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mixed reality adventures - artecLab - Universität Bremen

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Ich werde jetzt noch einen Text vorlesen: Eine Anleitung<br />

zum Theater spielen.<br />

Es gibt ein Stück. Das heißt: Der Sommernachtstraum.<br />

Da gibt es die Handwerker. Und das ist meiner Meinung<br />

nach eine der besten Anleitungen fürs Theaterspielen.<br />

Hier kann man hören, wie Shakespeare sich „sein“ Theater<br />

vorstellte. Sie müssen ganz naiv zuhören.<br />

Zum Inhalt: In diesem Stück sollen Handwerker eine<br />

Theaterstück zu Aufführung bringen, sie sollen Theaterspielen:<br />

Sommernachtstraum<br />

Die Handwerker treffen sich zu einer Probe. Zweite<br />

Szene.<br />

Szenenanfang, Zettelt tritt auf, die anderen sind schon<br />

da.<br />

Zettel: Sind wir alle da?<br />

Squenz: Pünktlich wie die Mauer. Und hier ist ein<br />

exquisiter Platz für die Probe. Dieser grüne Fleck ist<br />

unsere Bühne, der Hagedornbusch die Garderobe;<br />

und wir wollens mit Aktion machen, wie wirs machen<br />

wollen vorm Herzog.<br />

(Die müssen Theater spielen vorm Herzog.)<br />

Zettel: Das sind Sachen in dieser Komödie von Pyramus<br />

und Thisbel, die werden nie gefallen. Erst mal, Pyramus<br />

muss ein Schwert ziehen, um sich umzubringen, was<br />

die Ladies nicht vertragen können. Was sagen Sie dazu?<br />

Handwerker dazwischen: Das müssen wir weglassen, das<br />

ist ein heikler Punkt.<br />

Zettel: Kein Stück: ich hab eine Idee, die alles in Lot<br />

bringt. Schreiben Sie mir einen Prolog: und im Prolog<br />

soll in etwa stehen, dass wir keinen Schaden anrichten<br />

wollen mit unseren Schwertern; und dass Pyramus<br />

nicht echt umgebracht wird; und um noch besser versicherter<br />

zu sein, sagen Sie ihnen, dass ich, Pyramus,<br />

micht Pyramus bin, sondern Zetter der Weber. Das wird<br />

ihnen die Furcht wegnehmen.<br />

Squenz: Gut, dann kommt so ein Prolog.<br />

Handwerker. Also, da haben wir noch ein anderes Problem.<br />

Einen Löwen. Werden die Damen nicht Angst<br />

kriegen vor dem Löwen?<br />

Zettel: Wir können doch einen Löwen nicht unter die<br />

Ladies bringen. Das ist ja ein höchst erschreckliche<br />

Sache. Denn es gibt nicht noch einmal so ein grässliches<br />

Raubwild wie einen Löwen. Ich sage da nur:<br />

Aufgepasst! Da sagt ein anderer: Wir müssen einen weiteren<br />

Prolog schreiben, dass er kein Löwe ist. Nein, wir<br />

müssen seinen Namen nennen und sein halbes Gesicht<br />

muss durchkucken durch den Hals vom Löwen. Und er<br />

muss selber durchbrechen und sagen etwa des Inhalts<br />

gemäss: „Ladies“, oder „zarte Ladies“, - „ich möchte<br />

Sie bitten“ - , oder „ich möchte Sie ersuchen“,- oder<br />

„ich möchte Sie beschwören, sich nicht zu fürchten,<br />

nicht zu zittern, mein Leben für Ihrs. Wenn sie glaubten,<br />

ich wäre als Löwe hergekommen, tät mir das für<br />

mein Leben leid. Nein: ich bin nicht so was; ich bin<br />

ein Mensch wie jeder andere Mensch“. Und dann soll er<br />

seinen Namen nennen und Ihnen klipp und klar sagen:<br />

Er ist Span, der Tischler.<br />

Squenz: Na gut, meinetwegen. Aber da sind noch zwei<br />

THEATER<br />

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