HUGENOTTEN - Reformiert online
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uns in Berlin und der Uckermark war es nicht üblich, es wurde sogar verabscheut.”<br />
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Doch auch andere Ölsorten wurden ausprobiert. Im Geheimen Staatsarchiv<br />
Preußischer Kulturbesitz befindet sich ein Brief, in dem ein Monsieur Bonet<br />
„Seiner Majestät“ im August 1714 einen Antrag auf die Einrichtung einer<br />
Mühle zur Gewinnung von Bucheckernöl stellt: „... Bucheckernöl, welches<br />
Olivenöl, das von Fischen und andere in allen ihren Anwendungen ersetzen<br />
kann, sei es, um es zu sich zu nehmen oder für andere Arbeiten, für<br />
die man sie nutzt [...] und man kann es zu einem besseren Preis bekommen<br />
als die Öle, die aus dem Ausland kommen.“ 15 Allerdings taucht in der<br />
Literatur kein Hinweis auf das tatsächliche Bestehen einer derartigen Ölmühle<br />
auf.<br />
Die Herstellung von pflanzlichen Ölen im Lande und die dadurch entfallenen<br />
Transport- und Einfuhrkosten boten der einfachen Bevölkerung erschwingliche<br />
Alternativen zu den importierten Ölen und eine Ergänzung zu<br />
den tierischen Fetten.<br />
1.3 Zuckerproduktion<br />
Es waren Réfugiés, die dem König Vorschläge zur Errichtung einer preußischen<br />
Zuckerraffinerie unterbreiteten. Sie orientierten sich an den französischen<br />
Raffinerien, die das Zuckerrohr aus Übersee verarbeiteten. Viele<br />
befanden sich in den Herkunftsgebieten der Réfugiés - in Nantes, Bordeaux,<br />
Dieppe und La Rochelle. Durch die Produktion des Zuckers im eigenen<br />
Land konnten erhebliche Importkosten eingespart werden, da der<br />
raffinierte Zucker bisher aus Frankreich und England eingeführt wurde und<br />
sehr teuer war. Es wurde vorwiegend mit Honig gesüßt, der aber ebenfalls<br />
nur begrenzt zur Verfügung stand. Dennoch zögerte die Regierung mit<br />
einer Zustimmung.<br />
Erst im 18. Jahrhundert entstanden in Brandenburg-Preußen Zuckerraffinerien.<br />
Die erste gründeten die Franzosen Vigny, Naudy und Gauvin 1725 in<br />
Stettin. Sie brach jedoch unter den Streitereien ihrer Geschäftsführer zusammen.<br />
Erst unter Friedrich II. hatten Splittgerber und Daum mehr Erfolg:<br />
„Ihre Raffinerie lieferte so viel Zucker, daß damit ein großer Teil des<br />
14 MANOURY, 1962, Jg. 15, Nr. 12, S. 49.<br />
15 Übersetzung der Autorin aus: GSPK I Rep. I 9 AA 20: Manufacture d'huyle exprimée de la<br />
graine d'hêstre. August 1714, Monsieur Bonet (Antrag auf Erteilung eines Privilegs zur<br />
Herstellung von Bucheckernöl).<br />
“...huile exprimée de la graine d‘hêstre, qui peut supleer à l‘huyle d‘olive, à cette de<br />
poison, et autre pour toute sorte d‘usage, soit pour la table, soit pour les Ouvrages où on<br />
s‘en sert [...] et qu‘on pourroit l‘avoir à un plus juste prix que les huyles, qui viennent du<br />
dehors.”<br />
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