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EDVARD MUNCH ERNST LUDWIG KIRCHNER - Galerie Thomas

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gegeben sind. Während bei Kirchner die Tannenbäume<br />

im Vordergrund stehen, konzentriert sich Munch<br />

auf das Menschenpaar, dessen Gefühlszustände sich<br />

in den Farbvarianten des Waldes widerzuspiegeln<br />

scheinen. Den runden Linien Munchs setzt Kirchner verzahnte<br />

gezackte Linien, Schraffuren und Aufrasterung<br />

entgegen, wodurch die Vielfalt mit der Bearbeitung des<br />

Materials Holz gesteigert wird. Beide Künstler experimentieren<br />

mit verschiedensten Farbvarianten in ihren<br />

Holzschnitten und graphischen Blättern. Die Maserung<br />

des Holzes, die sich auch in einigen Blättern Kirchners<br />

betont findet, steht jedoch stets bei Munch stärker im<br />

Vordergrund als beim deutschen Expressionisten.<br />

Kirchner konzentriert sich mehr auf die eigene künst -<br />

lerische Bearbeitung des Materials, statt der zufälligen<br />

Holzmaserung zu viel Bedeutung beizumessen.<br />

In seinen Porträts erlangt er dabei eine unvergleichliche<br />

Differenzierung der Schraffuren und Ornamentik<br />

innerhalb der Flächen, die zum Ausdrucksträger der<br />

Dargestellten wird.<br />

Die zahlreichen Unikate beider Künstler belegen ihre<br />

unentwegte Suche, das experimentelle Potential sowohl<br />

der künstlerischen Produktionsprozesse als auch von<br />

Thema und Motiv ohne Rücksicht auf historische<br />

Gattungsgrenzen auszuloten.<br />

32<br />

Sonderbund Ausstellung in Köln 1912<br />

Die Sonderbund-Ausstellung<br />

Auf der Sonderbund-Ausstellung in Köln 1912 wird<br />

Munch schließlich nicht nur gleichwertig mit Paul<br />

Cézanne, Vincent van Gogh und Paul Gauguin<br />

präsentiert, sondern auch rezipiert: „Man stößt auf<br />

Cézanne, van Gogh, Gauguin als die Väter der<br />

jüngsten Vergangenheit. … Ein vierter jedoch bleibt,<br />

dessen Schaffen noch tiefer, geheimnisvoll mit dem<br />

neuen Wollen unserer Zeit verknüpft ist, der Norweger<br />

Edvard Munch.“ 45 Er war der einzige lebende Künstler,<br />

dem ein eigener Saal, Saal 20, gewidmet wurde und<br />

„neben van Gogh, die Rolle des Stammvaters der<br />

Expressionisten gegeben“ 46 wurde. Die Begegnung<br />

mit mehreren der ‘Brücke’ Künstlern, die dort ebenfalls<br />

ausstellten, untermauerte „seine Position innerhalb der<br />

Expressionistischen Kunst“.<br />

Kirchner war mit insgesamt drei Gemälden – Parklandschaft,<br />

Das Boskett, und Badende 47 – in Saal 16<br />

gemeinsam mit anderen ‘Brücke’-Malern vertreten.<br />

Möglicherweise löste unter anderem diese „Rolle des<br />

Stammvaters“ die ablehnende Haltung Kirchners gegenüber<br />

jeglichem Versuch, Munch als sein Vorbild zu<br />

bezeichnen, aus:<br />

„Ich habe nie etwas mit Munch zu tun gehabt und bin<br />

sowohl im technischen Aufbau wie im Inhalt und seelischem<br />

Empfinden das totale Gegenteil von ihm.“ 48

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