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EDVARD MUNCH ERNST LUDWIG KIRCHNER - Galerie Thomas

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Die Methode der Variation eines Themas zeigt sich als<br />

entscheidender Impuls im Werk von Edvard Munch.<br />

Sowohl in verschiedenen Techniken, von Gemälden,<br />

Aquarellen, Zeichnungen, Gouachen, Pastellen und<br />

Druckgraphiken als auch in der jeweiligen Technik<br />

setzte Munch seine Auseinandersetzung mit einem<br />

Thema fort. Dabei zeigt sich die gegenseitige Befruchtung,<br />

die aus der Arbeit an einem Thema in den verschiedenen<br />

Medien stattfindet. Erst im Nebeneinander<br />

der verschiedenen Techniken, von Gemälden und Graphiken,<br />

erhält das Zusammenspiel der Einzelbilder den<br />

vollen orchestralen Klang, mit allen Ober- und Untertönen.<br />

‘Variation’ meint für Edvard Munch eben mehr als<br />

die aus Gründen der Abwechslung vorgenommene abweichende<br />

Wiederholung, denn ‘Variation’ als die aus<br />

der Musik geläufige ästhetische Kategorie ist für Munch<br />

ein zentrales Gestaltungsprinzip.<br />

Mädchen auf der Brücke zählt wie die großen Themen<br />

Madonna, Melancholie oder Das Kranke Kind zu den<br />

eindrucksvollen Beispielen von Munchs Gestaltungsprinzip<br />

der Variation. So zeigt die Lithographie Auf der Brücke<br />

(S.141) fünf weiß gekleidete Frauen auf dem Pier,<br />

während der mit Lithographie kombinierte Holzschnitt<br />

Mädchen auf der Brücke (S.138) nur drei an das rechte<br />

Geländer gestützte Frauen zeigt. Doch nicht nur im<br />

Motivischen lag die Variation des Themas, sondern<br />

auch durch die Handkolorierung – in Auf der Brücke<br />

schuf Munch ein Unikat. Oder er deckte im Holzschnitt<br />

140<br />

mit einer Papierschablone das Kleid der mittleren Frau<br />

ab, fügte eine neue Zinkplatte zu und variierte eine<br />

Graphik in unterschiedlichsten Nuancier ungen.<br />

Wenn auch die Variation kein zentrales Gestaltungsprinzip<br />

im Schaffen Kirchners ist, so zeigen sich doch Parallelen.<br />

So schuf der Künstler zum Thema des Bergwaldes<br />

unterschiedliche Varianten, die an die Herangehensweise<br />

Munchs erinnern, da das grund legende Motiv<br />

bestehen bleibt und so in seiner Varia bilität neue Sichtweisen<br />

eröffnet. Die mehrfachen Gemäldeversionen<br />

zeigen sowohl eine farbliche Variation als auch in der<br />

Rhythmik und dem Verhältnis der Baumstämme zueinander.<br />

In dem Holzschnitt Bergtannen im Nebel (S.105<br />

links) ist das Motiv wie in den Gemäldedarstellungen<br />

auf die Tannen und ihre Wipfel konzentriert, die aus<br />

dem Nebei auftauchen, während der Künstler in der<br />

Tuschezeichnung Bauer und Mädchen auf Waldweg<br />

(S.105 rechts) das Geschehen auf die Protagonisten<br />

fokussiert. In den Holzschnitten Bergtannen im Nebel<br />

und Munchs Tannenwald im Schnee (Woll 466) und<br />

Garten im Schnee II (Woll 468) von 1913 zeigen sich<br />

wieder Parallelen der beiden Künstler: nicht nur motivisch,<br />

sondern auch in der Kontrastführung zwischen<br />

Nebel und Schnee und den Bäumen. Beide Künstler<br />

hatten sich zur Entstehung der jeweiligen Holzschnitte<br />

nach ihrem Zusammenbruch bereits aufs Land zurück -<br />

gezogen und motivisch ihrer ländlichen Umgebung<br />

zugewendet. DB

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