relativ wenigen, innovativen Publikationen raus zukommen.“

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