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HUGENOTTEN - Reformiert online

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Verbrauchs im Lande abgedeckt wurde, und viele Menschen standen bei<br />

ihnen in Lohn und Brot.” 16<br />

In Berlin gab es zum Ende des 18. Jahrhunderts durch die Initiative von<br />

Réfugiés drei Zuckersiedereien, die Rohrzucker verarbeiteten. 17<br />

Die beiden Mitglieder der Königlichen Akademie der Wissenschaften - der<br />

Berliner Chemiker Marggraf und sein Schüler, der Hugenotte François-<br />

Charles Archard - entwickelten die theoretischen Grundlagen der Produktion<br />

von Rübenzucker. Archard nahm die geschaffenen Ansätze zum Ende<br />

des 18. Jahrhunderts wieder auf. Er führte in den vorhandenen Raffinerien<br />

eine Reihe von Versuchen durch, die die praktische Umsetzbarkeit der<br />

Zuckerraffination aus Zuckerrüben belegten.<br />

1800 erschien seine Schrift „Kurze Geschichte der Beweise, welche ich<br />

von der Ausführbarkeit im Grossen und den vielen Vortheilen der von mir<br />

angegebenen Zuckerherstellung aus Runkelrüben geführt habe.” 18 Hier<br />

erklärt er, „1) Dass von allen in hiesigem Klima im Freien, folglich im Grossen<br />

zu cultivierenden, zahlreiche Pflanzen, welche Zucker enthalten, nur<br />

einige Abarten der Beta vulgaris Linn, Runkelrüben genannt, mit Vortheil<br />

zur Zuckerfabrication in den Preussischen Staaten anzuwenden sind.” 19<br />

und „2) Dass die Runkelrüben nur durch eine gewisse Behandlung bei ihrer<br />

Cultur so zuckerreich, und zugleich so arm an den, der Zuckergewinnung<br />

im Wege stehenden Theilen, erzielt werden, dass sie mit Vortheil zur<br />

Zuckerfabrication anzuwenden sind.” 20<br />

Nachdem der Beweis erbracht war, dass die Runkelrübe zur Zuckerherstellung<br />

geeignet war, hatte sich Archard zur Aufgabe gestellt, die „gewisse<br />

Behandlung” herauszufinden, die die Verarbeitung der Rübe optimieren<br />

sollte.<br />

Die höchste Zuckerausbeute wird nach Archard erreicht, wenn: „... die<br />

Runkelrüben, vor dem Zerkleinern und dem Auspressen des Saftes, so wie<br />

sie aus der Erde gekommen, ohne sie zu schälen, oder zu köpfen, blos in<br />

Wasser weich gekocht wurden ... ” 21<br />

Diese Vorgehensweise wurde umgesetzt und hat sich bis heute bewährt.<br />

Die Süße des so gewonnenen Zuckers weicht nur wenig von der des Rohr-<br />

16 KRUM, S. 139.<br />

17 Otto WIEDFELDT: Statistische Studien zur Entwicklungsgeschichte der Berliner Industrie<br />

von 1720-1890, in: Staats- und sozialwissenschaftliche Forschungen, Bd. 16, Heft 2,<br />

1898, S. 137.<br />

18 François-Charles ARCHARD: Kurze Geschichte der Beweise, welche ich von der Ausführbarkeit<br />

im Großen und den vielen Vortheilen der von mir angegebenen Zuckerfabrication<br />

aus Runkelrüben geführt habe, Berlin 1800.<br />

19 ARCHARD, S. 5.<br />

20 ARCHARD, S. 6.<br />

21 ARCHARD, S. 46.<br />

7

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