mixed reality adventures - artecLab - Universität Bremen
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Antwort Peter Lüchinger:<br />
Ich möchte noch einmal auf die Masken zurückkommen.<br />
Deren Magie kann man nicht erklären. Ich bin gar nicht,<br />
ja absolut nicht esoterisch. Aber wir haben jetzt vier<br />
Monate mit Masken gearbeitet. Wir haben die Masken<br />
selber gebaut. Und Masken sind einfach nur geformte<br />
Pappe. Vier Schichten Pappe und drei Schichten Farbe<br />
drüber.<br />
Man guckt schaut der Maske zu und man weiß das. Das<br />
ist nur Pappe, und trotdem sieht man diese Pappe sich<br />
bewegen. Was sie bewegt – keine Ahnung! Aber wir<br />
wissen, die Pappe ist nicht beweglich. Die ist hart. Aber<br />
das Tolle ist, dass sie sich bewegt.<br />
Ich – der Zuschauer – bringe sie zur Bewegung.<br />
Ich bewege sie, weil die Figuren auf der Bühne eine<br />
Geschichte erzählen und diese Geschichte einen Ausdruck<br />
hat und auf einmal sieht man die Gesichter lachen,<br />
weinen etc. Das Tolle ist, dass das Pappgesicht bei 300<br />
gelacht hat.<br />
Da treffen wir Menschen uns beim Urtümlichen. Theater<br />
ist etwas Urtümliches. Das ist ja alles modern, was<br />
ihr hier im Kino oder mit den virtuellen Welt macht.<br />
Wir, im Theater, sind noch Dinosaurier. Theater ist Dinosaurier.<br />
Wir sind nicht modern. Theater wird eigentlich<br />
immer nach den gleichen Gesetzen ablaufen. Man kommt<br />
auf die Bühne und erzählt eine Geschichte. Und irgendwann<br />
ist sie fertig. Und dann ist der Abend aus. Das<br />
kann man nicht ändern. Das ist ja das Problematische,<br />
dass Theater immer mehr versucht, dem Film näher zu<br />
kommen. Das ist aber nicht interessant. Film ist Film,<br />
und Theater soll Theater bleiben.<br />
Frage:<br />
Nur eine kleine Bemerkung. Ich muss da hinein gehen,<br />
ja das ist wichtig. Aber man muss noch tiefer gehen.<br />
Dein Stichwort Phantasie führt da auf die richtige Spur.<br />
Wir haben in der experimentellen Filmforschung Hinweise<br />
darauf, dass wir schon bei ... Also wenn wir völlig<br />
abstrakte Displays, etwa bei kleinen Dreiecken und größeren<br />
Vierecken, die sich irgendwo hin und her bewegen,<br />
dass wir dann sofort so etwa wie Intentionalitätsattributionen<br />
– so nennt sich das – hinzufügen, also wir<br />
unterstellen: Die wollen etwas, die haben miteinander<br />
zu tun. Die interagieren miteinander. Die lieben sich.<br />
Die fürchten sich. Also lauter Prozesse letzten Endes<br />
auf der Bühne, ohne dass irgendein Kontext zugesetzt<br />
worden wäre.<br />
Einwurf Peter Lüchinger: Ohne jeden Kontext? Echt?<br />
Fortsetzung Frage:<br />
Ohne jeden Kontext! Schon da funktioniert diese Unterstellung.<br />
Das ist natürlich verrückt. Und deshalb sage<br />
ich. Du hast da den Königsweg.<br />
Antwort Peter Lüchinger:<br />
Wenn du das so sagst, ist ja noch viel spannender. Ja wir<br />
wollen das sehen, weil die uns entlasten. Wir wollen da<br />
reinträumen. Wir wollen sehen, dass die einen Konflikt<br />
haben, denn ich haben ihn dann nicht mehr, weil ich bei<br />
deren Konflikt bin.<br />
Frage:<br />
Nicht der große Ausdruck, nicht das „over-acting“, sondern<br />
gerade die Abwesenheit des Ausdrucks macht even-<br />
THEATER<br />
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