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V2/10 KARRIERE IN DER MODE SONDERSEITEN DER SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG Samstag/Sonntag, 3./4. November 2012, Nr. 254<br />

Mach mal <strong>de</strong>n Joop!<br />

Mo<strong>de</strong><strong>de</strong>signer – für viele junge Leute ist das nach wie vor ein Traumberuf. Doch er hat viele Facetten, und nicht alle sind so glanzvoll wie das Image,<br />

das die Großen <strong>de</strong>r Branche prägen. Und: Es gibt zu viele Mo<strong>de</strong>schulen und zu wenige verbindliche Kriterien <strong>de</strong>r Ausbildung, meinen Kritiker<br />

VON IRMGARD RIEGER<br />

Heute in <strong>de</strong>r Hütte einer kambodschanischen<br />

Schnei<strong>de</strong>rin stehen<br />

und sich eine spezielle Nähtechnik<br />

für Sei<strong>de</strong> zeigen lassen. Morgen in Spanien<br />

mit einem Techniker über neue Möglichkeiten<br />

für eine Strickmaschine diskutieren<br />

und um die Kosten dafür feilschen. Und<br />

kommen<strong>de</strong> Woche bei einer <strong>de</strong>r großen<br />

Schauen in Paris hinter <strong>de</strong>r Bühne <strong>de</strong>m Urteil<br />

<strong>de</strong>s Fachpublikums entgegenfiebern.<br />

Abenteuer und Weltläufigkeit, feiner<br />

Zwirn und Maschinenöl, Glanz, Glamour<br />

und schnö<strong>de</strong> Rechnungen: Der Traumberuf<br />

„Mo<strong>de</strong><strong>de</strong>signer“ hat viele Facetten,<br />

und nicht alle sind so glanzvoll wie das<br />

Image, das die Großen <strong>de</strong>r Branche prägen.<br />

Die Chance, einen festen Job<br />

zu ergattern, ist <strong>de</strong>nkbar gering.<br />

Bereits <strong>de</strong>r Einstieg hat es in sich<br />

Tausen<strong>de</strong> junge Menschen in Deutschland<br />

träumen diesen Traum. Dabei ist die<br />

Chance, einen festen Job in <strong>de</strong>r Branche zu<br />

ergattern, <strong>de</strong>nkbar gering, und <strong>de</strong>r Weg an<br />

die Spitze steinig. Bereits <strong>de</strong>r Einstieg hat<br />

es in sich. In Trier, einer <strong>de</strong>r renommiertesten<br />

Fachhochschulen (FH) für Mo<strong>de</strong><strong>de</strong>sign<br />

in Deutschland, übersteigt die Zahl <strong>de</strong>r Interessenten<br />

die Plätze um ein Vielfaches:<br />

Gut 120 Bewerbungen erhält die FH pro<br />

Aufnahmetermin, in <strong>de</strong>n Klassen lan<strong>de</strong>n<br />

nur 20 bis 25. Die Situation in an<strong>de</strong>ren Ausbildungsstätten,<br />

ob FHs, Fachschulen, Aka<strong>de</strong>mien<br />

o<strong>de</strong>r Universitäten, ist ähnlich.<br />

In Deutschland schließen jährlich gut<br />

2000 Absolventen die Ausbildung an einer<br />

<strong>de</strong>r zahlreichen Schulen ab. „Davon können<br />

maximal zehn Prozent mit einer An-<br />

Julia K., Han<strong>de</strong>lsassistentin,<br />

Gunzenhausen<br />

„An meinem ersten Tag bei KiK<br />

wur<strong>de</strong> ich einfach ins kalte<br />

Wasser geworfen, aber das<br />

hat mir nicht gescha<strong>de</strong>t.<br />

Ganz im Gegenteil. Man lernt<br />

einfach viel mehr, wenn man<br />

schnell Verantwortung trägt<br />

und auch mal spontan sein<br />

muss. Das habe ich in <strong>de</strong>r<br />

Zeit, die ich schon dabei bin,<br />

schnell festgestellt.“<br />

Der Chancengeber<br />

Wir suchen Azubis!<br />

Geprüfter Han<strong>de</strong>lsassistent – Einzelhan<strong>de</strong>l / geprüfter Han<strong>de</strong>lsfachwirt (m / w)<br />

Ausbildungsstart August 2013<br />

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Fortbildung zum geprüften Han<strong>de</strong>lsassistent – Einzelhan<strong>de</strong>l (m / w) / geprüfter Han<strong>de</strong>lsfachwirt (m / w).<br />

Ihre Aufgabe: Ihre Hauptaufgabe ist die kun<strong>de</strong>ngerechte Warenpräsentation. Zu<strong>de</strong>m nehmen Sie kaufmännische<br />

Aufgaben wahr: Inventuren, Reklamationen sowie die Kontrolle und Steuerung <strong>de</strong>r wirtschaftlichen Prozesse in<br />

<strong>de</strong>r Filiale. Nach dieser umfangreichen Aus- und Fortbildung haben Sie viele Möglichkeiten bei KiK Karriere<br />

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Ihr Profi l: Sie haben das Abitur o<strong>de</strong>r die Fachhochschulreife bzw. <strong>de</strong>n schulischen Teil <strong>de</strong>r Fachhochschulreife<br />

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Kommunikationsfähigkeit. Außer<strong>de</strong>m haben Sie Freu<strong>de</strong> am Umgang mit Menschen sowie Mo<strong>de</strong> und Verkauf.<br />

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Fortbildung · Siemensstr. 21 · 59199 Bönen<br />

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stellung rechnen“, sagt Mara Michel, Geschäftsführerin<br />

<strong>de</strong>s VDMD, <strong>de</strong>s Netzwerks<br />

<strong>de</strong>utscher Mo<strong>de</strong>- und Textil<strong>de</strong>signer. Die<br />

Ausbildungssituation sei unbefriedigend.<br />

Es gebe zu viele Mo<strong>de</strong>schulen und zu wenige<br />

verbindliche Kriterien <strong>de</strong>r Ausbildung,<br />

kritisiert Michel.<br />

Der Verband hat eine Broschüre erstellt,<br />

die alle Ausbildungsmöglichkeiten vorstellt<br />

und <strong>de</strong>n Weg zu geeigneten Schulen<br />

zeigt. Michel empfiehlt Interessierten, sich<br />

gut anzusehen, ob auch <strong>de</strong>m Bereich Betriebswirtschaft<br />

genügend Platz eingeräumt<br />

wird. „Kalkulation, Marketing,<br />

Kenntnisse, wie <strong>de</strong>r Markt funktioniert –<br />

diese Elemente sind enorm wichtig in <strong>de</strong>r<br />

Branche“, betont sie. Zumal viele Absolventen<br />

aus <strong>de</strong>r Not eine Tugend und sich mit<br />

eigenen Labels selbständig machten.<br />

Mit ihrer Branche, die jährlich zwölf Milliar<strong>de</strong>n<br />

Euro umsetzt, geht Michel hart ins<br />

Gericht. Talente hätten in Deutschland wenig<br />

Chancen, nach oben zu kommen. Sie<br />

vermisst Innovationsgeist und Teamorientierung.<br />

„Wir haben ganz hervorragen<strong>de</strong><br />

Designer. Aber bei <strong>de</strong>n Firmen fehlt die Bereitschaft,<br />

in <strong>de</strong>n Nachwuchs, also in Innovation<br />

zu investieren. Die große Karriere in<br />

<strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong> gibt es in Deutschland einfach<br />

nicht“, kritisiert Michel.<br />

Dabei genießt Mo<strong>de</strong><strong>de</strong>sign aus Deutschland<br />

international durchaus einen hohen<br />

Stellenwert, sagt Kirsten Rahe, Sprecherin<br />

<strong>de</strong>s Gesamtverbands Textil und Mo<strong>de</strong>. Vor<br />

allem in Sachen Qualität und Marke habe<br />

die heimische Branche sich einen guten<br />

Ruf erarbeitet. Michel nennt die Szene allerdings<br />

eine „Haifischbranche“. Wer sich<br />

hier durchsetzen wolle, müsse neben kreativen<br />

I<strong>de</strong>en auch viel Durchsetzungsvermögen<br />

und Selbstbewusstsein mitbringen.<br />

„Auch Eigeninitiative, gutes Zeitmanage-<br />

Von <strong>de</strong>r I<strong>de</strong>e über <strong>de</strong>n Entwurf und <strong>de</strong>n ersten Zuschnitt ist es ein sehr langer und<br />

holpriger Weg bis zu ersten Mo<strong>de</strong>nschau. In Deutschland schlagen ihn je<strong>de</strong>s Jahr<br />

2000 Mo<strong>de</strong><strong>de</strong>sign-Absolventen ein. FOTO: MARC MÜLLER / DPA, DPA (2), MAXIM SHIPENKOV / DPA<br />

<strong>Spezial</strong>: Wirtschaftswissenschaftler<br />

Themen<br />

Die Vermittler. Kleine und mittelständische Betriebe haben Schwierigkeiten,<br />

an Stu<strong>de</strong>nten und junge Wissenschaftler zu kommen. Ihnen<br />

fehlen die Kontakte zu <strong>de</strong>n Unis und sind oft so unbekannt, dass sich<br />

die Nachwuchskräfte auch nicht bei ihnen mel<strong>de</strong>n. Das versuchen spezialisierte<br />

Personalberater zu än<strong>de</strong>rn: Sie bauen persönliche „Brücken“<br />

zwischen Stu<strong>de</strong>nten/jungen Wissenschaftlern und Mittelständlern,<br />

vermitteln Doktorarbeiten, Praktikumsplätze und Jobs.<br />

Wie wird man ein Starökonom? Sie heißen Henrik En<strong>de</strong>rlein, Clemens<br />

Fuest, Max Otte o<strong>de</strong>r Peter Bofinger und zählen zu <strong>de</strong>r Handvoll<br />

<strong>de</strong>utscher Ökonomieprofessoren, die Einlass in Talkshows gefun<strong>de</strong>n<br />

haben. Was verbin<strong>de</strong>t diese Wissenschaftler, was macht sie so populär,<br />

und warum gibt es eigentlich noch keine Starökonomin.<br />

Ein Unternehmen zu grün<strong>de</strong>n, ist nicht schwer. Die erste Zeit zu überstehen<br />

dagegen sehr – und zwar unabhängig von <strong>de</strong>r Güte <strong>de</strong>r I<strong>de</strong>e. Ein gerne<br />

gemachter Fehler: Um Geld zu sparen, übernehmen Grün<strong>de</strong>r Bereiche<br />

wie die allgemeine Bürokratie o<strong>de</strong>r die Buchhaltung selber – und verzetteln<br />

sich dabei. O<strong>de</strong>r sie machen <strong>de</strong>n zweiten Schritt vor <strong>de</strong>m ersten,<br />

zeigen sich zu ungeduldig o<strong>de</strong>r wählen die falsche Strategie bei <strong>de</strong>r<br />

Investorensuche. Ein Leitfa<strong>de</strong>n für potenzielle Grün<strong>de</strong>r:<br />

Welche Fehler man unbedingt vermei<strong>de</strong>n sollte.<br />

Termine<br />

Erscheinungstermin:<br />

24. November 2012<br />

Anzeigenschluss:<br />

9. November 2012<br />

Druckunterlagenschluss:<br />

16. November 2012<br />

(Än<strong>de</strong>rungen vorbehalten)<br />

Wir beraten Sie gerne!<br />

Verkaufsberatung Stellenmarkt<br />

Michael Stengl<br />

Telefon (089) 21 83-6 80<br />

Telefax (089) 21 83-87 19<br />

stellen-anzeigen@sued<strong>de</strong>utsche.<strong>de</strong><br />

Virtuelle Anprobe<br />

Amazon, Ebay, Zalando, Vente-privee – die<br />

Liste <strong>de</strong>r Shops, die Mo<strong>de</strong> im Internet verkaufen,<br />

ist lang. Aus gutem Grund: Immer<br />

mehr Menschen beziehen ihre Sport-, Freizeit-<br />

o<strong>de</strong>r festliche Kleidung aus <strong>de</strong>m Netz.<br />

Mittlerweile wer<strong>de</strong>n auch Schuhe, Brillen<br />

und sogar Lebensmittel übers World Wi<strong>de</strong><br />

Web gehan<strong>de</strong>lt. Diese Produkte galten lange<br />

Jahre als Internet-untauglich: Schuhe,<br />

weil Käufer Angst vor unbequemen Tretern<br />

hatten, die man nicht umtauschen<br />

kann. Brillen, weil sie vom Optiker angepasst<br />

wer<strong>de</strong>n müssen. Lebensmittel, weil<br />

es sich um ver<strong>de</strong>rbliche Ware han<strong>de</strong>lt.<br />

Doch die Skepsis ist verflogen: Dreidimensionale<br />

Film- und Fotoaufnahmen<br />

zaubern heute gestochen scharfe Bil<strong>de</strong>r<br />

von Pumps, Sonnenbrillen und Apfelsinen<br />

in einer Rundum-Ansicht auf <strong>de</strong>n Bildschirm<br />

<strong>de</strong>s potenziellen Käufers. Außer<strong>de</strong>mhaben<br />

Techniker Lösungen für virtuelle<br />

Anproben mit Hilfe von Webcams gefun<strong>de</strong>n.<br />

Die Raffinessen <strong>de</strong>r Techniker haben<br />

<strong>de</strong>n Siegeszug <strong>de</strong>s Online-Mo<strong>de</strong>han<strong>de</strong>ls<br />

angetrieben, sie haben Arbeitsfel<strong>de</strong>r verän<strong>de</strong>rt<br />

und neue Berufsbil<strong>de</strong>r geschaffen.<br />

Web<strong>de</strong>signer entwickeln <strong>de</strong>n digitalen<br />

Auftritt einer Marke, Suchmaschinen-Optimierer<br />

sorgen dafür, dass ein Produkt bei<br />

Google und an<strong>de</strong>ren Suchmaschinen auch<br />

gefun<strong>de</strong>n wird, Community-Manager<br />

kommunizieren in Foren mit Kun<strong>de</strong>n und<br />

Bloggern über das Produkt und gehen auf<br />

Probleme und Fragen ein. Außer<strong>de</strong>m sit-<br />

ment, Pünktlichkeit – diese Sekundärtugen<strong>de</strong>n<br />

müssen unbedingt auf die handwerkliche<br />

Begabung und Kreativität aufgesattelt<br />

wer<strong>de</strong>n, sonst geht man unter“,<br />

warnt Michel. „Dann kann ich auch Pulswärmer<br />

stricken und auf Handwerksmärkte<br />

gehen.“ Und man dürfe sicher kein „Urlaubsfetischist“<br />

sein, fährt sie fort. „Die<br />

ganz große Karriere hängt oft davon ab, ob<br />

Kreative die richtigen Sponsoren fin<strong>de</strong>n,<br />

die sie mit Geduld und Führung aufbauen<br />

und das Drumherum, also Vermarktung<br />

und Produktion, bieten können“, ergänzt<br />

VDMD-Sprecherin Claudia Ollenhauer.<br />

„Designer wie Karl Lagerfeld haben ein bemerkenswertes<br />

Geschick darin, die richtigen<br />

Leute zu kennen und Chancen zu nutzen.“<br />

„Designer wie Karl Lagerfeld<br />

sind geschickt darin,<br />

die richtigen Leute zu kennen“<br />

Diesen Lagerfeld, diesen Joop o<strong>de</strong>r diese<br />

San<strong>de</strong>r gebe es vielleicht einmal in fünf<br />

Jahrgängen, meint Dirk Wolfes, Vorstand<br />

<strong>de</strong>s Departments Mo<strong>de</strong><strong>de</strong>sign an <strong>de</strong>r FH<br />

Trier. „Aber genau die Leute brauchen wir,<br />

die diesen Traum haben“, sagt Wolfes, <strong>de</strong>r<br />

selbst einige Jahre als Designer bei Branchengrößen<br />

wie Toni Gard hinter sich hat.<br />

„Wer es in dieser Branche schaffen will,<br />

braucht einen Traum, einen festen Willen,<br />

sonst ist auch kein Feuer da. Wir brauchen<br />

aber auch Persönlichkeiten, die gefestigt<br />

sind und ihre I<strong>de</strong>en umsetzen können,<br />

handwerklich und wirtschaftlich.“<br />

In einem mehrstufigen Auswahlverfahren<br />

testet die FH daher nicht nur das zeichnerische<br />

Talent ihrer Kandidaten, das<br />

räumliche Vorstellungsvermögen, die Fä-<br />

zen je nach Schwerpunkt Typberater,<br />

Schnei<strong>de</strong>r, Mo<strong>de</strong><strong>de</strong>signer und an<strong>de</strong>re Fachleute<br />

in <strong>de</strong>n digitalen Kaufhäusern.<br />

Beim Online-Brillenanbieter Mister<br />

Spex arbeiten 15 Optiker. Einer von ihnen<br />

ist Stefanie Müller. Die 29 Jahre alte Berlinerin<br />

koordiniert die Zusammenarbeit mit<br />

<strong>de</strong>n 275 Partner-Optikern, die herkömmliche<br />

Lä<strong>de</strong>n betreiben und mit <strong>de</strong>m Web-Unternehmen<br />

kooperieren. Diesen Job gab es<br />

vor <strong>de</strong>m Aufkommen <strong>de</strong>s Internets nicht.<br />

Nach ihrer Optikerlehre studierte die junge<br />

Frau dreieinhalb Jahre Optometrie in Berlin.<br />

„Im E-Commerce haben wir Optiker<br />

ganz an<strong>de</strong>re Aufgaben als unsere stationären<br />

Kollegen“, sagt sie. Müller passt nicht<br />

mehr das Brillengestell <strong>de</strong>m Gesicht <strong>de</strong>s<br />

Kun<strong>de</strong>n an, son<strong>de</strong>rn sorgt dafür, dass diese<br />

sich auf <strong>de</strong>r Website zurechtfin<strong>de</strong>n und<br />

Gutscheine für Sehtests bestellen können.<br />

Außer<strong>de</strong>m hilft sie <strong>de</strong>n Programmierern,<br />

neue Funktionen zu erstellen. Ein Beispiel:<br />

die 3D-Online-Anprobe. Hierbei hilft ihr<br />

Fachwissen als Optikerin.<br />

Müller kam vor vier Jahren als Werkstu<strong>de</strong>ntin<br />

zu Mister Spex. Zuerst arbeitete sie<br />

im Kun<strong>de</strong>ndienst, dann als Optikerin in<br />

<strong>de</strong>r Werkstatt. Jetzt unterstützt sie die Ge-<br />

higkeit, I<strong>de</strong>en dreidimensional umzusetzen,<br />

und fachliches Wissen über Mo<strong>de</strong>und<br />

Kulturgeschichte. Im Auswahlgespräch<br />

geht es ans Eingemachte – an die<br />

Persönlichkeit und die sozialen Kompetenzen.<br />

„Als Mo<strong>de</strong><strong>de</strong>signer muss ich kommunizieren<br />

können, und das mit Fachkollegen<br />

ebenso wie mit Handwerkern und Managern“,<br />

sagt Wolfes.<br />

Wolfes sprüht vor Begeisterung für seinen<br />

Beruf, nennt aber auch die schnö<strong>de</strong>n<br />

Fakten. „Es ist eine schnelle Branche, und<br />

mit diesem Tempo muss man mithalten<br />

können“, erklärt er. Die großen Häuser produzierten<br />

zwei Kollektionen im Bereich<br />

Haute Coutûre, zwei Kollektionen im Bereich<br />

Prêt-à-Porter. Dazu kämen bis zu<br />

vier Zwischenkollektionen. „Es bleiben<br />

acht Wochen pro Kollektion, von <strong>de</strong>r Planung<br />

bis zur Fertigung. In diesem schnellen<br />

Rhythmus darf die Kreativität nicht auf<br />

<strong>de</strong>r Strecke bleiben. Da brauche ich einen<br />

großen Garten an Fantasie, in <strong>de</strong>m ich unter<br />

allen Umstän<strong>de</strong>n ernten kann.“<br />

Gesamtverband textil+mo<strong>de</strong><br />

Reinhardtstr. 12-14<br />

10117 Berlin<br />

Tel. 030-726220-0, Fax 030-726220-44<br />

info@textil-mo<strong>de</strong>.<strong>de</strong><br />

VDMD e.V., Verein Deutscher Mo<strong>de</strong><strong>de</strong>signer<br />

Semmelstraße 42<br />

97070 Würzburg<br />

Tel. 0931-4654290, Fax 0931-4654291<br />

info@vdmd.<strong>de</strong>, www.vdmd.<strong>de</strong><br />

Das Kompendium Mo<strong>de</strong>- und Textil<strong>de</strong>sign studieren<br />

<strong>de</strong>s VDMD führt 47 von 80 Ausbildungsinstitutionen<br />

auf. Die Broschüre ist im Internet erhältlich:<br />

www.vdmd.fashion123.<strong>de</strong>, 50 Euro zzgl. MwSt.<br />

Hosen, Schuhe, Brillen – im Web wird alles gekauft. Und es entstehen neue Berufe<br />

Im E-Commerce haben Optiker<br />

ganz an<strong>de</strong>re Aufgaben<br />

als die stationären Kollegen<br />

schäftsführung. Sie ist mitverantwortlich<br />

für die neue Multichannel-Strategie <strong>de</strong>s<br />

Online-Optikers. Eine schnelle Karriere,<br />

wie sie vor allem im E-Commerce möglich<br />

ist. Die junge Frau organisiert Informationstage<br />

für die Partner-Optiker. Müller ist<br />

Ansprechpartnerin für die stationären Optiker.<br />

„Dabei kommen mir meine Erfahrungen<br />

aus meiner dreijährigen Lehrzeit zu gute“,<br />

sagt sie. Ihr Studium habe sie bewogen,<br />

neue Wege zu gehen: Brillen online zu<br />

verkaufen. Mister Spex (150 Mitarbeiter)<br />

verschickt von Berlin aus täglich bis zu<br />

4000 Brillen, Sonnenbrillen und Kontaktlinsen<br />

nach ganz Europa. Der Umsatz 2011:<br />

17 Millionen Euro.<br />

Der digitale Mo<strong>de</strong>han<strong>de</strong>l lockt auch<br />

Existenzgrün<strong>de</strong>r. So ging die Schauspielerin<br />

und Mo<strong>de</strong>ratorin Annabelle Man<strong>de</strong>ng<br />

vor zwei Jahren mit ihrer Handtaschenmarke<br />

Wanawake auf <strong>de</strong>n Markt und im Frühjahr<br />

2012 auch mit eigenem Onlineshop<br />

ins Netz. Die 41-Jährige entwirft die bunten<br />

Wen<strong>de</strong>taschen, betreut die Produktion,<br />

schreibt Texte für die Homepage, trifft<br />

sich mit freien Web<strong>de</strong>signern und Grafikern<br />

und ist für die Betreuung <strong>de</strong>s Onlineshops<br />

verantwortlich. Ihre Partnerin Waridi<br />

Schrobsdorff kümmert sich um Kooperationen<br />

mit stationären und digitalen<br />

Shops und das Lager. „Ohne E-Commerce<br />

könnten wir Kundinnen außerhalb <strong>de</strong>r<br />

Städte nicht erreichen“, sagt Man<strong>de</strong>ng.<br />

JÜRGEN HOFFMANN


Samstag/Sonntag, 3./4. November 2012, Nr. 254 SONDERSEITEN DER SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG KARRIERE IN DER MODE V2/11<br />

Der Laufsteg im Netz<br />

Das Internet hat die Welt <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong> beschleunigt. Trends kommen und gehen noch schneller als früher. Die Transparenz hat zugenommen.<br />

Das verän<strong>de</strong>rt <strong>de</strong>n Beruf <strong>de</strong>s Designers und schafft neue Arbeitsfel<strong>de</strong>r, zum Beispiel an <strong>de</strong>r Schnittstelle zwischen Label und Verbraucher<br />

VON MARIA FIEDLER<br />

Dass die Berliner Stil haben, davon<br />

war Mary Scherpe überzeugt. Die<br />

I<strong>de</strong>e, gut angezogene Menschen<br />

auf <strong>de</strong>r Straße zu fotografieren und die Bil<strong>de</strong>r<br />

in einem Blog zu präsentieren, kam <strong>de</strong>r<br />

damaligen Stu<strong>de</strong>ntin <strong>de</strong>r Kunstgeschichte<br />

im Jahr 2006. „Ich wollte etwas Praktisches<br />

machen, das sich von trockenen Uni-<br />

Inhalten abhebt“, erzählt sie. Sie startete<br />

<strong>de</strong>n Mo<strong>de</strong>blog stilinberlin.<strong>de</strong> – zu einer<br />

Zeit, in <strong>de</strong>r, wie sie sagt, „noch kein<br />

Mensch Geld mit Blogs verdient hat“. Heute<br />

kann die 30-Jährige von <strong>de</strong>n Werbeeinnahmen<br />

<strong>de</strong>r Internetseite leben.<br />

Die Mo<strong>de</strong>branche wan<strong>de</strong>lt sich. Große<br />

Labels sind verstärkt in sozialen Netzwerken<br />

aktiv, öffnen ihre Mo<strong>de</strong>nschauen <strong>de</strong>r<br />

digitalen Öffentlichkeit und arbeiten mit<br />

Bloggerinnen wie Scherpe zusammen.<br />

Auch für die Konsumenten nehmen das Internet<br />

und allen voran die Blogs einen immer<br />

größeren Stellenwert bei <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>berichterstattung<br />

ein. Für viele ist die Meinung<br />

<strong>de</strong>r Blogger zur neuen Kollektion<br />

eines bestimmten Designers wichtiger als<br />

die Einschätzung namhafter Mo<strong>de</strong>journalisten.<br />

Und aus <strong>de</strong>n Bil<strong>de</strong>rn, die auf sogenannten<br />

Streetstyle-Blogs wie <strong>de</strong>m von<br />

Scherpe veröffentlicht sind, ziehen sie Anregungen<br />

für die eigene Gar<strong>de</strong>robe. Noch<br />

bis vor wenigen Jahren bestimmte ein elitärer<br />

Zirkel, was in <strong>de</strong>r nächsten Saison im<br />

Trend liegen wür<strong>de</strong>. Die Designer lu<strong>de</strong>n<br />

ausgewählte Gäste zu ihren Schauen ein,<br />

anschließend wur<strong>de</strong>n die Kollektionen in<br />

<strong>de</strong>n Hochglanzzeitschriften besprochen.<br />

Ein Prozess, <strong>de</strong>r die breite Masse als Zuschauer<br />

ausschloss.<br />

Anna Wintour und ihr<br />

Herrschaftswissen waren<br />

gestern – jetzt urteilt die Kundin<br />

„Durch das Internet hat sich <strong>de</strong>r Kreis<br />

von Leuten, die in <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong> etwas zu sagen<br />

haben, massiv vergrößert“, sagt Scherpe.<br />

Das zeige sich auch darin, dass Blogger heute<br />

auf Mo<strong>de</strong>nschauen in <strong>de</strong>r ersten Reihe<br />

sitzen. Diese Plätze waren bis vor einigen<br />

Jahren ausschließlich Prominenten und<br />

Mo<strong>de</strong>journalisten angesagter Magazine<br />

vorbehalten. „Das ist ein großer Einschnitt<br />

für die Mo<strong>de</strong>industrie, einer Branche, in<br />

<strong>de</strong>r man sich früher über Jahre hochdienen<br />

musste, um sich einen Namen zu ma-<br />

Das gute Gewissen soll künftig mitkaufen.<br />

Nicht nur wenn es um Gemüse o<strong>de</strong>r<br />

Fleisch mit o<strong>de</strong>r ohne Bio-Gütesiegel geht,<br />

son<strong>de</strong>rn auch bei Pullovern, Hosen und Socken.<br />

Denn die Textil- und Mo<strong>de</strong>branche<br />

wur<strong>de</strong> nicht erst gestern als einer <strong>de</strong>r<br />

schlimmsten Umweltsün<strong>de</strong>r i<strong>de</strong>ntifiziert.<br />

Einige Konzerne haben gehan<strong>de</strong>lt und <strong>de</strong>nken<br />

um, unter ihnen Hersteller wie Adidas<br />

und Puma. Sogar <strong>de</strong>r Textilriese H & M<br />

hat eine Nachhaltigkeitsverantwortliche:<br />

Sie heißt Helena Helmersson und sagt,<br />

dass sie selbst gerne Klei<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>r „Conscious<br />

Collection“ trägt – zum Beispiel eine<br />

Bluse aus recycelten Plastikflaschen.<br />

Grüneres Denken tut Not in dieser Branche.<br />

28 Kilo Kleidung kauft <strong>de</strong>r Durchschnitts<strong>de</strong>utsche<br />

pro Jahr und zeigt sich je<br />

nach Wahl <strong>de</strong>s Herstellers wenig ökologisch<br />

bewusst. Nach einer Studie <strong>de</strong>r Umweltschutzorganisation<br />

Greenpeace sind<br />

70 Prozent <strong>de</strong>r Flüsse <strong>de</strong>s Textil-Hauptlieferanten<br />

China verschmutzt – durch giftige<br />

Chemikalien, die bei <strong>de</strong>r Herstellung anfallen<br />

und in Gewässer geleitet wer<strong>de</strong>n.<br />

Auch die Arbeitsbedingungen in <strong>de</strong>n Zuliefererlän<strong>de</strong>rn<br />

sind alles an<strong>de</strong>re als erfreulich.<br />

Ein Unfall in einer pakistanischen Textilfabrik,<br />

die für eine <strong>de</strong>utsche Billigkette<br />

Denim-Ware fertigte, ist eines <strong>de</strong>r jüngsten<br />

Beispiele für untragbare Arbeitssituationen.<br />

Laut einem Bericht im Han<strong>de</strong>lsblatt<br />

waren die Fenster <strong>de</strong>r Fabrik vergittert,<br />

Notausgänge gab es nicht. 39 Arbeiter starben,<br />

als ein Feuer ausbrach.<br />

Silvia Kadolsky, Direktorin <strong>de</strong>r Berliner<br />

Mo<strong>de</strong>schule Esmod, weiß natürlich um solche<br />

Missstän<strong>de</strong>. Sie hat die Konsequenz gezogen<br />

und vergangenes Jahr <strong>de</strong>n Master-<br />

Studiengang „Sustainability in Fashion“<br />

(Nachhaltigkeit in <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>) eingeführt.<br />

„Es kann nicht sein, dass man Sneaker für<br />

140 Euro verkauft, die in <strong>de</strong>r Herstellung<br />

gera<strong>de</strong> mal fünf Euro kosten“, sagt sie.<br />

„O<strong>de</strong>r wenn ein T-Shirt für fünf Euro angeboten<br />

wird – da kann die Produktionskette<br />

keine nachhaltige sein.“ Für sie als Pädagogin<br />

sei es „imperativ“ gewesen, das Thema<br />

Nachhaltigkeit nicht nur sporadisch in <strong>de</strong>n<br />

Bachelorkursen anzusprechen, son<strong>de</strong>rn in<br />

einem professionellen Master zu führen.<br />

„Ich glaube, das ist die Zukunft“, sagt die<br />

gebürtige Saarlän<strong>de</strong>rin, die seit 1994 die<br />

Berliner Mo<strong>de</strong>schule leitet. In Europa bietet<br />

einen vergleichbaren Kurs außer <strong>de</strong>r Esmod<br />

nur noch das London College of Fashion<br />

an. Dort dauert das Studium aber länger<br />

– 15 Monate in Vollzeit, 27 in Teilzeit. In<br />

Berlin haben die Stu<strong>de</strong>nten schon nach<br />

einem Jahr ihren Master in <strong>de</strong>r Tasche.<br />

In <strong>de</strong>n hohen, lichten Räumen <strong>de</strong>r Esmod-Mo<strong>de</strong>schule<br />

in Berlin-Kreuzberg studieren<br />

seit Oktober 13 junge Frauen und<br />

ein Mann „Sustainability in Fashion“. Die<br />

Stu<strong>de</strong>nten kommen aus Brasilien, Russland,<br />

Kanada, aus Schwe<strong>de</strong>n, Ungarn, Itali-<br />

Berlin rules: Mo<strong>de</strong>blogger setzen auf Street Credibility und suchen nach neuen Trends in Clubs und S-Bahnen <strong>de</strong>r Hauptstadt. FOTO: SEBASTIAN WILLNOW / DAPD<br />

chen“, sagt Gunnar Hämmerle, <strong>de</strong>r mit<br />

styleclicker.<strong>de</strong> einen <strong>de</strong>r größten Mo<strong>de</strong>blogs<br />

in Deutschland gegrün<strong>de</strong>t hat.<br />

Mittlerweile hätten die Mo<strong>de</strong>unternehmen<br />

<strong>de</strong>n Einfluss <strong>de</strong>r Blogger erkannt und<br />

böten einigen von ihnen Geld dafür an, etwas<br />

über ein bestimmtes Produkt o<strong>de</strong>r<br />

eine Kollektion zu veröffentlichen, erklärt<br />

Hämmerle. Um trotz<strong>de</strong>m ihre Unabhängigkeit<br />

zu bewahren, kennzeichne ein Teil <strong>de</strong>r<br />

Blogger gekaufte Beiträge als „Sponsored<br />

Posts“ o<strong>de</strong>r „Advertorials“ und signalisiere<br />

<strong>de</strong>m Leser so, dass es sich bei <strong>de</strong>nBesprechungen<br />

nicht um die persönliche Meinung<br />

<strong>de</strong>s Bloggers han<strong>de</strong>lt.<br />

Politisch korrekte Pioniere<br />

Klei<strong>de</strong>r, die sogar zum Fahrrad passen.<br />

Die Abschlussarbeit 2012 <strong>de</strong>r Esmod-Stu<strong>de</strong>ntin<br />

Daniela Franceschini FOTO: OH<br />

Studiengänge<br />

Die internationale Kunsthochschule für<br />

Mo<strong>de</strong> Esmod („L'Ecole Supérieure <strong>de</strong>s Arts<br />

et Techniques <strong>de</strong> la Mo<strong>de</strong>“) existiert seit<br />

1841. Gegrün<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong> Esmod im Mutterland<br />

<strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>, in Frankreich. Inzwischen<br />

gibt es weltweit 23 Esmod-Schulen in 15<br />

Län<strong>de</strong>rn, zwei davon in Deutschland (München<br />

und Berlin). Die staatlich anerkannte<br />

private Mo<strong>de</strong>schule bietet dreijährige Bachelor-Studiengänge<br />

(Abschluss: Mo<strong>de</strong><strong>de</strong>sign/-Stylist/Mo<strong>de</strong>liste)<br />

an. Die Berliner<br />

Esmod hat <strong>de</strong>n englischsprachigen<br />

Master-Studiengang „Sustainibility in<br />

Fashion“ im Programm, <strong>de</strong>r einzige zwölfmonatige<br />

in Europa. Die Studiengebühren<br />

liegen für europäische Stu<strong>de</strong>nten bei<br />

10 500 Euro plus 650 Euro Immatrikulationsgebühr.<br />

Das Naturmo<strong>de</strong>label Hessnatur<br />

vergibt pro Jahr ein Vollstipendium.<br />

Studienvoraussetzungen ist ein Bachelor<br />

of Arts in Mo<strong>de</strong><strong>de</strong>sign o<strong>de</strong>r in einem vergleichbaren<br />

Fach – o<strong>de</strong>r eine mehrjährige<br />

Berufserfahrung in <strong>de</strong>r Branche (www.esmod.<strong>de</strong>).<br />

CHBE<br />

Der schwedische Mo<strong>de</strong>konzern H & M<br />

arbeitet laut Sprecherin Nadine Schmidt<br />

gerne mit Bloggern zusammen, informiert<br />

sie über die neuesten Kollektionen und<br />

lädt sie zu Veranstaltungen ein. Zusätzlich<br />

setzt <strong>de</strong>r Konzern auf Social Media. Auch<br />

an<strong>de</strong>re Mainstream-Mo<strong>de</strong>labels wie Topshop<br />

und Mango sind verstärkt in sozialen<br />

Netzwerken aktiv. So stellt Topshop Fotoalben<br />

von Kleidungsstücken aus <strong>de</strong>n aktuellen<br />

Kollektionen online, bevor die Teile im<br />

La<strong>de</strong>n hängen.<br />

An <strong>de</strong>r Schnittstelle zwischen Internetnutzer<br />

und Markenpräsentation entstehen<br />

neue Betätigungsfel<strong>de</strong>r. Denn die Ver-<br />

Das Thema Nachhaltigkeit hat längst die Ausbildung erreicht. Die Mo<strong>de</strong>schule<br />

Esmod bietet in Berlin <strong>de</strong>n Studiengang „Sustainability in Fashion“<br />

en, Litauen, Deutschland und Iran. Das<br />

Vollzeitstudium fin<strong>de</strong>t komplett auf Englisch<br />

statt. Ein Blick auf <strong>de</strong>n Semesterplan:<br />

Zunächst lernen die Stu<strong>de</strong>nten, was Nachhaltigkeit<br />

in <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong> be<strong>de</strong>utet. Später<br />

geht es um Designstrategien, nachhaltige<br />

Produktion und Marketing. Gastvorträge<br />

sind dabei, die Stu<strong>de</strong>nten reisen in die<br />

Schweiz und schauen sich dort eine Spinnerei<br />

und eine Weberei an, sie machen ein<br />

zweimonatiges Betriebspraktikum und<br />

müssen eine Abschlussarbeit schreiben,<br />

produzieren und präsentieren. Bei diesem<br />

Pensum bleibt fürs Geldverdienen nebenbei<br />

keine Zeit.<br />

Eine Stu<strong>de</strong>ntin trägt nur<br />

Secondhand o<strong>de</strong>r tauscht<br />

ihre Klei<strong>de</strong>r mit Studienkollegen<br />

Marina Chahboune aus Frankfurt hat<br />

daher einen Kredit aufgenommen, um ihr<br />

Masterstudium bezahlen zu können. Zwar<br />

hatte sie nach ihrem Mo<strong>de</strong><strong>de</strong>sign-Studium<br />

gearbeitet und Geld beiseite gelegt,<br />

aber ganz haben die Ersparnisse doch<br />

nicht gereicht. 11 150 Euro muss sie für ihr<br />

Studium an <strong>de</strong>r Esmodaufbringen. Eine Investition,<br />

die sich in ihren Augen lohnt:<br />

„Ich möchte später selbständig als Beraterin<br />

im Bereich Nachhaltigkeit arbeiten. Dafür<br />

bietet das Studium i<strong>de</strong>ale Voraussetzungen.<br />

Wir sind Pioniere“, sagt die Stu<strong>de</strong>ntin.<br />

Wie viele ihrer Kommilitonen geht<br />

Marina das Thema Umweltschutz konsequent<br />

an. Sie trägt selbst nur Secondhand<br />

o<strong>de</strong>r tauscht ihre Klei<strong>de</strong>r mit Studienkollegen.<br />

„Bei H & M war ich schon jahrelang<br />

nicht mehr“, sagt die 29-Jährige. Vor <strong>de</strong>m<br />

Studium hat sie in Darmstadt in einem La<strong>de</strong>n<br />

für nachhaltige Mo<strong>de</strong> und Produkte gearbeitet.<br />

Grüne Mo<strong>de</strong>, das ist ihr berufliches<br />

Ziel.<br />

Kein utopisches, meint Studiengangleiterin<br />

Frie<strong>de</strong>rike von We<strong>de</strong>l-Parlow. „Sehr<br />

viele Mo<strong>de</strong>firmen wollen auf Nachhaltigkeit<br />

umstellen, aber ihnen fehlt das Wissen<br />

dafür“, sagt die Professorin. „Durch die<br />

Kontakte, die wir zu Firmen vermitteln, haben<br />

die Stu<strong>de</strong>nten ein gutes Netzwerk.“<br />

Von <strong>de</strong>n diesjährigen Absolventen haben<br />

einige jetzt schon einen Jobin Aussicht. Stefanie<br />

Stolitzka zum Beispiel: Die Österreicherin<br />

hat für ihre Abschlussarbeit aus alten<br />

Trachtenhosen biologisch abbaubare,<br />

schicke Sneaker gefertigt – in Zusammenarbeit<br />

mit <strong>de</strong>m Schuhhersteller Think!. In<br />

<strong>de</strong>ssen Auftrag ist sie gera<strong>de</strong> in Vietnam unterwegs.<br />

„Von <strong>de</strong>n Firmen, mit <strong>de</strong>nen wir<br />

arbeiten, hören wir immer wie<strong>de</strong>r: Es gibt<br />

keine Alternativen, wir müssen um<strong>de</strong>nken.<br />

Und dafür brauchen sie Leute, die das<br />

Wissen in die Firmen tragen“, sagt We<strong>de</strong>l-<br />

Parlow. Leute wie Marina und ihre Kommilitonen.<br />

CHRISTIANE BERTELSMANN<br />

braucher erwarten immer öfter Kommunikation<br />

mit <strong>de</strong>n Unternehmen, Mitmach-<br />

Angeboteund einenechten Dialog. „Fast je<strong>de</strong>s<br />

Mo<strong>de</strong>label hat mittlerweile einen Beauftragten<br />

für Social Media“, sagt Blogger<br />

Hämmerle.<br />

Auch namhafte Designer folgen diesem<br />

Trend und wollen die Verbraucher nicht<br />

mehr ausschließen. Schon im Jahr 2010<br />

präsentierte <strong>de</strong>r Designer Marc Jacobs seine<br />

Frühjahrskollektion per Livestream auf<br />

Facebook. Die damals 600 000 Fans <strong>de</strong>s Labels<br />

hatten damit die Möglichkeit, <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>nschau<br />

beizuwohnen. Jacobs wollte so einen<br />

größeren Personenkreis als nur die üb-<br />

FASHION<br />

MANAGEMENT<br />

PROGRAMM<br />

lichen VIPs auf <strong>de</strong>r New Yorker Fashion<br />

Week erreichen.<br />

Insgesamt ließen jedoch die Aktivitäten<br />

vieler Mo<strong>de</strong>labels in <strong>de</strong>n Sozialen Netzwerken<br />

zu wünschen übrig, so das Ergebnis<br />

<strong>de</strong>s „Social-Media-Branchenreports Mo<strong>de</strong>“,<br />

einer Studie <strong>de</strong>s Marktforschungsinstituts<br />

YouGov. Dabei wer<strong>de</strong>n Kontaktchancen<br />

verschenkt: Denn mehr als 80 Prozent<br />

<strong>de</strong>r Konsumenten, die an Mo<strong>de</strong> und<br />

Mo<strong>de</strong>marken beson<strong>de</strong>rs interessiert sind,<br />

nutzen laut YouGov Social Media wie Facebook<br />

und Youtube.<br />

Nicht nur im Bereich Social Media verän<strong>de</strong>rt<br />

sich die Arbeit <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>macher.<br />

Das Internet hat auch Einfluss darauf, wie<br />

Mo<strong>de</strong> geschaffen wird. Das sagt Claudia<br />

Woerner, die Mitglied im Verband <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen<br />

Mo<strong>de</strong><strong>de</strong>signer ist und seit 25 Jahren<br />

als Designerin arbeitet. „Früher bin ich auf<br />

<strong>de</strong>r Suche nach Trends viel gereist, war auf<br />

Mo<strong>de</strong>nschauen und habe mir Stoffe zeigen<br />

lassen“, erzählt sie. Ein Großteil dieser Arbeit<br />

wer<strong>de</strong> ihr jetzt durch das Internet abgenommen.<br />

Mittlerweile gebe es Agenturen,<br />

die weltweit umtriebig seien und die wichtigen<br />

Trends zusammenfassen. „Das spart<br />

Zeit und Geld“, sagt Woerner. Auch die<br />

Fahrten zu Mo<strong>de</strong>nschauen sind für sie in<br />

vielen Fällen überflüssig gewor<strong>de</strong>n, da sie<br />

auf <strong>de</strong>m Branchenportal nowfashion.com<br />

die Catwalks in Paris, Mailand und New<br />

York live beobachten könne,ohne selbst anwesend<br />

zu sein.<br />

Kopieren leicht gemacht:<br />

Mo<strong>de</strong>nschauen im Livestream<br />

rufen Plagiatoren auf <strong>de</strong>n Plan<br />

Das Internet habe dazu beigetragen, das<br />

Mo<strong>de</strong>geschäft noch weiter zu beschleunigen,<br />

sagt Woerner. „Trends wer<strong>de</strong>n teilweise<br />

extrem schnell aufgegriffen und kommen<br />

gleich in die Lä<strong>de</strong>n. Manchmal geschieht<br />

das im Wochenrhythmus“, berichtet<br />

die Designerin. Dass dabei viel kopiert<br />

wer<strong>de</strong>, sei kein Geheimnis. Durch das Internet<br />

habe sich diese Ten<strong>de</strong>nz verstärkt, da<br />

Informationen über Kollektionen an<strong>de</strong>rer<br />

Marken und Labels online für je<strong>de</strong>n verfügbar<br />

seien. „Dabei geht viel Kreativität verloren“,<br />

sagt Woerner.<br />

Mary Scherpe glaubt, dass die Mo<strong>de</strong>blogger<br />

zumin<strong>de</strong>st einige neue Perspektiven<br />

und Blickwinkel in die mitunter sehr<br />

selbstbezogene Branche einbringen können.<br />

Auch Hämmerle hat <strong>de</strong>n Eindruck,<br />

dass Designer und Trendagenturen bei ihrer<br />

Recherche auf Blogs vorbeischauen,<br />

um sich Anregungen zu holen. Doch nicht<br />

nur für diese sei das Netz eine Bereicherung:<br />

„Im En<strong>de</strong>ffekt kann sich ja je<strong>de</strong>r online<br />

inspirieren lassen. Und das ist das<br />

Schöne: Das Internet hat die Mo<strong>de</strong>welt geöffnet.“<br />

Karriere in <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>branche<br />

Verantwortlich: Werner Schmidt<br />

Redaktion: Viola Schenz<br />

Anzeigen: Jürgen Maukner<br />

KARRIERELOUNGE<br />

12.12.2012. MÜNCHEN<br />

INFOS ZUM RECRUITING-EVENT UNTER:<br />

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