HUGENOTTEN - Reformiert online
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spielte in der Ernährung der Franzosen schon immer eine große Rolle. Die<br />
Bäcker der Kolonie versorgten die Hugenotten mit dem leichteren französischen<br />
Brot sowie mit Weizenbrot, Milchbrot oder Zwieback. Die Bezeichnung<br />
„französisches Brot” für Brote aus feinem, weißen Mehl war zum<br />
Ende des 18. Jahrhunderts noch üblich. 55<br />
16<br />
Boulanger (Bäcker)<br />
Die französischen Bäcker beschränkten sich jedoch nicht auf die Herstellung<br />
von Brot. Ein Nebenverdienst bestand im Verkauf von Pasteten, Obst-,<br />
Creme- und Spritzkuchen (Eclairs) oder Windbeuteln mit Creme, Eiern und<br />
Früchten gebacken oder in Fett erhitzt. Die süßen Leckereien waren bei<br />
den Berlinern bald sehr beliebt. Oft bereiteten die Bäckersfrauen die feinen<br />
Backwaren zu, während die Männer das Brot buken.<br />
Neue Zutaten wie die Rosine (französisch „raisin”) fanden Eingang in die<br />
Berliner Haushalte. 56 Der von den Réfugiés betriebene Gewürzhandel trug<br />
zur Verbreitung von Gewürzen bei. Aus dem Gewürzhandel entwickelten<br />
sich die Drogerien. 57 Der Begriff stammt vom mittelniederdeutschen „droge”<br />
(trocken) ab und fasste die getrockneten Rohstoffe für Arzneimittel und<br />
Gewürze zusammen. 58<br />
Aus vielen Regionen Deutschlands ist die Einführung französischer Backwaren<br />
durch die Réfugiés bekannt. Eine Spezialität der Réfugiés waren die<br />
von ihnen „galiches“ genannten Waffeln. In einem langstieligen Waffeleisen<br />
55 Vgl. ERMAN & RECLAM, 1786, Bd. VI, S. 54 ff.<br />
56 Vgl. ERBE, 1937, S. 74.<br />
57 Vgl. ERMAN & RECLAM, 1786, Bd. VI, S. 98-111.<br />
58 Vgl. Friedrich KLUGE: Etymologisches Wörterbuch, Berlin 1989, S. 156.