03.03.2013 Aufrufe

mixed reality adventures - artecLab - Universität Bremen

mixed reality adventures - artecLab - Universität Bremen

mixed reality adventures - artecLab - Universität Bremen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

ICH BIN MEINE EIGENE WELT<br />

7 An dieser Stelle sei die Anmerkung<br />

erlaubt, dass in BRAINSTORM, in THE<br />

LAWNMOWER MAN und vielen weiteren<br />

Filmen das militärische Interesse an<br />

neuen technischen Entwicklungen herausgestellt<br />

wird. Auch in Wirklichkeit<br />

war über lange Zeit das Militär wesentlicher<br />

Impuls- und Geldgeber für Entwicklungen<br />

in der Computertechnik. Zwar<br />

stehen mittlerweile zivile Anforderungen<br />

und Anwendungen deutlicher im Vordergrund,<br />

doch ist bis heute ein hohes<br />

Interesse des Militärs an neuen Technologien<br />

erkennbar (vgl. u.a. Bickenbach,<br />

Keil-Slawik, Löwe, Wilhelm 1985; Eurich<br />

1991; Streibl 2003).<br />

76<br />

zeichnet. Als später jemand anderes diese Aufzeichnung<br />

eingespielt bekommt, stirbt er ebenfalls. 7<br />

Zugegeben, die hier als Beispiele ausgewählten<br />

„Nebenwirkungen“ waren (aus dramaturgischen Gründen)<br />

recht drastischer Art. Künstliche Wirklichkeiten<br />

– egal ob sie eher klassischen Medien entstammen oder<br />

zum Bereich der sogenannten „Virtual Reality“ gezählt<br />

werden können – können sich jedoch auch etwas subtiler<br />

auswirken. Sie können Einfluss auf unsere Sicht von<br />

der Welt haben. Und davon soll im zweiten Teil dieses<br />

Beitrages die Rede sein.<br />

2. Teil: Weltbilder<br />

In seiner kurzen Geschichte „Der Blick vom Turm“ erzählt<br />

Günter Anders die Geschichte einer Mutter, die von<br />

einem hohen Turm aus ganz unten ihren Sohn erspäht<br />

– er wirkt wie ein Spielzeug, ist aber doch eindeutig<br />

erkennbar an der Farbe des Mantels. Sie sieht, wie diese<br />

kleine Figur von einem ebenfalls wie ein Spielzeug wirkenden<br />

Lastwagen überfahren wird. Als Menschen sie<br />

vom Turm hinabgeleiten wollen, ruft sie, sie wolle nicht<br />

hinunter gehen: „Unten wäre ich verzweifelt!“ (Anders<br />

1984, S.7).<br />

Wie sehen wir die Welt, wie nehmen wir unsere Umwelt<br />

wahr?<br />

IM FOKUS DER KAMERA<br />

Truman ahnt nicht, dass sein ganzes Leben<br />

nichts anderes ist als eine gigantische Fernsehsendung,<br />

DIE TRUMAN SHOW (1998), die<br />

weltweit Millionen von Zuschauern vor den Schirm lockt.<br />

Als er eines Morgens wie immer zur Arbeit geht, hört<br />

er plötzlich ein pfeifendes Geräusch. Aus dem blauen<br />

Himmel kracht neben ihm ein Scheinwerfer auf den<br />

Boden. Truman springt auf die Seite und ist irritiert.<br />

(…)<br />

Etwas später sehen wir Truman im Auto sitzen und<br />

durch die Stadt fahren. Er hört Radio. Plötzlich kommt<br />

es zu einer Störung, die Frequenz verschiebt sich und im<br />

Autoradio werden Regieanweisungen für die Fernsehsendung<br />

empfangen: Wir hören – gemeinsam mit Truman –<br />

die Beschreibung seiner Route in Echtzeit. Immer wenn<br />

er abbiegt, werden die Statisten in der entsprechenden<br />

Straße auf diese Weise vorgewarnt. Truman ist irritiert.<br />

Als die Regie den Fehler bemerkt, wird umgehend die<br />

Frequenz gewechselt.<br />

Wie wirklich ist Trumans Wirklichkeit? Es handelt<br />

sich um ein künstlich gebautes Szenario – alle wissen<br />

davon, nur Truman nicht. Der voyeuristische Blick auf<br />

Menschen im Alltag oder in Ausnahmesituationen und<br />

die diesbezügliche mediale Inszenierung sind filmisch<br />

immer wieder eindrucksvoll thematisiert worden. Einige<br />

Beispiele:<br />

LA DECIMA VITTIMA (1965, dt.: Das zehnte Opfer)<br />

zeigt uns eine tödliche Menschenjagd vor laufender<br />

Kamera, während die Regie versucht, Werbung in dem<br />

dramatischen Geschehen zu platzieren.<br />

Ein ähnliches Szenario – wie „Das zehnte Opfer“<br />

basiert es auf einer Kurzgeschichte von Robert Sheckley<br />

– bildete auch den Hintergrund einer Aufsehen erregenden<br />

deutschen Fernsehproduktion nach einem Drehbuch

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!