HUGENOTTEN - Reformiert online
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ungenießbaren Früchten der Apfelbäume gewonnen werden kann, zu begründen,<br />
holt er weit aus: „Seit den Anfängen der Welt, stellen die Obstbäume<br />
Genuß und Nahrung des Menschen und den ersten Gegenstand<br />
ihrer Neugier und Kultur da.” 52<br />
Monsieur Augier betont die Bequemlichkeit des Unterfangens, da die<br />
Bäume von alleine wachsen und nur wenig Pflege beanspruchen. Mit Apfelbäumen<br />
bepflanztes Land würde für den Getreideanbau nicht verloren<br />
gehen, da Getreide auch zwischen den Bäumen hervorragend gedeiht und<br />
die Erntezeiten weit auseinander liegen. So könne das Land weiterhin bebaut<br />
werden. Der Nutzen dieser Plantagen wäre also sehr vielseitig:<br />
„Außerdem macht man daraus exzellente Getränke, wie Apfel- oder Birnensaft,<br />
die, wie Wein, leicht benebeln, die aber reiner und gesünder als<br />
Bier sind und die man lange lagern kann, [...] Es muß noch hinzugefügt<br />
werden, dass aus Cidre gutes Lebenswasser hergestellt werden kann. [...]<br />
Ohne zu berechnen, dass man so viel Getreide für die Bierproduktion einsparen<br />
könnte.” 53<br />
Der Minister war überzeugt davon, dass die angelegten Apfelplantagen ein<br />
Gewinn für das ganze Land darstellen würden. Man könnte Apfelbaumzöglinge<br />
ins Ausland verkaufen wie auch die Säfte und den Cidre. All dies bedürfe<br />
nur einer Anlaufzeit von einigen Jahren, aber „ ...on a rien qu‘avec du<br />
temps et de la peine” - „... man hat nichts ohne Zeit und Mühe”. 54<br />
Ob der Kurfürst diesem Projekt stattgegeben hat, ist allerdings nicht bekannt.<br />
Bis heute bekannt sind jedoch die Obstanbaugebiete im Havelland.<br />
2.4 Back- und Süßwaren<br />
Die Hauptnahrungsmittel der Berliner waren Roggenbrot, Hafer- bzw. Hirsebrei.<br />
Durch die Hugenotten fand der Anbau von Weizen Verbreitung. Brot<br />
Der gesamte Abschnitt zu den Apfelplantagen basiert auf dem poetischen Brief von P.<br />
Augier an Friedrich Wilhelm I. mit der Bitte um Unterstützung für den Anbau von Apfelbäumen.<br />
Ezechiel Spanheim (1629-1710) war Gesandter des Großen Kurfürsten in Paris und<br />
bemühte sich um die Emigration der Hugenotten nach Brandenburg-Preußen. Sein<br />
Nachlass im Geheimen Preußischen Staatsarchiv umfasst verschiedene Briefwechsel,<br />
u.a. Anträge der Réfugiés an den Großen Kurfürsten.<br />
52 Übersetzung der Autorin aus: GSPK Rep. I 92 Spanheim 3, Anhang 8.<br />
„Dés les commencement du monde Les arbres fruitiers ont fait Les delices et la nourriture<br />
des hommes et Le premier sujet de leur occupation et de leur culture.”<br />
53 Übersetzung der Autorin aus: GSPK Rep. I 92 Spanheim 3.<br />
„Enfin on en fait des breuvages excellens tant Pommé que Poiré, qui ennyuient comme du<br />
vin, qui sont plus purs et plus sains que la Biere et que l‘on peut conserver long temps [...]<br />
Il faut encore ajouter qu‘avec du Cidre, on peut faire de bonne eau de vie. [...] Sans parler<br />
qu‘on épargneroit par La beaucoup de grain, qui se consume à faire de la Biere.”<br />
54 Ebd.<br />
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