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EDVARD MUNCH ERNST LUDWIG KIRCHNER - Galerie Thomas

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In seinen ‘nach der Natur’ geschaffenen Badeszenen<br />

ist Kirchners Auseinandersetzung mit stark farbigen<br />

Flächen ablesbar, die über Munchs von psychischer<br />

Spannung aufgeladenen Figuren und Raum hinausgeht<br />

und der Befreiung der Farbe und Form verschrieben ist,<br />

dem Programm der Brücke von 1906 folgend „unmittelbar<br />

und unverfälscht das wiedergibt, was ihn zum<br />

Schaffen drängt“. So experimentierte Kirchner in Zwei<br />

grüne Mädchen mit rotem Haar (S.148), wie selbst der<br />

Titel vermerkt, mit dem Komplementärkontrast von Grün<br />

und Rot. Nicht der psychischen Spannung der Pro -<br />

tagonisten, sondern jener der Formen und Farben und<br />

deren Zusammenspiel gilt sein Interesse; dies im<br />

Unterschied zum psychischen Spannungsraum in<br />

Badende Knaben (S.146) von 1904/05. Munchs<br />

Gemälde geht weit über das Thema der badenden<br />

Knaben hinaus, indem Munch einen Knaben in einer<br />

seinen Pubertätsdarstellungen vergleichbaren<br />

Körperhaltung, wenn auch stehend, wiedergibt. Die<br />

zur Gruppe verschmelzenden Jungen stehen jenem<br />

Einsamen außerhalb der Gruppe weilenden entgegen,<br />

dessen Einsamkeit, Verzweiflung und Angst Munch in<br />

zahlreichen anderen Motiven wie in Der Schrei,<br />

145<br />

Eifersucht oder Melancholie zum Ausdruck bringt.<br />

Selbst in dem Holzschnitt Badende Jünglinge (S.124)<br />

sind nicht nur alle drei Badenden von einander isoliert<br />

dargestellt, sondern Munch baut durch das Verschränken<br />

der Arme des rechts Stehenden eine deutliche<br />

Anspannung auf, verschärft die Distanz zu den<br />

Badenden.<br />

Gerade in den Aktdarstellungen der beiden Künstler<br />

lassen sich deren unterschiedlichen künstlerischen<br />

Interessenlagen markant ablesen, auch wenn sich an<br />

jenen Munchs nach seiner Krise und seiner Rückkehr<br />

nach Norwegen ein Einfluss der deutschen Express -<br />

ionisten widerspiegelt. Doch weiterhin war „für Munch<br />

nur das Individuelle und Persönliche im Modell von<br />

Interesse, das er wiedergeben wollte“. 3 DB<br />

1 Munch an Olav Paulsen, Brief vom 11.3.1885, Munch-museet,<br />

Oslo. Zit. nach: Eggum, Arne (Hrsg.). Edvard Munch og hans modeller<br />

1912-1943. Katalog Munch-museet. Oslo 1988. S. 9<br />

2 Przybyszewski, Stanislaw (Hrsg.). Das Werk des Edvard Munch. Vier<br />

Beiträge von Stanislaw Przybyszewski, Franz Servaes, Willy Pastor,<br />

Julius Meier-Graefe. Berlin 1894. S. 16<br />

3 Prestøe, Birgit: Modellen. In: Norsk dameblad, 1/3. 1954. S. 6

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