mixed reality adventures - artecLab - Universität Bremen

LEGENDEN VOM ENDE DER KINOZEIT
Ein fingiertes Gespräch
Alfred Tews & Bernd Robben
BR: Hat das Kino noch eine Zukunft?
AT: Zukunft ist immer jetzt. Es ist durchaus angebracht,
sich über mediale Perspektiven fürs 3. Jahrtausend
Gedanken zu machen. Ausgehend von der Devise „Der
Film (das bewegte Bild) ist das wichtigste künstlerische
Medium“ beschäftigen wir uns mit Utopien im Film und
neue Medien. Die gute alte Film-Welt hat Konkurrenz
bekommen. Virtuelle Welten, virtual actors - heißt das
Zauberwort, das die Tore zu einer neuen Dimension aufsprengt.
BR: Ist das das Ende von Film, Kunst Künstler und Realität?
Was hat es deiner Meinung nach auf sich mit
diesen künstlichen, teilweise interaktiven drei - und
mehrdimensionalen Welten? Verschwinden die Grenzen
zwischen Realität und Fiktion? Oder war „Virtual“ nur
der ultimative Trend am Übergang der Jahrtausende,
Ich hörte einen Kuckuck rufen
Und blickte in seine Richtung,
Aus der sein Ruf kam.
Was sah ich da?
Bloß den bleichen Mond am Morgenhimmel.
Das Orakel vom Berge; Philip K. Dick
der letzte hohle Hype für Medienphilosophen, die heute
schon wieder überholt sind?
AT: Wenn Bilder, Klänge und Texte erst einmal digitalisiert
sind, scheint mir alles möglich zu sein. Der Kampf
mit den Widersprüchen zwischen dem, was wir von
unseren Medien verlangen, und dem, was sie zu leisten
imstande sind, ist zuende. Oder er ist gegenstandslos
geworden. In der analogen Welt gab es scharfe Grenzen:
Man konnte ein Stück Holz oder eine Gitarre nur zu
dem veranlassen, was ihnen zu tun möglich war. In der
digitalen Welt gibt es keine dinglichen Grenzen: Alles
ist nur eine Frage der Speicherkapazität, der Prozessorgeschwindigkeit
und der Kommunikations-Bandbreite.
Die digitale Revolution vollendet die geistige Revolution,
die vor Jahrtausenden begonnen hat, als jemand
erstmals mit Farbe auf Stein malte. Der Beginn, die
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