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Entwicklung und Stand der Disziplinen Wirtschaftsinformatik und ...

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<strong>Entwicklung</strong> <strong>und</strong> aktueller <strong>Stand</strong> <strong>der</strong> <strong>Wirtschaftsinformatik</strong>: Interpretation von Interviews mit WI-Forschern<br />

Neues Forschungsfeld mit praktischer Relevanz Personen, die dieses Forschungsfeld als<br />

solches erkannten<br />

„Es war in erster Linie eine Marktlücke, weil die Betriebswirte<br />

<strong>und</strong> die Informatiker das Zwischenfeld vernachlässigt<br />

hatten, zum Teil sogar ausgesprochen arrogant auftraten,<br />

immer wenn die Rede auf betriebliche Anwendungen <strong>der</strong><br />

Computer generell kam.“<br />

„[Verschiedene Forscher haben mich dazu befähigt,]<br />

Probleme zu erkennen, die durch die Ausbreitung <strong>der</strong><br />

damals so genannten EDV entstanden.“<br />

„[Es wurde betrachtet als] da ist Datenverarbeitung praktisch<br />

relevant, wird aber nirgendwo gemacht <strong>und</strong> wir<br />

müssen dieses Lehrfach Datenverarbeitung auf eine wissenschaftlichere<br />

Gr<strong>und</strong>lage stellen.“<br />

„Die Informatik, wie sie hierzulande entstanden ist, [war]<br />

sehr mathematisch orientiert, <strong>und</strong> die betrieblichen Probleme<br />

waren dabei wohl nicht so im Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong> o<strong>der</strong><br />

nicht <strong>der</strong> Hauptgegenstand. Insofern hat sich die Notwendigkeit<br />

ergeben, dass man sich diesen Fragen zuwendet.“<br />

„Aus meiner, damals allerdings noch praxisbezogenen<br />

Sicht, <strong>der</strong> zunehmende Computereinsatz in <strong>der</strong> Wirtschaft<br />

<strong>und</strong> ebenso die Erkenntnisse erster WI-Pioniere (wobei ich<br />

da z.B. an Grochla, Mertens, Heinrich denke), dass es<br />

auch aus BWL-Sicht interessant bis sogar nötig sein könnte,<br />

sich wissenschaftlich mit dieser Materie zu befassen.“<br />

4<br />

„Die Personen [waren] eigentlich die entscheidenden<br />

Kräfte [..]. Hätte es die Personen<br />

nicht gegeben, die das vorangetrieben<br />

haben [..] wäre es nicht machbar gewesen.“<br />

„Gründung <strong>der</strong> Disziplin als einen Akt,<br />

den gab es ja sicherlich nicht, son<strong>der</strong>n<br />

verschiedene Personen, die Initiativen ergriffen<br />

haben, <strong>und</strong> aus denen ist dann die<br />

<strong>Wirtschaftsinformatik</strong> entstanden.“<br />

„Es gab dann [..] eher einzelne Personen,<br />

die etwas gemacht haben, so wie Mertens<br />

o<strong>der</strong> vielleicht Stahlknecht, später dann<br />

Scheer.“<br />

„[Als] Grün<strong>der</strong>väter [..] nehme ich [jetzt]<br />

einfach Heinrich, Stahlknecht mit rein,<br />

aber auch Kurbel, Hansen, Scheer.“<br />

„Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite gab es natürlich im<br />

universitären Bereich einzelne Leute, wie<br />

z.B. Mertens, die relativ früh ein sehr individuelles<br />

Interesse in diese Richtung hin<br />

entwickelt haben, <strong>und</strong> dadurch entstanden<br />

so kleine universitäre Kerne, aber das<br />

waren eher so Individualgeschichten.“<br />

Tabelle 2: Kräfte <strong>der</strong> Gründung: neues Forschungsfeld <strong>und</strong> daran interessierte Personen.<br />

Zentrale Rolle Eingeschränkte Wichtigkeit<br />

„Ich meine, dass damals Ausbildungsengpässe in <strong>der</strong> Praxis eine<br />

erhebliche Rolle gespielt haben.“<br />

„Es war <strong>der</strong> Engpass schlechthin in <strong>der</strong> Ausbildung qualifizierten<br />

EDV-Personals <strong>und</strong> als <strong>der</strong> Markt dann explodiert ist, konnten<br />

die einfach keine Computer mehr verkaufen, weil sie das Personal<br />

nicht hatten, das damit umgehen konnte.“<br />

„Die IBM-Deutschland hat dann Ende <strong>der</strong> 60-er, Anfang <strong>der</strong><br />

70er Jahre jährlich so ein <strong>Wirtschaftsinformatik</strong>-Symposium<br />

gemacht, wo z.B. alle Hochschullehrer [o<strong>der</strong> auch Assistenten]<br />

Deutschlands eingeladen worden sind, bei denen man ein gewisses<br />

EDV-Interesse vermutet hat. [..] Aus <strong>der</strong> Betriebswirtschaftslehre<br />

<strong>und</strong> Informatikseite gab es genau dasselbe <strong>und</strong> es<br />

wurde sehr viel versucht in diese Richtung hin Einfluss zu nehmen<br />

<strong>und</strong> Ausbildungskapazitäten im universitären Sektor aufzubauen.“<br />

„Sie [d.h. die Fachleute aus <strong>der</strong><br />

Wirtschaft] haben keine Fachleute<br />

gesucht, die wussten, wie man<br />

Informationssysteme baut, sie haben<br />

Programmierer gesucht. Es<br />

waren eigentlich Probleme, welche<br />

die <strong>Wirtschaftsinformatik</strong> gar nicht<br />

interessierte. [..] Ich sehe also die<br />

Industrie, die Anwen<strong>der</strong> nicht als<br />

treibende Kraft bei <strong>der</strong> Entstehung<br />

<strong>der</strong> <strong>Wirtschaftsinformatik</strong> an.“<br />

Tabelle 3: Kräfte <strong>der</strong> Gründung <strong>der</strong> Disziplin – Rolle <strong>der</strong> Nachfrage aus <strong>der</strong> Industrie

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